Ist die Beschäftigung mit Ahnenforschung ein Hinweis auf eine Depression?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    Ist die Beschäftigung mit Ahnenforschung ein Hinweis auf eine Depression?

    Hallo zusammen!

    In den letzten Monaten wurde mir zwei- oder dreimal die Frage gestellt, ob ich Ahnenforschung betreibe weil ich möglicherweise depressiv sei. Da ich nicht depressiv bin, frage ich mich natürlich, wie man auf solche Fragen kommt. Die Menschen, die mich das fragten, kennen mich so gut wie gar nicht. Es ging also offenbar nicht um mich, sondern um die Freizeitbeschäftigung als solche, die dem Anschein nach von manchen Zeitgenossen mit einer Gemütskrankheit assoziiert wird. Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, wenn der Mainstream Ahnenforscher für Spinner oder Nerds hält. Aber für Depressive? Die Verbindung erschließt sich mir nicht.

    Wie denkt Ihr darüber?

    Viele Grüße
    consanguineus
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    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    nöö, regression.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Zitat von sternap Beitrag anzeigen
      nöö, regression.
      Die Antwort gefällt mir!
      Suche:

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      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2756

        #4
        Hallo,

        die Beschäftigung mit der Vergangenheit hat für viele Menschen einen düsteren, unheimlichen Aspekt, weil sie auch mit dem Tod zusammenhängt. Solche Gedanken werden verdrängt, sie gehören nicht ins Leben. Vor diesem Hintergrund kann die Idee entstehen, dass jemand, der sich freiwillig mit diesem Thema befasst, eine entprechend negative Gemütsverfassung mitbringen muss. Die Vorstellung, eine ganze Nacht lang Sterbebücher durchzusehen, in denen Seuchen, Hinrichtungen, Unfälle, frühe Tode und seltsame Krankheiten verzeichnet sind, und das noch mit leuchtenden Augen... Nun ja, da weht doch ein leichter Hauch von Dracula durch mein Arbeitszimmer.
        Wenn mich jemand fragt, warum ich mich mit Ahnenforschung befasse, antworte ich zuerst, dass es mich fasziniert, alte Dokumente zum Sprechen zu bringen, ihnen Zusammenhänge, Lebensgeschichten, Abenteuer zu entlocken. Am Ende steht eine Fülle von Ergebnissen, aus verstaubtem Papier und unscharfen Scans werden Geschichten. Mit grüblerischer Traurigkeit hat das wenig zu tun.


        Scriptoria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 09.07.2022, 19:19.

        Kommentar

        • Geschichtensucher
          Erfahrener Benutzer
          • 03.09.2021
          • 733

          #5
          Frage den Frager zurück, ob er seine sexuellen Vorlieben unterdrückt, denn sein Rasen sieht so akkurat geplegt aus
          Beste Grüße, Iris

          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #6
            Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
            Frage den Frager zurück, ob er seine sexuellen Vorlieben unterdrückt, denn sein Rasen sieht so akkurat geplegt aus
            Sehr genial, werde ich mir merken!

            @Scriptoria: Ich sehe es so wie Du. Die freiwillige Auseinandersetzung mit dem Thema "Tod" mag auf jemanden, der das nicht tut verstörend wirken. Und dabei geht es ja noch nicht einmal primär um den Tod oder gar das Sterben. Allein die Tatsache, daß man sich mit "den Toten" beschäftigt (was ja nicht zwingend bedeutet, daß man die Lebenden vernachlässigt!) kommt offenbar mindestens skurril rüber. Wenn nicht sogar depressiv.
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            Kommentar

            • Pavlvs4
              Erfahrener Benutzer
              • 25.05.2020
              • 191

              #7
              Die Assoziation Ahnenforschung mit Depression ist mir noch nie begegnet.

              Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige Leute vielleicht der Ahnenforschung/Geschichtsforschung unterstellen permanent in der Vergangenheit zu leben, unter Umständen aus Verbitterung über einen als frustrierend/deprimierend empfundenen Zustand der Gegenwart. Romantizismus ist das Schlagwort. Ich kann nicht von der Hand weisen, dass die Beschäftigung mit der Vergangenheit einen enthusiastischen Hobbyhistoriker wie mich gern mal nah an die Grenze zur Romantisierung geführt hat, besonders in meinen jüngeren Jahren. Aber wie vieles im Leben, ist es eben vor allem eine Erfahrungs- und Wissensangelegenheit. Je eingehender und objektiver man sich dieser Thematik stellt, um so mehr weicht die Romantisierung einem nüchternen Blick. Und bei aller verbliebener Faszination für das Thema Vergangenheit, bleibt das Bewusstsein für die Gegenwart doch immer vorhanden.

              Kommentar

              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5533

                #8
                Zitat von Pavlvs4 Beitrag anzeigen
                Und bei aller verbliebener Faszination für das Thema Vergangenheit, bleibt das Bewusstsein für die Gegenwart doch immer vorhanden.
                Ich würde sogar behaupten, daß eine Beschäftigung mit der Vergangenheit das Bewußtsein für die Gegenwart schärft.
                Suche:

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                • Saraesa
                  Erfahrener Benutzer
                  • 26.11.2019
                  • 1010

                  #9
                  Vergleichbare Aussagen habe ich mir auch schon anhören müssen.
                  Mir wurde von einem Hobbypsychologen vorgeworfen, dass ich mich deswegen mit Ahnenforschung beschäftige, weil ich das Vergangene nicht loslassen könne, damit ein vergangenes Trauma bewältigen möchte usw. usf.
                  Ich vermute, dass die Assoziation von Ahnenforschung mit toten Personen und dem 3. Reich für einige Zeitgenossen schon ausreicht, um Familienforscher generell in die Ecke der Umnachteten zu rücken.

                  Kommentar

                  • Andrea1984
                    Erfahrener Benutzer
                    • 29.03.2017
                    • 2551

                    #10
                    Ich wäre froh gewesen, wenn mir die einen oder die anderen Ahnen etwas über das 3. Reich erzählt hätten, deren Erfahrungen.

                    Mütterlicherseits gibt es die eine oder die andere Erzählung, doch väterlicherseits nichts, gar nichts. Keine Erinnerungen, keine Briefe etc.

                    Meine Großeltern väterlicherseits haben eine Arbeit gehabt - jeder für sich - und ein Dach über dem Kopf - vielleicht schon ein gemeinsames ?, ich weiß es nicht - was haben sie mehr gewollt. Hmm.

                    Herzliche Grüße

                    Andrea
                    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                    Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                    • Andre_J
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.06.2019
                      • 1909

                      #11
                      Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                      Die Vorstellung, eine ganze Nacht lang Sterbebücher durchzusehen, in denen Seuchen, Hinrichtungen, Unfälle, frühe Tode und seltsame Krankheiten verzeichnet sind, und das noch mit leuchtenden Augen... Nun ja, da weht doch ein leichter Hauch von Dracula durch mein Arbeitszimmer.
                      Der Ahnenforscher beschäftigt sich aber nicht nur mit Sterbebüchern, sondern auch mit Geburts- und Heiratsregistern. Und da geht es um das pralle Leben, das nicht immer so verläuft, wie es der Pfarrer für richtig hält ...
                      Gruß,
                      Andre

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                      • Scriptoria
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.11.2017
                        • 2756

                        #12
                        Hallo Andre,

                        das ist mir schon klar. Es ging ja darum, nach Gründen zu suchen, die dazu führen könnten, dass Ahnenforschung mit Gemütskrankheit in Verbindung gebracht wird.

                        Gruß
                        Scriptoria

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                        • sternap
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.04.2011
                          • 4072

                          #13
                          Zitat von Andre_J Beitrag anzeigen
                          Der Ahnenforscher beschäftigt sich aber nicht nur mit Sterbebüchern, sondern auch mit Geburts- und Heiratsregistern. Und da geht es um das pralle Leben, das nicht immer so verläuft, wie es der Pfarrer für richtig hält ...

                          so argumentierte ich auch immer, dass es viele frohe ereignisse gäbe bei den ahnen.
                          fragte mich einer, was ich empfände, wenn ich von den toten läse.
                          da schaute ich dumm, so gut es mir möglich war:

                          "das schreckt mich schon, wenn ich merke, dass wer aus dem 17 jahrhundert schon gestorben ist!"





                          seither kritisiert er mich nicht mehr...
                          freundliche grüße
                          sternap
                          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                          • Balle
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.11.2017
                            • 2356

                            #14
                            Vielleicht denken sie, wir wollen uns schon einreihen....
                            Obwohl, eigentlich versuchen wir ja wirklich herauszufinden in welche Reihe wir gehören.
                            Es sind aber nicht die Namen der Ahnen die uns reizen, vielmehr ist es die Geschichte drumherum. Und die ist so spannend, da muß man hellwach sein.
                            Allerdings hat nicht jedermann Interesse dran.
                            Lieber Gruß
                            Manfred


                            Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                            ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                            Eheschließung 1781 in Zittau

                            Kommentar

                            • consanguineus
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.05.2018
                              • 5533

                              #15
                              Zitat von Balle Beitrag anzeigen
                              Allerdings hat nicht jedermann Interesse dran.
                              Nein, natürlich nicht! Aber ich habe beispielsweise kein Interesse an Fußball und unterstelle dennoch nicht denjenigen, die sich für Fußball interessieren, sie seien depressiv.
                              Suche:

                              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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