Wanderungswege Deutscher nach Lettland

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  • Wolfrum
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2012
    • 1340

    Wanderungswege Deutscher nach Lettland

    Guten Abend.
    Ich würde gerne mehr über die Wanderungswege und Wellen deutscher in das Gebiet des heutigen Lettlands erfahren.

    Der FN meiner Frau, Busch, taucht dort schon sehr früh auf, im ausgehenden "europäischen" Mittelalters. Die Erste Geburt habe ich dort schon 1659 gefunden.
    Dort wird die Geburt eines Johan Busch beschrieben. Eltern Ulrich Busch und Anna Katrin Kohthöver
    Als Zeugen werden dort genannt: Johan Kohthöwer, Daniell Liegelmeister, Johan Brandenborg, Andreas Staflender, Wilhelm zum Hagen, Maria Kaufmannin, Anna Busch, Christian Rafchen, Elisabet Hespin

    Das sind für mich doch fast alles deutsche Namen, zudem doch schon deutlich lesbar, für mich sogar heute. Woher kamen diese Deutschen zu der damaligen Zeit? Gibt es darüber etwas? Nur Wikipedia bringt mich da leider nicht weiter.

    Grüße Christian
    Viele Grüße Christian

    http://eisbrenner.rpgame.de
    Busch und Vock (Lettland) bis 1864
    Dührkop, Dührkopp, Duerkopp (Schleswig-Holstein)
    Eisbrenner (Wolhynien/Kr. Rowno), Polen (Westpreußen, Kreis Posen, Pommern) vor 1800
    Gäpel (Hannover-Hainholz)
    Wolfrum (Kulmbach u. Umgebung) vor 1850
    Roggensack (Mecklenburg, Schleswig-Hostein und weltweite Auswanderer)
  • Frank K.
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2009
    • 1318

    #2
    Hallo Christian,
    wenn Du Dich für die Geschichte de Baltikums und für die Zuwanderung der Deutschen und anderer Bewohner, deren Vorfahren nach Lettland, bzw. ins Baltikum gekommen sind, dann musst Du wissen, dass alles im Prinzip vor 1200 angefangen hat, als die ersten Kirchenvertreter ins Land kamen, um "die Heiden zu missionieren". Am besten, Du liest einmal diesen Artikel, dann wird alles schon etwas deutlicher. ...
    Es wird deutlich, dass beginnend mit dem Schwertbrüderorden und später mit dem Deutschen Ritterorden und nachfolgend in der Zeit der Hanse und später aus den betroffenen deutschen Gebieten viele Bewohner abstammen.
    Das nur einmal als kleine Einführung. Wenn Du die angeführten Seiten liest, bekommst Du schon einen etwas erweiterten Einblick. Ansonsten: frag bitte weiter!
    Viele Grüße
    Frank
    Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

    Kommentar

    • Wolfrum
      Erfahrener Benutzer
      • 15.11.2012
      • 1340

      #3
      Hallo Frank.

      Also muss ich davon ausgehen das die meisten Deutschen Bewohner mit der Hanse nach Lettland kamen?
      Dazu käme wohl auch der Weg über die Ostsee.
      Die Ritterorden kamen ja über den Landweg (Preußen, Königkreich Polen) dahin, und die Masse wird das sicher nicht gewesen sein.

      Als Quelle habe ich an eher etwas genaueres gedacht. Wikipedia hatte ich schon gelesen vorher.

      Grüße Christian
      Viele Grüße Christian

      http://eisbrenner.rpgame.de
      Busch und Vock (Lettland) bis 1864
      Dührkop, Dührkopp, Duerkopp (Schleswig-Holstein)
      Eisbrenner (Wolhynien/Kr. Rowno), Polen (Westpreußen, Kreis Posen, Pommern) vor 1800
      Gäpel (Hannover-Hainholz)
      Wolfrum (Kulmbach u. Umgebung) vor 1850
      Roggensack (Mecklenburg, Schleswig-Hostein und weltweite Auswanderer)

      Kommentar

      • Frank K.
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2009
        • 1318

        #4
        Zitat von Wolfrum Beitrag anzeigen
        Also muss ich davon ausgehen das die meisten Deutschen Bewohner mit der Hanse nach Lettland kamen?
        Dazu käme wohl auch der Weg über die Ostsee.
        Die Ritterorden kamen ja über den Landweg (Preußen, Königkreich Polen) dahin, und die Masse wird das sicher nicht gewesen sein.
        Hallo Christian,
        Dieses Thema ist nicht so einfach zu behandeln und wurde von mir auch etwas verkürzt dargestellt.
        Wenn Du etwas tiefer in die Materie eindringen willst, so kann ich Dir ein Buch empfehlen, das gerade diesen Themenkreis ausführlich in verschiedenen Aufsätzen behandelt:
        Sozialgeschichte der baltischen Deutschem, Hrsg. von Wilfried Schlau, Köln 1997, ISBN 3-929081-21-0 (Das Buch hat 294 Seiten).
        Wilfried Schlau beschreibt in seinem Aufsatz "Eine Einführung in die Wanderungsgeschichte der baltischen Deutschen" dieses Thema.
        Beginnend mit dem 12. Jahrhundert kamen die ersten Fernhändler in das Gebiet, um den Markt zu erschließen und die Handelsbeziehungen zu intensivieren. Es steht also, wie bei der späteren europäischen überseeischen Kolonisation nach dem gleichen Schema ab. Zuerst kommen Kaufleute, im weiteren Verlauf dann die Kirche mit deren Repräsentanten zur Missionierung des Gebietes. Weiter dann Schutztruppen mit Eroberung als militärischer Konsequenz.
        Schlau führt hier 10 Gruppen an, die den "Neustamm" der Deutschbalten im Lauf der Jahrhunderte bildeten.
        1. Die Fernhändler kamen vor allem aus Westfalen
        2. Die geistlichen Landesherren. Priester und Ordensritter, die hauptsächlich aus Deutschland kamen
        3. Das deutsche Stadtbürgertum = die Kaufleute und Handwerker.
        4 Die Vasallen.
        5. Die Literaten ( später protestantische Geistliche und Gelehrte, Hauslehrer) seit dem 16. Jahrhundert
        6. Die Hirschenhöfer, die nach 1766 durch die Zarin Katherina II. vorwiegend aus der Pfalz angeworben wurden und Bauernkolonien gründeten.
        7. Der landische deutsche Mittelstand entwickelte sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts durch Zuwanderung, um die Bevölkerungsverluste durch Kriege und Seuchen auszugleichen.
        8. Die nicht-deutsche Komponente (angehörige der bodenständigen lettischen und estnischen Bevölkerung)
        Schlau führt an, dass bereits im 16. Jahrhundert die katholische Komponente ausschied und sieben der obengenannten Gruppen weiter entscheidend waren. Dazu kamen dann:
        9. die Zuwanderer aus den Ländern des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
        10. Die Deutschen Kolonisten aus Wolhynien, die ab 1907 ins Baltikum kamen.
        Dies mal als Kurzfassung des Aufsatzes in diesem Buch.
        Weitere Aufsätze in diesem Buch gehen auf die einzelnen beschriebenen Gruppen ein und vertiefen das Thema.
        Das Thema ist also nicht so einfach, um es mit drei Sätzen ausgiebig zu betrachten.
        Ich hoffe, es wird jetzt für Dich einiges klarer.
        Viele Grüße
        Frank
        Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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