Wie lebten die Menschen damals in Schlesien?

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  • DariusKollotzek
    Benutzer
    • 20.12.2019
    • 64

    Wie lebten die Menschen damals in Schlesien?

    Hallo,
    Es sind die Geiste die Ich rief, seit dem ich die Familienforschung intensive betreibe. Sie lassen mich jetzt nicht mehr in Ruhe. Ihre Bilder wälzen sich in jeder freien Minute in meinem Kopf. Ich muss wohl oft daran denken, wie die Menschen damals gelebt haben? Wie sahn die Ortschaften in den sie gelebt haben? Mit der Familienforschung wird ja zwangsweise auch eine Neugier erweckt. Wie sah das Leben damals aus? Wie lernten sie sich gegenseitig kennen? Die sind oft von Dorf zu Dorf umgezogen, was war der Grund dafür? Vorher kamen sie nach Schlesien? Wie bewältigten sie den Alltag. Ich habe nichts über den Alltag in Schlesien gefunden außer romantisch verklärtes Bild der alten Heimat? So wie sich das aus den Familienchroniken anzeichnet war das Leben in Schlesien bestimmt kein Zuckerschlecken, und war sicherlich für die meisten sehr hart. Wie geht ihr mit euren Geisten um? Gibt es irgendwo realistische Beschreibungen des Leben in Schlesien im XVII und XIX Jahrhundert oder Kann mir vielleicht selber erzählen wie es damals war?
    Zuletzt geändert von DariusKollotzek; 10.02.2020, 00:15.
  • fajo
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2342

    #2
    Hallo Darius!
    Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Vielleicht hast du ja das Glück und findest ein Museum (Deutschland / Polen) was, wie z. B. das Museum Flensburg, einen ganz tollen Film über die vergangene Zeit gestaltet und diesen online gestellt hat. Oder du versuchst dir über den Weg der Berufe ein Bild über das Alltagsleben zu machen. Ich war sehr erstaunt was sich mir da alles bot, außer Texten und Bildern und kannt mir dadurch ein etwas realistischeres Bild machen.
    lg
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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    • sRtz
      Erfahrener Benutzer
      • 02.01.2019
      • 538

      #3
      Hallo Darius, anhand von alten Fotos, kann man ein wenig in das Leben von damals blicken. Es sind ja viele ältere Postkarten und Fotos erhalten geblieben. Mir geht es auch so, da meine Ahnen aus Schlesien kamen.
      Gruß sRtz

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      • henry
        Erfahrener Benutzer
        • 18.05.2014
        • 2162

        #4
        Hallo,

        Schlesien - familoki - guck mal hier...


        Maciejów    Mathesdorf          Pocztówki . 2 (KTO ZNA TEN DOM??) W Maciejowie początku XX wieku takich domów stało wiele. Przed wejściem lauba, na surowym ceglanym murze listwy aby mogły piąć się po nim rośliny. Bose dzieci, bo gdy było ciepło buty nosiło się tylko w niedzielę. Na odwrocie napis po niemiecku: Nasz dom w Maciejowie koło Hindenburga [...]


        ganze Stadtteile bis heute existieren.
        Zuletzt geändert von henry; 10.02.2020, 14:30.




        Gruss henry

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        • ReReBe
          Erfahrener Benutzer
          • 22.10.2016
          • 2540

          #5
          Hallo Darius,

          solltest Du JANOSCH, der als Horst Eckert am 11. März 1931 im oberschlesischen Hindenburg (heute Zabrze, Polen) geboren wurde nicht kennen, würde ich Dir empfehlen, einmal die Links auf der folgenden Seite zu studieren: https://janosch-gesellschaft.de/de/werk/adult-books/

          Ich zitiere daraus:
          „Janosch, den man gemeinhin als Kinderbuchautor kennt, hat über die Jahre ein gerüttelt Maß Romane für Erwachsene geschrieben. Meist kreisen sie um die schlesische Heimat, die er wegen des abrupt über sein kleines Dorf hereinbrechenden Tausendjährigen Reiches allzu früh verlassen musste. In schrulligen Figuren, die trotz bitterster Armut den aufrechten Gang pflegen, feiert Janosch die verlorene Heimat, ohne sie sonderlich durch die rosa Brille der Nostalgie zu verklären.“

          Besonders zu empfehlen ist u.a. der Roman: Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm (1970)
          Das Leben der Leute in einem Nest an der polnischen Grenze in den dreißiger Jahren. Ausgezeichnet mit drei Literaturpreisen.

          "Das blitzt und sitzt, und man findet einfach keine Seite, die sich nicht zitieren und mit wildem Humor genießen ließe." (Stuttgarter Zeitung)

          "In dieser derben Zelebration oberschlesischen Überlebenskampfes kriegen sie alle ihr Fett ab. Und man versteht: Ohne diesen Hintergrund wären Janoschs Kinderbücher nicht möglich." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

          Viel Spaß!
          Reiner

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          • Mathem
            Erfahrener Benutzer
            • 01.12.2013
            • 536

            #6
            Hallo Darius,

            zu den schon gegebenen Tipps möchte ich noch einen hinzufügen:

            Wenn Du jemals die Möglichkeit haben solltest, zu den Orten, wo Deine Vorfahren lebten, zu reisen, dann nutze diese!

            Wir haben mehrmals diese Möglichkeit genutzt bzw. uns auch selbst Reisen organisiert, um in die Gegenden, wo unsere Eltern und Großeltern usw. herstammten, zu fahren, u. a. auch nach Niederschlesien.
            Die Ausflüge in die Orte, die man bisher nur aus den Urkunden oder von der Landkarte kannte, waren sehr aufregend. Wir schauten uns die Dörfer an, versuchten uns vorzustellen, wie z. B. der Urgroßvater auf seinem Hof wirtschaftete (auch wenn wir nicht wussten, welcher Hof es war), oder wie der Vorfahre, der im 18. Jahrhundert lebte und Dorflehrer war, in der Dorfschule unterrichtete.

            Wir gingen zu den Kirchen, in denen die Vorfahren getauft und getraut wurden. Leider mussten wir in Niederschlesien die Erfahrung machen, dass alle Kirchen verschlossen waren. Mangels Sprachkenntnissen haben wir auch niemanden ansprechen können, der uns die Kirchen aufschließt.
            Wir gingen zumindest über die Friedhöfe, lasen deutsche Namen auf alten Grabsteinen...

            Ich persönlich empfand und empfinde es als hilfreich, das Leben der Vorfahren zumindest ansatzweise ein wenig besser zu verstehen und nachzufühlen, wenn ich mich direkt in die Gegend vor Ort begebe. Auch für dieses Jahr ist schon eine Reise geplant, die den Besuch einiger Orte beinhaltet. Es ist sehr spannend...


            Grüße von

            Mathem

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            • DariusKollotzek
              Benutzer
              • 20.12.2019
              • 64

              #7
              Vielen Dank für den Tipp mit dem Mussum in Flensburg und über die Berufe fand ich schon so manches. Die Familoki kenne aus Oberschlesien und auch aus meine Kindheit. Ich bin zwar ein Gleiwitzer, aber in Hindenburg O/S bin ich geboren. Selbstverständlich kenne ich den Janosch. Meine Mutter würde sagen ich bin "so ein Hinburcher" und es war nicht so ganz nett gemeint (So eine Sensibelchen). Ich habe frühe mal auch die Bücher von Horst Bienek gelesen. Vor kurzem hat mich eine alte Bekannte zum nachdenken gebracht, als sie erzählt hatte ihr Urgroßvater hat das erste Ziegelhaus in damals Alt-Zabrze gebaut... und es geht nicht um die Tatsache sonder: waren die Häuser im XVIII Jahrhundert in Schlesien aus Holz? An eine Reise nach Schlesien habe ich auch gedacht. Tja ist nicht so einfach mit eine Familie. Meine Frau will nach Ostpreußen ich vielleicht mal nach Schlesien und meine Tochter...? Auch wenn sie vielfach interessiert ist, vermute ich, dass sie noch nicht so weit ist von Dorf zu Dorf, von Kirche zu Kirche in Schlesien zu latschen. Ein mal mache ich das bestimmt. Muss ich mich aber gründlich vorbereiten. Das sind einige Ortschaften die in Betracht kommen die ich besuchen müsste.

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              • Sylvia53
                Erfahrener Benutzer
                • 12.12.2012
                • 1143

                #8
                Wie lebten die Menschen damals in Schlesien?

                Hallo Darius,

                aus Erfahrung kann ich sagen, dass Reisen in die Vergangenheit oft interessanter mit Gleichgesinnten sind :-)
                Habe meine Touren in die verschiedensten Länder und Regionen mit anderen Familienforschern gemacht. Die haben Ausdauer und Verständnis, um im "Niemandsland" nach eventuellen Grabsteinen zu suchen oder Grundsteinen von ehemaligen Häusern (längst überwuchert vom Moos). Selbst wenn weit und breit nur noch Felder zu sehen sind, ist es interessant auf dem Boden unserer Vorfahren zu stehen.
                Man muß sich nur gut vorbereiten: Alte Karten abfotografieren und die Koordinaten heraussuchen. Man hat nicht überall ein Handynetz.Ein Dolmetscher ist natürlich auch unbedingt von Vorteil.Unsere Familien haben oft andere Interessen, vor allem die Kinder. Sie würden sich vermutlich langweilen und selbst würde man unzufrieden wieder nach Hause fahren. Das wäre einfach zu schade! Dann lieber hinterher voller Begeisterung erzählen und Fotos zeigen :-)



                Ich wünsche dir gutes Gelingen, egal was Du machst!
                Gruß Sylvia


                NUR WER SEINE GESCHICHTE KENNT,HAT EINE ZUKUNFT.
                Wilhelm von Humboldt 1767-1835

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                • DariusKollotzek
                  Benutzer
                  • 20.12.2019
                  • 64

                  #9
                  Da viel mir grade die Tante meines Vaters Genovefa Kortz ein. Mit 94 Jahren lebte sie schon in ihre eigene Welt. Die Sagte immer Zu Kaiser Josef Zeiten das waren noch Zeiten. Und Steckte mir immer ein Paar Millionen Reichsmark in der Tasche, wenn ich ihr bei Kohle schippen geholfen habe. „Junge kauf Dir was dafür“. Natürlich in den 70-ern konnte ich dafür nichts kaufen. Ich fand das damals aber sehr amüsant.

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                  • Silke Schieske
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.11.2009
                    • 4399

                    #10
                    Hallo Darius,


                    Mein Mann und ich waren vor 2 Jahren im Schlesischen Museum in Görlitz. https://www.goerlitz.de/Schlesisches_Museum.html

                    Derzeit gibt es dort wieder eine Sonderausstellung.
                    Görlitz ist ohnehin eine Reise wert und Polen fängt paar Schritte weiter schon an
                    Zudem würde ich dir auch das Miniaturmuseum in Kowary/Schmiedeberg empfehlen. Führungen gibt es dort auch in deutsch.



                    LG Silke
                    Wir haben alle was gemeinsam.
                    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

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                    • DariusKollotzek
                      Benutzer
                      • 20.12.2019
                      • 64

                      #11
                      Schmiedeberg dort war ich schon mal, aber vor langem, lange Zeit. noch mit meinem Vater. Wir waren oft und gerne in der Gegen von Krummhübel. Schreiberhau und Heuscheuergebirge schöne Gegend. Daran denke ich öfter, dass ich dort mal wieder Urlaub verbringen könnte.

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                      • U.Christoph
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.08.2008
                        • 1213

                        #12
                        Guten Abend liebe Forscher,

                        in unserer Familie wurde viel erzählt und es gibt eine Chronik mit persönlichen Fakten.
                        Mein Großvater * 1858 war ein mittlerer Sohn, macht 1872 eine 3 jährige Präparanden Ausbildung bei einem Dorflehrer. 1875-1878 besuchte er das königliche kath. Schullehrerseminar zu Breslau. März 1878 wurde er zur provisorischen Anstellung an einer kath. Schule für befähigt erklärt. Juli-Aug 1878 Militärpflicht in der 2. Kompanie des Schlesischen Grenadier Regiments Nr. II in Breslau. Danach Adjuvant bei 20 Mark Monatsgehalt und freier Kost. Ein Bier kostete 5 Pfennig. Anstellung Juli 1880 bei einem jährlichen Einkommen von 769 Mark. 1880 2. Lehrerprüfung, ab 1885 Hauptlehrer, danach betrug das jährliches Einkommen 1077 Mark und setzte sich aus folgenden Posten zusammen: 23 400 m3 Holz, das von der Gemeinde gehackt und geliefert werden musste, Lieferung zum 01.10 jeden Jahres, das Getreide mit Martini. 24 hl Roggen, 2,25 hl Kuchelspeise, 144 Acker- und Viehnutzungsentschädigung und 546 Mark. Das Gehalt wurde 1/4 jährlich postnumerando gezahlt. Nach den Erzählungen hatte der Lehrer eine gewisse Stellung im Dorf, waren aber sonst arme Schlucker. Mein Großmutter * 1861 brachte 11 Kinder zur Welt und unterrichtete in dem und anderen Orten Weißnähen und hatte damit auch Bezüge. Die Orte lagen je Wegstrecke etwa 5-8 Kilometer entfernt.

                        Vielleicht gibt das einen kleinen Einblick?
                        Viele Grüße
                        Ursula
                        Zuletzt geändert von U.Christoph; 11.02.2020, 00:17.

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                        • DariusKollotzek
                          Benutzer
                          • 20.12.2019
                          • 64

                          #13
                          Das kann man sich heute nur schwer vorstellen. Meine Mutter erzählte über seinen Onkel Gustav der in einem Zeitungsverlag als Setzer arbeitete und Täglich mit dem Rad von Gleiwitz 40 km hin und 40 km zurückgefahren ist. Also mein lieber Scholli…!!! Und dazu 12 Stundenarbeitstag. Der Urgroßvater der auf der Bahn arbeitete hat angeblich auch selten geschlafen, sondern nur bei Gartenarbeit ab und zu gedämmert. Viele Kinder war damals normal der Urgroßvater Urban hat viele Kinder, die Hälfte sind im Kindesalter gestorben. Ein andrer Urgroßvater war Heger oder Förster, er hatte 13 Kinder mit meiner Urgroßmutter. Aber Angeblich war er bei den anderen Frauen fleißig und hatte außerdem noch ein paar unehrliche.

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                          • Capro
                            Benutzer
                            • 24.08.2019
                            • 66

                            #14
                            Hallo,

                            neben dem schon anderen Gesagten: Ich habe mich in den letzten Monaten durch ein oberschlesisches Kreisblatt gegraben. Das ist zwar Amtspresse, aber man bekommt schon zumindest über die Rahmenbedingungen einen Eindruck. Oft auch durchaus darüber hinaus.


                            (Und, wenn man Glück hat, dann findet man außerdem mehr oder weniger unrühmliche Einträge über den ein und anderen Verwandten.)

                            Viele Grüße

                            Capro

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                            • fajo
                              Erfahrener Benutzer
                              • 08.10.2018
                              • 2342

                              #15
                              Zitat von DariusKollotzek Beitrag anzeigen
                              Da viel mir grade die Tante meines Vaters Genovefa Kortz ein. Mit 94 Jahren lebte sie schon in ihre eigene Welt. Die Sagte immer Zu Kaiser Josef Zeiten das waren noch Zeiten. Und Steckte mir immer ein Paar Millionen Reichsmark in der Tasche, wenn ich ihr bei Kohle schippen geholfen habe. „Junge kauf Dir was dafür“. Natürlich in den 70-ern konnte ich dafür nichts kaufen. Ich fand das damals aber sehr amüsant.
                              Ich hoffe doch, das du die Millionen noch hast? Wer weiß was du noich damit anfangen kannst? -
                              Genau solche und ähnliche Erinnerungen aus der Kindheit sind es schon alleine einfach wert, sich einmal auf den Weg zu machen.
                              Ich kann dir nur bestätigen, dass sich eine Reise ganz bestimmt lohnt.... hat bei mir 60 Jahre gedauert. Aber nun habe ich mal gesehen welchen Berg meine Oma (die ich leider nie kennengelernen habe) fast täglich meinem Vater hinterher gekrackselt ist, um ihm das Schulbrot schnell noch zu zustecken. Habe ich daher meine Fitness? -

                              Leider waren es nur 14 Tage. Aber ich werde mich ganz, ganz bestimmt nochmals auf den Weg nach Böhmen machen. Allerdings mit viel mehr Zeit und Input.
                              Zuletzt geändert von fajo; 12.02.2020, 07:03.
                              Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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