Eine doppelte Verpfändung ein und derselben Wiese?

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  • Sbriglione
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2004
    • 1177

    Eine doppelte Verpfändung ein und derselben Wiese?

    Hallo allerseits,

    ich bin beim Transkribieren einiger Einträge aus dem damaligen Jerxheimer Amtshandelsbuch über zwei Einträge "gestolpert", die mich in ihrer Kombination doch etwas irritiert haben:

    Zunächst einmal:
    Im Juni 1662 forderte ein Heinrich GUSTEDT von Jacob KÜNNE als Sohn und Hoferben meines Vorfahren Henni KÜNNE zu Söllingen einen Betrag von 25 Gulden, die er "vor etlichen Jahren" dessen Vater geliehen hatte.
    Jacob KÜNNE erklärte, diesen Betrag aufgrund der schlechten Zeiten nur in Raten abtragen zu können, vereinbarte insgesamt drei Raten für die Jahre 1662 bis 1664 und überließ dem Gläubiger bis zur endgültigen Abzahlung die so genannte "Buttermilch-Wiese" (dieses Detail ist wichtig!!!) als Pfand und zur freien Nutzung anstelle der Zinsen. Diese Wiese hatte der Gläubiger laut Vertrag auch vorher schon als Pfand und anstelle von Zinsen genutzt.

    Der zweite Eintrag:
    Im März 1666 forderten die Erben des gewesenen Söllinger Pfarrers Heinrich KUHLSCHMIDT von Elisabeth KÜNNE als Tochter und Hoferbin meines Vorfahren Henni KÜNNE (!) einen Betrag von 55 Gulden zurück, die der Pfarrer ihrem Vater im Jahre 1629 geliehen hatte.
    Auch hier erklärte die Zahlungspflichtige, aufgrund der derzeit schlechten Zeiten nicht sofort den gesamten Betrag zahlen zu können und vereinbarte mit ihren Gläubigern, dass diese bis zur völligen Bezahlung ihrer Forderung WEITERHIN die "Buttermilch-Wiese" (!!!), die schon der Pfarrer als Pfand und anstelle von Zinsen genutzt habe, entsprechend nutzen könnten und sollten...

    Wie nun?
    Wer war da jetzt eigentlich der Pfandinhaber - oder gab es gleich ZWEI "Buttermilch-Wiesen" (aus meiner Sicht sehr unwahrscheinlich, zumal es keine genaueren Eingrenzungen der jeweiligen Örtlichkeit gab)?!

    Ich finde die Sache richtig irritierend, zumal es wirklich SICHER ist, dass es sich um ein und denselben Henni KÜNNE gehandelt hat und ich sowohl den Taufeintrag von Jacob KÜNNE, als auch den von Elisabeth KÜNNE kenne...

    Was haltet ihr von der Sache?

    Beste Grüße!
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  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    wenn es eine butter-milchwiese wäre, könnte man davon ausgehen, dass so wie in meiner heimat sogenannte butterkugeln bzw. trollblumen wuchsen, es sich also jeweils um wiesen nahe am wasser handelte. wiewohl man skorbut noch nicht kannte, wusste man, dass die blumen vor bestimmten krankheitszuständen schützten.
    so gesehen wären butterbklumen- milchwiesen für jeden ein gutes pfand.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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    • sternap
      Erfahrener Benutzer
      • 25.04.2011
      • 4072

      #3
      eine zweite denkbare variante wären wiesen mit labkraut oder wilder artischocke,wodurch die erzeugung von pflanzlichem lab für buttermilch, aus der man wiederum käse gewinnt, unabhängig vom schlachten möglich wäre.
      freundliche grüße
      sternap
      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2011
        • 4072

        #4
        es kann auch eine saftige wiese gewesen sein, von der der buttertertrag aus der milch wesentlich höher war, dann bezog sich der name auf den landwirtschaftlichen ertrag.
        so wie die spanferkelgruppe oder der grillhendl-stall eine buttrige milch wiese. keine eigennamen, sondern endprodukt-bezeichnungen.

        es ist anzunehmen, dass jemand mit saftigen wiesen mehrere hatte, weil z.b. das haus auf der sonnenseite lag.
        für einen bauern von der schattseite wäre das zupachten einer sonnenwiese der schritt zum wohlstand.
        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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