dauernd nur garnisonsdienstfähig

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    dauernd nur garnisonsdienstfähig

    Werte Militärexperten,


    ich brauche mal Eure Kenntnisse in Sachen Verwendungsfähigkeit eines Reservisten. Dazu folgendes:


    Mein Opa meldete sich 17jährig 1905 zur Armee und leistete seine 2 Jahre Militärdienst bis 1907 ab. 1908 wurde er laut Militärpass "dauernd nur garnisonsdienstfähig" erklärt. Anlass war eine Aushebung. Habe ich das richtig verstanden, dass er von nun an nur noch Dienst in der Kaserne tun durfte?



    Weiter: Wer kann mir erklären, was bei der Aushebung vor sich ging (war da eine Übung geplant?), und wie schwerwiegend die Gründe sein mussten, damit der Betreffende nicht mehr ausrücken musste? Ich weiß, dass mein Opa beim Arbeiten an der Kreissäge einen Finger verloren hatte, aber nicht, wann das passiert ist.


    Wer etwas Licht in das militärische Dunkel meines Opas bringen kann, ist meines Dankes sicher.


    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28378

    #2
    Hallo Friedrich,

    Aushebung = Rekrutierung

    zumindest soviel kann ich Dir verraten
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Lock
      Erfahrener Benutzer
      • 07.04.2016
      • 452

      #3
      Hallo Friedrich

      In dem Zusammenhang ist auch dies lesenswert



      v.G. Gerhardt

      Kommentar

      • Basil
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2015
        • 2418

        #4
        Hallo Friedrich,

        warum meldete sich dein Großvater so früh, er hätte noch zwei Jahre Zeit gehabt?

        Ausgehoben war dein Großvater schon, er hatte seinen aktiven Dienst hinter sich und gehörte zum Beurlaubtenstand (Reserve). Warum eine weitere Aushebung?

        Die Aushebung war der dritte Teil des jährlichen Ersatzgeschäfts. Nach Vorbereitung und Musterung traf die Oberersatzkommission unter Leitung des zuständigen Brigadekommandeurs die endgültige Entscheidung über die Einstellung des Wehrpflichtigen.

        Eine mögliche Erklärung könnte folgender Absatz aus der Heerordnung von 1875 sein. Demnach könnte er sich aus eigenem Wunsch zur Aushebung gestellt haben, um seine Felddienstunfähigkeit feststellen zu lassen.

        Zitat von Heerordnung, 2. Teil: Landwehrordnung, § 14, Absatz 5
        Personen des Beurlaubtenstandes, welche wegen Dienstunbrauchbarkeit aus dem Militär-Verhältniß auszuscheiden oder wegen Felddienstunfähigkeit hinter die letzte Jahresklasse der Reserve oder Landwehr zurückgestellt zu werden wünschen, sind bei Gelegenheit des Aushebungs-Geschäfts dem Infanterie-Brigade-Kommandeur vorzustellen. Dieser befindet über solche Gesuche und ertheilt eventuell die Genehmigung.
        Die Felddienstunfähigkeit könnte vermutlich auch bei einer routinemäßigen militärärztlichen Untersuchung, z.B. vor einer Übung, festgestellt worden sein. Ob aber die Einberufung zur Übung auch als Aushebung bezeichnet wurde, weiß ich nicht.

        Definition und Kriterien für die Garnisonsdienstfähigkeit habe ich nicht zur Hand. Aber es war wohl Dienst in der Kaserne, im Ersatzgeschäft, in der Ausbildung, in einem Stab oder Lazarett und vermutlich auch in der Etappe möglich, eben alles außer Dienst im Feld. Da er aber zur Reserve gehörte und kein Krieg war, hatte das erstmal keine praktische Auswirkung.

        Grüße
        Basil
        Zuletzt geändert von Basil; 03.09.2020, 14:38.
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        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          #5
          Moin Ihr drei,


          erstmal danke für Eure Lösungsansätze. Ich denke, dass Basils Idee etwas für sich hat. Das würde nur bedeuten, dass es für meinen Opa einen Anlass gegeben haben muss, möglicherweise wegen seines Fingerverlusts. Das ist derzeit der für mich einzige plausible Erklärungsansatz.


          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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