Familie Wenzel Wolff Neurode / Vorwerk Neurode

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  • KLE
    Benutzer
    • 25.01.2012
    • 22

    #16
    Ich habe inzwischen einige Infos und Unterlagen bekommen. Zum Vorwerk gehörte eine Fläche von 72ha 53a 80qm und war verzeichnet in der Erhöferolle der Stadt Neurode Blatt 7 – Grundbuch von Neurode Band VI Blatt Nr. 233, Band IX Blatt Nr. 430, Band XII Blatt Nr. 449 und Band XXI Blatt Nr. 686.
    Am 21. Main 1938 wurde er von Wenzel Wolff Senior, übrigens kurzzeitig dem letzten deutschen Bürgermeister von Neurode, an seinen Sohn übergeben.
    Als nach dem Krieg klar wurde, dass Schlesien polnisch werden sollte, überschrieben sie den Hof dem polnischen Mitarbeiter Eduard Borouwiecki zur Schadensbegrenzung. Eduard war Melker auf dem Hof und hatte am 05.06.1945 die ebenfalls auf dem Hof arbeitende Franziska Bak geheiratet. Der letzte Vorwerker Wenzel Wolff war zusammen mit seinem Onkel Herrmann Trauzeuge. Überlieferungen nach war Eduard zwar jetzt Inhaber des Vorwerks, fragte Wenzel Wolff immer wieder „Chef, was sollen wir heut machen?“
    Leider blieb es nicht bei der Konstellation. Der Hof wurde nach einigen Monaten unter staatliche Obhut genommen und vom polnischen Leutnant Siegmund Cappy verwaltet.
    Ich habe inzwischen Scans der Übergabeverträge und auch ein paar wenige historische Fotos gefunden:











    Ich bin aber weiter für Infos/Bilder offen...

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    • KLE
      Benutzer
      • 25.01.2012
      • 22

      #17
      Ich habe jetzt eine alte Karte von Neurode gefunden (siehe Anhang). Eingezeichnet ist ein Vorwerk, jedoch nicht das Vorwerk meiner Familie. Kann das sein, dass das ursprünglich in der Stadtmitte war und dann an den Stadtrand umgezogen wurde, weil der Platz nicht reichte, oder steht der Begriff Vorwerk damals für etwas anderes?
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      • U.Christoph
        Erfahrener Benutzer
        • 19.08.2008
        • 1213

        #18
        Hallo,

        nein, ich würde das Vorwerk zum Schloss gehörig betrachten. Es liegt ja gleich nebenan. Was sagt die Neuroder Chronik von Wittig dazu?

        Viele Grüße
        Ursula

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        • KLE
          Benutzer
          • 25.01.2012
          • 22

          #19
          Hallo Ursula!


          Erst einmal danke, dass Du bei der spannenden Recherche Dich wieder beteiligst. Die Chronik von Wittig liegt mir immer noch nicht vor. Habe da einen Download, der sich leider nicht konvertieren lässt. Letztendlich muss ich mir doch einmal einen Nachdruck oder ein Original besorgen.


          Ich sehe das eigentlich auch so, dass das eingezeichnete Vorwerk seinen Namen durch die Position vor dem Schlosses hat und evtl. auch dazu gehört. Das schließt aber nicht aus, dass evtl. ein Vorfahre von mir diese Liegenschaft bewirtschaftet hat. Sei es als Pächter, oder als Eigentümer.


          Im Stammbaum findet sich folgender Eintrag:



          Wenzel Ferdinand Wolff,
          22.04.1732 Tuchmacher und Vorwerker,
          cop. Johanna Löffler 14.11.1768



          Das ist der erste, der als Vorwerker geführt wird und ein direkter Vorfahre von mir. Als Vorwerker wurden (später?) die Eigentümer des Vorwerks benannt. Den Hof, den wir als Vorwerk kennen, wurde später errichtet. Über dem Eingang des Haupthauses war ein Stein mit der Jahresangabe 1812 oder 1813 (Haus ist inzwischen abgerissen, ich recherchiere gerade nach einem historischen Foto). Ich glaube also kaum, dass Wenzel Ferdinand Wolff das "neue" Vorwerk errichtet hat sondern eher sein Sohn.


          Wenzel Wolff
          20.11.1770 Vorwerker und Kämmerer
          cop. Johanna Ridter 27. 11. 1798


          Als Kämmerer hätte er auch vielleicht die finanziellen Mittel, einen Hof zu errichten. Dass das Vorwerk meiner Familie gehörte, geht aus dem Übergabevertrag von 1938 hervor, als der Hof von meinem Urgroßvater auf den Großvater überschrieben wurde und die Altersversorgung meines Urgroßvaters geregelt wurde.



          Deshalb meine THEORIE: Ursprünglich bewirtschaftete meine Familie das Vorwerk vor dem Schloss, welche Funktion dieses Gebäude auch ursprünglich hatte. Dann wurde Anfang des 19. Jahrhunderts der neue Hof erbaut und man übernahm den Namen Vorwerk für den neuen Hof. Das historische Vorwerk wurde irgendwann abgerissen. Im Plan von 1736 ist das Vorwerk zu sehen, im Plan von 1889 ist es verschwunden (siehe Bild).


          Es fehlt aber der historische Nachweis.
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          • U.Christoph
            Erfahrener Benutzer
            • 19.08.2008
            • 1213

            #20
            Hallo Kle,

            die Chronik von Neurode kann man über die Fernleihe bestellen oder kaufen. Der Preis für die Chronik ist im Augenblick günstig. - Wo sollen denn die Heiraten gewesen sein? In Neurode?

            Viele Grüße
            Ursula

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            • KLE
              Benutzer
              • 25.01.2012
              • 22

              #21
              Die Chronik besorge ich mir noch.


              Der Stammbaum beginnt mit


              Fleischer und Kaufmann Wenceslaus Wolff, Sohn des rustici Wenceslai Wolff aus Schlegel cum Anna Susanna
              def. Georgi Gersch Sculteti in Buchau filia, copuliert am 23.November 1722 zu Neurode

              Der Spitzenahn stammte also nicht direkt aus Neurode, sondern aus Schlegel (heute Słupiec) ca. 5km außerhalb von Neurode. Der Stammbaum, auf dem ich aufbaue, war handschriftlch mit folgendem Vermerk:

              Entnommen aus den Kirchenbüchern bei der Pfarrkirche zu Neurode. Angefertigt von Mandig, Glöckner zu Neurode, 1893.

              Erstaunlich ist, dass trotz dem angeblichen Erstellungsdatum 1893 vereinzelt Personen aufgeführt sind, die danach geboren wurden. Der Stammbaum existiert handschriftlich mehrfach in der Familie. Ich vermute, dass er beim Abschreiben für andere Familienzweige ergänzt wurde um die zu dem Zeitpunkt weitere geborene Mitglieder.

              Ich gehe davon aus (das ist eine reine Vermutung), dass er begonnen wurde, ab dem Zeitpunkt, in dem die Familie direkt in Neurode ansässig wurde. Der Fleischer und Kaufmann Wenceslaus Wolff hatte 6 Kinder. Sein zweiter Sohn wird das erste Mal Vorwerker genennt. Wobei man dazusagen muss, dass sein erstgeborene Sohn ohne Kinder geführt wird. Entweder hat dieser nie geheiratet und hat deshalb das Vorwerk - wenn denn damals Vorwerker für den Bewirtschafter/Inhaber des Vorwerks stand - nicht bekommen, oder er verstarb bereits als Kind. Todesdaten sind nicht aufgeführt.

              Sicher ist, dass

              Wenzel
              *10.05.1874 †18.05.1946 Neurode
              Vorwerker

              (Todesdatum habe ich nachgetragen)
              und

              Wenzel
              18.04.1902 Neurode
              Vorwerker
              †16.12.1946


              Definitiv Eigentümer des Vorwerks, das heute zum Teil noch steht, waren, denn von den beiden habe ich den Übergabevertrag.



              Das Vorwerk: http://wolff-neurode.de/index.php/da...rk-in-neurode/


              Die Vorwerker stehen auch immer in direkter Linie bis zum ersten Vorwerker. Andere Bauern wurden als "Ackerbesitzer" geführt.



              Der 1874 geborene Wenzel war übrigens zudem Stadtabgeordneter und 1945 sehr kurz der letzte deutsche Bürgermeister von Neurode. Die Geschichte habe ich aus alten Heimatbriefen:


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              • U.Christoph
                Erfahrener Benutzer
                • 19.08.2008
                • 1213

                #22
                Hallo Kle,

                haben Sie denn schon mal die KB gelesen, denn es werden leicht Fehler immer weitergegeben. Ich würde alle Daten aus den Aufzeichnungen kontrollieren.

                * 22.04.1732 in Neurode
                Ferdinand Michael Wenzelaus
                Eltern: Wenzel WOLFF civis Anna Susanna GERSCH

                Der 1. Sohn könnte früh gestorben sein oder z.B. Pater/Priester geworden sein oder einfach Junggesell geblieben. In Niederschlesien galt das Jüngstenrecht = der Jüngste erbte.

                Wo soll denn die Heirat WOLFF/LÖFFLER gewesen sein?

                Bei der Chronik würde ich nicht zögern, im Augeblick kann man sie für rund 150,- erwerben, vor etwa 10 Jahren 1000,- .

                Viele Grüße
                Ursula
                Zuletzt geändert von U.Christoph; 09.03.2022, 15:09.

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                • KLE
                  Benutzer
                  • 25.01.2012
                  • 22

                  #23
                  Die Chronik kann man auch online lesenm ich brauch das nicht im Original. Habe inzwischen auch einen Weg gefunden, das auszudrucken.






                  Die Kirchenbücher habe ich nicht gelesen. Kann man die online ansehen und steht da der Wohnort MIT ADRESSE drin?



                  Im Stammbaum ist nicht vermerkt, wo die Heirat Wolff/Löffler war.Der Stammbaum ist doch recht groß Da ist wenig Platz.
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                  • U.Christoph
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.08.2008
                    • 1213

                    #24
                    Hallo Kle,

                    in der Neuroder Chronik, auf Seite 1 63 soll ein Vorwerk erwähnt sein. In dieser Version p. 88. Ich verstehe es so Kapitel 1, Seite 63.

                    Gruß
                    Ursula

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                    • U.Christoph
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.08.2008
                      • 1213

                      #25
                      Hallo Kle,

                      bei der Heirat von Wenzel WOLFF 1722 ist für ihn KEIN Beruf angegeben. s. Anlage Aus dem Grund ist es ganz wichtig alle Eintragungen selbst zu kontrollieren.

                      Gruß
                      Ursula
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von U.Christoph; 09.03.2022, 22:33.

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                      • KLE
                        Benutzer
                        • 25.01.2012
                        • 22

                        #26
                        Hallo Ursula!

                        Das ist ja sensationell. So schnell hätte ich das nicht gefunden. Vielen Dank!
                        Das muss das Vorwerk sein, das auf der Karte von 1736 auch eingezeichnet ist und offenbar war das tatsächlich ein Hof.


                        KLE
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                        • U.Christoph
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.08.2008
                          • 1213

                          #27
                          Hallo Kle,

                          aber ein herrschaftlicher Hof, als Vorwerker, dann als Berufsbezeichnung, wie Briefträger, dem gehört auch nicht die Post :-), Ich habe lange in Neurode geforscht, ein Ahn kam um 1660 schon im KB vor.

                          Gruß
                          Ursula

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                          • KLE
                            Benutzer
                            • 25.01.2012
                            • 22

                            #28
                            Weitere Erkenntnis: Es gab ein "kaltes Vorwerk" in Neurode (unser Hof, siehe Anhang Luftbild von 1932) und ein "warmes Vorwerk", so wie ein noch lebender Onkel berichtet. Das warme Vorwerk ist das vor dem Schloss und hat mit unserem nichts zu tun. Das in der Chronik erwähnte Vorwerk ist das warme Vorwerk.


                            Gerade wird gestritten, wann das kalte Vorwerk errichtet wurde. Eine familiäre Quelle redet davon, dass im Gibelstein des Wohnhauses das Datum 1812 oder 1813 stand. Eine andere Quelle spricht von 1736. Leider habe ich nur ein sehr unscharfes Foto von 1980, auf dem man es nicht erkennen kann. Damals gehörte Polen noch nicht zur EU und ein damaliger Bewohner des Hauses wollte meinem Vater die Kamera wegnehmen, weil er nicht wollte, dass da Fotos gemacht werden.
                            Das Haus ist inzwischen abgerissen, auf einem Foto von 2004, anscheinend kurz vor dem Abriss, war die Türenfassung herausgeschlagen.
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                            Zuletzt geändert von KLE; 14.03.2022, 12:50.

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