Forschung in Freiberg vor 1600

[consanguineus]

Hallo Paulchen,

vielen Dank für den Link zum Register! Ich habe reichlich Sensenschmiede Matz/Matthes etc. gefunden! Wie aber finde ich die entsprechenden Vorgänge? Was bedeutet etwa "IV Virginis"? Ich habe überhaupt keine Übersicht im Aufbau des Archivs. Wo verbergen sich die Bücher, in denen die Käufe meiner Vorfahren verzeichnet sind?

Daß der Index nach Familiennamen sortiert ist, habe ich froh zur Kenntnis genommen. Ich bin andernorts schon an der Vornamensortierung verzweifelt..

Viele Grüße
consanguineus

[Paulchen_DD]

Was bedeutet etwa "IV Virginis"

Gehe auf http://www.saechsische-gerichtsbuecher.de/
Ortssuche
Freiberg (bei Dresden)
unten die Zahl der Digitalisate auf 50 per Seite umstellen
eventuell auf Seite 2, 3, ... vorblättern

im Browser Strg+F und nach Virginis suchen
Virginis Buch 4 auswählen

auf sich neu öffnendem Tab auf Digitalisat klicken
dann müsstest Du bei https://www.archiv.sachsen.de/archiv...f3#digitalisat sein

und bis Folio ... vorblättern (Folio ist ungleich Scan-Nummer!)


Viele Grüße
Paulchen

[Paulchen_DD]

wäre dann Scan 34 ff Wolff Matz

[Paulchen_DD]

... und oben links auf der ersten Seite wurde der Verweis auf den vorherigen Kauf vermerkt: Virgin 3 Folio 301b (oder 30i?)


Die Erben sind normalerweise in der Reihenfolge ihres Alters gelistet.
Abraham ist schon verstorben und hat 4 Kinder hinterlassen.
Barbara ist itzo Caspar Hennigs Eheweib - also wohl die zweite Ehe
Wolf ist der Käufer und deshalb wahrscheinlich der jüngste Sohn (üblicher 'Gang der Dinge' in Sachsen)
Eine Witwe ist nicht aufgeführt, also ist die Mutter schon vorher verstorben

[Paulchen_DD]

... und oben links auf der ersten Seite wurde der Verweis auf den vorherigen Kauf vermerkt: Virgin 3 Folio 301b (oder 30i?)

https://www.archiv.sachsen.de/archiv...c4#digitalisat Scan 375 ff.

[consanguineus]

1000 Dank, Paulchen! Die Bücher sind eine wahre Fundgrube! Alles deckt sich mit den Angaben aus den Kirchenbüchern und, wo diese fehlen, mit meinen Mutmaßungen, welche dadurch bestätigt werden Leider fehlt mitunter eine Datierung. Einmal wird mein Vorfahre, der jüngste Sohn eines Hans Matz oder Matthes als "Probirer" bezeichnet. Er wurde 1659 geboren und der Vertrag, in dem das steht, wurde irgendwann nach dem Tode seines Vaters 1674 aufgesetzt. Da frage ich mich natürlich, ob Grundstückskaufverträge zeitnah nach dem Tode des Zedenten aufgesetzt wurden. Wenn ja, dann wäre mein Vorfahre mit 15 Jahren schon berufstätig gewesen. Wie krass! Probierer war ja nun wirklich kein Hiwi-Job.

[Paulchen_DD]

Da frage ich mich natürlich, ob Grundstückskaufverträge zeitnah nach dem Tode des Zedenten aufgesetzt wurden.

Nach meiner Erfahrung wurden die Verträge meist binnen eines Jahre nach dem Tode des Erblassers aufgesetzt. In kleineren Orten wurden diese aber zuerst lokal vor-Ort (vor der örtlichen Gerichtsbarkeit, meist im Erbgericht (so heißen die Kneipen heute noch oft)) abgehandelt und in den lokalen Gerichtsbüchern vermerkt und erst später (Monate, manchmal sogar Jahre später) im Amtsgericht zur Bestätigung "Confirmation" vorgelegt. In Freiberg (war damals (mit heutigem Begriff ausgedrückt) eine Metropole) wurde anscheinend der Vertrag sofort in das amtliche Gerichtsbuch aufgenommen. Freiberg war ja, wie der Name ausdrückt, eine freie Stadt.


Aber eine Datumsangabe gibt es eigentlich immer, manchmal auch ganz oben im Text "vor mit erscheinen heute, ..." oder "auf Ladung erschienen heute, ..."


Ein Probirer hat sicherlich auch Spuren im Bergarchiv hinterlassen. Ich habe einen Obersteiger und Knappschaftsältesten, da wurde mir dort der sprichwörtliche rote Teppich ausgerollt!

[consanguineus]

Ich hatte auch als Erstes die Kaufkartei bzw. Namenskartei durchsucht, scheinbar sind Familien mit Sch___ irgendwo dazwischen verteilt, also habe ich die Geschossbücher durchsuch.

Hallo Görlitzer,

ich frage mal ganz doof nach: die Kaufkartei und die Namenskartei bestehen zusammen aus mehr als 13.000 Bildern. Wie findest Du da etwas? Gibt es da irgendein System, nach dem diese Karteien angelegt sind. Ich suche beispielsweise ein bestimmtes Haus auf der Meißnischen Gasse. Die Nummer weiß ich nicht. Der Familienname lautet Matz/Matthes. Gibt es irgendeinen Trick, der es mir ermöglicht, mit diesen Eckdaten das gesuchte Haus zu finden, ohne tagelang 13000 Bilder einzeln durchzusehen. Ich bin ziemlich verzweifelt...

Viele Grüße
consanguineus

[Der Görlitzer]

Hallo Görlitzer,

ich frage mal ganz doof nach: die Kaufkartei und die Namenskartei bestehen zusammen aus mehr als 13.000 Bildern. Wie findest Du da etwas? Gibt es da irgendein System, nach dem diese Karteien angelegt sind. Ich suche beispielsweise ein bestimmtes Haus auf der Meißnischen Gasse. Die Nummer weiß ich nicht. Der Familienname lautet Matz/Matthes. Gibt es irgendeinen Trick, der es mir ermöglicht, mit diesen Eckdaten das gesuchte Haus zu finden, ohne tagelang 13000 Bilder einzeln durchzusehen. Ich bin ziemlich verzweifelt...

Viele Grüße
consanguineus

Einen Trick gibt es nicht, bei mir hat die Verzweiflung auch nicht weitergeholfen. Also die Namenskartei und Personenkarte ist nach den Personen geordnet (Mehr als 10.000 Seiten). Leider aber nicht komplett Alphabetisch, also müsste man sich durch die tausenden Seiten wühlen.

Wenn du weißt, das es die Meißnische Gasse ist, dann helfen die Geschossbücher weiter. (Film: 1337904 S. 11 bis 1028). Die Meißnische Gasse müsste zum Dom / St. Virgin gehören. Da wären also die Seiten 778 bis 1028 relevant. Also nur noch 250 Seiten zu durchforsten. Oben steht immer der Straßen/Gassen-Name danach kannst du dich ja orientieren.

[consanguineus]

Vielen Dank, Görlitzer! Ja, die Meißnische Gasse gehört eindeutig zum Dombezirk.

[Der Görlitzer]

Meißner Gasse 31 (zum Dom gehörig)

Hans Matz junior kauft 1631 das Haus.
Johann Matthes kauft 1674 das Haus.
Ab 1696 gehört es Johann Matthes Witwe, Rosina Maria.
Ab 1701 gehört es dann Michael Matthes (eventuell Sohn?)

[Paulchen_DD]

... nun eine Trick hätte ich noch 'in der Kiste'


Adressbuch von 1895 https://adressbuecher.sachsendigital.de/


meisßn eingeben und unten links klicken
man landet direkt beim Häuserverzeichnis, weiterblättern bis zur Meißn. Gasse 31 und man hat die Häusernummer 466


Jetzt kann man in der Häuserchronik nachschauen (Film 008280195 bei FS)
Die ist geordnet in 3 Teile
- Nicolai
- Jacobi-Petri
- Virgin


Man muss also relativ weit hinten suchen und dort sind die Karteikarten nach den Häusernummern geordnet.



Mit der gleichen Methode kommt man auch bei den Einwohnermeldebüchern (ab etwa 1800 bis etwa 1870) schnell an die richtigen Seiten. Die Meldebücher ab 1870 bis etwa 1910 sind dagegen nach Familiennamen geordnet.

[consanguineus]

Meißner Gasse 31 (zum Dom gehörig)

Hans Matz junior kauft 1631 das Haus.
Johann Matthes kauft 1674 das Haus.
Ab 1696 gehört es Johann Matthes Witwe, Rosina Maria.
Ab 1701 gehört es dann Michael Matthes (eventuell Sohn?)

Hallo Görlitzer,

vielen Dank, das hatte ich im Häuserbuch zwischenzeitlich auch gefunden, dank Deiner hilfreichen Eingrenzung. Den Vorgang hatte ich gestern schon in den Gerichtsbüchern entdeckt. Auf derselben Straße wohnten noch andere Mitglieder der Sippe Matz (Nr. 22 (482) und Nr. 32 (477)). Ich versuche, ein wenig Ordnung in die Familie zu bekommen. Die großen Taufbuchlücken sind da etwas mühsam.

Der Sensenschmied Hans Matz jun. ist mein 8xUrgroßvater. 1632 erwarb er das Bürgerrecht als eines Bürgers Sohn. Wer sein Vater war, wird im Bürgerbuch leider nicht angegeben. Die Familie ist sehr verzweigt, fast alle sind Sensenschmiede gewesen und zudem war man in der Auswahl der Rufnamen nicht sehr phantasievoll. Im Januar 1674 starb Hans und es kaufte Johann, einer seiner Söhne, das Haus. Nach dessen Tod 1695 wurde im folgenden Jahr seine Witwe Rosina Maria Eigentümerin. Der Kammerfourier Michael, an den das Haus 1701 verkauft wurde, war ein älterer Bruder von Johann. Mein Vorfahre ist ein weiterer Bruder, David Heinrich, der jüngste, der später im Rahmen der Bielke'schen Münzwirren recht bekannt wurde.

Viele Grüße
consanguineus

[consanguineus]

... nun eine Trick hätte ich noch 'in der Kiste'

Vielen Dank, Paulchen! Ohne solche Tricks wäre das Forscherleben etwas schwieriger.