Einzelne Worte aus einer Erbsache in einem Halberstädter Copialregister von 1556

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  • Sbriglione
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2004
    • 1177

    [ungelöst] Einzelne Worte aus einer Erbsache in einem Halberstädter Copialregister von 1556

    Quelle bzw. Art des Textes: ein Copialregister
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1556
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Halberstadt
    Namen um die es sich handeln sollte: Schaden, Hamster, Schaper, Rammen, Heinecke, Timpe


    Hallo allerseits,

    ich habe für euch einen Eintrag aus dem Copialregister der Dompropstei zu Halberstadt aus dem Jahre 1556 verlinkt, bei dem es um eine Erbsache in Vogelsdorf geht, in die mehrere potentielle Vorfahren von mir einbezogen waren.
    Bitte lasst euch von dem insgesamt etwas längeren Text nicht abschrecken: mir fehlen nur einzelne Wörter und ich hätte von euch darüber hinaus gerne noch Ideen, wie ihr die Verwandtschaftsbeziehungen der genannten Personen unter einander einschätzen würdet.

    Der Text im Wortlaut, so weit ich ihn entziffert habe (ich habe die Worte schon jeweils in moderner Rechtscheibung geschrieben):

    "Halberstadt et Vogelsdorf.

    Nachdem Pancratius und Merten Hamster, Gebrüder, auch Valtin Schaper, ihr Schwager, alle zu Vogelsdorf wohnend, Caspar Timpe und Lorenz Schade, Bürger zu Halberstadt, vor sich und von wegen seiner Schwäger, nämlich Lüdcke Rammen und Joachim Heinecken (...) unter sich von wegen der nachgelassenen Erbge(...) an Albrecht Schaden darselbst (?) zu Vogelsdorf hinter sich (?) gelassen, und seine Hausfrau Elisabeth, so noch am Leben das Leibzehr daran hat: Erich (?) und Wulfe Schaden (?) gehalten (?). Als haben sie bezeugt, daß sie vorher sich selbst und auch (...) des Ehrsamen und Weisen (...)
    friedlich und wohl vereinigt und festlich vertragen inmaßen wie folget: also daß ihr von Bertram (...), der nachgelassenen Witfrauen seligen Albrecht Schadens die Part (?) gleich lautends bei den Gütern lassen wollen, wann sie aber nach dem Willen Gottes des Allmächtigen von dieser Welt wird abscheiden und nach sich Erbgut lassen wird, nämlich eine halbe Hufe Landes uff dem Feld zu Vogelsdorf so der dem Herrn Domprobst Busse (?) erbenzinst (...) Halberstädtische Schilling und auch eine halbe Hufe Landes uff der Marck zu (...)stedt, zinset dem Kloster Michaelstein Erbenzins sechs Schilling, dazu Haus und Hof binnen Vogelsdorf belegen. Derowegen wollen sie von (...) gleich unter sich teilen einen (...) eine halbe (?) Hufe Landes nehmen und Haus und Hof durch die Geschworenen des Dorfes wenden (?) lassen, aber die Hamster als die (...) sollen den (...) für sich daran haben und also vertragen sein und bleiben.
    Wie sie dann vor (...) dessen (...) vor sich, ihre Erben und Erbnehmen (...) Losstens (?), Ehrn (?) Johan Müller (...) und Hansen Pfarrher (?) Vogts zu (...) mit Hand und Mund stet und fest zu halten zugesagt und angelobt und den (...) des Herrn Domprobsten (...).

    Geschehen im Jahr Fünfzehnhundert Sechs und Fünfzig Freitag nach Empfangung Mariae".

    Hier ist der Link zum Text:





    Ich hoffe, dass zumindest einige von euch den Text noch besser lesen können, als ich selbst es zu meiner Überraschung geschafft habe und freue mich auch auf eure Einschätzung bezüglich des Verwandtschaftsverhältnisses der einzelnen genannten Erbengruppen zu dem Verstorbenen und zu dessen Witwe!


    Mit vorweggreifendem Dank
    Giacomo
    Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
    - rund um den Harz
    - im Thüringer Wald
    - im südlichen Sachsen-Anhalt
    - in Ostwestfalen
    - in der Main-Spessart-Region
    - im Württembergischen Amt Balingen
    - auf Sizilien
    - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
    - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    #2
    Hallo Giacomo,

    Du würdest es uns sehr viel einfacher machen, wenn Du in Deinen Entwurf dieselben Zeilenumbrüche einbauen würdest wie sie auch im Originaltext zu finden sind.

    Eine Kleinigkeit nur zur späten Stunde: "... auch eine halbe Hufe Landes uff der Marck zu Wockenstedt ..."

    Wockenstedt ist ein wüstes Dorf bei Vogelsdorf, ungefähr 2 km östlich von diesem gelegen. Ich habe keine Ahnung, wann es wüst gefallen ist, vermute aber, daß das schon vor dem Datum der Abfassung des Schriftstückes geschehen ist. Heute existiert noch die Flurbezeichnung "Wockenstedter Mühle". Ob da noch eine Mühle steht, weiß ich nicht. Ich bin da ewig nicht gewesen und habe früher auch nicht darauf geachtet. Die Gemarkung des wüsten Dorfes Wockenstedt wird entweder in der Gemarkung Vogelsdorf oder in der von Anderbeck aufgegangen sein.

    Viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 06.12.2022, 02:03.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Guten Morgen!

      Die Verwandtschaftsverhältnisse sind teilweise klar, teilweise können wir nur spekulieren.

      Albrecht SCHADE ist verstorben und war mit Elisabeth verheiratet, die noch lebt.

      Pancratius und Merten HAMSTER sind Brüder und haben noch eine Schwester, die mit Valtin SCHAPER verheiratet ist. Möglicherweise ist Albrechts Witwe Elisabeth eine geborene HAMSTER. Die erwähnten HAMSTER könnten ihre Geschwister oder Bruderkinder sein. Denkbar ist aber auch, daß Elisabeth in erster Ehe mit einem HAMSTER verheiratet war. Dann könnte es sich bei Pancratius, Merten und deren mit Valtin SCHAPER verheirateter Schwester um ihre Kinder aus dieser ersten Ehe handeln. Sobald der Text komplett enträtselt ist, wird sich wohl zeigen, aus welcher Familie der Besitz stammt, der vererbt wird.

      Die Stellung des Caspar Timpe ist mir nicht klar. Lorenz SCHADE hat zwei Schwestern, deren eine mit Lüdcke RAMME, die andere mit Joachim HEINECKE verheiratet ist. Offenbar handelt es sich bei den Geschwistern SCHADE um weichende Erben. Entweder sind es Albrechts Kinder, oder aber seine Geschwister. Letzteres glaube ich aber nicht, denn die wären ja bereits abgefunden. Bei Erich und Wulfe SCHADE könnte es sich um Albrecht SCHADEs auf dem Hof lebenden Söhne handeln.

      Wie schade, daß man nicht erfährt, welches Alter die Protagonisten haben.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator
        • 21.12.2013
        • 4674

        #4
        Hallo zusammen,

        ich lese:

        Halberstadt Et
        Vogelstorff.

        Nach dem Pancratius vnnd Mattias Hamsther
        gebrüdere, auch Voltin Schapper yhre swager
        alle zw Vogelstorff wonnende, clegere Eyn(n)s
        vnnd Lourenz schade Burger zw Halberstadt
        vor sich: vnnd von wegenn seyner Swegere
        Nemlich Lüdekenn Roman, Vnnd Joachim
        Hinneckenn beclagete anderteils: Vnther sich
        von wegen der nachgelasßenen Erpgerechticheit
        Szo Etwan Albrecht schaden darselbenst Zw
        Vogelstorff hinther sich gelasßenn, Vnnd sein
        Husfrauw Elizabett, ßo noch am lebende: die
        Leibtzucht dar ahne haedt: Krich (= Krieg / Rechtsstreit) vnEntscheden
        gehaltenn. Alß habenn ßie berichtett, Das
        ßie vnther sich selbest vnnd auch durch myttell
        des Erßamen vnnd weißen Andreas Symon(is)
        yhrs procorator(is), der Errung vnnd gebrechsnus
        Freundtlich vnnd woll vorEinigtt vnnd vestiglich
        Vortragenn: Jn masßen wie folget: also das
        ßie von beithenn teillenn, der nachgelasßen Wetfrauwen
        ßelige(n) Albrecht Schadens: die tzeit yhres leibends,
        bey den guttheren lasßenn wollenn, wann ßie aber
        Nach dem Willen Gottes des allmechtigenn von diesßer
        welt wurde abscheidenn, Vnnd nach sich Erpgudt
        lasßen werd, Nemlich Eyne halbe Hoffe Landes
        vff dem Felde zcu Vogelstorff Szo dar dem Hernn
        Thumprobst tzinsßet Erben tzinss Neugen Halberstedissche
        schillingk vnnd auch Eyne halbe Hoffe Landes
        vff der marcke zcu Wockenstedt tzinßet dem
        Closter Michaelstein Erben tzinss, Sechs schillingk

        dar Zw Huss vnnd Hoff bynnen Vogelstorff
        belegenn Das alles wollenn ßie von
        bethenn teilenn gleich vnther sich teilenn
        Eyn(n) Jder teill Eyne Halbe Hoff Landes Nehmen
        Vnnd Huss vnnd Hoff durch die Geswornen
        des Dorffs werdernn (= schätzen) lasßen, aber die
        Hamstere alß die ersthen Clegere, ßollen den ersthen
        Kauff vor sich dar ahn habenn vnnd
        alßo vortragenn sein vnnd bleibenn wie
        ßie dan von bethenn teilenn diesßen vordracht (= Vertrag)
        vor sich yhre Erbenn vnnd ErpNehmen Jn Meyner Ciriaci Losßaus Hern Johan Mullers
        procurat(or)ij vnnd Hansßen ysrahts ((?)) vogtes Zw
        Herstelenn ((?)) Gegenwerticheit Myt Hande
        vnnd Munde stede vnnd vest zw haltenn
        Zwgesagt vnnd angelobet. Vnnd den
        Recess Jn des Hernn Thump(ro)bsts Registher
        Zcu schreibenn gebetthenn Geschenn
        Jm ihar Vunnfftzennhundert Sechs vnnd
        vunnftzig Freitag Nach Entpfangung Marie

        Es empfiehlt sich, buchstabengetreue Transkriptionsversuche einzustellen, die Zeilenumbrüche des Originals einzuhalten und nicht die Rechtschreibung auf heutige Verhältnisse anzupassen. All das macht den Lesehelfern zu viel Arbeit, alles umzuschreiben.

        Da die Namen teils falsch gelesen waren, teils gar keine Namen darstellten, sollten die Verwandtschaftsverhältnisse noch einmal überdacht werden.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
        - Tote Punkte in Ostwestfalen
        - Tote Punkte am Deister und Umland
        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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