Vorfahre nach Amerika 'entwichen': was nun?

[alphabet]

Ich darf allerdings noch erwähnen, dass die mitunter etwas patzige und eisige Art auch nichts zur Stimmung bzw. Hilfsbereitschaft beitragen. So. Und nun haben wir uns alle wieder lieb.

[dorsch]

[..] So. Und nun haben wir uns alle wieder lieb.

Das hoffe ich doch sehr!!! Mir geht dieses Gezerre nämlich ziemlich auf den Keks. Mehr als der eigentliche Anlass.

In einem anderen Forum bin ich ausdrücklich gebeten worden, in einem einmal angefangenen Thema auf das ständige Begrüßen und Verabschieden (nicht aufs Bedanken! ) zu verzichten, weil das angeblich nur ablenke. Das kann man so sehn und so sehn. Ich finde begrüßen und Tschüss sagen ja auch netter, aber was m.M.n. die Stimmung so richtig versaut, sind nicht Leute, die im Eifer mal das "Tach!" weglassen, sondern gegenseitige Anzickerei und Rechthaberei. Machen wir es doch einfach wie Nicole es damals schon vorschlug: http://www.youtube.com/watch?v=mnjahffO7eI


["Tschüss!"-Smiley finde ich leider keinen.]

Lieben Gruß
Doro

[Asphaltblume]

Der erstgeborene Sohn Johannes heiratet im Februar 1863 in Singlis. Anlässlich dieser Erwähnung im Traubuch wird sein Vater Johann Heinrich Bott als "heimlich nach Amerika entwichen" bezeichnet.

Hallo Alphabet,
das hört sich aber nicht so an, als sei er anlässlich der Heirat seines Sohnes nach Amerika entwichen, sondern nur zeitlich davor, und hier wird es erstmals (?) aktenkundig. Das hatte mich nämlich irritiert, da ich mir nur mit Mühe einen logischen Zusammenhang vorstellen konnte.

[heuermann]

Hallo Alphabet,
ich gehe nochmal an den Anfang, nicht weil ich nerven möchte, sondern, weil es mir wichtig ist. Wir müssen bei unseren Anfragen davon ausgehen, dass sich tatsächlich einige für dieses Thema interessieren und Zeit investieren um zu helfen. Hier ist es angebracht die Frage äußerst konkret zu stellen; wir Suchenden schlendern nämlich gerne los und suchen in Amerika `rum, ohne dass es ausdrücklich gewünscht war.
In Deinem Fall ging es mir auch so, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass irgendjemand Deine Frage nach dem Grund der Auswanderung beantworten kann.
Ich hätte dennoch versucht ihn in Amerika aufzuspüren; vielleicht nur deshalb, um das Pferd (falsch herum) zu satteln und evtl. irgendeinen Ansatz zu finden.
Ich möchte daher bitten, dass möglichst alle Informationen preisgegeben werden; so wie Du es später getant hast. Auch glaube bitte nicht, dass ein jeder den Geburtsort Singlis kennt. Nehm Dir also bitte Zeit für die Anfrage, und tu es nicht, wenn Du noch anderweitig zu beschäftigt bist. Hir sind Menschen, die nicht kalt wirken wollen - wir sind die Guten.
Gruß Heuermann ist auch eine Höflichkeit, anstatt "nur" "Danke"

[Uwe64]

Entwichen ...

Hallo Alphabet,
das mit dem "entweichen nach Amerika" ... habe ich in meiner Familie auch.
Zwar lebten meine Vorfahren in Ungarn, aber es wird in D kaum anders gewesen sein.
Der offizielle Weg war die Beantragung eines Visum ... aber (zumindest in Ungarn) allen jungen Männern verschlossen, die ihren Militärdienst nicht abgeleistet hatten.
So sind die meisten nicht über Fiume oder andere (damals) ungarische Häfen sondern z.B. via Hamburg oder auch Le Havre in die neue Welt gereist.
Ich bezweifle, das es so etwas wie Personalausweise gab ? oder vergleichbare Dokumente bei der Überfahrt unerlässlich waren.
Anders sind völlig falsche Namensschreibweisen, oder auch Herkunft "Deutschland" (zumindest im Fall meiner Vorfahren nicht zutreffend aber so dokumentiert) nicht zu erklären.
Meiner Meinung nach wurden bei der Einwanderung Namen, Orte usw. aufgeschrieben, "wie gehört" ... eine Garantie für Richtigkeit gibt es nicht.
Für Suche nach Einwanderern USA empfehle ich http://ellisisland.org , die verlangen zwar eine Registrierung aber kein Geld, ausser man/frau will gedruckte Dokumente.
Ich sehe es im Übrigen als gewaltige Leistung, wenn z.B. ein junger Bauersohn aus einem paarhundertSeelendorf in Ungarn es überhaupt bis z.B. Hamburg auf´s Schiff geschafft hat ...
Wir sollten uns eine Zeit vorstellen, in der ein Pferdefuhrwerk bereits etwas besonderes war ! Bei vielen hat die einzige Kuh auch den Pflug gezogen ... und dann (illegal !)
quer durch Europa in ein Land, das man evtl. vom Hörensagen kannte ...
Meine Hochachtung vor allen, die derartiges geleistet haben.
Polizeiakten sind da doch nur Schall und Rauch.
Gruss Uwe,
der jetzt hoffentlich keine Höflichkeitsfloskel vergessen hat.

[mumof2]

Hallo Zusammen,

@animei und heuermann: Wenn ein Suchender, gerade ein Anfänger, hier nicht alle von Euch benötigten Angaben bei der ersten Frage hineinschreibt, will er Euch nicht ärgern. Es hat eher etwas mit dem mangelndem Wissen zu tun, dass alle Angaben, die vorliegen, für die Suche in den Passagierlisten wichtig sein können. Zumal jemand, der zum ersten Mal mit einer Auswanderung konfrontiert wird, ja nicht weiß, wie die Passagierlisten aussehen, oder welche Angaben in den Datenbanken abgefragt werden, damit man bzw. Ihr zwei fündig werdet. Das Ihr beiden Euch eine Menge Arbeit macht und Großartiges leistet, sei unbenommen und ich möchte Euch für Euer Engagement hier sehr danken.

@Uwe: Es gab so was wie Personalausweise. Mir liegt die Kopie eines Reisepasses von 1840 vor, etwa DIN A4, ausgegeben von den Königlichen preußischen Staaten. Auf der linken Seite erfolgt eine tabellarische Personenbeschreibung, an erster Stelle die Religion ;-), dann Alter, Größe in Fuß und Zoll, Haare, Stirn, Augenbrauen, Nase, Mund, Bart, Kinn, Gesicht, Gesichtsfarbe, Statur und zuletzt besondere Kennzeichen.
Auf dem rechten breiteren Teil steht, welche Person, wo geboren und wohnhaft aus welchem Grund von wo nach wo reisen wollte. Darunter ist gedruckt: Dieser Pass muß aber von der Polizeiobrigkeit eines jeden Orts an welchem der Inhaber sich länger als vierundzwanzig Stunden aufhält, ohne Unterschied zwischen Stadt und Dorf, visiert und ihr deshalb vorgezeigt werden. Auf der Rückseite des Passes sind verschiedene Stempel und Vermerke von Polizeibehörden.
Aufgrund dessen ist es umso beachtlicher, dass eine illegale Reise quer durch Deutschland erfolgreich vonstatten gehen konnte. Ich glaube aber auch, dass diese deutschen/ preußischen Urkunden in Amerika bei der Einreise nicht vorgelegt wurden, sondern dass dort die Listen, wie Du schon schriebst, nach Hörensagen ausgefüllt wurden.

mum of 2

[Acanthurus]

Hallo Uwe,

Für Suche nach Einwanderern USA empfehle ich http://ellisisland.org

das wird in diesem Fall nicht weiterhelfen, weil es dort nur die Daten für New York der Jahre 1892 bis 1924 gibt. Die Passagierlisten der kommerziellen Anbieter oder Datenbanken wie Germans to America Passenger Data File (da steht er nicht drin) sind die bessere Wahl für den fraglichen Zeitraum und den unbekannten Ankunftsort.

Gruß, A.

[Uwe64]

Einwanderungslisten Ellis Island

Sorry,
ich habe nicht nach dem Datum geschaut ...
Alle für mich relevanten Auswanderer lagen zufällig in dem von Dir genannten Zeitrahmen.

Da ich jetzt noch gelernt habe, das es tatsächlich so etwas wie Personalausweise gab ... frage ich mich umso mehr, wieso dann Namen und Ortsangaben bei der Einreise völlig falsch eingetragen wurden ... ?
Kann mir nicht vorstellen, das ein quasi Mittelloser mit gefälschtem Pass gereist ist ?!
Woher sollte er den haben ?

Bin zwar hier schon lange angemeldet aber kaum aktiv ... nachdem ich gelesen habe, wie Alphabet praktisch eins mit der Bratpfanne gekriegt hat wegen unkonkreter Angaben ...
bin ich nicht sicher, ob ich eine Frage mit sehr vagen Angaben überhaupt noch stellen soll ?

Gruss Uwe

[Acanthurus]

Hallo Uwe,

vage Angaben sind doch in Ordnung. Kritik gab es hier ja eher wegen des späteren "Telegrammstiles". Ein bisschen eigene "Mühe" vor einer Frage (bei Google beispielsweise mal "Amerikaauswanderer" eingeben) kann auch nicht schaden.

A.

[Svenja]

Hallo

Es gibt durchaus auch Möglichkeiten, in Deutschland etwas über Auswanderer herauszufinden.
Von einigen Bundesländern gibt es sogar Datenbanken online,
von anderen kann man in den Staats-/Landesarchiven etwas finden.

Für Hessen gibt es zum Beispiel das Findmittel der Archive, HADIS
(Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System)

Zu Auswanderern mit dem Namen Bott findet man dort folgendes:

http://www.hadis.hessen.de/scripts/HADIS.DLL/home?SID=1EA4-3B3BAC2-B73C6&PID=2871

Auch in weiteren Aktenbeständen scheint der Name Bott aufzutauchen:

http://www.hadis.hessen.de/scripts/HADIS.DLL/home?SID=1EA4-3B3BAC2-B73C6&PID=EAEC

Eine weitere Möglichkeit in deutschen Quellen etwas über einen Auswanderer zu finden, sind historische
Amts-/Tagblätter oder Intelligenzblätter. Viele solcher Publikationen kann man bei google books anschauen.

Man könnte dort eine Meldung finden, dass ihm die Erlaubnis zur Auswanderung gewährt worden ist, oder es
wurde wegen einer Erbangelegenheit in der Heimat nach seinem Verbleib gesucht, oder wenn er Schulden
hinterlassen hat, könnte es zu einer Zwangsversteigerung seines Besitzes in der Heimat gekommen sein.

Im übrigen kann man in solchen Amts-/Tagblättern auch einiges über die Auswanderungsgesetze lernen.


Gruss
Svenja

[alphabet]

Guten Abend,

habt vielen, vielen Dank für eure Hilfe. Ich werde mich mit den Links jetzt genauer beschäftigen.

Grüße

A.