Reformierte Taufen im katholischen Wien

[jele]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: Anf. 18. Jh.
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Wien
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: ja
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):

Servus!

Der Königlich Preußische Wirkliche Geheime Staatsrat Christian Friedrich Reichsfreiherr von Bartholdi (1668-1714) war vom Mai 1698 bis November 1703, von September 1705 bis September 1707 als Envoyé extraordinaire am Kaiserlichen Hof in Wien, besonders wegen Annahme der Königlichen Würde des Kurfürsten von Brandenburg 1701.
Vgl. hier: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=17060703&zoom=33&seite=1&owner= ENP&ref=anno-search&query=%22Bartholdi%22

Er gehörte der reformierten Konfession an, war seit 1704 verheiratet und hatte zwei Kinder, eine Tochter, die 1705 in Berlin geboren/getauft (Dom) wurde und dort auch gestorben ist und einen Sohn Friedrich Wilhelm, der in Berlin gestorben ist, aber nicht dort geboren/getauft wurde.
Ich nehme nun an, dass Friedrich Wilhelm 1706 in Wien geboren und getauft wurde.

Hat jemand eine Idee, wie ich das herausfinden könnte?

Vielen Dank und beste Grüße

jele

[jele]

Böse Ahnung

Liebe Ösis,

ich hoffe doch stark, dass das Ausbleiben von Antworten nichts damit zu tun hat, dass wir Euch gepflegt vom Rasen gefegt haben.
Es ist doch nur ein Spiel!
Har, har!

Schöne fiese Grüße

Euer jele

[gki]

Wenn kein besserer Vorschlag kommt: Die Taufbücher von Wien werden ja gerade digitalisiert, vielleicht steht er trotz abweichender Konfession drin.

Vielleicht gab es aber auch einen mitgebrachten Prediger für solche Fälle. Nur wo der solche Taufen verzeihnet hätte, weiß ich nicht. Vielleicht in einem Nachtrag zuhause?

[PeterS]

Hallo jele,
wenn Christian Friedrich von Bartholdi 1706 u.a Präsident des neu errichteten Berliner Oberappellationsgerichtes wurde, so ist es doch möglich oder wahrscheinlich, dass er da prinzipiell wieder in Preußen lebte.
In Wien ist es nach erfolgreicher Gegenreformation unwahrscheinlich, dass es reguläre protestantische Taufen gab. Da mussten die Interessierten schon ins benachbarte Ungarn (z.B.Preßburg) gehen (was in diesem Fall sicher nicht geschah -> siehe evang. Taufen in Preßburg auf www.genteam.at).

Viele Grüße, Peter

[jele]

Hallo Peter,

danke für die Antwort.
Bartholdi lebte in den angegebenen Zeiträumen durchaus für längere Zeit in Wien, was auch in den Berliner Adresskalendern vermerkt wurde.
Es war eher umgekehrt so, dass er zu dieser Zeit eher sporadisch in Berlin war, auch wenn er Präsident des Oberappellationsgerichts war, übrigens nur eines von seinen vielen Ämtern, das teilweise einer Sinekure sehr ähnlich war.

Er war auch nicht der einzige reformierte Amtsträgers Preußens an auswärtigen katholischen Höfen. Auch war Preußen nicht das einzige evangelische Land zu dieser Zeit in Europa.

So bildeten sich in Wien nach und nach sog. Gesandschaftskapellen, eine holländische, in der auch die Reformierten eine Aufnahme fanden, eine dänische und eine schwedische, in denen ausländische Diplomaten kirchliche Handlungen vornehmen durften.
Siehe Hermann Rippel: Die holländische Gesandtschaftskapelle als Vorgängerin der reformierten Gemeinde in Wien.
In: Peter Karner (Hrsg.): Die evangelische Gemeinde H. B. in Wien (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 16). Wien 1986.

Leider ist die Kirchenbuchlage etwas dürftig, sodass ich Euch eben um andere Lösungsvorschläge gebeten hatte.

Besten Dank für die Aufmerksamkeit und viele Grüße

jele

[jele]

Auf der Welle

Servus nochmals,

noch ganz euphorisiert von der Lösung meines "Stipperger-Falles" und getragen auf einer Welle von Zuversicht, wollte ich diesen Thread nochmals aus der Versenkung holen, in der Hoffnung, dass hier mit vereinten Kräften erneut ein Licht aufgehen könnte.

Mit bestem Dank und Gruß

jele

[PeterS]

Hallo jele,
das wird Dich nicht weiterbringen, aber ist Dir eigentlich das Wappen des Christian Friedrich von Bartholdi bekannt, dass ihm samt Freiherrnstand am 15.12.1703 verliehen wurde?

Viele Grüße, Peter

[mumof2]

Die lutherische Stadtkirche existiert seit 1783. Vielleicht findet sich ja dort ein Hinweis auf die Taufe.

http://www.stadtkirche.at

Viel Erfolg bei der Suche, mum of 2

[jele]

Danke

Hallo Peter,

ja, das Wappen ist mir bekannt, dennoch vielen Dank!

Viele Grüße

jele

[jele]

Danke

Hallo mumof2,

auch Dir herzlichen Dank.
Es handelt sich bei der Familie von Bartholdi jedoch um eine reformierte Familie, sein Großvater Christian wurde 1642 gar Domprediger zu Cölln/Spree.

Beste Grüße

jele

[mumof2]

Hallo Jele,

auch wenn die Familie reformiert war, halte ich doch die Möglichkeit für gegeben, dass die von Dir gesuchte Taufe eher in einer evangelischen Kirche zu finden ist, als in einer Katholischen. Obwohl es in Wien durchaus üblich war, evangelische Kinder, so der Weg zur evangelischen Kirche zu weit war, auch in einer Katholischen taufen zu lassen. Warum also gleich aufgeben? Es war in Wien nun mal nicht so wie in Berlin, wo alle Glaubensrichtungen ihre Kirche hatten.

Warum also nicht den Versuchsballon starten und im Pfarrbüro der Stadtkirche nach der Taufe fragen?

mum of 2

[jele]

Versuch macht kluch

Hallo mumof2,

hast ja Recht, Fragen schadet nichts.


Gruß

jele

[carinthiangirl]

Archiv der Evangelischen Kirche in Österreich

http://www.austria.gv.at/site/5408/default.aspx

Evangelische Kirche H.B. in Österreich

http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Kirche_H.B._in_Österreich

Mormonen - Evang-Luth. Kirchenbücher Wien (Allerdings nur 1848-1900 - Taufen, Trauungen)

https://familysearch.org/search/image/index#uri=https%3A%2F%2Ffamilysearch.org%2Frecapi%2Fsord%2Fwaypoint%2FM6GD-2TL%3A19336301%3Fcc%3D1393793

[jele]

Hallo Carinthiangirl (und alle anderen),

besten Dank für die Hinweise!

Es wird das Beste sein, wenn ich mal darlege, was sich bereits getan hat.

Schon im März 2012 schrieb Frau Waltraud Stangl (Evangelische Kirche in Österreich, Kirchenamt A.B. Abt. Matrikenwesen, Archivwesen, Bibliothek) Folgendes:
„[…] soweit mir bekannt ist, sind Aufzeichnungen über Taufen in der holländischen Gesandtschaftskapelle nur aus den Jahren 1777 bis 1783 erhalten. […] Das Taufbuch der dänischen Gesandtschaftskapelle reicht bis 1725 zurück und das der schwedischen Gesandtschaftskapelle bis 1733. [...] Zwecks weiterer Auskünfte wenden Sie sich, bitte, an das Evangelischen Pfarramt H.B. Wien-Innere Stadt.[...]
In den Matriken römisch-katholischer Pfarren finden sich aber auch Eintragungen betreffend Kinder protestantischer Eltern. Vielleicht kann die Matrikenstelle der Dompfarre St.Stephan (1010 Wien, Stephansplatz 3, Matriken, Archiv: Reinhard H. Gruber) […] in Ihrem Fall weiterhelfen.“

Beides habe ich prompt gemacht, aber nur von St. Stephan erhielt ich postwendend diese Antwort:
„[…] Es stimmt, dass auch Reformierte in katholischen Büchern eingetragen wurde. Leider findet sich im konkreten Fall in den Indices der Taufbücher von 1702 bis 1707 keine der gesuchten Eintragungen.“

Vom Evangelischen Pfarramt habe ich bis heute keine Antwort erhalten.

Es handelt sich also durchaus um eine etwas härtere Nuss.

Vielleicht hat der eine oder die andere ja Ideen jenseits der Kirchenbücher.

Beste Grüße

jele

[mumof2]

Hallo Jele,

da scheint was schief gegangen zu sein, frag doch noch mal per mail beim evang. Pfarramt nach. Ich habe bei meiner Anfrage zügig eine Antwort erhalten (innerhalb eines Monats).

Viel Erfolg, mum of 2