Thema: Humoris causa
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Alt 27.01.2009, 21:32
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Friedrich Friedrich ist offline männlich
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Standard Die Götter der Genealogie

So, liebe Freunde,

da die sprichwörtlichen Pferde mit mir ab und zu durchzugehen pflegen, muß ich hier mal wieder was loslassen, indem ich Euch etwas aus der antiken Genealogen-Götterwelt erzähle:

Es begann in grauer, grauer Vorzeit. Aus der genealogischen Ursuppe Ahnopheles entstanden:
Geschichte, der Göttervater
Familie, die Göttermutter.

Da es sich aber allein nicht gut lebt, vermehrten sie sich fleißig. Neun Kinder wurden ihnen geboren:
Oma, die Göttin der Erfahrung
Zufall, der Gott der ersten Funde
Recherche, die Göttin des gezielten Suchens
Weinkauf, der Gott der alten Begriffe
Dimissio, die Göttin des Kirchenbuchlateins
Fraktur, der Gott der alten Druckschriften
Kurrent, die Göttin der älteren Handschriften
Implex, der Gott des Ahnenschwundes
Verwandtschaftsbezeichnung, die Göttin der verwandtschaftlichen Zusammenhänge.

Die Jahre gingen ins Land, und in Ermangelung anderer Partner (die griechischen Götter machten es ihnen vor) heirateten die neun Kinder untereinander. Manche aber hatten auch Kinder aus unehelichen Beziehungen:
Zufall und Oma bekamen eine Tochter:
Neugier, die Göttin der Motivation.
Anschließend heiratete Zufall Recherche. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder:
Interesse, der Gott des Wissenwollens
Beharrlichkeit, die Göttin des Dranbleibens.
Weinkauf und seine Ehefrau Dimissio vermehrten sich immerhin vier Mal:
Annus, der Gott des Jahres
Mens, der Gott des Monats
Dies, die Göttin des Tages
Hora, die Göttin der Stunde.
Das Ehepaar Fraktur und Kurrent wurde Eltern von
Sütterlin, dem Gott der jüngeren Handschriften
Implex schließlich heiratete Verwandtschaftsbezeichnung. Ihnen wurde ein Sohn geboren:
Kekulé, der Gott der Ahnennummerierung.

Mittlerweile wuchs aber auch die jüngere Generation heran und pflanzte sich fleißig fort.
Neugier heiratete Interesse. Sie haben nach derzeitigem Kenntnistand drei Kinder:
Standesamt, der Gott der 1. Forschungsstelle
Kirchenarchiv, der Gott der 2. Forschungsstelle
Staatsarchiv, der Gott der 3. Forschungsstelle.
Beharrlichkeit und Sütterlin entschieden sich ohne Ehe für drei Kinder:
Spurius, der Gott der unehelichen Kinder
Illegitima, die Göttin der fremdsprachlichen Begriffe
Pankenratz, der Gott der seltsamen Namensformen.
Das Ehepaar Hora und Kekulé schließlich ist mit vier Kindern gesegnet:
Baptizata, der Göttin der Taufe
Dem Zwillingspärchen Copulati, den Göttern der Ehe: Sponsus, dem Gott der Bräutigame und Sponsa, der Göttin der Bräute
Mortuus, dem Gott der Sterbefälle.

Seit Jahrhunderten treiben diese Götter nun ihr Unwesen und rissen dabei immer mehr Menschen mit. Und so dürfen wir hoffen, daß uns diese Götter auch in Zukunft ihr Wohlwollen auf Erden in unserem Hobby erweisen!

Viel "genealogischen Götterbeistand" wünscht

Friedrich
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"Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

(Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

Geändert von Friedrich (01.02.2009 um 09:16 Uhr) Grund: Genealogische Ursuppe Anopheles hinzugefügt
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