Hageböck - hageböcken

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  • Cardamom
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2009
    • 2023

    Hageböck - hageböcken

    Familienname: Hageböck
    Zeit/Jahr der Nennung: 16. Jhdt
    Ort/Region der Nennung: Westfalen



    Liebe Forschergemeinde,

    meine Großmutter väterlicherseits ist eine "Hageböck". Ich bitte um Einschätzungen aufgrund folgender Informationen:

    1) Ortsname "Hageböck" bei Borghorst, Krs.Steinfurt
    Manche Kreise der Familie gehen davon aus, daß der Familienname letztlich ein Herkunftsname ist und die Sippen alle aus diesem Ort stammen.
    aber: Die Hageböcks aus Hageböck sind katholisch, meine Hageböcks, die Dortmunder Linie alle evangelisch.

    2) Hier habe ich noch eine Wortbedeutung gefunden, die eine Eigenschaftsbezeichnung darstellt. Vielleicht können die Einheimischen diese mal "übersetzen":

    "kommt in die Kirche, wo der „böcken Pastor“ und der „hageböcken Köster“ das Weihwasser austheilen."

    3) Und schließlich gibt es noch eine botanische Bedeutung:

    Noch eher darf man auf echte Hechen schließen, wenn in den Padrtbriefen die Anpflanzung gefordert wird; 1666 Lüttringhausen: ,,eine hegge plantenzueiner sdreidung zwisdren ihren felderen..." 1706 und 1721 Remlingrade: ,,jährlich 200 Dörnen und 200 Erlen pflanzen" T); 7742 Remlingrade: ,,Erdelen und Hageböcken anpflanzen"


    Mein Onkel hat mir die Bedeutung etwa in der gleichen Weise erklärt: Hageböck käme von "Hegebuche", also Buchen, die man z.B. als Hecke anpflanzt.
    Das (nicht eingetragene) Familienwappen (unbekannter Entstehung) zeigt auch eine Buche.

    4) ... und hier noch etwas textiles, was ich auch nicht verstehe:
    Santkahm Jungens sunt wol entschuldigt, wenn se man en hageböcken Mantel umme hadden, sonst wolck den wol krygen, de de bunte Plume upm Hoe hett, de so hübsch röpt, witt Sand, krydewit Sand, dartho lopet de Schelms weg wennem sick tho hope geuen lathen schal.

    Was meint Ihr: Wie wahrscheinlich ist es, daß der Familienname "Hageböck" aus unterschiedlichen Namensbedeutungen, evtl. aus allen dreien, entstanden ist? Das würde die Theorie von der einheitlichen Herkunft endgültig beseitigen.
    Mir ist bewußt, daß es hierzu keine abschließende Stellungnahme geben dürfte - aber ein paar Einschätzungen hätte ich gerne.


    liebe Grüße
    die 1/4 westfälische Cornelia
    Zuletzt ge?ndert von Cardamom; 04.02.2014, 12:51. Grund: weiterer Fund
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5644

    #2
    Zitat von Cardamom Beitrag anzeigen
    Was meint Ihr: Wie wahrscheinlich ist es, daß der Familienname "Hageböck" aus unterschiedlichen Namensbedeutungen, evtl. aus allen dreien, entstanden ist?
    Hallo Cornelia,

    meiner Meinung nach ist nur die botanische Deutung die (annähernd) zutreffende.
    Nach Bahlow bedeutet niederdt. Hageböck(e) = Hagebuche (gleichzusetzen mit Hainbuche) -> ein Wohnstätten-Name. Siehe auch noch hier

    Der ON Hageböck geht mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf die Hage- / Hainbuche zurück, muß aber - wie Du bereits angedeutet hast -
    nicht der Herkunftsort aller Deiner Vorfahren sein.

    Dein Hinweis auf die unterschiedlichen Konfessionen hat was für sich - aber bedenke, wann die Reformation war!
    Auch meine Urahnen stammten aus dem kath. Schlesien - mein Urgroßvater heiratete aber in Sachsen ein evang.-luth. Mädchen und seitdem
    gibt es bei seinen Nachfahren nur diese Konfession.
    Zuletzt ge?ndert von Laurin; 04.02.2014, 15:52.
    Freundliche Grüße
    Laurin

    Kommentar

    • Landmann 1
      Neuer Benutzer
      • 26.10.2014
      • 1

      #3
      Hageböck

      Hallo,
      meine Großmutter ist auch eine Hageböck und kommt aus dem Dortmunder Raum. Sie hieß Elisabeth und hatte eine ältere Schwester Mathilde.
      Meinen Uropa Hageböck habe ich sogar noch kennen gelernt.
      Oma Elisabeth hat in Lünen Heinrich Sornig geheiratet und war auch evangelisch.
      Ich weiß nicht viel über den Teil der Familie...
      Aber es wär bestimmt interessant mehr zu erfahren...

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6446

        #4
        Hallo Cornelia,

        den buchenen Pastor und den hagebuchenen Küster hast Du sicherlich im Märchen Knoist un sine dre Sühne gefunden.

        Das ist ja ein Scherzmärchen, das "Weihwasser" sind sicher die Prügel, die da ausgeteilt werden. Für die Namendeutung ist dies ein Beleg, dass die Gleichung Hageböcke = Hagebuche, Hainbuche richtig ist. Dein Onkel hatte recht mit der Herleitung, das Wappen, falls es eine (Rot)buche zeigt, ist aber botanisch falsch.

        "Santkahm Jungens sunt wol entschuldigt, wenn se man en hageböcken Mantel umme hadden, sonst wolck den wol krygen, de de bunte Plume upm Hoe hett, de so hübsch röpt, witt Sand, krydewit Sand, dartho lopet de Schelms weg wennem sick tho hope geuen lathen schal."

        Damit komme ich auch nicht ganz klar, Versuch:
        Die Santkahm Jungens sind wohl entschuldigt, wenn sie nur einen hagebuchenen Mantel um hatten, sonst würde ich den wohl bekommen, der die bunte Feder auf dem Hute hat, der so hübsch ruft, weißer Sand, kreideweißer Sand, darauf laufen die Schelme weg, wenn man sich zusammen geben lassen (trauen lassen?) soll

        http://archive.org/stream/niederdeut...lgoog_djvu.txt Abschnitt 229Man müsste das ganze Stück lesen, leider ist die Digitalisierung wohl fehlerhaft. Scheint mir aber auch eine scherzhafte Wendung zu sein

        Viele Grüße
        Xylander
        so ca. 3/4 westfälisch

        Kommentar

        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6446

          #5
          ... naja, fast richtig:

          hāgebȫken, hagenbȫken, mnd., Adj.: nhd. „hagebuchen“, aus Hagebuchenholz bestehend, abgetragen, verbraucht; E.: s. hāge (2), bȫken; L.: MndHwb 1/2, 191 (hāgebȫken); Son.: langes ö

          Bei Gerhard Köbler gefunden


          und sicherlich die niederdeutsche Entsprechung zu hanebüchen in der Bedeutung grob, derb

          Viele Grüße
          Xylander

          Kommentar

          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5644

            #6
            @Xylander:

            Ich kann mir nur noch keinen Reim darauf machen, wie Köbler zur erweiterten Deutung abgetragen, verbraucht kommt.
            Bei Lübben Mnd. WB findet sich dazu nichts und die Erläuterung in WikiLing ist mit der köblerschen identisch.
            Freundliche Grüße
            Laurin

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6446

              #7
              Hallo Laurin,
              als Quelle gibt er das Mittelniederdeutsche Handwörterbuch an, das aber nicht online verfügbar ist.


              Aber Du hast Recht: Ich würde auch die allgemeinere Bedeutung grob bevorzugen.

              Viele Grüße
              Xylander

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              • Cardamom
                Erfahrener Benutzer
                • 15.07.2009
                • 2023

                #8
                @ Landmann 1,

                Das ist ja eine Überraschung!
                Wir sind garantiert verwandt. Ich hab zwar keine Elisabeth oder Mathilde im Stammbaum, aber meine Hageböcks stammen auch von der Dortmunder Linie ab.

                Was sind die ältesten Daten, die Du hast? Weißt Du Geburtsort und Datum von Deinem Uropa Hageböck?

                Hier ist die Linie von meiner Großmutter :
                Louise Hageböck geb. 18.10.1902 Bad Kreuznach
                Vater: August, 1831 - 1904
                Großvater: Caspar Heinrich. 1776 - 1848 Dortmund
                Urgroßvater: Diedrich Kasper1740 - 1803
                Ururgroßvater: Johann Diedrich 1698 - 1766 Dortmund
                3xUrgroßvater: Johannes Hageböck, ca. 1650/60 - 1738
                Jetzt bin ich gespannt, ob und wo wir unseren gemeinsamen Vorfahren finden ...
                Liebe Grüße
                Cornelia

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                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5644

                  #9
                  Zitat von Cardamom Beitrag anzeigen
                  @ Landmann 1,
                  Jetzt bin ich gespannt, ob und wo wir unseren gemeinsamen Vorfahren finden ...
                  Aber bitte nicht mehr hier im Forum Namenforschung
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

                  Kommentar

                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6446

                    #10
                    Hallo zusammen,

                    für die Namendeutung des FN Hageböck sehe ich zusammenfassend theoretisch folgende Möglichkeiten:

                    1. Wohnstättenname für jemanden, der an einem Platz mit Hagebuche(n) wohnte
                    2. Wohnstätten- oder Herkunftsname für jemanden aus dem Ort Hageböck, ebenfalls zurückgehend auf Hagebuche
                    3. Übername für jemanden mit derbem Charakter
                    4. Indirekter Berufsname für jemanden, der mit Hainbuchenholz (hartes, hoch beanspruchbares Drechslerholz) arbeitete

                    Praktisch liegt hier im konkreten Fall, wie ich es verstehe, Deutung 2 vor. Es können, aber es müssen nicht alle Hageböcks auf Vorfahren aus Hageböck zurückgehen.

                    Vermutung:
                    Ich kenne die Hainbuche niederdeutsch als Hagebauke oder Hageboke (mit langem o). Hageboeck könnte eine Schreibweise mit Dehnungs-e und barocker Konsonantenhäufung -ck für k sein. Gesprochen worden wäre es dann ursprünglich mit langem o, die Schreibweise mit oe/ö und ck hätte danach die Aussprache verändert. Sowas kommt vor. Es sei denn, im Kreis Steinfurt hieße die Hagebuche tatsächlich Hageböcke.

                    Viele Grüße
                    Xylander

                    Kommentar

                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6446

                      #11
                      Hallo,
                      nach der heutigen Verteilung laut verwandt.de und der historischen in FamilySearch tippe ich nun doch eher auf mehrere Entstehungsorte. Dementsprechend kann auch die Bedeutung variieren.

                      Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.


                      Viele Grüße
                      Xylander

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                      • Cardamom
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.07.2009
                        • 2023

                        #12
                        Lieber Laurin, lieber Xylander,

                        herzlichen Dank für die Ausführungen!
                        Was den Ursprung aus Wohnstättennamen angeht, konnte ich bis jetzt 2 Quellen finden: Hagebo(ö)ke bei Borghorst und im Kreis Neuburg, 17 km nordöstlich von Wismar, beide Ende 13. Jhdt. genannt.
                        Mal sehen, wie weit und wohin ich die Abstammung meiner Linie zurückverfolgen kann.

                        liebe Grüße
                        Cornelia

                        PS: Ich hoffe, Landmann 1 meldet sich nochmal hier: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=74650

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