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  #1  
Alt 12.01.2011, 10:36
Bydgostia Bydgostia ist offline
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Beiträge: 22
Standard Lesehilfe

Kann mir jemand helfen dies zu entziffern?
Gruß

Quelle bzw. Art des Textes: ?
Jahr, aus dem der Text stammt: 1899
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Bromberg


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  #2  
Alt 12.01.2011, 10:48
Benutzerbild von Xtine
Xtine Xtine ist offline weiblich
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Hallo Bydgostia,

ich lese:

Prondy, den 3. März 1899

Betr. J. No 119

Auf die Verfügung vom 26. januar d. J.
betreffend den Unterricht in der Heimaths-
kunde resp: die Belebung desselben, theile ich
ergebenst mit, daß in meiner Schulgemein-
de keine geschichtlichen Ereignisse vorgekom-
men, auch keine bemerkenswerthen Gebäude,
Denksteine, Thürme, Burgen oder Bäume vor-
handen sind. Kirchen sind nur in den Städten
des Kreises zu sehen und die hier vorhandenen
Kirchhöfe bieten meist kein Bild der Verehrung.
An Sagen mangelt es unserer Gegend
gänzlich auch die Schulchronik weitst davon nicht
auf. Jedoch fehlt es der hiesigen Gegend
durchaus nicht an mancherlei Erzeugnissen
und Naturschönheiten, durch welche sie den
Bewohnern wirklich lieb gemacht wird.
Die Leute hängen hier fast an ihrer Scholle
und von vielfachen Verkäufen ihrer Wirth-
schaften oder von Sachsengängerei ist in
meiner Gemeinde nichts oder nur sehr
wenig zu merken. Wir haben Berge
und Thäler, Bäche, Teiche und Kanäle, den
Torfstich, eine sogenannte Cementfa-
brik, eine Wassermühle und Dampfziege-
lei den großen königlichen Wald,
Eisenbahnen und Chausseen, gewiß
Punkte genug, um den Unterricht
/in

Links:
An
den königlichen Kreisschulinspektor
Herrn Schulrath Maigatter
Hochwohlgeboren
Bromberg


2. Seite:

in der Heimathskunde lebendig zu
gestalten, wenn der Unterrichtende
nur das Zeug dazu hat.

Hoch,
Lehrer.
__________________
Viele Grüße .................................. .
Christine
.. .............
Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
(Konfuzius)

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  #3  
Alt 12.01.2011, 16:29
Bydgostia Bydgostia ist offline
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Vielen Dank. Ich saß seit Monaten daran und kam überhaupt nicht weiter.
Ich hätte da noch 7 solcher Seiten. Könntest du mir da auch weiterhelfen? Muß nicht alles auf einmal sein.

Gruß Thomas













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  #4  
Alt 12.01.2011, 16:55
Marlies
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Beiträge: n/a
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... ich fang mal mit dem letzten Bild an:

an ihrer Scholle und im großen und
ganzen auch königstreue Untertanen
sind, obgleich die Sozialdemokraten auch
hier versuchen von Jahr zu Jahr mehr Boden
zu gewinnen und anscheinend nicht ganz
ohne Erfolg, wie sich dies bei der letzten
Reichstagswahl gezeigt hat. Die sich in
großer Minderheit hierorts befindlichen
Polen erlauben sich dem Deutschtum ge-
genüber kein großes Wort, ballen aber
jedenfalls die Faust in der Tasche.
-----

Viele Grüße
Marlies
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  #5  
Alt 12.01.2011, 16:58
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Zitat:
Zitat von Bydgostia Beitrag anzeigen
Muß nicht alles auf einmal sein.
Da hab ich ja nochmal Glück gehabt


Seite 1

Prondy, den 26. März 1905

Betrifft J. No. 1588

Bericht über hiesige
1. Landschaftliche Schönheiten (Feld, Flur, Wald,
Wiesen, Gärten, Berg, Tal, Fluß, See etc.
Skizze des Orts und Leseplan);
2. natur (wild wachsende und landwirtschaft-
liche Erzeugnisse und deren Verwertung,
3. industrielle Erzeugnisse, deren Verwertung
und Absatz;
4. geschichtliche Ereignisse (genaue Daten)
5. Volkseigentümlichkeiten, Lebensweise,
Wohlfahrt, Bildung und Gesittung;
6. sagenhafte Vorkommnisse, im Volke lebende
Sagen und
7. was sonst im Volk und Land erwähnens-
wert erscheint.
--------------
1. Der Teil meines Dörfleins, in welchem
sich die Schule befindet, liegt agseits von der
Straße ganz idyllisch an einem Teiche, um
welchen sich die ersten hier angesiedelten
Bauern aus ganz praktischen Gründen
(noch jetzt kann man das Vieh Sommer
/und


Links:
Gelesen
Locher(??) 31/3 05
Knapp(?)
__________________
Viele Grüße .................................. .
Christine
.. .............
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  #6  
Alt 12.01.2011, 16:59
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Seite 2

und Winter am Teich tränken sehen) ihre
Gehöfte angelegt haben. Die ersten hiesigen Be-
wohner sollen unter Friedrichs des Großen Re-
gierung nach Fertigstellung des Bromberger
Kanals aus dem Schwabenlande angesiedelt
worden sein. Nachdem sie den sich rings um
das Dorf hinziehenden Wald ausgerodet hatten,
gewannen sie einen teilweise recht einträg-
lichen Ackerboden. Jetzt ist nur noch auf der
Südseite der hiesigen Länderein ein weit nach
Süden und Westen sich hinstreckender Kiefern-
wald, mit sehr wenig Tannen, Birken und Eichen
untermischt, vorhanden, welcher den meist ar-
men Bewohnern mancherlei Nutzen gewährt,
wie Brennholz, Rot- und Blaubeeren, im Herbst
Rehfüßchen, Steinpilze, Reizger u. a.
Die am Kanal liegenden Wiesen waren frü-
her sehr wenig einträglich, sie lieferten saures,
dem Vieh nicht zusagendes Heu; nachdem aber
in dem Jahre 1884 von dem früheren Mühlenbe-
sitzer Schreiner und mir ein Bauernverein ge-
gründet worden war und durch unsere Anre-
gung Versuche mit künstlichem Dünger gemacht
würden, leifern dieselben jetzt gutes und ergie-
biges Heu. Bis in die neueste zeit hinein
wurde hier alles Getreide mit dem Flegel gedro-
/schen
__________________
Viele Grüße .................................. .
Christine
.. .............
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Geändert von Xtine (12.01.2011 um 17:06 Uhr)
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  #7  
Alt 12.01.2011, 17:06
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Seite 3

schen und alles Häcksel mit der Handlade oder
Häckselmaschine geschnitten, jetzt ist auf jedem Gehöft
ein Roßwerk zum dreschen und Häckselschneiden aufge-
stellt, auch werden nach und nach neue und
verbesserte Ackergeräte angeschafft. - Als ich im Jahre
1866 hierher gezogen war und meine Frau anfing
die Stube zu scheuern, Fenster zu putzen und mit dem
Topf an den Graben ging, um ihn zu reinigen ( Brun-
nen oder Pumpen gab es hier garnicht) lachten die
Weiber darüber und meinten "datau hert wi ken(ten?)
Tid,"[Hilfe! Dialekt!] , und jetzt kommt man nur noch in wenige Häu-
ser, in denen es nicht auch recht sauber wäre. Damals
wurde noch Leinsamen gesät, Flachs und Wolle (sie
hielten Schafe) und sogenannter Warp gewebt und
die daraus angefertigten Kleider von Männern, Frau-
en und Kindern getragen, heute ist dieser Artikel
auch hier durch die anscheinend billigeren und viel
feineren Judenwaren vollständig verdrängt.
In einer einzigen Familie wird noch Flachs
gesponnen und Leinwand gewebt und diese
dann am Teich gebleicht. Die Bodenbeschaffenheit
ist nicht eben und doch kann den Kindern sehr
augenscheinlich in der Heimatkunde Fluß,
See, Berg und Tal gezeigt werden, weil alles
wenn auch nur in kleinen Bildern in der
Natur vorhanden ist.
__________________
Viele Grüße .................................. .
Christine
.. .............
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Geändert von Xtine (12.01.2011 um 17:14 Uhr)
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  #8  
Alt 12.01.2011, 17:14
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Seite 4

2. Wie in den meisten Gegenden Posens und West-
preußens findet sich auch hier im Acker als Unkraut
die Ackerwinde, der Häderich, die Quecke, die Korn-
rade, die Kornblume, auf den nässeren Wiesen
der Härmus(?). An Giftprlanzen wachsen die Schier-
lingsarten, der Stechapfel, das Bilsenkraut, der Nacht-
schatten und an Pilzen der Fliegenpilz. Dem
Boden entsprechend werden als Kulturpflanzen
Roggen, Gerste, Hafer, wenig Erbsche, Buchweizen,
Kartoffeln, nach dem Kanal zu auch Runkeln, Kohl
und Waucken angebaut und zum eigenen Bedarf
und Verkauf verwertet.
3. An industriellen Anlagen gibt es hier eine Zie-
gelei und eine sogenannte Cementfabrik, Letzter
stellt einen dem Cement ähnlichen Mörtel her, der
von vielen Maurermeistern zu ihren Bauten gern
verwendet wird. Die hauptmasse hierzu wird
aus dem Untergrund zwischen dem Wege nach
Fuchsschwanz und dem Kanal mit Maschinen
gehoben, dann mit etwas fetten Lehm gemischt,
in Ziegelform gebracht, zum Trocknen aufgestellt,
schließlich in einem Ofen gebrannt und mit einer
Kugelmühle gemahlen, in Säcke geschüttet und ver-
kauft. Auch wird in hiesiger Gegend viel Torf
gestochen und als Brennmaterial verkauft.
Vor mehr als zwanzig Jahren versuchte ein Mann
/aus


Links:
Dieser Mörtel wird von den
Maurern Graukalk genannt.
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Geändert von Xtine (12.01.2011 um 17:26 Uhr)
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  #9  
Alt 12.01.2011, 17:27
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Seite 5

aus Bromber die in dem Grundstück des Abge-
ordneten Schmidt am Speisekanal befindliche gute
Braunkohle zu werben, infolge zu großen Was-
serandranges aber mußte das Projekt wieder
aufgegeben werden. Braunkohle befindet sich
übrigens auch in Schleusendorf und Lochowo.
4. Geschichtliche Ereignisse am hiesigen Orte sind
mir nicht bekannt geworden.
5. a Besondere Volkseigentüblichkeiten, wie in
Schlesien und manchen anderen Gegenden Deutsch-
lands sind hier nicht zu konstatieren. b die Lebens-
weise ist einfach, die Hauuptmahlzeit liefert die Kar-
toffel in den verschiedensten Gestalten, dünner
Milchkaffee mit Kreuden-(?) oder Schmalzbrot wird
beliebt. Das sogenannte Landbrot ist fast ganz
verschwunden, alles Brot wird vom Bäcker ge-
kauft und die Milch an die Molkereien in
Bromberg geliefert, so daß weder Milch noch
Butter vom Bauern zu kaufen ist. Die Wir-
te schlachten wohl 1 auch 2 Schweine, ein Rind
wird aber nirgends eingeschlachtet. c Hieraus
dürfte ersichtlichsein, daß die meisten
meiner Bewohner arme Tagelöhner
und Kolonisten sind. d. Die Bildung
ist soweit fortgeschritten, daß keine Fa-
milie mehr vorhanden ist, welche nicht
/lesen
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Geändert von Xtine (12.01.2011 um 17:33 Uhr)
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  #10  
Alt 12.01.2011, 17:40
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Seite 6

lesen und schreiben könnte, viele lesen
mit Vorliebe ihre Zeitung und auch die
aus der Kreiswanderbibliothek durch mich
ausgeteilten Bücher belehrenden und unter-
haltenden Inhalts. e Mit der Gesittung
der Leute ist es anscheinend trotz Kirche
und Schule nicht viel besser geworden, das Ge-
fühl für "du sollst deinen Eltern udn Herrn
ehren und ihnen dienen" scheint auch
hier mehr und mehr zu schwinden.
Recht viele huldigen und folgen dem Stro-
me der Neuzeit auch in Hinsicht der Re-
ligion und so ist auch
6 der Aberglaube hier noch keineswegs
ausgestorben. Will es beispielsweise ei-
ner kuh oder dem Pferde nicht schmek-
ken, dann ist das Tier verrufen und der
Schade(n) wird durch das "Besprechen" einer
sogenannten klugen Frau repariert.
Steckt man in der Johannesnacht Erlen-
zweige in seine Kohlbeete, dann
bleibt der Kohl vom Raupenfraß ver-
schont. Zu
7 möchte ich kurz erwähnen, daß die
hiesigen Bewohner nicht festkleben
/an



Links:
Sagen sind mir nicht bekannt
geworden.


Seite 7 hat ja Marlies schon gemacht

So eine schöne Schrift möchte ich immer haben *seufz*
__________________
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