Geschäfte in Altona 50er und 60er Jahre

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  • DOAL
    Benutzer
    • 17.03.2010
    • 16

    Geschäfte in Altona 50er und 60er Jahre

    Hallo,

    Ich bin Jahrgang 1957 und habe bis zu meinem Wegzug 1971 in der Winterstrasse 14 in Altona in der 2. Etage Mitte gelebt.

    Gerne erinnere ich an diese Zeit zurück.

    Vieles hat sich seither verändert oder existiert einfach nicht mehr.

    In der Lobuschstrasse zwichen Winterstr. und Am Felde gab es im Keller den Grünhöker Olschewski oder sö ähnlich.

    Ecke Lobuschstr. / Am Felde die Gaststätte Rau.

    Daneben Am Felde im Keller das Blumengeschäft Schnack.

    Ecke Am Felde / Lobuschstr. die Schlachterei Koll.

    Ecke Lobuschstr. / Klausstr. Die Drogerie Schmidt.

    Ecke Klausstr. Am Felde die Bäckerei Treppke.

    In der Klausstr. / Ecke Beetsweg einen Altpapierhändler.

    In der Lobuschstr. das 1. Geschäft auf der li. Seite war im Keller eine Wäscherei ( habe dort Wäsche ausgetragen).

    Daneben der Lebensmittelhändler Mehlmann, er hieß Ernst. Eine A&O Filiale.

    Dann folgte die Bäckerei Missing, geführt von der Familie Kalks.

    Im gleichen Eingang gegenüber ein Briefmarkengeschäft.

    Dann folgte ein Geschäft an das ich micht nicht erinnern kann.

    Im gleichen Eingang gegenüber der Salon Karnstedt. Erst nur für Herren dann später oben auch für Damen. Die Familie Karnstedt hatte glaube ich 2 Söhne und eine Tochter. Mit Dieter Karnstedt bin ich in die Grundschulen gegangen.

    Ecke Lobuschstr. / Beetsweg gab es das Milchgeschäft Krüger oder Kröger; sie hieß Lisa. Hier wurde die Milch noch lose verkauft und per Pumpe gefördert.
    Später wurde der Laden an eine Familie Sauerbrei verkauft.

    Außerdem gab es noch die Lobuschkellerei; hier gab es den Schnaps lose aus Fässern.

    Daneben befand sich eine Kohlenhandlung.

    Vielleicht finden sich auf diesem Weg noch andere Leute, die sich an diese Zeit erinnern können.

    Gruss aus Hamburg

    Thomas Kraft
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von DOAL; 03.04.2010, 16:52.
  • Hermine Josefine
    Benutzer
    • 04.08.2009
    • 78

    #2
    Hallo Thomas,
    mein Großonkel hatte in Altona einen Kohlenhandel - Hermann Hardt Kohlenhandel. Befand sich das Geschäft vielleicht in Deiner Wohngegend?

    Liebe Grüsse
    Hermine Josefine

    Kommentar

    • Hebewerk
      Neuer Benutzer
      • 14.09.2020
      • 1

      #3
      Moin Doal, Thomas

      interessanter Beitrag. Ich kenne die Gegend. Ich bin dort aufgewachsen (Am Felde 9). Vielleicht sind wir uns einmal über den Weg gelaufen. Bestimmt sogar. Ohne zu wissen, daß wir ein Lebensalter später mal wieder zusammenkommen, wenn auch nur virtuell. Dein Beitrag ist ja schon 10 Jahre alt. Wer weiß wie lange diese Antwort braucht, um gelesen zu werden. Falls ich das erlebe. In meinem Alter (Jg 54) durchaus eine Frage der Zeit. Sei's drum, so wird es halt für die Galerie ;-)

      Ich erinnere mich an die Zierfischhandlung in der Braunschweiger Straße (gegenüber Uhrmacherschule). Dort haben wir als Gören Blasrohre gekauft zum Erbsen verschießen. Die Erbsen gab's lose bei Evers, Kolonialwaren (sic) an der Ecke Ottenser Marktplatz/ Bahrenfelder ("Straße" lasse ich jetzt mal weg, so wie der Berliner sagt, eben nur Bahrenfelder oder Arnemann etc).

      An der Ecke Am Felde / Braunschweiger gab es im Souterrain (wir sagten: Keller) eine Weinhandlung. Fand ich damals schon merkwürdig, da Weintrinken eher nicht zur Gegend paßte. Nichtsdestoweniger, wenn irgendwo eine Weinflasche gefunden wurde, gab es 5 Pfennig oder so für das Leergut. Die Pfennige konnte man dann "verschnopen", sprich gegen Bonbons oder Lakritz eintauschen z.B. bei Timm in der Karl-Theodor.
      Aber der Reihe nach. Am Felde Richtung Ottenser Marktplatz gab es eine Tankstelle mit Garagen und BMW-Autowerkstatt. Die Tankstelle blieb noch bis in die 70 Jahre stehen. An die Autowerkstatt erinnern noch die Sheddächer, wenn nicht schon abgerissen. Neben der Fabrikantenvilla aus der Gründerzeit (steht noch) befand sich die Holzhandlung Westermann & Söchtig. Ich erinnere mich an das riesige Tor aus geklinkertem Holz und an den Geruch von feuchtem Holz. Überhaupt gehen mit Gerüchen starke Erinnerungen einher, so geht es mir jedenfalls. Der Geruch dieser Zeit mit Hausbrand und Schietwetter hat sich dauerhaft in meinen olfaktorischen Cortex eingebrannt.

      Zwischen Holzhandlung und dem Laden von Johannson an der Ecke Am Felde/ Bahrenfelder war (oder ist noch?) gab eine Autowerkstatt, ziemlich versteckt hinter einer Hofdurchfahrt.

      Kurzer Abstecher zur anderen Seite des Ottenser Marktplatzes. Da gab es die ehrwürdige Gaststätte "Unter den Linden". Zwischen den Linden und Altonaer Bücherei eine Wäscherei. An der Ecke Holländische Reihe die Gaststätte Tucher. Auffällig die schräg gestellten Gitter zur Hauswand hin sowie die mit Zacken verzierten Handläufe vor den Fenstern. Ich glaube die stehen heute noch da. Nebenan der Blumenladen Lappert. Wir gehen kurz die Arnemann. Auf der linken Seite gab es im Keller den "Milchmann". Es gab lose Milch, eiskalt, in der Kanne. Eine Mutprobe war es, die Kanne am Henkel zu schleudern, immer mit dem Risiko, daß sich die Kanne am Henkelgriff verabschiedete. Ist meines Wissen aber nie vorgekommen. Gegenüber ab es Raschke. Ein Laden, wie es ihn nur damals gab. Kleines Geschäft im Erdgeschoß, halb Wohnzimmer, halb Laden. Herr und Frau Raschke, wohl beide schon im Rentenalter damals, verkauften Tabak und Schundromane, Süßigkeiten sowie Kinderspielzeug. Wer erinnert sich noch an die Indianer- und Ritterfiguren aus Plastolin im Karton für 1,50 DM oder was weiß ich.

      Am Ottenser Marktplatz gab es bis in die 60er eine kleine Tankstelle. Dazu gehörte eine nicht überdachte Hebebühne, die von einer kreisrunden, hüfthohen Mauer umgeben war. Als Kinder balancierten wir auf dieser Mauer vor und zurück. Zwischen den Rosten
      schimmerte türkisfarbenes Schmierfett in der Nässe, heute undenkbar so eine "Sauerei".

      Gegenüber der Friseur Melms. Es war jedesmal eine Demütigung, sich die Haare bis über die Ohren scheren zu lassen. Aber der Elternwille war nu mal Gesetz. Das Haus wurde in den späten 60ern abgerissen.

      Kurzer Abstecher in die Bahrenfelder.

      Neben dem bereits erwähnten Kolonialwarenladen Evers war Frau Hoffmann mit ihrem Tabakwarenladen zuhause. Kleiner Laden, kleine Theke, im Hintergrund dunkle Holzregale bis zur Stuckdecke mit allen möglichen Tabakmarken, Zigarren und weiß der Teufel. Suchen muß man sowas. Nach der Geschäftsaufgabe irgendwann sah man Frau Hoffmann hin und wieder mit ihrem Handwagen beim Austragen des Hamburger Abendblatt. Was wohl aus der Dame geworden ist?

      An der Ecke Stinze, die Drogerie. Zu erwähnen ist noch Harry, ein Unikum. Harry war das, was man einen Selfmademan nennt. Der geborene Gastwirt, ein soziales Talent; er kannte jeden und war mit allen Dingen des Lebens bestens vertraut. Er hat übrigens die pommes frites eingeführt, das kannte man bis dato Ende 60er Jahre nicht.

      An der Ecke Am Felde war das Umzugsunternehmen (Name ist mir jetzt entfallen). In der Auslage war über Jahrzehnte das hölzerne Modell eines Pferdefuhrwerks ausgestellt. Möglicherweise hatte das Unternehmen den Umstieg vom Pferdewagen auf LKW verpaßt, denn ich habe das Unternehmen nie in Aktion gesehen.

      Zwischen Am Felde 11 und Becker Billet lag eine großes Grundstück brach, kriegsbedingt. Auf dem Gelände hatte sich eine Kohlenhandlung eingerichtet. Das Gelände war komplett verrußt und mit Glassplittern übersät, nichtsdestoweniger ein Abenteuerspielplatz für uns.

      Über Becker Billet muß man nicht viel sagen. Wo auch immer man war, in Süddeutschland im Freibad oder im Kino in Berlin - Becker Billet war schon da. Die Karte und dem perforierten Rand war immer auch ein Stück Heimat, welches man bei sich hatte.

      Lang ist es her. Ich bin nach Berlin gezogen, habe dort 30 Jahre gelebt und bin heilfroh, diesem shit hole entkommen zu sein. So übel kann ich über Altona nicht reden, im Gegenteil. Leben allerdings möchte ich dort heute nicht mehr. Das Viertel hat sich komplett verändert. Die vormalige sozioökonomische Struktur ist verschwunden und mit ihr auch der "Kiez" sprich der Einzelhandel, das Kleingewerbe, das Ladengeschäft für den täglichen Bedarf. Man mag das bedauern oder auch nicht. Wenn ich gelegentlich in Altona bin, bemerke ich den Verlust der Identifikationspunkte wie Altoner Bahnhof, Hertie, Bismarckbad. Das Verschwinden von Einzelhandel und Kleingewerbe ist nicht typisch für Altona - das findet man anderswo auch - es macht das Viertel allerdings langweilig, wie auch dessen Bewohner, mein Eindruck.

      Kommentar

      • DOAL
        Benutzer
        • 17.03.2010
        • 16

        #4
        Ottenser Marktplatz

        Hier das angekündigte Foto...
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