Eure Erfahrung: Namensgeber zwischen 1650 und 1750

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  • idila
    Benutzer
    • 26.09.2014
    • 67

    Eure Erfahrung: Namensgeber zwischen 1650 und 1750

    Hallo,
    wie sieht es bei euch in den Stammbäumen zwischen 1650 und 1750 aus, wer waren die Namensgeber der Vornamen? Sind es auch bei euch die Taufpaten oder eher die Eltern, insbesondere der Vater?

    Ich beobachte bei meinen Vorfahren in Hessen, dass die Kinder alle den exakten Vornamen des Taufpaten bekamen. Da manche Namen damals unheimlich beliebt waren, wie Johannes oder Anna, haben die Taufpaten öfters den selben Vornamen und dadurch heißen auch mehrere Kinder einer Familie gleich. In einer Familie habe ich bei 7 Söhnen 6 x den Namen Johannes.

    Ab und zu gibt es ja einen hilfreichen Zweitnamen, wie Johann Adam oder Anna Maria, der hilft, die vielen Gleichnamigen zu unterscheiden. Aber leider nicht immer und nicht immer wird der Zweitname bei späteren Lebensevents im Kirchbuch genannt oder eventuell nur der Zweitname, der Rufname wurde, so dass die Zuordnung von Heirat oder Tod echt schwierig oder sogar unmöglich wird.

    Mich interessiert das nun besonders, weil in einer Urkunde mein Urahn erwähnt wird. Wegen meiner Beobachtung des Taufpaten als Namensgeber tendiere ich dazu, die Person mit ihm und nicht mit seinem Vater (dessen Name nicht belegt ist) zu identifizieren, da m.M.n. der Vater als Namensgeber damals noch nicht gebräuchlich war wie es im 19. Jhd. eher der Fall sein wird. Was meint ihr, ist das richtig oder täuscht mich mein Stammbaum?

    Was mich ebenfalls interessieren würde ist, ob die Doppelnamen damals auch im Alltag benutzt wurden. Wenn bei 12 Taufen der Vater stets als Johann Caspar auftaucht, frage ich mich schon, ob er auch im Alltag so gerufen wurde oder ob nur der Pfarrer auf diese Angabe bestand, weil er von den gleichen Vornamen wusste?

    Danke für eure Antworten, Idila
    Zuletzt ge?ndert von idila; 19.10.2019, 07:35.
  • fajo
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2332

    #2
    Ach du Ärmste!

    In meiner Familie hätte ich keine Möglichkeit diese genau Prinzip Namensgebung durch den Paten zu verfolgen, würde es an deiner Statt aber auch bestimmt so halten. Das es Probleme gegeben haben müsste mit den selben Vornamen, wird wohl durch Spitznamen ausgeschossen worden sein, davon gehe ich mal aus. Wenn es sich allerdings um Doppelnamen gehandelt hat, wird man wohl den zweiten Namen genutzt haben. Wenn....nicht noch ein Paar Kinder auch da mehrfach versorgt wurden?

    Kleiner Scherz!
    Obwohl.... ist ja auch praktisch... einmal rufen und alle Kinder hören darauf, gerade wenn man mehr als 3-4 hat! -
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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    • LisiS
      Erfahrener Benutzer
      • 27.05.2018
      • 1523

      #3
      Ist bei mir nicht auf die Zeit beschränkt, aber ich hab auch Familien, wo's eine Anna, eine Maria und eine Anna Maria (oder wahlweise Maria Anna) unter den Schwestern gibt.
      Gern auch mal ein Kind mit einem exakt gleichen Vornamen in der Geschwisterreihe wie ein älteres Kind. In (bei mir) allen Fällen ist aber dann das 1. Kind noch vor der Geburt des 2. Kindes mit dem gleichen Vornamen verstorben.


      Je nach Gegend ist mir aufgefallen, dass es überhaupt gängigere Vornamen gibt die getauft wurden, ungeachtet der Eltern oder Taufpaten und manchmal wurden die Kinder nach den Taufpaten genannt oder nach dem Vater oder Mutter (das waren oft die 1. Söhne oder Töchter).

      Mir ist auch schon in diversen Taufbüchern aufgefallen, dass manchmal "prominente" Namenstage um den Geburtszeitraum von Kindern war, die dann alle zur gleichen Zeit gleich getauft wurden. Dann gabs in einem Ort schon mal 5 Johannes oder auch andere Namen.


      Aus Erzählungen ist mir 1 Fall in der Familie bekannt, wo der Mann nach seinem 2. Vornamen gerufen wurde, weil der 1. gleich war mit Vater und Großvater. Der 2. Name war dann der des Taufpaten.
      Zuletzt ge?ndert von LisiS; 19.10.2019, 11:30.
      Liebe Grüße
      Lisi

      SUCHE Vorfahren:
      Gottfried WERNDL ein Neigerschmidmeister * ~1662 WO??? † 05.09.1745 in Steyr/OÖ
      Ururgroßvater von Josef WERNDL Gewehrfabrikant * 26.02.1831 in Steyr/OÖ † 29.04.1889 in Steyr/OÖ

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      • hessischesteirerin
        Erfahrener Benutzer
        • 08.06.2019
        • 1330

        #4
        ich forsche ja zum Einen in einem hessischen Dorf (und dadurch bedingt in zwei Nachbardörfern - es brauchte ja auch frisches Blut in der Familie) und hier habe ich in einer Linie den Johann XYZ - erster Name Johann und dann kamen Conrad, Michael oder eben auch Jakob.

        Bei den Familien mit demselben Nachnamen konnte man hier unterscheiden, zu welcher Meyer-Müller-Schmidt -Sippe derjenige stammte.

        solche Uz-Namen gibt es heute noch, obwohl der benannte Ahn bereits 100 Jahre verstorben ist. Die "Henisch-Kunrads" ist z.B. die Linie meines Ur-Ur-Grossvaters. Da weiß heute noch jeder, welche Sippe gemeint ist, jedenfalls von den Eingeborenen, die Zugezogenen kennen das natürlich nicht.

        In Österreich, wo ich ebenfalls forsche, hat man in meiner Familie dem Erstgeborne den Namen des Vaters gegeben, so war mein Cousin der 4 oder 5 Franz hintereinander.

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        • ThorK
          Erfahrener Benutzer
          • 02.11.2018
          • 183

          #5
          Bei meinen Ahnen in Nordhessen exakt das gleiche.

          Mehrere Johannes und deren Söhne hießen Johann + Vorname des Taufpaten.
          In späteren Dokumenten wird dann meist nur noch der zweite Name, also ohne Johann, genannt.

          Bei Frauen ähnlich, da beschränkt es sich auf Anna, Martha, Elisabeth, Maria oder Barbara in allen Kombinationen.
          Z.B. Mutter Elisabeth Maria mit einer Tochter Maria Elisabeth.

          Gruß
          Thorsten
          Suche Infos:
          FN Kiefer / Kieffer /Küffer / Keuffer (Großalmerode / Kassel / Hessisch Lichtenau)
          FN Schlereth (Franken / Bad Kissingen)

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          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1500

            #6
            Meine Vorfahren sind zum größten Teil evangelisch. Die meisten haben mehrere Vornamen, darunter in der Regel auch der Name eines der Paten/Patinnen, genauso häufig aber auch die Vornamen der Eltern und Großeltern, sodass der vollständige Name dann oft eine Kombination aus Name des Taufpaten und Name der Eltern/Großeltern war. Und weil natürlich auch bei mir eine Handvoll Namen dominierte, gibt es jede Menge Namensgleichheiten. Und mir ist aufgefallen, dass oft recht sorglos mit der Reihenfolge und manchmal auch mit den genauen weiteren Vornamen umgegangen wurde. Marie Anna Katharina konnte auch Anna Katharina Marie werden, oder gar Anna Marie Karoline (da war dann der Rufname wahrscheinlich Anna und der Rest nicht so wichtig).
            Namenstage spielten vermutlich keine Rolle, wobei ich aber zugeben muss, dass ich mich im Heiligenkalender nicht so gut auskenne, dass es mir unbedingt auffallen würde.
            Gruß Asphaltblume

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            • Bachstelze1160
              Erfahrener Benutzer
              • 08.02.2017
              • 716

              #7
              Meine Erforsch-Namen sind erst noch im 19. und 18. Jhdt.
              In Nürnberg haben sie meist 4 Namen alle fangen mit Joh. an dann kommen Friedrich, Ernst, Wilhelm, in unterschiedlicher Reihenfolge dann noch ein individueller name wie Andreas, David, Konrad, Bernhard, Christian, Marie , Katharina.

              In Württemberg, und allgemein Dörfern sind es meist 2 - 3 Namen, bei Bauern, bei Katholischen viel Anna , Maria, Katharina und Margarethe/a
              im Schönbuch sind es 2 Namen auch in verschiedenen Reihenfolgen

              Katharina, Dorothea, Christiane und Chistina, Christine, Barbara,

              In Reutlingen gibts Julie, Albertine, Gertrud, Eberhardine, Leonore, Nora, Liselotte, Gisela, Lilo

              Meine Mutter und Schwestern ab 1930 im 20 Jhdt haben je nur einen Namen, mein Vetter hat seinen 3 Kindern etwa 7 Namen gegeben.

              Bei meiner Oma stimmt es, das die Taufpaten den Namen gaben.


              Grüßle
              Zuletzt ge?ndert von Bachstelze1160; 30.10.2019, 22:29. Grund: Zusatz
              Dank und herzliche Grüße <3

              Die Bachstelze


              Ich sende einen Dank in den Himmel, wenn ein Pfarrer sich Mühe gab zu schreiben, das freut ihn dann!
              Was die Ahnen wohl so alles mitbekommen, was wir wegen Ihnen uns für eine Arbeit machen!!!

              Kommentar

              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11323

                #8
                Moin zusammen,


                es wäre bei regionalen Unterschieden in der Häufigkeit bestimmter Vornamen sicher sinnvoll, auch einen Blick auf die jeweilige Dynastie zu werfen. Die prägten die Namensgebung bei den Untertanen durchaus.


                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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