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Postkarte auf französisch, Jahr 1944
Quelle bzw. Art des Textes: Postkarte Jahr, aus dem der Text stammt: November 1944 Ort/Gegend der Text-Herkunft: Hegyeshalom (Stadt in Ungarn an Grenze zu Österreich) Hallo an eifrigen Schriftexperten im Forum, ich benötige hier bitte eure Hilfe, um eine auf französisch geschriebene Postkarte zu entziffern. Ich selbst kann leider überhaupt kein Französisch und bin für jedes Wort dankbar, die Übersetzung kommt dann im nächsten Schritt. Unten findet ihr die Dateien im Anhang, auch als invertierte Versionen. Zum Hintergrund der Postkarte kann ich noch sagen, dass es sich um das letzte Lebenszeichen eines im 2. Weltkrieg aus Berlin nach Budapest emigrierten jüdischen Mann handelt, der am 9. November in Budapest verhaftet und dann wohl nach Deutschland deportiert wurde. Die Postkarte wurde im ungarisch/österreichischen Grenzort Hegyeshalom geschrieben/aufgegeben. Der Ort wird auch in der zweiten Zeile erwähnt. Das weitere Schicksal von ihm ist bisher unbekannt, er wurde sehr wahrscheinlich Opfer des Holocaust, seine Schwestern (an die diese Karte geschrieben wurde) haben nie mehr ein weiteres Zeichen von ihm erhalten. Vielen, vielen Dank im voraus! Grüße datendandy Geändert von datendandy (21.10.2017 um 18:20 Uhr) |
#2
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Hallo Datendandy,
Das ist zwar Französisch aber mit vielen Fehlern. Hier ist was ich damit machen konnte. hoffentlich wird jemand noch die Lücken füllen/ meine Lesung korrigieren. Liebe Poldi Aujourd’hui nous allons à Heygeshalom et plus tard en Allemagne. Tout est perdu.Poldi, sauve mes habits et ma ligne(oder « bague »). Attention, dans mes bottes ? est beaucoup d’argent ( le par ( wohl eine Kleidung, vielleicht « par-dessus « im Sinne von « Mantel » ) c’est … est le mien, mais user (usé). Je suis fort triste, j’ai peur que nous ne reviendrons plus. Je pleure beaucoup, regrette vous, la …uli et toi Il n’y a plus de secours pour moi. Mon dernier salut. Je vous embrasse. Adieu Geändert von Wallone (21.10.2017 um 22:33 Uhr) |
#3
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Hallo, ich kann der Übertragung von Armand nichts hinzufügen.
Liebe Poldi, heute fahren wir nach Heygeshalom und später nach Deutschland. Es ist alles aus. Poldi, rette meine Kleider und meine (ligne ?). Achtung, in meinen Stiefeln ist viel Geld. Der Überzieher {falls "par" richtig gedeutet ist} ist meiner aber benutzt. Ich bin sehr traurig, ich fürchte, dass wir uns nicht mehr wiedersehen werden. Ich weine viel, bedaure Euch, die Fati (?) und Dich. Mir kann man nicht mehr helfen. Mein letzter Gruß. Ich umarme Euch. Adieu Ein trauriger Abschied... Petra P.S. ligne könnte als "linge" gemeint sein: "meine Wäsche" Geändert von PetraNeu (21.10.2017 um 20:53 Uhr) |
#4
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Hallo Armand,
vielen, vielen Dank für deine Mühe, das ist schon mal ein großer Schritt! Grüße datendandy Zitat:
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#5
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Hallo Petra,
auch dir ganz herzlichen Dank für deine Mühe, das ist schon viel mehr als ich erwartet hatte. Auch wenn es keinen konkreteren Hinweis außer "nach Deutschland" gibt. Der Abschied ist in der Tat traurig, seine Schwestern haben in den 1950er Jahren aus Brasilien um Wiedergutmachung gekämpft. Mit einer Schwester zusammen betrieb er bis Mitte der 1930er Jahre ein Kino, dass er aufgeben (drohender Ausschluss aus der Reichsfilmkammer wegen Ariernachweis) und unter Wert verkaufen musste. Darum ging es in dem ersten Verfahren, dass mit einem geringen Vergleich endete. Im zweiten Verfahren ging es um ein Restaurant, dass er später besaß, aber die Akte kenne ich noch nicht. Leider ist ein Schickal völlig ungeklärt. Er ist weder im Gedenkbuch vom Bundesarchiv noch in der zentralen Datenbank der Holocaust Opfer bei Yad Vashem zu finden. Ebenso brachte ein Suchauftrag beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen kein Ergebnis. Es ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht bringen wir ja zusammen mit Eurer Hilfe noch Licht in dieses Dunkel! Grüße datendandy Zitat:
Geändert von datendandy (21.10.2017 um 23:14 Uhr) |
#6
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Hallo datendandy
kleiner Fehler von mir, es muss heißen: "ich fürchte, dass wir nicht mehr zurückkommen werden" LG Petra |
#7
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Hallo Petra und Datendandy,
Bitte, stelle noch nicht auf "gelöst". Es gibt noch Unsicherheiten. Ich werde gleich das Bild auf meinem wallonischen Forum stellen. Vielleicht liest ein Mitglied besser als ich. Ich hätte jedoch eine Frage: warum hat der Bruder auf Französisch geschrieben,also in einer Sprache die er nicht völlig beherrschte? Französich als heimliche Sprache, in der Hoffnung daß die Behörden nicht verstehen würden? |
#8
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Hallo Wallone,
alles klar, ich warte natürlich dann gerne noch weiter ab. Ich vermute ebenso wie du, dass französisch als Sprache gewählt wurde, um das Mitlesen zu verhindern oder zu erschweren. Deutsch oder ungarisch fiel damit bei einer Karte nach Buadpest wohl aus. Wissen tue ich es aber nicht. Sein Schwestern hießen übrigens Leopoldine (=Poldi?), Valerie und Piroska (die zu dem Zeitpunkt aber schon in Brasilien lebte). Grüße datendandy Zitat:
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#9
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Danke Dir für die Erklärung!
Kennst Du seinen Beruf? Wenn er z.B. Schneider (Häufiger Beruf unter Juden) war dann könnte "ligne" im Sinne von "Kollektion" verstanden werden. Kleider und Kollektion pässten dann gut zusammen. Hier: https://fr.pons.com/traduction?q=ligne&l=defr&in=&lf=de Sinn Nr. 8.1 ("cout" bedeutet "couture" d.h. "Konfektion". Ich hatte an "bague" (Ring) gedacht aber das ist zweifellos kein "a". "Ligue" macht hier keinen Sinn und "ligne" ist die einzige andere und mögliche Lesung. |
#10
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Hallo wiederum Datendandy und Petra,
Meine wallonische Kollege haben mir nicht helfen können. Ich komme jetzt mit einem neuen Lesungsvorschlag,wofür ich gerne die Meinung Petras hätte. Liebe Poldi Aujourd’hui nous allons à Heygeshalom et plus tard en Allemagne. Tout est perdu.Poldi, sauve mes habits et ma ligne. Attention, dans mes bottes ? est beaucoup d’argent ( 2 par(ts)) cela est le mien mais user (usez en)Je suis fort triste, j’ai peur que nous ne reviendrons plus. Je pleure beaucoup, regrette vous, la Vali et toi Il n’y a plus de secours pour moi. Mon dernier salut. Je vous embrasse. Adieu Petra : « linge » ist männlich, geht also nicht. Ich nehme die Übersetzung Petras wieder auf, mit meinen Ändreungsvorschlägen : Liebe Poldi, heute fahren wir nach Heygeshalom und später nach Deutschland. Es ist alles aus. Poldi, rette meine Kleider und meine Kollektion. Achtung, in meinen Stiefeln ist viel Geld. 2 Teile, es ist das meine, aber gebraucht Ihr es. Ich bin sehr traurig, ich fürchte, dass wir uns nicht mehr zurückkommen werden. Ich weine viel, bedaure Euch, die Vali und Dich. Mir kann man nicht mehr helfen. Mein letzter Gruß. Ich umarme Euch. Adieu Geändert von Wallone (23.10.2017 um 08:20 Uhr) |
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