Familie Thüsing/Thuisink Bocholt, 16./17. Jhdt.

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    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 715

    Familie Thüsing/Thuisink Bocholt, 16./17. Jhdt.

    Hallo,

    letzte Tage konnte ich, nachdem ich einen Zweig noch einmal näher betrachtet habe, über die Barloer Familie Geesing/Gießing die Familie Lansing und darüber die Familie Thüsing als meine Vorfahren gewinnen.
    Da die Line recht weit zurückführt, Daten, die ich finden kann, aber nur spärlich gesät sind, hoffe ich, dass hier jemand ist, der weitere Information bzw. idealerweise Hinweise auf betreffende Literatur oder sonstige Quellen zur Familie Thüsing sowie den Familien der Ehefrauen hat. Die ausführlichste Beschreibung konnte ich in „Eine Wanderung vom alten ins neue Bocholt“ (Unser Bocholt 4/1957) von Anna Lindenberg finden. Angesichts der ungewöhnlich ausführlichen Daten ist natürlich besonders auch eine Verifizierung derselben erstrebenswert, neben einer Ergänzung.

    Die Stammfolge sieht demnach wie folgt aus:

    Alexander Thüsing, * 23. Mai 1530
    ∞ Aleida Mumme von Barsdonck, Schwester des Richters Jasper M. v. B.
    Errichter des Stammhauses Thüsing an der Nobelstraße.

    Philipp Theodor Thüsing, * 20. Mai 1560 † März 1593
    ∞ Sybilla von Hemmern aus Dortmund.
    Lizentiat der Wissenschaften.

    Konrad Theodor Thüsing, * 07.02.1593 † 16. November 1646
    ∞ Reimoet Berning, † 1670.
    Rektor

    Reimoet war Tochter des Bernd Berning, dessen Vater ein Augsburger Juwelier gewesen sein soll. Bernard lebte in Wesel, zog später nach Bocholt und starb dort am 14. August 1657; er wurde in Werth beerdigt.

    Bernard Thüsing, * 1637
    ∞ Anna Dalwick

    seine Schwester: Anna Sybilla Thüsing
    ∞ 14.02.1662 in Bocholt Matthias Lansing

    Zu Bernhard Berninck findet sich noch etwas auf der Seite www.heidermanns.net. Demnach ist er am 4. August 1657 in Wesel verstorben und war mit Agnes Terffkas oder Teffekes verheiratet. Die Linie seines Sohnes Jakob (* ca. 1612; † 16.04.1669) führt u. a. zu Hermann Göring. Ein weiterer Sohn soll lt. versch. Stammbäumen auf MyHeritage Frederik Beerninck (1610-1658) sein, der in Utrecht heiratete.

    Nico
  • nav
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 715

    #2
    Zitat von nav Beitrag anzeigen
    Konrad Theodor Thüsing, * 07.02.1593 † 16. November 1646
    ∞ Reimoet Berning, † 1670.
    Rektor

    Reimoet war Tochter des Bernd Berning, dessen Vater ein Augsburger Juwelier gewesen sein soll. Bernard lebte in Wesel, zog später nach Bocholt und starb dort am 14. August 1657; er wurde in Werth beerdigt.
    Ein kleiner Zufallsfund zu dieser Generation:

    Im Traubuch von Bredevoort findet sich am 21.05.1648 folgender Eintrag:

    Jan ter Woortt, w z Dorotea Brussen, kerckmr alhier ende Reijmoett
    Beerninck, w z Conraet Tusinck tot Boeckholt, aldaer bevestigt
    Also der Kirchmeister zu Bredevoort, Jan ter Woort, Witwer von Dorothea Brussen, heiratet Reimoet Berning, Witwe von Conrad Thüsing aus Bocholt. Für ihn ist das mindestens die dritte Ehe.

    Die erneute Heirat der Reimoet Berning passt natürlich zu dem angeblichen Sterbedatum des Conrad Thüsing 1646. Die Quelle dafür ist allerdings weiterhin unklar.

    Passend dazu ist am 26.04.1654 bei einem Kind von Mathias Walkerding (Thies Walkerdinck) und Elisabeth Thüsing (Elske Tusinck) eine Reymod ter Wort genant B[...] als Taufpatin genannt. Das Kirchenbuch 1 (1654 bis 1679) ist leider durch seinen Zustand an vielen Stellen kaum leserlich.

    Ansonsten taucht sie noch am 28.11.1655 (Kind von Jan Tusinck und Margaretha van Lenth) als Richmod Berninck sowie am 12.05.1663 (Kind von Jan Waas und Jenneken te Roller) als Rhÿmuth Thüsinck als Taufpatin auf.

    Offen bleibt nun die Frage, ob der Kirchmeister Jan ter Woort mit seiner Bocholter Frau in Bredevoort geblieben ist oder nach Bocholt gezogen ist. An dieser Frage hängt ja auch die Frage nach dem Sterbeort der Reimoet Berning.

    Nico

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    • nav
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2014
      • 715

      #3
      Quellen

      Zitat von nav Beitrag anzeigen
      Die ausführlichste Beschreibung konnte ich in „Eine Wanderung vom alten ins neue Bocholt“ (Unser Bocholt 4/1957) von Anna Lindenberg finden. Angesichts der ungewöhnlich ausführlichen Daten ist natürlich besonders auch eine Verifizierung derselben erstrebenswert, neben einer Ergänzung.
      Was die Quelle der Angaben von Frau Lindenberg angeht, schreibt sie nur folgendes:

      Ich durfte einmal Einblick in die familiengeschichtlichen Aufzeichnungen einer alten Bocholter Familie tun. Darin fand ich die angeführten Nachrichten.
      Natürlich hält sie es nicht nötig, auch zu erwähnen, aus welcher Familie diese Aufzeichnungen stammen. Ich habe allerdings sehr stark die Bocholter Familie Schwartz im Verdacht. Einerseits, weil durch Einheirat die Familie Schwartz um 1750 in den Besitz des Thüsing-Hauses an der Nobelstraße in Bocholt kam und somit sicher auch ein Anreiz bestand, sich der Geschichte des Hauses seit seines Baus bewusst zu sein.

      Andererseits gab es bereits in der ersten Ausgabe von Unser Bocholt (1/1950) einen Beitrag über diese Familie: "Aus der Chronik Bocholter Familien – Die Familie Schwartz in Bocholt". Veröffentlicht "Mit Erlaubnis von Herrn Oskar Schwartz, Bocholt" und "zusammengestellt von Fritz Lindenberg". Fritz Lindenberg war der Ehemann der Anna Lindenberg.
      Der Beitrag sowie ein Folgebeitrag in der nächsten Ausgabe basieren wohl ganz oder teilweise auf einer 1925 veröffentlichten, von einem Felix Schwartz verfassten Chronik.

      Dort wird auch die Familie Thüsing erwähnt. Über Bernard Schwartz (1754-1826) heißt es:

      Mit seiner Ehefrau Eleonore Amalie Movers, Tochter des hannoverschen Offiziers und Rentmeisters Movers, bewohnte er das von seinem Vater ererbte Thüsinksche Stammhaus, das im Jahre 1560 von Alexander Thüsink erbaut wurde. Dieser Besitz lag in der heutigen Nobelstraße, gegenüber der späteren Synagoge. Durch Ankauf nebenliegender Häuser und durch Umbauten richtete er hier die erste Bomseydenfabrik ein.
      Ebenso wird ein eigens von diesem Bernard Schwartz ab 1793 verfasstes Journal widergegeben:

      Anno 1754, den 13. May bin ich Bernard Schwartz Vermog annotation meiner Eltern Gerhard Schwartz und Anna Gertrudis Thüsink gebohren. Meine Eltern sind beyde von sehr alter Familie in Bochold.
      "Annotation" hört sich für mich nach einer schriftlichen Aufzeichnung an. In welchem Umfang zum damaligen Zeitpunkt (um 1750) schriftliche Aufzeichnungen vorlagen und/oder angelegt wurden, ist natürlich unklar. Der von mir gesuchte Zeitraum lag ja auch schon 100 bis 200 Jahre zurück.

      Eine in Unser Bocholt 2/1950 abgedruckte Ahnentafel des Bernard Schwartz geht bis einschließlich Conrad Thüsink und Reinmoet Berning. Für ihren Sohn Bernard Thüsink sind zumindest noch Lebensdaten (1637-1713) angegeben, nähere Angaben fehlen sonst.

      Bei der genannten Chronik von 1925 handelt es sich um das Buch "Stammbuch und Chronik der Familien Driessen, Giessing, van Wensen, Schwartz, Sträter, Hölscher". Über das Internet kommt man nicht an das Buch ran. Ich meine mich zu erinnern, dass ein Exemplar vor Jahren mal ziemlich teuer zum Verkauf stand. Eventuell ist das Buch im Stadtarchiv Bocholt vorhanden.

      In einer zeitgenössischen Buchbesprechung wird das 251-seitige Buch ziemlich gelobt und soll insgesamt 650 Familiennamen in irgendeiner Form enthalten. Fraglich ist dennoch, wie detailliert darin auf meine gesuchte Familie Thüsing eingegangen wird.

      Auf jeden Fall im Stadtarchiv Bocholt finden sich diverse Schöffenprotokolle aus dem relevanten Zeitraum. Eventuell finden sich hier Nennungen der gesuchten Personen, durch welche diese urkundlich nachweisbar werden.

      Nico

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      • nav
        Erfahrener Benutzer
        • 30.03.2014
        • 715

        #4
        Zitat von nav Beitrag anzeigen
        Philipp Theodor Thüsing, * 20. Mai 1560 † März 1593
        ∞ Sybilla von Hemmern aus Dortmund.
        Lizentiat der Wissenschaften.
        Diese Eheleute sind nun zumindest in gewisser Form greifbar geworden. Nach einer Urkunde aus dem Archiv des Hauses Uentrop wurde 1624 ein wohl bereits seit Jahrzehnten anhaltender Streit beigelegt, an dem auf einer Seite die Eheleute Johann Hemmer und Anna von den Busch. Dabei dürfte es sich um die Eltern der "Sybilla von Hemmern" handeln (wohl korrekt ohne das 'von').

        Unterlagen über diese Eheleute bzw. Prozesse an denen diese beteiligt waren liegen im Landesarchiv NRW und zum Teil anderswo ab 1559 vor. Anna war demnach Witwe eines Bertram tom Busche. Der oben genannte, 1624 beigelegte Streit wurde mit der Familie von der Recke zu Uentrop geführt. Es betrifft wohl Güter, die von einem von der Recke an die Eheleute Hemmer verkauft wurden. Die Details sind hier denke ich nebensächlich. Wichtig ist, wer dieses Dokument laut Regest unterschrieben hat, und zwar als Erben der längst verstorbenen Eheleute Hemmer. Darunter sind:

        W. Nollen für sich und Margritta Hemmers
        Cordt von Heßhuisen für Elisabeth Hemmers Witwe Hertzbachs
        Matthäus Cordenius, Lic.
        Wilhelm Wißeling
        Rudolff Theben
        Philippus Ottensing
        Johan Vernutken
        Derick von Alten
        Conrad Tuisinck
        Arnd Pasem
        Henrich von Millen
        Die unter den ersten beiden Punkten genannten Personen lassen sich aufgrund des Namens Hemmers eindeutig als Erben der Eheleute Hemmer/von den Busch identifizieren. Der Wilhelm Wißeling war nachweislich mit einer Anna Hemmers (1624 bereits verstorben) verheiratet und lebte in Bredevoort, also noch nördlich von Bocholt.
        Ein Rudolph Theben ist ebenfalls in Bredevoort nachweisbar. Er war Taufpate bei den Wisselinks sowie bei den Kindern eines Bertram Theben (vermutlich sein Sohn) - bekanntlich hieß der erste Ehemann der Anna von den Busch Bertram.
        Von den restlichen Namen sind mir die meisten nicht bekannt. Lediglich Conrad Tuisinck, der ja auch nach den Angaben Anna Lindenbergs ein Sohn einer geborenen "von Hemmern" bzw. Hemmer gewesen ist.


        Zitat von nav Beitrag anzeigen
        Reimoet war Tochter des Bernd Berning, dessen Vater ein Augsburger Juwelier gewesen sein soll. Bernard lebte in Wesel, zog später nach Bocholt und starb dort am 14. August 1657; er wurde in Werth beerdigt.
        Was diesen Umstand angeht - gestorben in Bocholt, begraben in Werth -, finden sich hier zwei weitere Beispiele im selben Jahr: Gerhard van Sontsvelt starb am 13.08.1657 in Bocholt, seine Frau Aeltien Loobeek am 30.10.1657 ebenda, beide wurden in Werth bestattet.

        Eine Tochter dieser Eheleute, Truijken van Sontsvelt (Gertrud) hat in Wesel gelebt und war die Ehefrau von Jacob Berning, dem Sohn des Bernard Berning († 1657) und damit Bruder "meiner" Reimoet Berning.
        Aus diesem Grund wird sie am 03.09.1669 auch Taufpatin eines Sohnes meiner Vorfahren Mathias Lansing und Anna Sybilla Thüsing gewesen sein. Ihr Mann war ein Onkel der Anna Sybilla. Die Daten zu Jacob und Gertrud weichen allerdings bei der oben verlinkten Seite und bei Heidermanns (vgl. Beitrag #1) voneinander ab. Das bedarf natürlich noch einer näheren Überprüfung, aber ist hier erstmal nebensächlich.

        Nico
        Zuletzt geändert von nav; 29.09.2023, 19:32.

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