Wird hier Mann oder Frau begraben?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5525

    [gelöst] Wird hier Mann oder Frau begraben?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1706
    Region, aus der der Begriff stammt: Fst. Wolfenbüttel



    Hallo zusammen!

    Am 19.12.1706 wird eine Person begraben. Der Eintrag lautet:

    D(o)m(inica). IV. Adv(entus). Alten Lohelschen im Winckel

    Denkt man sich ein Geschlechtswort vorweg und das Tuwort "begraben" dahinter, so wird "(den) Alten Lohelschen (begraben)". So etwas hört man hier vielleicht noch vereinzelt im tiefsten Dialekt. Würde es sich um einen Mann handeln, so sollte es eigentlich heißen "(den) Alten Lohel (begraben)". Bei einer Frau dürfte dort stehen "(die) Alte Lohelsche (begraben)". Aber das, was im Eintrag steht, ist Kuddelmuddel.

    Wurde hier nun Lohel begraben, oder doch seine Frau, die Lohelsche? Die Endung "-sche" kenne ich in Bezug auf Menschen nur für den weiblichen "Anhang" (Feminist*Innen mögen mir verzeihen!) eines Mannes.

    Wie sind Eure Gedanken hierzu?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus


    Nachtrag: im folgenden Jahr wird "die alten Wunderlingschen mitten aus dem Dorfe" begraben. Vermutlich wird nicht das komplette Ehepaar an einem Tag beigesetzt. Wie meint der Kirchenbuchführer das nun? Der Artikel "die" deutet doch eher darauf hin, daß es um eine Frau geht. Warum dann die Plural-Endungen? Die müßte man sich wegdenken, sollte der Eintrag Sinn ergeben. Denkt man sich entsprechend die Endungen beim Lohelschen Eintrag weg, käme man zu dem Schluß, daß eine Frau, nämlich "Alte Lohelsche im Winckel" beerdigt. Oder mache ich einen Denkfehler?
    Zuletzt ge?ndert von consanguineus; 19.12.2022, 12:54.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19711

    #2
    Mein Gedanke wäre: Wie fix ist das N vor dem IM?
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5525

      #3
      @Horst, es handelt sich um den Eintrag ganz unten.
      Angehängte Dateien
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 19711

        #4
        Danke. Die Lesung ist eindeutig: Alten Lohelschen.


        Wenn die Hülle (eines Toten) begraben würde, wäre es der Genitiv der weiblichen Form.
        Passt halt nicht zur Struktur der Einträge darüber.
        Zuletzt ge?ndert von Horst von Linie 1; 19.12.2022, 13:05.
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5525

          #5
          In Rede stehender (Hans) Lohel "im Winckel" wurde wohl um 1615, allerspätestens 1620 geboren. Seine Frau vor 1628. 1700 und 1701 wurde jeweils ein "Hanß Lohl" begraben, leider jedesmal ohne nähere Beschreibung seiner Wohnstätte. Vermutlich ist einer von ihnen Hans Lohel im Winckel. Da es keinen Sterbeeintrag einer Frau des Hans Lohel gibt, sollte nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit 1706 doch wohl eine Frau beerdigt worden sein. Oder irre ich?
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Horst von Linie 1
            Erfahrener Benutzer
            • 12.09.2017
            • 19711

            #6
            Das ist das eine Argument und das andere sicherlich, dass wir das doppelte N nach unserem heutigen Sprach(un)unverständnis eher im "weiblichen" Bereich
            ansiedeln möchten.
            Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
            Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
            Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

            Und zum Schluss:
            Freundliche Grüße.

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Hallo
              ich sehe die Bezeichnung geschlechtsneutral; heißt also in unserem Fall, weil keine Frau erwähnt wird, dass ER begraben sein dürfte
              Viele Grüße

              Kommentar

              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11323

                #8
                Moin zusammen,


                rein spekulativ und eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen:


                Sind [die] alten Lohelschen begraben? Also beide Partner?


                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5525

                  #9
                  Das klingt vernünftig. Vielen Dank für Eure Hilfe!

                  Viele Grüße
                  consanguineus
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                  • Juanita
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.03.2011
                    • 1424

                    #10
                    Es sind beide Frauen. Diese Formen "die alte Schützen"; "die alte Müllerschen" etc. habe ich oft in meiner AL im Thüringer Raum. Auch dass ´mal ein "n" am Ende ist, kenne ich, allerdings selten. Aber die Form "sche/n" ist für mich eindeutig weiblich.
                    Juanita

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                    • Scriptoria
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.11.2017
                      • 2756

                      #11
                      Zitat von Juanita Beitrag anzeigen
                      Aber die Form "sche/n" ist für mich eindeutig weiblich.
                      Hallo,

                      am Beispiel "Meiersche" zeigt sich auch, dass eine feminine Form gemeint ist.
                      Belege:


                      Bedeutung, Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von meiersche auf fwb-online nachschlagen. Wörterbuch der frühneuhochdeutschen Sprache, des früheren, alten Deutsch.



                      Gruß
                      Scriptoria
                      Zuletzt ge?ndert von Scriptoria; 19.12.2022, 23:32.

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