"Familienlegenden"- und was dahinter steckt

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  • Thomas77727
    Erfahrener Benutzer
    • 29.04.2013
    • 310

    "Familienlegenden"- und was dahinter steckt

    Guten Abend.

    Ich bin in letzter Zeit ein gigantisches Stück weiter gekommen und hatte das Glück, das noch die ein oder andere Geschichte aus grauer Vorzeit erhalten blieb.
    Da gab es zum Beispiel die Legende, dass ein Ahn für seinen Bruder bürgte und mit ihm zusammen pleite ging und dadurch den heimischen Hof verlor.
    Oder die Legende das eine ganze Schar Geschwister aus der Familie des Pleitegeiers in zahlreiche Mühlen eingeheiratet hat.
    Oder aber auch die, dass irgendwie eine Adlige noch da rumwabert und die irgendwie einst wichtig war, warum wusste niemand mehr.

    Resultat war: Der Bauer ging tatsächlich pleite. Aber nicht durch Bürgschaft sondern durch Landkauf.
    Die Geschwister in den Mühlen gab es auch. Es waren Kinder ebenjenes Pleitegeiers. Und die adlige... Ja das war seine Schwester. Diese ehelichte einen Freiherren.

    Also wurden aus 3 unabhängigen Geschichten, die ziemlich phantastisch klangen nach langer Arbeit eine Geschichte die einen tollen Einblick in Leben und Wirken meiner Ahnen brachte.

    Was gibt es bei euch so für Legenden? Haben sich manche vielleicht aufgeklärt oder erwiesen sich als Blödsinn?

    Interessierten Gruß
  • Andi1912
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2009
    • 4488

    #2
    Familienlegenden und -geheimnisse

    Hallo Thomas,

    die "klassische" Familienlegende, die sich in den 80-seitgen "Lebenserinnerungen" meines Urgroßvaters findet, das sein Schwiegervater der "uneheliche Sohn eines adeligen Junkers" gewesen sein soll, konnte ich bislang nicht bestätigen, da nur dessen Mutter im KB-Eintrag genannt ist. Für mich ist diese Aussage der Versuch, die uneheliche Geburt "schön zu schminken"...

    Der berühmte Vorfahre, der auch bei Wikipedia zu finden ist, hat sich als der Bruder meines Altvaters entpuppt und war somit kein direkter Vorfahre. Dessen 7 Kinder haben ihm keine Enkelkinder geschenkt, so dass es wohl leicht war zu sagen, dass man ein Nachfahre von ihm - und nicht von seinem weniger bekannten Bruder - sei...

    Viel interessanter sind aber die verschwiegenen Familiengeheimnisse, auf die man erst stößt, wenn man die Lebensläufe der Ahnen näher beleuchtet. So wurde nicht überliefert, dass der Bruder einer meiner Vorfahren, der im 19. Jahrhundert vom Schlossermeister zum Zigarrenfabrikanten und Bankdirektor aufgestiegen war, im Zuchthaus Schloss Osterstein in Zwickau starb, weil er nicht nur sein eigenes Vermögen sondern auch das Vermögen seiner Bankkunden "verzockt" hatte.

    Meine Erfahrung: Die Familienlegenden basieren auf geschönten Halbwahrheiten, die unbequeme Wahrheit wurde verschwiegen...

    Viele Grüße, Andreas

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    • Gertrud Dinse
      Erfahrener Benutzer
      • 09.02.2013
      • 981

      #3
      Zitat von Andi1912 Beitrag anzeigen
      ...
      Viel interessanter sind aber die verschwiegenen Familiengeheimnisse, auf die man erst stößt, wenn man die Lebensläufe der Ahnen näher beleuchtet. ...
      Und die wollte ich manchmal gar net wissen. Der Blick der Archivarin als sie mir die Akte aushändigte, erklärte sich, als ich diese gelesen hatte. Ich dachte, es ginge um ein Testament. Statt dessen handelte es sich um eine Gerichtsakte über einen Scheidungsversuch. Der Inhalt war mehr als erschreckend.

      Gertrud

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      • Ysabell
        Erfahrener Benutzer
        • 23.09.2008
        • 259

        #4
        Ich habe vor kurzem endlich eine Legenden belegt bzw aufgeklärt.
        Es gibt die Geschichte des Urgroßvaters der seinen ganzen Besitz verspiel haben soll und daraufhin bei Nacht und Nebel Frau und Kinder sitzen lies und nach Südafrika ausgewandert sein soll und dort eine neue Familie gegründet hat.
        Zumindest der letzte Teil stimmt und ich habe inzwischen Kontakt zu den Nachkommen der neuen Familie. Allerdings wurde sein Besitz gepfändet und nicht verspielt.

        Bei einem Familiengeheimnis werde ich wahrscheinlich nicht mehr dahinter kommen was da genau vorgefallen ist, aber es gibt einen Familienzweig wo es immer heißt mit DENEN wollen WIR nichts zu schaffen haben. Was genau DIE denn eigentlich UNS getan haben weiß zumindest in meiner Familie inzwischen keiner mehr nachdem meine Oma verstorben ist, da dieser Vorfall schon vor der Geburt meiner Mutter stattgefunden hat. Der Versuch einer Kontaktaufnahme durch mich ist bisher leider fehlgeschlagen, auch wenn ich gehofft hatte das jemand meiner Generation, dem ich ganz sicher nie etwas getan habe und er mir auch nicht das ganze vielleicht genau so albern findet wie ich, aber scheinbar wollen auch DIE nichts mit UNS zu tun haben.

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        • mumof2
          Erfahrener Benutzer
          • 25.01.2008
          • 1347

          #5
          Drei Legenden wuselten in der Familie herum:
          Ein Bruder eines Vorfahren soll ausgewandert und "Pflanzer" in Indonesien geworden sein. Die stimmte sogar, ich fand seinen Namen in einer Passagierliste, Indonesien stimmte auch.

          Nr. 2: Ein anderer Bruder eines anderen Vorfahren soll in Australien gestorben sein. Stimmte auch.

          Nr. 3: Wiederum ein anderer Vorfahr soll sich finanziell ruiniert haben. Er war Kaufmann und soll einen Wald gekauft und bezahlt haben, der vom Verkäufer aber schon vorher verkauft worden war. Diese Legende konnte nicht bestätigt werden. Hintergrund war vielmehr eine schmutzige Scheidung von seiner ersten Ehefrau, die viel Zeit, viele Rechtsanwälte und die Bezahlung/Einrichtung eines Cafes als neue Lebensgrundlage für die erste Ehefrau nach sich zog. Klar, dass das alles Geld kostete.

          mum of 2
          Viele Grüße
          mum of 2

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          • Wolfg. G. Fischer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.06.2007
            • 4918

            #6
            Der jüngste Bruder meines Großvaters, der 1912 geboren wurde, erzählte mir um 1980, sein Urgroßvater (* 1811) habe erst eine andere Frau heiraten wollen, sich mit ihr auf dem Weg zum Amt aber so zerstritten, dass er an einer bestimmten Stelle auf dem Absatz kehrtgemacht hätte.

            Wenige Jahre später fand ich in Kirchenakten die Lösung der Verlobung und damit auch den Namen jener Braut.

            Mit besten Grüßen
            Wolfgang

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            • Fuega
              Benutzer
              • 27.08.2014
              • 36

              #7
              Oh da kann ich auch etwas beisteuern.

              1. Meine Urgroßmutter Rosa soll in Dachau vergast worden sein weil sie sich zu kritisch in Sachen Politik geäußert habe. FALSCH! Rosa starb 1941 in der Tötungsanstalt Hartheim, nachdem sie vorher 4 Jahre in den Erlanger Anstalten verbracht hat. Grund für die Einweisung war Schizophrenie. Diese sorgte dafür dass sie die Aktion T4 nicht überlebt hat.
              2. Ihr Bruder habe kurz nach Kriegsbeginn die Flucht ins Ausland angetreten. JEIN! Ja er ist in die USA ausgewandert, allerdings schon 1923. Da war er gerade mal 18 Jahre alt. Warum ist mir bis heute nicht bekannt. Laut Unterlagen wollte er zu einem Onkel mit Namen Geisenbrecht. Ein solcher ist allerdings niemanden in der Familie bekannt… Hoffentlich kann ich da irgendwann noch etwas zu finden…
              3. Und so schöne Klassiker meiner Oma wenn sie uns Enkel mal wieder zu verwöhnt gehalten hat… „Ich bin früher im Winter bei -20 Grad in die Schule gelaufen! Und die war 15km weit weg!“… Leicht übertrieben, denn die Schule war von dem Haus in dem sie aufwachsen ist keinen Kilometer entfernt, auch nach einem Umzug waren es maximal 2km. Ab und an (je nach Grad ihrer Entrüstung) kam auch gerne ein „ohne Schuhe!“ dazu… Heute weiß ich das meine Familie in der Zeit jede Menge Schuster hatte

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              • Silke Schieske
                Erfahrener Benutzer
                • 02.11.2009
                • 4400

                #8
                Unsere Omi erzählte immer, dass ihr Vater starb als sie gerade 9 Jahre alt war. Sie konnte sich allerdings nicht mehr erinnern an welchem Tage. Als Erklärung hieß es immer, dass ihr Vater an seinem letzten Geburtstag sagt, "Das wird mein letzter sein, den ich mit euch feier" und dieser sollte im September gewesen sein. Das einzigste was sie wusste, er ist im September 1930 gestorben. Stimmte auch, ich hab über ein liebes Forumsmitglied tatsächlich die Sterbeurkunde von 1930 bekommen. In dieser steht Gestorben am 22.September 1930. Allerdings ist mein Urgroßvater am 26.Oktober 1886 geboren. Also nicht im September.

                Eine andere Legende, die micht fast zur Verzweiflunng gebracht hat, war die dass meine Urgroßmutter 1 unehelichen Sohn hatte, mein Urgroßvater einnen Sohn und mein Opa der einzigste gemeinsame beider war. Zudem sollten alle Söhne die Namen Friedrich Wilhelm Hermann beinhalten, nur in unterschiedlicher Reihenfolge.
                Wenn ich darauf vertraut hätte......
                Im KB fand ich dann folgende Einträge:
                1. Sohn Hermann Wilhelm Walter *1910 ist tatsächlich unehelich geboren und damit der Sohn meiner Uroma
                2. Sohn Wilhelm Friedrich Hermann *1915 mein Opa, ist tatsächlich der gemeiname Sohn beider
                3. Sohn Friedrich Franz *1917 ist ebenfalls der gemeinsame Sohn beider
                Die Vornamen kommen auch nicht in unterschiedlicher Reihenfolge bei allen vor, da jeder einen anderen Rufnamen hatte

                Ebenfalls stimmte nicht, dass mein Urgroßvater an gebrochenem Herzen starb darüber, dass seine beiden Söhne nicht mehr aus dem Krieg wiederkamen sondern nur der Stiefsohn.
                Es sind zwar leider weder mein Opa noch sein jüngerer Bruder wieder gekommen, allerdings ist mein Uropa an einer Lungenentzündung verstorben.

                Das größte Rätsel bleibt allerdings auch weiter, dass ein Bruder meines väterl. Uropas nach Amerika der Musik wegen ausgewandert ist und die Geschwister meiner väterl. Uroma nach Frankreich zurück sind.

                Na wer weiß, vielleicht knacke ich dieses Mysterium ja auch noch mal

                LG Silke
                Zuletzt geändert von Silke Schieske; 09.10.2014, 13:31.
                Wir haben alle was gemeinsam.
                Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

                Kommentar

                • Thomas77727
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.04.2013
                  • 310

                  #9
                  Tolle Geschichten!

                  Kommentar

                  • Svenja
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2007
                    • 4353

                    #10
                    Hallo Fuega und Silke

                    Habt ihr eure Fragen bezüglich Auswanderung nach Amerika bzw. Rückwanderung nach Frankreich schon mal in die betreffenden Unterforen gestellt?

                    Gruss
                    Svenja
                    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

                    Kommentar

                    • Silke Schieske
                      Erfahrener Benutzer
                      • 02.11.2009
                      • 4400

                      #11
                      Zitat von Svenja Beitrag anzeigen
                      Hallo Fuega und Silke

                      Habt ihr eure Fragen bezüglich Auswanderung nach Amerika bzw. Rückwanderung nach Frankreich schon mal in die betreffenden Unterforen gestellt?

                      Gruss
                      Svenja
                      Hallo Svenja,

                      Ohne Daten leider sehr schlecht möglich. meinen nach Amerika ausgewanderten hab ich schon angefangen zu suchen, allerdings ohne konkreten Vornamen oder Geburtsdaten ist das wie die "Stecknadel im Heuhaufen"

                      LG Silke
                      Wir haben alle was gemeinsam.
                      Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

                      Kommentar

                      • lisetta
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.09.2012
                        • 280

                        #12
                        Hallo Silke, falls der NAchname nicht zu selten ist, kannst du ja mal hier suchen:

                        Search America's historic newspaper pages from 1756-1963 or use the U.S. Newspaper Directory to find information about American newspapers published between 1690-present.


                        Gruß Lisetta

                        Kommentar

                        • Fuega
                          Benutzer
                          • 27.08.2014
                          • 36

                          #13
                          Recht viel anders sieht es bei mir auch nicht aus... zu wenig Ansatzpunkte. Wobei in meinem Fall noch mitschwingt das es gut sein kann, dass es diese Person (Geo. Geisenbrecht) gar nicht gibt.

                          Kommentar

                          • tkraemer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.01.2013
                            • 490

                            #14
                            bei mir haben die Amerikaner einiges verdreht, die Essenz bleibt aber.

                            "European Origins - According to traditions in the family, as recorded in 1957 by Peter Jay Cramer, the earliest known Cramer was a solder of fortune who banded with other adventurous spirits, and went from England to Continental Europe in the 18th century during the wars of that time. They had the misfortune to meet with defeat and disaster, were captured, stripped of their baggage and the money they carried in their belts, and thrown into prison.

                            When peace came, our remote ancestor, ashamed to return home to England, remained in the land of his imprisonment, married, and became one of its citizens. Eventually, the spelling of the name became localized and was spelled with a K like others where he was. According to this tradition, it was his great grandson, Heinrich Kraemer (Kremer), who came to the United States of America from the Principality of Hesse in 1852, bringing with him his wife, Elizabetha Margaretha, and his two children, Johann Jacob and Anna Sophia. They embarked for America at Liverpool, England, apparently a transfer point from Germany, and arrived in America, probably at New York City, in 1852"

                            die Wahrheit, die Familie kame aus dem fränkischen Odenwaldrand-Gebiet, er war Soldat (Musketier) und war irgendwann mit Holländern nach England gegangen. Er ist 1819 im Odenwald gestorben. Sein Sohn ist dann in die USA ausgewandert.

                            Kommentar

                            • Silke Schieske
                              Erfahrener Benutzer
                              • 02.11.2009
                              • 4400

                              #15
                              Zitat von lisetta Beitrag anzeigen
                              Hallo Silke, falls der NAchname nicht zu selten ist, kannst du ja mal hier suchen:

                              Search America's historic newspaper pages from 1756-1963 or use the U.S. Newspaper Directory to find information about American newspapers published between 1690-present.


                              Gruß Lisetta
                              Danke, habe mir den Link erst einmal gespeichert. Mal schauen, ob sich was finden lässt

                              LG Silke
                              Wir haben alle was gemeinsam.
                              Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

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