Sorbische Namensendung -oitz

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  • Balle
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2017
    • 2356

    [gelöst] Sorbische Namensendung -oitz

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1742
    Region, aus der der Begriff stammt: Spremberg / wendische Landkirche


    Bei den Eintragungen im Kirchenbuch der Kreuzkirche in Spremberg habe ich den folgenden Eintrag gefunden:
    Cop. d. 23. Januar Matthies Mattiaskoitz
    wollet ihr die ehrb. Maria Hipkoitz aus Slamen
    als Braut zu eurem p(erge/Weibe) u. Maria Hipkoitz
    wollet ihr den ehrb. Matthies Mattiaskoitz
    aus Sellessen zu euren Mann habe

    Im Register welches wohl später hinzugefügt wurde werden die Brautleute Matthies Matthiaschk und Maria Hipko genannt.
    Ist die Namensendung eine sorbische/wendische Besonderheit?
    Ich suche nach Matthiaschk, bin ich da richtig?
    Zuletzt geändert von Balle; 04.02.2021, 10:37.
    Lieber Gruß
    Manfred


    Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
    ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
    Eheschließung 1781 in Zittau
  • DoroJapan
    Erfahrener Benutzer
    • 10.11.2015
    • 2510

    #2
    Hallo Manfred,

    Endung "-oitz"=ojc

    "Die Bildung der Patronymika erfolgte in Abhängigkeit vom vorangehenden Konsonanten mit dem Suffixen -ic/-yc, -ojc/-ejc(<*owic/-evic) ferner mit -ow und -in/yn"

    Matyjašk - S. Matyj
    Matyjojc - S. Matyj

    Matyj - S. Matak [...] Nur VorN. - Ns. Matyj > Matthäus, Mattes
    Matak - Abltg. vom christl. RN Matthäus oder Matthias


    Ns = niedersorbischen
    S. = siehe

    Quelle: Niedersorbische Personenname aus Kirchenbüchern des 16. bis 18. Jahrhunderts
    Walter Wenzel, Domowina-Verlag

    liebe Grüße
    Doro

    PS: für Interessierte in der Region (werde ich mir wohl auch mal zulegen): gibt es noch die beiden Bücher
    Sorbische Personennamen der östlichen Oberlausitz und Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs
    Zuletzt geändert von DoroJapan; 03.02.2021, 15:52.
    Brandenburg: Lehmann: Französisch Buchholz; Mädicke: Alt Landsberg, Biesdorf; Colbatz/Kolbatz: Groß Köris; Lehniger, Kermas(s), Matzke: Schuhlen-Wiese(Busch)
    Schlesien: Neugebauer: Tschöplowitz+Neu-Cöln (Brieg); Gerstenberg: Pramsen; Langner, Melzer, Dumpich: Teichelberg (Brieg); Kraft: Dreißighuben (Breslau), Lorankwitz
    Pommern-Schivelbein: Barkow: Falkenberg; Bast: Bad Polzin
    Böhmen-Schluckenau: Pietschmann: Hainspach, Schirgiswalde; Kumpf: Alt Ehrenberg 243, 28; Ernst: Nixdorf 192

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    • Balle
      Erfahrener Benutzer
      • 22.11.2017
      • 2356

      #3
      Ich danke Dir,
      das macht es zwar nicht einfacher, aber verständlicher.
      Lieber Gruß
      Manfred


      Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
      ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
      Eheschließung 1781 in Zittau

      Kommentar

      • DoroJapan
        Erfahrener Benutzer
        • 10.11.2015
        • 2510

        #4
        Zitat von Balle Beitrag anzeigen
        Ich danke Dir,
        das macht es zwar nicht einfacher, aber verständlicher.
        was ich gerade noch gefunden habe: ojc bedeutet Vater (zumindest im polnischen, im sorbischen nicht)

        Und dann noch das hier:

        "Vergleiche sprachlicher Strukturen bei der Namensbildung (z. B. ähnlich
        anderen slawischen Sprachen im Sorbischen weibliche Suffixe am Nachnamen
        wie -owa bei verheirateten Frauen oder -ojc bei unverheirateten; Reihenfolge
        von Ruf- und Familiennamen z. B. bei asiatischen Sprachen)
        "

        Quelle: https://publishup.uni-potsdam.de/opu...ne_163-181.pdf

        Vielleicht bedeutet die Endung in dem Zusammenhang einfach nur, dass es sich um ein (bisher) unverheiratetes Paar (also nicht nur bei Frauen?) handelt.
        Du könntest vielleicht mal in KB schauen, ob dass auch bei anderen Paaren vorkommt, dann hätten wir die Lösung.

        Ansonsten noch: https://de.wikipedia.org/wiki/Movierung

        "In einigen slawischen Sprachen werden außerdem Nachnamen von Frauen moviert. So endet der Nachname der Ehefrau oder der Tochter eines Mannes im Tschechischen meist auf -ová. Beispielsweise wird aus Janda durch Movierung Jandová. Im Sorbischen wird zusätzlich unterschieden zwischen Nachnamen verheirateter Frauen, die auf „-owa“ oder „-yna/-ina“ enden und Namen unverheirateter Frauen, die auf „-ec/-ic“ (obersorbisch) oder „-ojc“ (niedersorbisch) enden. So wird aus Brězan im Obersorbischen Brězanowa (Frau des Brězan) oder Brězanec (Tochter des Brězan)."
        Zuletzt geändert von DoroJapan; 03.02.2021, 17:01.
        Brandenburg: Lehmann: Französisch Buchholz; Mädicke: Alt Landsberg, Biesdorf; Colbatz/Kolbatz: Groß Köris; Lehniger, Kermas(s), Matzke: Schuhlen-Wiese(Busch)
        Schlesien: Neugebauer: Tschöplowitz+Neu-Cöln (Brieg); Gerstenberg: Pramsen; Langner, Melzer, Dumpich: Teichelberg (Brieg); Kraft: Dreißighuben (Breslau), Lorankwitz
        Pommern-Schivelbein: Barkow: Falkenberg; Bast: Bad Polzin
        Böhmen-Schluckenau: Pietschmann: Hainspach, Schirgiswalde; Kumpf: Alt Ehrenberg 243, 28; Ernst: Nixdorf 192

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        • Balle
          Erfahrener Benutzer
          • 22.11.2017
          • 2356

          #5
          Ich danke Dir
          Lieber Gruß
          Manfred


          Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
          ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
          Eheschließung 1781 in Zittau

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