Zeitzeugeninterview

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  • Florek
    Erfahrener Benutzer
    • 24.10.2013
    • 293

    Zeitzeugeninterview

    Auch wenn drei meiner Großeltern nicht mehr befragen kann, so denke ich darüber nach meine Eltern und deren Geschwister zu interviewen um die Familienerzählungen - auch wenn vielleicht nicht alles hundertprozent den Tatsachen entspricht - festzuhalten. Mir schwebt auch vor, diese dann mit anderen Materialien für eine Art Biografie zu verwenden.

    Im Internet gibt es diverse Informationen und Anleitungen für Zeitzeugeninterviews.

    Aber wie man Familienerzählungen aus zweiter Hand sammelt wiederum ist ja etwas anderes.

    Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
    Zuletzt ge?ndert von Florek; 23.04.2016, 20:22.
  • BN_SH
    Benutzer
    • 06.10.2013
    • 79

    #2
    Hallo Florek,

    leider habe ich keine Erfahrungen damit, deswegen kann ich eigentlich nur sagen: egal wie: schreib alles auf. Lass ein "Band" mitlaufen und tippe hinterher alles ab, wenn die Familienmitglieder das zulassen.

    Ich habe gerade das Buch: das Lächeln meiner Mutter gelesen. Die Autorin hat versucht, das Leben ihrer Mutter über die Aussagen der Geschwister und anderen Angehörigen auch Freunde zu rekonstruieren. Absolut spannend.

    Also: nicht lange überlegen wie, sondern so akribisch wie möglich alles aufzeichnen und eventuell später noch nachfragen. Das ist in jedem Falle besser, als zu lange zu strukturieren. Wobei du ja immer noch überlegen kannst, welches die für dich wichtigsten Themen sind, die du ansprechen möchtest.

    Vielleicht bekommst du auch manchmal keine oder ausweichende Antworten, obwohl du weißt, dass die gefragten Personen den Inhalt kennen müssten. Das ist mir jedenfalls mal passiert.

    Viel Erfolg!

    Viele Grüße

    BN_SH

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    • Falke
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 468

      #3
      Hallo Florek,

      ich kann bei BN_SH nur unterschreiben. Ich sammel alle Infos von meinen Eltern und meiner Tante, die ich nur bekommen kann. Habe auch schon Bänder mitlaufen lassen, natürlich mit Erlaubnis. Wie ich das ganze auswerte weiß ich auch noch nicht, aber die Zeit geht viel zu schnell vorüber wo man Fragen stellen kann. Leider.

      Die Themen ergeben sich immer irgendwie. Man stellt eine Frage und kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen. Das ist viel spannender als ein "Fragebogen". Den kannst du dir vielleicht aus den bereits erfolgten Gesprächen selber erstellen, weil ganz viele Fragen aufkommen werden.

      Viele Grüße
      Karen
      Viele Grüße
      Karen

      Meine Haupt-Namen: Spilker, Heysen, Bolbrügge, Schumacher, Ditzell, Wegner, Olbert, Melzer


      Komme aus Bonn und helfe gerne.

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      • Mia
        Erfahrener Benutzer
        • 15.07.2013
        • 472

        #4
        Hallo Florek,
        damit habe ich jetzt auch angefangen. Wenn die Interviewten nichts dagegen haben, kannst du statt eines Bandes auch eine Videokamera mitlaufen lassen. Daraus kannst du dann auch DVDs brennen (lassen) oder zumindest erst mal auf Festplatte speichern. Ich werde diese DVDs dann auch - zusammen mit den Fotos und den Aufzeichnungen - als Andenken später meinen Kindern weitergeben. Kann mir gut vorstellen, dass sich auch nachfolgende Generationen noch darüber freuen werden. Die digitalen Medien wie DVDs müssen halt immer dem jeweiligen Stand der Technik angepasst werden.

        Lass die Interviewten einfach über ihre Kindheit erzählen, Geschwister, Verwandte, das Erwachsenwerden, frag sie auch über ihre Eltern und Großeltern aus und was sie aus Erzählungen noch von der Kindheit ihrer Eltern wissen. Viel Gesprächsstoff ergibt sich auch immer beim gemeinsamen Betrachten alter Bilder.

        Ich lasse auch jede Oma + Opa das Buch "Oma (bzw. Opa) erzähl mal" ausfüllen. Diese Fragen und Antworten übertrage ich dann auf den PC, ergänze das dann noch mit weiteren Fragen vom Videoband und vielen Fotos und erstelle dann damit ein Buch (für jede Person ein eigenes). Ein paar der Antworten aus dem Buch scanne ich auch ein, damit hin und wieder auch die Handschrift der Person zu sehen ist.

        Viele Grüße
        Mia

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        • Hemaris fuciformis
          Erfahrener Benutzer
          • 19.01.2009
          • 1800

          #5
          Hallo,

          oh Band mitlaufen lassen oder gar DVD - welcher Luxus - meine Befragten faßten das als Frontalangriff auf und heraus kam eine Sprechblockade - nicht einmal böse gemeint nur restlos verunsichert.

          Ganz ehrlich ich wollte mal meinen Stammbaum für einen blinden Onkel auf Band sprechen - ging auch nicht. Ich hab es dann aufgeschrieben und abgelesen - das ging gut und er hat es sogar verstanden.

          Mein Vater wäre auch guten Willens gewesen, hat dann aber auch Schreiben bevorzugt - diesen Text habe ich, allerdings kam er über einen gewissen Punkt nach seiner Verwundung im Krieg nicht hinaus.

          Was ich Dir damit sagen will - DU mußt möglichst bei jeder Gelegenheit nach ggf. aufschlußreichen Gesprächen sofort aufschreiben. Unverfängliche Kaffee-Unterhaltungen sind manchmal die besten Quellen - und natürlich Briefe und Bilder. Laß die Verwandtschaft alte Briefe + Bilder raussuchen , dann hast Du auch einen super Aufhänger für Rückfragen. (Wenn Du sie nicht direkt bekommst, dann fotografiere oder scanne sie) Und frage immer und immer und immer wieder - auch nach Jahren und vielen Wiederholungen altbekannter Geschichten kommen plötzlich wieder Neuigkeiten. Ach ja Friedhofsbesuche sind auch `ne feine Sache, da liegen dann im Idealfall auch Leute rum, die bisher verschwiegen wurden - oder einfach Nachbarn, die eine weitere Geschichte ins Gedächtnis rufen.

          Viel Erfolg wünscht
          Christine

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          • Hemaris fuciformis
            Erfahrener Benutzer
            • 19.01.2009
            • 1800

            #6
            Zitat von Mia Beitrag anzeigen

            Ich lasse auch jede Oma + Opa das Buch "Oma (bzw. Opa) erzähl mal" ausfüllen. Diese Fragen und Antworten übertrage ich dann auf den PC,
            Hallo Mia,

            wie findest Du diese Bücher? Eine Rezension schreibt, daß sie nur für betuchtere Stadtomas geeignet wären. Weil ein Ausfüllen mit einer schwer schuftenden Oma aus der Landwirtschaft eine reine Qual sei bei Fragen nach dem erlernten Beruf, den schönen Urlauben gar im Ausland, Liebesheirat und Mode.

            Wie geht das Buch mit dem Krieg um ? Oder ist das Buch eher was für Nachkriegsomas ?

            Neugierige Grüße
            Christine

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            • Mia
              Erfahrener Benutzer
              • 15.07.2013
              • 472

              #7
              Hallo Christine,
              ich finde diese Bücher klasse. Vor kurzem durfte ich das ausgefüllte Buch der Uroma lesen (das befindet sich nicht in meinem Besitz, aber daraufhin bin ich erst auf die Idee gekommen, dieses Buch den Omas + Opas vorzulegen). Jedenfalls hat sie zeitlebens auch schwer gearbeitet (Landwirtschaft) und da war auch nix mit Urlaub im Ausland. Ich fand nicht, dass die Fragen nur für Stadtomas ausgelegt wären. Im Gegenteil, die Fragen sind breit gestreut (auf viele wäre ich gar nicht drauf gekommen, das zu fragen) und man muss ja auch nicht alle Fragen beantworten. An vieles wird man sich auch gar nicht mehr erinnern können.
              Es wird zum Beispiel gefragt, ob eine Hochzeitsreise gemacht wurde, aber da kann man dann ja schreiben, dass z. B. kein Geld dafür da war, oder bei der Frage, ob man mit der Mode gegangen ist und welcher Modestil damals in war, kann man auch schreiben, dass man auf Mode keinen Wert gelegt hat, wenn es so war, und dafür schreiben, dass die Zweckmäßigkeit der Kleidung im Vordergrund stand oder ähnliches. Und zum erlernten Beruf: dass man eben keinen erlernt hat, da damals bei Frauen darauf wenig Wert gelegt wurde und zu Hause in der Landwirtschaft jede helfende Hand dringend gebraucht wurde. Siehst du, was ich meine? Jede Frage, kann von der "Stadtoma" aber auch von der "Landoma" beantwortet werden.
              Im Buch gibt es das Kapitel "Über wichtige Momente und Ereignisse". Da sind ab 1907 kurz die wichtigsten nationalen + internationalen Ereignisse festgehalten und darunter immer ein paar freie Zeilen, so dass man selbst eigene Ereignisse im Leben reinschreiben kann. Für den 2. Weltkrieg ist eine ganze Seite frei, um die eigenen Erlebnisse und Empfindungen festzuhalten. Oft mag auch der Platz nicht ausreichen bei der einen oder anderen Frage, deshalb hab ich die Omas + Opas auch ermutigt, dann einfach auf einem Zettel weiterzuschreiben und diesen dann ins Buch zu legen. Nach den einzelnen Kapiteln ist immer eine freie (Doppel-)Seite für Fotos und weitere Erinnerungen. Der Titel eines jeden Kapitels steht oben auf einer Seite, darunter und auf der Rückseite ist dann auch immer noch freier Platz für Fotos.
              Meiner Meinung nach ist das Buch für Stadtomas genauso wie für Landomas und für "Vorkriegsomas" genauso wie für Nachkriegsomas.
              Viele Grüße
              Mia

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              • Hemaris fuciformis
                Erfahrener Benutzer
                • 19.01.2009
                • 1800

                #8
                Zitat von Mia Beitrag anzeigen
                Es wird zum Beispiel gefragt, ob eine Hochzeitsreise gemacht wurde, aber da kann man dann ja schreiben, dass z. B. kein Geld dafür da war, oder bei der Frage, ob man mit der Mode gegangen ist und welcher Modestil damals in war, kann man auch schreiben, dass man auf Mode keinen Wert gelegt hat, wenn es so war, und dafür schreiben, dass die Zweckmäßigkeit der Kleidung im Vordergrund stand oder ähnliches. Und zum erlernten Beruf: dass man eben keinen erlernt hat, da damals bei Frauen darauf wenig Wert gelegt wurde und zu Hause in der Landwirtschaft jede helfende Hand dringend gebraucht wurde. Siehst du, was ich meine? Jede Frage, kann von der "Stadtoma" aber auch von der "Landoma" beantwortet werden.
                Danke Mia,

                für Deine ausführliche Beschreibung - die Rezensentin hatte halt all die obigen Fragen mit der Oma als neuerliches Vor-Augen-führen gesehen, was dieser Oma alles nicht möglich war und sie verpaßt hat - aber ja ich verstehe was Du meinst und was sie meinte.

                Es hilft mir jedenfalls im Zusammenhang mit der Oma/Uroma, die ich jetzt grade andenke.

                Lieben Dank und schöne Grüße
                Christine

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