Zitat von shiversixupi
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Bahlow formuliert hier leider missverständlich und unvollständig.
Gemeint ist: der einfache Familienname Schnabel bezeichnet einen Gefräßigen oder Geschwätzigen. Das ist richtig, aber unvollständig, siehe den Eintrag im DFD
Nicht gemeint ist: in zusammengesetzten Familiennamen mit dem Bestandteil schnabel bezeichnet dieser Bestandteil ebenfalls immer einen Gefräßigen oder Geschwätzigen, der durch den anderen Bestandteil näher charakterisiert wird. Das kann sein, muss aber nicht.
Das sieht man, wenn man im Bahlow die zusammengesetzten Namen nachschlägt:
Kronschnabel - Kranichschnabel (ohne Erläuterung, ich tippe auf Form des Mundes oder der Nase. Irgendwo gelesen habe ich auch Hausname nach Haus zum Kranich. Verfressen, geschwätzig wie ein Kranich schließe ich nicht aus.)
Rau(ch)schnabel (kein eigener Eintrag, wie bezeichnend)
Dürrschnabel (kein eigener Eintrag, Erwähnung Dürresnabel unter Dürr - der Dürre, Hagere)
Snabelvräß (kein eigener Eintrag. Lexer hat vraeze als Plural von vraz - Vielfraß. Hier plausibler in der Form Snavelvraz https://books.google.de/books?id=qM4...DyB9kQ6AEIMDAC )
Sperrschnabel (kein eigener Eintrag. Ich tippe auf einen Satznamen Sperr den Schnabel, für jemanden der den Schnabel aufsperrt oder zusperrt. Mit jeweils verschiedenen Deutungen. Aber der Bestandteil schnabel bedeutet nicht Gefräßiger, Geschwätziger sondern schlicht und einfach Schnabel, Mund.)
Eigenes Beispiel FN Grünschnabel, das ist eben kein Grünzeugfresser.
Mit dem Bahlow werden wir den Fall nicht lösen. Die denkbaren Deutungsmöglichkeiten haben wir wohl beisammen. Den Schwätzer-Schmied, Vielfraß-Schmied schließe ich nicht aus, sehe ihn aber ziemlich unten auf der Liste. Mir fehlen vor allem analoge Beispiele wie ein Schnabelmüller (ich meine nicht einen von einer Schnabelmühle) oder wenigstens ein Schnabelhan(ne)s. Oder ein Maulschmidt (gibts, aber erfunden fürs Kasperltheater)
Viele Grüße
Xylander
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