Altersdifferenz zwischen Geschwistern über 40 Jahre, Ahnenprogramm "meckert"

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  • schulkindel
    Erfahrener Benutzer
    • 28.02.2018
    • 965

    Altersdifferenz zwischen Geschwistern über 40 Jahre, Ahnenprogramm "meckert"

    Ein Bruder eines Vorfahren (*1837) hat 4 mal geheiratet und wurde 15 mal Vater, davon mit der ersten Frau 7 mal. Abgesehen von meiner Frage, wie er die alle satt bekommen hat und wo sie schliefen (ärmliche Verhältnisse) Folgendes:
    Als ich die Kinder in mein Ahnenprogramm eintragen wollte, gab es jedes Mal einen Warnhinweis: „Altersdifferenz zwischen Bruder und Schwester zu hoch über 40 Jahre“, im einzelnen wurde 43 Jahre, 45 Jahre, 47 Jahre, 49 Jahre ... angezeigt. Ich stutzte jedes Mal, denn ich dachte, ich habe was falsch gemacht.
    Am Ende wurde angezeigt: 16 Probleme gefunden.
    Dann kam ich drauf. Der Fehler lag nicht bei mir, sondern das Programm ließ nur eine maximale Altersdifferenz zwischen Geschwistern von 40 Jahren zu.
    Ich habe die Einstellung auf 50 Jahre geändert, es wurde 0 Probleme angezeigt.
    Der Vater lebte noch bis 1911, so kam das zustande.
    Heutzutage liest man ja auch immer mal wieder von alten Vätern, die mit 80 Jahren u. ä. Väter geworden sind.
    Mit ca. 20 Jahren wurden sie von der ersten Frau Vater, die so und so vielte junge Frau bekam dann auch ein Kind. Na ja!

    Renate
  • Andre_J
    Erfahrener Benutzer
    • 20.06.2019
    • 2122

    #2
    hallo Renate,

    hast du denn auch die Sterbedaten aller Kinder? Damals war die Kindersterblichkeit hoch.
    Das Problem war dann nicht, alle satt zu bekommen, sondern soviel Nachwuchs in die Welt zu setzen, dass einen dieser im hohen Alter mit durchfüttern konnte.

    Und natürlich gab es auch Nachwuchs, der geistig zurückgeblieben und deswegen unverheiratet war, und ebenfalls mit durchgefüttert werden musste. Desweiteren gab es noch Geistliche und Soldaten als "unproduktive" Nachkommen. Sobald die ins Kloster bzw in die Kaserne einzogen, mussten sie nicht mehr von den Eltern versorgt werden.
    Gruß,
    Andre

    Kommentar

    • schulkindel
      Erfahrener Benutzer
      • 28.02.2018
      • 965

      #3
      Hallo Andre

      danke für Deinen Beitrag.
      Ich habe auch die Sterbedaten der Kinder gesucht und - soweit das in den Datenbanken der SGGEE für Lublin und Wolhynien erfasst wurde - ermittelt.
      Von den 15 Kindern konnte ich vier ausmachen, die im Alter von einem Monat bis 15 Jahren starben.
      Das 9. Kind, das 1891 geboren wurde und kein Jahr alt wurde, war das letzte Kind, das im Kindesalter verstarb. Der Vater war da 55 Jahre alt.
      Die damals hohe Kindersterblichkeit ist mir schon bekannt. Aber selbst wenn 11 Kinder überlebt haben sollten, ist das für damalige Verhältnisse doch recht gut.
      Die Ehefrauen des besagten Mannes hatten wohl eher unter den Verhältnissen zu leiden, wenn vier von ihnen verstarben.

      Ich weiß auch, dass es früher gang und gäbe war, dass die Kinder nach der Konfirmation das Elternhaus verließen, um sich irgendwo anders ihr Brot zu verdienen, wenn sie nicht aus begüterten Elternhäusern stammten.
      Der gute Mann hatte 9 Mädchen und 6 Jungen. Bestimmt mussten die Mädchen früh heiraten, um nicht mehr im Elternhaus beköstigt zu werden.
      Aber auch die jungen Männer heirateten relativ früh, heißt es in der Literatur. Aber sie mussten erst ihren Militärdienst abgeleistet haben und der war im Zarenreich 7 Jahre lang, glaube ich.

      Sei gegrüßt von
      Renate

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      • Sbriglione
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2004
        • 1501

        #4
        Hallo,

        das Problem mit einem "meckernden" Genealogieprogramm hatte ich auch, als ich gestern nach wirklich langer Zeit mal wieder eine automatisierte Fehlerprüfung über mein Genealogieprogramm (Ancestral Quest) habe laufen lassen.
        Ärgerlicherweise gibt es da nur die Option zwischen "nur prüfen" und ALLES automatisch korrigieren.
        Glücklicherweise war ich schlau genug, vor der Wahl der zweiten Option eine Sicherungskopie zu machen - denn danach hatte das Programm u.a. eine entfernte Anverwandte auf Sizilien in die Main-Spessart-Region verfrachtet und ähnliche Scherze mehr...

        Auch bei mir wurden teils zu hoch erscheinende Altersunterschiede von Geschwistern, aber auch bei Ehepartnern diagnostiziert. So weit ich die Sachen überprüfen konnte, handelte es sich weit überwiegend um korrekte Eingaben meinerseits, teils aber leider auch schlicht um Zahlendreher (da gab/gibt es leider durchaus eine ganze Menge, weil ich bei nur entfernter verwandten Personen auch schon mal Sachen aus Ortsfamilienbüchern abschreibe, um die Sippe zu komplettieren und da im Laufe der Zeit schlicht die Aufmerksamkeit nachlässt). Als ich dann auch noch "spaßeshalber" meinen Stammbaum auch noch auf myheritage hochgeladen hatte, kamen weitere Fehlermeldungen:
        u.a. wurden diverse schon als Kinder verstorbene Verwandte als "verheiratet" identifiziert (das waren zumeist solche, bei denen ich, von hinten kommend, zunächst einen Heiratseintrag gefunden hatte, den ich dann falsch einer Taufe zugeordnet, aber - nachdem ich gesehen hatte, dass die entsprechende Person schon als Kind verstorben war, wieder getrennt und einer neuen Person zugeordnet hatte).

        Aktuell ärgere ich mich darüber, dass ich vorgestern das Ortsfamilienbuch, aus dem heraus ich zuletzt gearbeitet habe, irgendwohin verlegt haben muss: viele diesem Buch entnommene Daten kann ich zwar auch unmittelbar anhand der Kirchenbücher überprüfen (das mache ich eh gelegentlich stichprobenartig), habe diese Bücher für den Ort aber bisher leider nicht vollständig - und hatte ausgerechnet in so einem Bereich einen Fall, in dem ich ein uneheliches Kind versehentlich mit der falschen Kindsmutter verknüpft hatte, die (auch im Kirchenbuch direkt nachweisbar) schon als Kind verstorben ist. Die tatsächliche Kindsmutter dürfte eine von deren Schwestern gewesen sein - aber welche?!

        Grüße!
        Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
        - rund um den Harz
        - im Thüringer Wald
        - im südlichen Sachsen-Anhalt
        - in Ostwestfalen
        - in der Main-Spessart-Region
        - im Württembergischen Amt Balingen
        - auf Sizilien
        - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
        - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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        • Andre_J
          Erfahrener Benutzer
          • 20.06.2019
          • 2122

          #5
          Zitat von schulkindel Beitrag anzeigen

          Ich weiß auch, dass es früher gang und gäbe war, dass die Kinder nach der Konfirmation das Elternhaus verließen, um sich irgendwo anders ihr Brot zu verdienen, wenn sie nicht aus begüterten Elternhäusern stammten.
          Der gute Mann hatte 9 Mädchen und 6 Jungen. Bestimmt mussten die Mädchen früh heiraten, um nicht mehr im Elternhaus beköstigt zu werden.
          Aber auch die jungen Männer heirateten relativ früh, heißt es in der Literatur. Aber sie mussten erst ihren Militärdienst abgeleistet haben und der war im Zarenreich 7 Jahre lang, glaube ich.
          Ich arbeite gerade an den französichen Einwohnerlisten von 1812 eines kleinen Dorfes an der Maas, und habe mal nach Beruf und Alter sortieren lassen.
          Schafhirten gab es schon mit 10, Dienstmädchen mit 11 Jahren, und ab 14 dann Dienstknechte und Tagelöhner. Die wohnten dann nicht mehr bei den Eltern, sondern beim Arbeitgeber. Wer im Heimatort nichts passendes fand, musste in die Nachbardörfer auswandern. Auf diese Weise war dann auch die Chance größer, dass man nicht mit Cousinen 2. oder 3. Grades verkuppelt werden musste. Nur die Kinder der Bauern blieben auf dem Elternhof, und haben dort mitgearbeitet.
          Dann wundert es nicht, wenn die Brautleute bei der Heirat "angeben, nicht schreiben zu können".

          Die Eltern mussten sich als nur um die kleinsten Kinder selber kümmern, sofern das nicht die älteste Tochter übernommen hat.

          Ansonsten empfehle ich einen Blick in die Lebensgeschichte des Nikolaus von Flüe, der nach dem 10. Kind den Hof seinem ältesten Sohn übergab, und Einsiedler wurde. Der lebte aber vorher nicht gerade in ärmlichen verhältnissen.
          Gruß,
          Andre

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          • schulkindel
            Erfahrener Benutzer
            • 28.02.2018
            • 965

            #6
            Hallo Ihr beiden
            Sbriglione und Andre,

            habt Dank für Eure Posts.

            Sbriglione,
            ja das ist furchtbar ärgerlich für Dich, hoffentlich kommt das alles wieder ins Lot.

            Andre,
            das ist überzeugend.
            Viehhüten war oft auch für die zu Hause wohnenden Kinder angesagt.
            Ich habe da mal einen Lebensbericht über einen Mann gelesen, der als Kind nachts auf der Weide im Gras beim Vieh geschlafen hat, damit dem Vieh nichts geschah. Das war in Wolhynien. Wenn ich daran denke, dass heute in Deutschland Bauern zunehmend klagen, dass ihre Schafe, Ziegen und Kälber nachts von Wölfen gerissen werden, ..., huh!
            Du hast recht. Für alle Kinder war im Elternhaus kein Platz und kein Brot.
            Wie viele Tränen müssen die Kinder vergossen haben, wenn sie das Elternhaus verlassen mussten und der harten Arbeit und der Willkür ihres Dienstherren ausgesetzt waren!

            Renate

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