Hallo zusammen,
ich habe da mal eine Frage an alle zu einem - wie ich finde - ernsten und auch schwierigen Thema:
Wie geht es Euch eigentlich mit den Aktivitäten Eurer Vorfahren im 3. Reich?
Ich glaube, ich habe so lange gebraucht, mich wirklich intensiv der Familienforschung zu widmen, weil ich erst einmal damit klar kommen musste, dass alles, was ich über das 3. Reich und den Holocaust weiß - und das ist sehr viel - und meine Großeltern schon sehr eng zusammen hängen.
Besonders die Eltern meiner Mutter habe ich sehr geliebt und sie haben mich sehr geliebt. Aber ich finde zur Zeit extrem viel über sie heraus, auch Dinge, die ich schrecklich finde, und bin fest entschlossen, noch mehr herauszufinden. Schließlich sind das meine Wurzeln, egal, ob es mir passt oder nicht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was genau sie getrieben haben, aber eines ist mittlerweile sicher:
Sie haben von vielen Verbrechen mindestens gewusst, die da gelaufen sind.
Ich habe Beweise gefunden, dass mein Großvater z.B. von sowjetischen Zwangsarbeitern gewusst hat, dass er an Partisanenerschießungen unmittelbar beteiligt war usw.
Ich weiß, dass beide vom 3. Reich in jedem Fall profitiert haben. Dazu muss man nur "Hilters Volksstaat" von Götz Aly gelesen haben und das in Beziehung setzen zu den Feldpostbriefen, die mir vorliegen, und schon fällt es einem wie Schuppen von den Augen.
Mag sein, dass sie "Verführte" waren, sicher waren sie keine blindwütigen Radikalen, sicher waren sie von jahrelanger Propaganda beeinflusst, aber sie waren auf jeden Fall nicht unschuldig. Wobei es sich fragt, ob es überhaupt gelingen konnte, in diesem Regime seine "Unschuld" (Ihr wisst schon, was ich meine, ich kann es nicht besser ausdrücken) zu wahren. Ich will auch nicht rückwirkend behaupten wollen, dass ich es "besser" gemacht hätte. Sowas können in meinen Augen nur Leute von sich behaupten, die wirklich in so einer Situation den Mund aufmachen und ich musste bis jetzt zum Glück noch nie in einer Diktatur leben. Probleme habe ich mit der ganzen Sache trotzdem...
Ich liebe meine Großeltern trotzdem und ich vermisse sie! Und ich werde wohl auch nie damit aufhören, sie zu lieben und zu vermissen, denn sie waren einfach tolle Großeltern! Aber mit jeder neuen Entdeckung tut mir das Herz weh!
Geht Euch das auch so?
Viele Grüße
Ekreg
ich habe da mal eine Frage an alle zu einem - wie ich finde - ernsten und auch schwierigen Thema:
Wie geht es Euch eigentlich mit den Aktivitäten Eurer Vorfahren im 3. Reich?
Ich glaube, ich habe so lange gebraucht, mich wirklich intensiv der Familienforschung zu widmen, weil ich erst einmal damit klar kommen musste, dass alles, was ich über das 3. Reich und den Holocaust weiß - und das ist sehr viel - und meine Großeltern schon sehr eng zusammen hängen.
Besonders die Eltern meiner Mutter habe ich sehr geliebt und sie haben mich sehr geliebt. Aber ich finde zur Zeit extrem viel über sie heraus, auch Dinge, die ich schrecklich finde, und bin fest entschlossen, noch mehr herauszufinden. Schließlich sind das meine Wurzeln, egal, ob es mir passt oder nicht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was genau sie getrieben haben, aber eines ist mittlerweile sicher:
Sie haben von vielen Verbrechen mindestens gewusst, die da gelaufen sind.
Ich habe Beweise gefunden, dass mein Großvater z.B. von sowjetischen Zwangsarbeitern gewusst hat, dass er an Partisanenerschießungen unmittelbar beteiligt war usw.
Ich weiß, dass beide vom 3. Reich in jedem Fall profitiert haben. Dazu muss man nur "Hilters Volksstaat" von Götz Aly gelesen haben und das in Beziehung setzen zu den Feldpostbriefen, die mir vorliegen, und schon fällt es einem wie Schuppen von den Augen.
Mag sein, dass sie "Verführte" waren, sicher waren sie keine blindwütigen Radikalen, sicher waren sie von jahrelanger Propaganda beeinflusst, aber sie waren auf jeden Fall nicht unschuldig. Wobei es sich fragt, ob es überhaupt gelingen konnte, in diesem Regime seine "Unschuld" (Ihr wisst schon, was ich meine, ich kann es nicht besser ausdrücken) zu wahren. Ich will auch nicht rückwirkend behaupten wollen, dass ich es "besser" gemacht hätte. Sowas können in meinen Augen nur Leute von sich behaupten, die wirklich in so einer Situation den Mund aufmachen und ich musste bis jetzt zum Glück noch nie in einer Diktatur leben. Probleme habe ich mit der ganzen Sache trotzdem...
Ich liebe meine Großeltern trotzdem und ich vermisse sie! Und ich werde wohl auch nie damit aufhören, sie zu lieben und zu vermissen, denn sie waren einfach tolle Großeltern! Aber mit jeder neuen Entdeckung tut mir das Herz weh!
Geht Euch das auch so?
Viele Grüße
Ekreg
Kommentar