Russische Kriegsgefangenschaft - 1. Weltkrieg

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  • Saure
    Erfahrener Benutzer
    • 27.03.2008
    • 4806

    #16
    Hallo Sebastian,

    wenn es auch nicht ein Verwandter von Ihnen ist, können Sie ja trotzdem eine Geburtsurkunde anfordern.

    Ich habe mir gestern Abend noch so meine Gedanken über die Eintragungen in den Deutschen Verlustlisten gemacht.

    Nehmen wir mal an, dass Alfred Neumann im Oktober 1916 in russ. Kriegsgefangenschaft gekommen ist.

    Dann heißt es im April 1918 weiter 'aus Gefangenschaft zurück'.

    Das sind die Fragen, die ich mir dazu gestellt habe:

    Wurde Alfred Neumann mitten im Krieg 1918 aus russ. Kriegsgefangenschaft entlassen ?
    Welchen Grund sollte es dafür gegeben haben ?
    Wie ist er mitten im Krieg aus Rußland (oder wo das Kriegsgefangenenlager war) nach Deutschland oder Frankreich (wo seine Einheit zu diesem Zeitpunkt war) gekommen ?
    Mit dem Zug ?

    Ist Alfred Neumann mitten im Krieg 1918 aus russ. Kriegsgefangenschaft geflohen ?
    War das überhaupt möglich ?
    Wie hat er sich mitten im Krieg aus Rußland (oder wo das Kriegsgefangenenlager war) nach Deutschland oder Frankreich (wo seine Einheit zu diesem Zeitpunkt war) durchgeschlagen ?
    Bei Nacht und zu Fuß ? Er musste doch jederzeit damit rechnen erkannt zu werden.
    Was muss er dabei unterwegs alles erlebt haben.
    Wie hat er sich ernährt ?

    Das waren gestern Abend so meine Gedanken.
    Vielleicht hat aber jemand eine logische Begründung.
    Viele Grüße
    Dieter Saure

    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

    Kommentar

    • Sebastian_N
      Erfahrener Benutzer
      • 25.09.2015
      • 962

      #17
      Hallo Saure,

      genau, das sind auch meine Fragen.

      Nur so viel: die deutschen Kriegsgefangenen in Russland konnten bereits im Frühjahr 1918 entlassen worden sein, da ja Russland als Kriegspartei bereits Mitte März 1918 durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk ausgeschieden ist. Daher ist das frühe Datum erstmal kein Widerspruch.

      Wenn du dir nun diese beiden Blogeinträge Teil 1 und Teil 2 anschaust, kannst du ahnen, dass es etwas Abenteuerlicher für deutsche Rückkehrer zugegangen sein konnte.

      Leider kann ich die Quellen nicht für meinen Vorfahren nutzen, da die o. g. nur(?) für die k. u. k. Soldaten gilt. Interessanterweise stehen in den k. u. k. Verlustlisten der genaue Aufenthaltsort der k. u. k. Kriegsgefangenen in Russland, aber das erklärt ja auch ganz gut der von Svenja geteilte Link (letzte Zeile im Artikel): "During the war another agency was established in Vienna, under the auspices of the Austrian government, primarily to process requests about Austro-Hungarian prisoners of war."
      Zuletzt ge?ndert von Sebastian_N; 16.08.2018, 13:19.
      Dauersuche:
      Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
      Franke in Oschatz vor 1785
      Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
      Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
      Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
      Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
      Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
      Hacklbauer in Linz vor 1760
      Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
      Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
      Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

      Kommentar

      • Saure
        Erfahrener Benutzer
        • 27.03.2008
        • 4806

        #18
        Hallo Sebastian,

        vielen Dank für die umfangreiche Antwort.

        Ich habe mich bisher nur für den Zweiten Weltkrieg interessiert, da mein Vater 1945 in russ. Kriegsgefangenschaft gestorben ist.

        Ich muss aber sagen, der Erste Weltkrieg ist auch spannend.
        Viele Grüße
        Dieter Saure

        Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
        Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
        Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
        Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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        • Svenja
          Erfahrener Benutzer
          • 07.01.2007
          • 4333

          #19
          Hallo

          Auch wenn Russland bereits anfangs 1918 nicht mehr am Krieg beteiligt war, heisst das nicht, dass damals schon alle Kriegsgefangenen entlassen wurden. Zudem darf man nicht vergessen, dass die meisten direkten Rückwege versperrt waren (wegen der Revolution und anderer Kriege). Die meisten Rückkehrer mussten entweder den Weg via Schwarzes Meer und Mittelmeer wählen oder sogar den Weg via Wladiwostok.

          Ich selber bin auch noch auf der Suche nach Informationen zu böhmischen Soldaten, die vermutlich ebenfalls in russische Gefangenschaft geraten waren. Genau bei denen wird auch in den k. u. k. Verlustlisten keine genauer Ort der Gefangenschaft erwähnt.

          Gruss
          Svenja
          Zuletzt ge?ndert von Svenja; 16.08.2018, 19:56.
          Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
          https://iten-genealogie.jimdofree.com/

          Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

          Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

          Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

          Kommentar

          • Sebastian_N
            Erfahrener Benutzer
            • 25.09.2015
            • 962

            #20
            Hallo Svenja,

            danke für die Gedankengänge.

            Wenn man bedenkt, dass die deutschen Verlustlisten oft etwa 1-2 Monate Verzögerung aufweisen, dann ist das tatsächliche "Entlassungsdatum" meines Vorfahren aus der Gefangenschaft viel früher zu vermuten.

            Dann wären folgende Möglichkeiten denkbar:

            - es ist (bereits 1916?) geflohen und hat sich irgendwie (nach Osten?) durchgeschlagen und sich dann in Berlin gemeldet

            - er war in Kriegsgefangenschaft einer anderen Nation als Russland?

            - es gab einen Gefangenenaustausch (mit dem Roten Kreuz oder den Deutschen?), da sein gesundheitlicher Zustand schlecht war (Invalide?)

            - er wurde tatsächlich früh entlassen und hat einen schnellen Weg zurück gefunden?

            Was meint ihr?

            Letztlich führt kein Weg an den Aufzeichnungen des Roten Kreuzes in Kopenhagen vorbei.
            Dauersuche:
            Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
            Franke in Oschatz vor 1785
            Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
            Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
            Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
            Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
            Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
            Hacklbauer in Linz vor 1760
            Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
            Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
            Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

            Kommentar

            • Henry Jones
              Erfahrener Benutzer
              • 31.12.2008
              • 1417

              #21
              Zitat von Sebastian_N Beitrag anzeigen
              Letztlich führt kein Weg an den Aufzeichnungen des Roten Kreuzes in Kopenhagen vorbei.
              Und/oder Moskau.
              Aber eine Information ob und welche Unterlagen in Dänemark vorhanden sind, wäre auf jeden Fall sehr interessant.

              Gruß Alex
              Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
              www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
              www.vksvg.de (Forum)

              Kommentar

              • Sebastian_N
                Erfahrener Benutzer
                • 25.09.2015
                • 962

                #22
                Ich habe jetzt mit dem "International Federation of Red Cross" gemailt und gesagt bekommen, dass es in der Tat noch diese Dokumente gibt, die das Dänische Rote Kreuz erstellt hatte und dass diese dann dem Dänischen Nationalarchiv übergeben wurden, die übrigens viele ihrer Dokumente online stellen, falls das jemand braucht.

                Ich habe die jetzt kontaktiert und gefragt, ob sie die Dokument einmal scannen und online stellen werden wie das beim Internationalen Roten Kreuz der Fall ist.

                Ich halte euch auf dem Laufenden.

                Seb
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                Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                Hacklbauer in Linz vor 1760
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                • Sebastian_N
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.09.2015
                  • 962

                  #23
                  Ich habe jetzt Antwort vom Dänischen Nationalarchiv, dass mich auf diesen Link verwies.

                  Es seien lediglich dänisch-stämmige(?) Deutsche dort verzeichnet. Leider ist nichts online. Vielleicht ist aber das eine oder andere für den einen dabei.

                  Um nach meinem Vorfahren weiter zu suchen, muss ich mich wohl nach Moskau wenden. Mal sehen, wann und wie ich das mache.

                  Für weitere Auskünfte wäre ich euch sehr geneigt.

                  Liebe Grüße

                  Seb
                  Dauersuche:
                  Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                  Franke in Oschatz vor 1785
                  Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                  Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                  Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                  Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                  Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                  Hacklbauer in Linz vor 1760
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                  Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
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