Gaards und Wortsitzer

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  • Geesthopper
    Erfahrener Benutzer
    • 18.05.2013
    • 192

    [gelöst] Gaards und Wortsitzer

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1770
    Region, aus der der Begriff stammt: Gelting Ostsee


    Liebe Mitforscher,
    ich benötige mal wieder Hilfe.

    Was ist ein Wortsitzer und was ein Gaards (Berufs- / Standesbezeichnung)? Die Begriffe tauchen im KB Gelting/Ostsee auf, in meinem Fall zwischen 1762 und 84. Ersteres ist mir völlig fremd, bei Gaards evtl nach dem dänischen gaard - Garten - Gärtner ?

    Vielen Dank vorab, Gruß,

    Julia
  • Malte55
    Erfahrener Benutzer
    • 02.08.2017
    • 1625

    #2
    Moin,
    Wortsitzer kann ich mir in etwa als Grundsitzer vorstellen, von Wurthe/Wörde hergeleitet. Bei Gaards keine Ahnung.
    LG Malte

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    • fajo
      Erfahrener Benutzer
      • 08.10.2018
      • 2328

      #3
      Nur mal eine Idee:

      Gaards könnte in dem Fall Gelting/Ostsee, evtl. aus dem dänischen kommen? Würde übersetzt Langgaards heißen, vielleicht etwas wie Langhof? "gaard ist übersetzt Hof.
      Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        Gaards ? https://books.google.de/books?id=3v4...dskarl&f=false Gaardskarl wäre Hofknecht.

        Gruß


        Thomas
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

        Kommentar

        • Verano
          Erfahrener Benutzer
          • 22.06.2016
          • 7819

          #5
          Moin,

          Gaard:
          Viele Grüße August

          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

          Kommentar

          • Verano
            Erfahrener Benutzer
            • 22.06.2016
            • 7819

            #6
            Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
            Moin,
            Wortsitzer kann ich mir in etwa als Grundsitzer vorstellen, von Wurthe/Wörde hergeleitet.

            Aus der Namenkunde für Wördemann, Wöhren:

            ... ndd. word, wurt, = erhöhter Wohnplatz, Gehöftsiedlung in nassem Gelände, oft in den Marschen.
            Viele Grüße August

            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15111

              #7
              Wurtsitzer

              Hallo,
              der Wurtsitzer ist erwähnt in Fußnote auf Seite 60 im Lehrbuch des Privat-Rechts der Herzogthümer Schleswig und Holstein, 1842



              Sowie Zitate:
              "Wurtsitzer sind „Inhaber einer Landstelle, die kleiner als eine halbe Hufe ist", aus: Stapelholmer Volkskultur: Aufschlüsse aus historischen Quellen, 1981

              " ... die Viertelhufen (Wurtsitze) mit einer Betriebsfläche von immerhin etwa 7 ha ...", aus: Schriften des Geographischen Instituts der Universitat Kiel, 1966
              "Wurtsitzer sind Viertelhufner", aus: ebd.


              Zitat von Verano Beitrag anzeigen
              ... ndd. word, wurt, = erhöhter Wohnplatz, Gehöftsiedlung in nassem Gelände, oft in den Marschen.
              Da es in Gelting weit und breit keine Marschen gibt kann man Bedeutungszusammenhang ausschließen.
              Zuletzt ge?ndert von Anna Sara Weingart; 14.09.2019, 14:05.
              Viele Grüße

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6446

                #8
                Hallo ASW,
                ich würde es nicht ausschließen, August schreibt Gehöftsiedlung in nassem Gelände, oft in den Marschen. Also nicht ausschließlich. Ich vermute sehr stark eine etymologische Verwandtschaft und ähnliche Bedeutung.
                Viele Grüße
                Xylander

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                • Malte55
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.08.2017
                  • 1625

                  #9
                  Moin,
                  siehe Wikipedia Landbuch Karls IV.
                  >Bei der Wörde (mittelniederdeutsch worde) handelte es sich um eine umzäunte, gut bestellbare und nicht dem Flurzwang unterworfene landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Wahl des Standorts richtete sich stark nach der Bodenqualität. Daher schlossen sie nicht immer direkt an die Hofstellen an. Eine nahe Lage erleichterte aber das Ausbringen von Dünger. Durch die intensive Stalldüngung über einen längeren Zeitraum bildete sich eine starke Mutterbodenschicht. Daher und weil das Hufenland hauptsächlich dem Getreidebau diente, wurden die Wörden stärker für Garten- und Sonderkulturen genutzt. Das galt auch beim Einbeziehen der Flächen benachbarter Dorfwüstungen.<
                  und weiter zu Wördenzins
                  >Der Wördenzins (census, census areæ,[Anm. 5] wörtlich ‚Kossätenhofzins‘, peticio casarum, peticio casat[orum], laut Johannes Schultze ‚Kossätenzins‘, mittelniederdeutsch wor[t]tyns) war das Gegenstück des Wördenlands zum Hufenzins des Hufenlands. Ihn entrichteten ausschließlich Kossäten. Die Abgabenhöhen fielen sehr unterschiedlich aus, wobei 1 Schilling häufiger vorkam. Der Wördenzins floss an den Grundherrn oder den Hof, zu dessen Pertinenz die Kossätenstelle gehörte (siehe im Kapitel Rauchhuhn).<
                  LG Malte

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15111

                    #10
                    Zitat:
                    "Für Warft sind auch andere Begriffe geläufig, wie Warf, Wurt, Werft, Wierde. Bei Warft liegt eine sekundäre t-Erweiterung vor. Ursprünglich und noch heute in Ostfriesland hieß der Begriff Warf, der von ‚werben‘ abgeleitet ist und nicht wie oft volkstümlich angenommen von ‚werfen‘. Die gleichbedeutende Bezeichnung Wurt dagegen stammt aus dem Niederdeutschen (altsächsisch wurð ‚Hofstätte, Boden‘ (> niederdt. Wörde, Word, Wurt))". Quelle: wikipedia


                    Demnach bedeutet die "Wurt", der Hügel in der Marsch, auch nichts anderes wie "Hofstätte".
                    Wurtsitzer ist also jemand, der auf einer Hofstätte sitzt, aber nicht automatisch jemand, der auf einem Hügel in der Marsch sitzt.
                    Zuletzt ge?ndert von Anna Sara Weingart; 14.09.2019, 14:49.
                    Viele Grüße

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                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6446

                      #11
                      Oh, danke, dann streiche ich mal die Ableitung von (auf)werfen, der ich bisher auch anhing.

                      Für Gaards nehme ich wie meine Vorredner an, dass es dem heutigen dänischen gård - (Bauern)Hof entspricht.

                      Bei Wortsitzer ist halt die Assoziation zu den Wurtsassen stark.


                      Viele Grüße
                      Xylander

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                      • Anna Sara Weingart
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2012
                        • 15111

                        #12
                        Wurt ... aus dem Niedersächsischen, mittelniederdeutsch: wurt, wort, wurde, worde, wörde in der allgemeinen Bedeutung „Hofstätte“, altsächsisch: uurð, uurth = Boden, von germanisch: *wurþi-, *wurþa-, *wurþō mit ähnlicher Bedeutung.
                        Zugrunde liegt idg. *wer-, erweitert *wer-t: „drehen, wenden, sich abscheiden, abtrennen“, vgl. lat. vertere, nhd. werden. Als Abstraktbildung zu *wer-t bezeichnete das gemeingermanische Wort ursprünglich eine Absonderung und Ausscheidung des errungenen Sondereigentums vom Gemeineigentum bzw. vom gemeinen Grund und Boden.

                        Viele Grüße

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6446

                          #13
                          Ja klar, das gilt für die Ära des Mittelniederdeutschen. Aber später fand Bedeutungsverengung auf aufgeworfener Erdhügel als Bauplatz zum Schutz vor Hochwasse und Sturmfluten statt. Siehe Deinen Link. Die Frage ist, ob dies auch im vorliegenden Fall gilt.
                          Viele Grüße
                          Xylander
                          Zuletzt ge?ndert von Xylander; 14.09.2019, 17:21.

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                          • Anna Sara Weingart
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2012
                            • 15111

                            #14
                            Es gilt:

                            "Wurtsitzer sind Inhaber einer Landstelle, die kleiner als eine halbe Hufe ist", aus: Stapelholmer Volkskultur: Aufschlüsse aus historischen Quellen, 1981

                            "Wurtsitzer sind Viertelhufner", aus: Schriften des Geographischen Instituts der Universitat Kiel, 1966

                            " ... die Viertelhufen (Wurtsitze) mit einer Betriebsfläche von immerhin etwa 7 ha ...", aus: ebd.
                            Zuletzt ge?ndert von Anna Sara Weingart; 14.09.2019, 18:27.
                            Viele Grüße

                            Kommentar

                            • Verano
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.06.2016
                              • 7819

                              #15
                              Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                              Es gilt:

                              "Wurtsitzer sind Inhaber einer Landstelle, ...

                              Also Käthner.


                              Viele Grüße August

                              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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