Bezeichnung "Auf ...gut" / "am ...gut"

[Koppler]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 17. Jahrhundert
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Oberösterreich
Konfession der gesuchten Person(en): katholisch
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Matricula
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

Liebe Forumsmitglieder,

ich habe eine ungewöhnliche Frage. Ich stosse in den Matriken von Offenhausen und Bachmanning in Oberösterreich auf wechselnde Bezeichnungen beim Hofbesitz:

Es heißt z.B. bei "Georg Auer auf dem Huebmergut", bei dem Vater seines vermuteten Bruders "Hansens Auer am Huebmergut".

Kann ich aus den beiden Bezeichnungen schließen, dass der eine der Bauer auf dem Hof, der andere nur ein abgehender Sohn war?



Vielen Dank für Eure Meinungen
Gruß. Sven

[consanguineus]

Hallo Sven,

ich versuche mal eine Antwort: aus meiner Zeit in Österreich weiß ich, daß sie dort "auf dem" und "am" nicht unterscheiden (können). Ich habe lange gebraucht, bis ich dahintergekommen bin. Wenn sie sagen, "ich bin am Berg", dann bedeutet das nicht, daß sie an der Seite eines Berges dran kleben oder hängen, sondern daß sie tatsächlich "auf dem Berg" sind. Wollen sie wissen, ob Du auf dem Land wohnst, so fragen sie: "Wohnst Du am Land?" Kaum zu glauben, aber wahr!

Vielleicht habe ich Deine Frage indirekt beantwortet.

Viele Grüße
consanguineus

[sternap]

wie es damals war, weiß ich nicht.
heute unterscheidet die jugend nicht mehr.


grundsätzlich wohnte jemand auf dem gut selbst oder am gut dran.


auf=direkt im gutshaus oder gesindehaus etc.

am =ganz nahe beim..

[sternap]

Es heißt z.B. bei "Georg Auer auf dem Huebmergut",

wahrscheinlich der auf dem hof herrschende bauer.

"Hansens Auer am Huebmergut".

vielleicht ein nebenhaus oder ein austragshaus.

[sternap]

Wenn sie sagen, "ich bin am Berg", dann bedeutet das nicht, daß sie an der Seite eines Berges dran kleben oder hängen, sondern daß sie tatsächlich "auf dem Berg" sind.

naja, flachlandmensch, das musst du nicht mit der muttermilch haben.
am berg heißt, dass er irgendwo am berg, unten in der mitte oder oben war.
(ganz oben) auf dem berg war er erst, wenn er am gipfel seiner loni zum beweis eine edelweiß pflückte und ins tal juchatzte.

Wollen sie wissen, ob Du auf dem Land wohnst, so fragen sie: "Wohnst Du am Land?"

wenn man sagen will, dass du - allgemein gesagt - am land wohnst, heisst das noch nicht dass du am land auf einem bestimmten stück land = bei euch acker oder grundstück genannt - wohnst. es dient nur zur feststellung, ob du ein landei bist.

Kaum zu glauben, aber wahr!
viele grüße
ein hügel- und bergmensch


nachtrag: für städter:
sitzt ihr am tisch oder auf dem tisch?
wohnt ihr am land oder sitzt ihr ständig auf jeder krume eures landes drauf?
fahrt ihr am land des bauern sosonana vorbei oder fahrt ihr auf seinem ackerland?

[Dudas]

Vielleicht im Sinne von Erbteil/Anteil/Nießbrauch[srecht] (am Gut)?

Ich denke nur mal laut...

[Horst von Linie 1]

UaB: Urlaub am Bauernhof in AT. IN D: auf dem Bauernhof.

[Zita]

Hmmm, schwierig...

die Frage ist, ob es damals unterschieden wurde (wie sternap schon schrieb) und auch, ob der gleiche Schreiber konsequent eine Formulierung verwendete oder nicht.

Auch mit dem Berg gibts wohl regionale Unterschiede: wenn ich erzähle, dass ich auf dem Berg wandern war, heißt das nicht, dass ich am Gipfel war.

Um zu klären, ob es sich bei deinem Beispiel um Brüder handelt, könnte man versuchen, in Herrschaftsunterlagen (Grundbücher, Kaufverträge, Abhandlungen,...) mehr Informationen zu bekommen.

Liebe Grüße
Zita

[Koppler]

Vielleicht im Sinne von Erbteil/Anteil/Nießbrauch[srecht] (am Gut)?

Ich denke nur mal laut...

Hallo Duda bzw. @all
ja, genau um den Hofübergang geht es mir. Der Hof war erblich und ist in den Folgegenerationen immer von Vater auf Sohn weitergegeben worden. Für die späteren Generation habe ich eindeutige Belege für die Hofbauern, nur ganz zu Beginn der Kirchenbücher wird es dünn.

Da ist tatsächlich die einzige Unterscheidung das "auf" und das "am".

Wenn "auf" tatsächlich nur verwendet wird, wenn einer der Bauer auf dem Hof ist, dann wäre ich eine Generation weiter.

Gruß. Sven

[consanguineus]

UaB: Urlaub am Bauernhof in AT. IN D: auf dem Bauernhof.

Das grenzt ja fast an Betrug, wenn die Urlauber in Österreich nicht auf dem Bauernhof Urlaub machen dürfen, sondern am Bauernhof, also unmittelbar daneben.

Nachdenkliche Grüße
consanguineus

[sternap]

Das grenzt ja fast an Betrug, wenn die Urlauber in Österreich nicht auf dem Bauernhof Urlaub machen dürfen, sondern am Bauernhof, also unmittelbar daneben.

Nachdenkliche Grüße
consanguineus

wenn die deutschen eine woche auf dem dach des bauernhofes hocken, muss die bäuerin das frühstück mit der leiter hochbringen.
besser keinen urlaub auf dem hof anbieten.


aber heute wird das nicht mehr unterschieden.


für rettungsmannschaften ist es wichtig, ob der jäger sagte, er werde am berg sein oder oben auf dem berg.
bei der unterscheidung von machtverhältnissen am hof war es wieder wichtig, extra worte für den wohnort des hofherrn und für alle anderen zu finden.

[Softifex]

Der Ausdruck "Bauernhof" bedeutet ja nicht nur das Bauernhaus, sondern steht für die gesamte Hofanlage mit allen Grundstücken. So gesehen kann man schon auf dem Bauernhof Urlaub machen.

lg Helmut

[consanguineus]

So gesehen kann man schon auf dem Bauernhof Urlaub machen.

Ja, natürlich! "Urlaub auf dem Bauernhof" ist ein feststehender Begriff. So wie "auf dem Land" (als Gegensatz zu "in der Stadt". Welche Proportionen soll man denn statt "auf" benutzen, wenn es darum geht, "bei einer Bauernfamilie" Urlaub zu machen?

Viele Grüße
consanguineus

[sternap]

Der Ausdruck "Bauernhof" bedeutet ja nicht nur das Bauernhaus, sondern steht für die gesamte Hofanlage mit allen Grundstücken. So gesehen kann man schon auf dem Bauernhof Urlaub machen.

lg Helmut

wenn ohnehin so viel platz ist, weshalb dann außen auf einem dach hocken?
im nebenhaus oder am bauernhof mit dem zelt auf der wiese, ist viel praktischer.


was deutschland und österreich trennt, ist die gemeinsame sprache.
karl farkas

[sternap]

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