Vorgehensweise bei Adelssuche

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  • Logarith
    Benutzer
    • 27.11.2014
    • 15

    Vorgehensweise bei Adelssuche

    Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: Kirchenbuch Eschenbach Bräuer
    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1694
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Polen / Wolframs-Eschenbach
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: nein
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):


    Im "Ortssuche" Forum habe ich nach dem Herkunftsort von einem meiner Vorfahren Georg Bräuer gesucht.
    Name des gesuchten Ortes: nicht entzifferbar (evtl. Starsiniki) Zeit/Jahr der Nennung: Ungefähre oder vermutete Lage/Region: Polen Ich habe die Datenbanken zur Ortssuche abgefragt [ja/nein]: nein, da Name nicht entziffert. Hallo, ich habe es schon mal im Forum für Lese und Übersetzungshilfe Subforum versucht,


    Ich wurde darauf hingewiesen, dass an dem Eintrag auffällt, dass nachträglich das Wort nobilis hinzugefügt wurde, was auf Adel schließen lässt.
    Der Herkunftsort wird mit Starsincky in Polen angegeben. Es gab davon aber viele Dörfer und eine Suche hier nach Kirchenbücher vor allem im jetztigen Weißrussland scheint mir äußerst schwierig.

    Deswegen wollte ich wissen, ob es falls es sich bei Georg Bräuer wirklich um einen Adeligen gehandelt hat, weitere Möglichkeiten gibt, etwas herauszufinden.

    Gibt es z.B. Listen von Deutschen Adeligen die in polnischen Diensten standen?
    Der Sohn Johannes Gregor Bräuer wird als Dragoner in einem Wangenheimischen Regiment von Sachsen Gotha genannt und taucht 1694 in Wolframs Eschenbach auf.
    Könnte es hier Einträge in Militärregistern von Sachsen Gotha geben
    oder Einträge in WolframsEschenbach, wenn ein Adeliger in die Stadt gekommen ist.
    Oder gibt es generell noch andere Wege fündig zu werden.
    Habe bisher keine Adelsforschung gemacht, daher bin ich etwas hilflos wie ich weiter vorgehen soll, bei meiner Suche.

    Danke

    Florian
  • Scherfer
    Moderator
    • 25.02.2016
    • 2512

    #2
    Naja, neben "adelig" kann "nobilis" auch einfach "edel" bzw. "vornehm" heißen. Ich habe Beispiele aus Kirchenbüchern, in denen sonst Adelige mit Bauern verheiratet worden wären...
    Zuletzt geändert von Scherfer; 23.09.2018, 23:47.

    Kommentar

    • OliverS
      Erfahrener Benutzer
      • 27.07.2014
      • 2938

      #3
      Kann auch einfach "angesehen" oder "vornehm" heißen wie Scherfer schon schreibt.
      Im alten Jahrbuch des Adels steht nix von Bräuer, was nichts heißen soll.
      Hier alle drei Teile

      Neben den Standardwerken des Gotha, gehört auch das Jahrbuch des Deutschen Adels, erschienen in drei Bänden beim Verlag W.C. Bruer, als Pflichtprogramm in jede Sammlung der Genealogen, die sich mit dem Adel beschäftigen.

      Gruss
      Dauersuchen:

      1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
      2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
      3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

      Kommentar

      • Billet
        Erfahrener Benutzer
        • 21.01.2007
        • 1985

        #4
        hm ...
        nicht's gefunden, was auf "ADEL" hinzeigt.
        Nur etwas zur selben Schreibweise (Bräuer) :

        oder noch ein "Bräuer" in der Sammlung

        "Deutsche Wappenrolle", Bd. 16, Seite 67
        Eingetr. 30. Januar 1965, Reg.-Nr. 5524/57

        (aus Dittersbach, Krs. Lüben/Schles.)
        Wappen-Billet.de
        M.d.WL.
        M.d.MWH.

        Kommentar

        • Lars Severin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2008
          • 797

          #5
          Moin,
          mMn deutet "nobilis" sehr wohl auf Adel hin, für die ganzen genannten Ehren- und Ansehensbekundungen, hätte es auch ein "honestus" gemacht. Polen macht die Sache noch wahrscheinlicher, da wir wissen, dass es dort einen recht zahlreichen "Kleinadel" gab.

          Man könnte jetzt, auch weil der Anfangsbuchstabe "B" ist, als nächstes die gängigen poln. Adelslexika durchgehen: Boniecki, Niesiecki, Żychliński, Uruski - das zumindest, sind mE die gängigsten und zugänglichsten Autoren, wobei Boniecki etwas "umständlich" schreibt, was schwerer zu übersetzten ist.

          Die Heraldische Literatur ist noch etwas vielfältiger, da will ich jetzt mal als relativ außenstehender keine Präferenz abgeben.

          Nun kommt es auch noch auf die Zeit und Region an. Dann kämen nämlich je nach dem weitere Quellen in Frage (bspw.: russ. Heroldamt; Dworzaczek, Bär, Źernicki-Szeliga usw.)

          spannende Sache.
          Viel Spaß und viel Erfolg
          Grüße
          LS
          pater semper incertus est

          Kommentar

          • Kleinschmid
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 1239

            #6
            Das ist eigentlich eine ganz interessante Geschichte. Jemand aus Polen kommt über Thüringen nach Franken. Verantwortlich dafür sollte Herzog Friedrich I. v. Sachsen-Gotha-Altenburg gewesen sein, hatte er sich doch für sein kleines Ländchen eine recht große Armee aufgebaut. Dazu zählte das Dragonerregiment von Jost Melchior v. Wangenheim. 1692 wurden von dieser Truppe etwa 500 Mann in sechs Kompanien an die fränkische Kreisarmee übergeben und dort in Sold gestellt. Dabei war dann unser Dragoner Bräuer gewesen.

            Das eigentliche Problem wird hier sein, daß das KB nicht selbst eingesehen wurde, sondern es liegen nur Kopien daraus vor, richtig? Ob nämlich das nobiles für eine Adligen steht, läßt sich sicher nur bei weiterer Durchsicht des KBs feststellen. Wie hielt es der Pfarrer mit den anderen Adligen, welches Prädikat stellte er diesen voran?

            Eine poln. Adelsfamilie Bräuer, Breuer usw. gab es m. E. nicht. Allgemein war dort dieses 'nobiles' zu Ende des 17. Jhd. schon recht entwertet, traf eher auf Bürgerliche zu. Zudem wird ein poln. Adliger nicht als Adliger aufgetreten sein und dann nur als gemeiner Dragoner in einem ausländischen Regiment gedient haben.

            Betref. der Herkunft unseres Breuers müßte man sich in die Militärgeschichte der kleinen thüringischen Herzogtümer einlesen. Ich würde mich in der Forschungsbibliothek Gotha sowie im Staatsarchiv Gotha nach weiteren Möglichkeiten erkundigen. Also Stammrollen des Regiments oder generelle Verbindungen des Regiments nach Polen, Anwerbungen usw.

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            • Logarith
              Benutzer
              • 27.11.2014
              • 15

              #7
              Vielen Dank schon mal für die vielen Antworten.
              Ich hab zwar das KB selbst eingesehen, aber ich hatte nicht
              mehr viel Zeit, daher habe ich keine anderen Einträge verglichen
              und ich werde in nächster Zeit vermutlich nicht in die Nähe von Eichstätt kommen.
              Was gegen die Adelstheorie steht, ist dass der Gregor Bräuer
              später im KB von Spalt auftaucht und dort ein Tagwerker ist.
              Also von Adel keine Spur. Auch die späteren Nachfahren sind
              hauptsächlich Weber.

              An Kleinschmid: Woher haben Sie die Information mit den 500 Mann an die fränkische Kreisarmee 1692. Ich habe hierzu bisher nichts gefunden.

              Das Archiv in Gotha ist ein guter Hinweis. In Polen etwas zu finden ohne zu wissen um welches Starsyncky es sich handelt, scheint mir fast aussichtslos.
              Zuletzt geändert von Logarith; 03.10.2018, 20:49.

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              • Kleinschmid
                Erfahrener Benutzer
                • 20.01.2013
                • 1239

                #8
                Zitat von Logarith Beitrag anzeigen
                Woher haben Sie die Information mit den 500 Mann an die fränkische Kreisarmee 1692.
                Georg Tessin: Die Ernestiner und ihre Haustruppen. In: Zeitschrift für Heereskunde Nr.312/313 (1984), S. 53-56, 85-87.

                Ich würde mich mit diesem Starzynki (oder ähnlich) auch nicht weiter beschäftigen. Wer weiß, ob dieser Dragoner irgendein Papier zum Aufgebot vorlegen konnte. Viel eher hatte er dem Pfarrer seinen polnischen Herkunftsort nur mündlich mitgeteilt, und was dann ein fränkischer Geistlicher verstanden haben mag ...

                Die Sache wird nicht einfach, aber Gotha sollte man noch probieren. In jedem Fall müßte sich über diese Wangenheim Dragoner noch mehr in Erfahrung bringen lassen, was man dann ggf. in einer Familienchronik verwenden könnte - wenn schon Georgs Herkunft unbekannt bleibt.

                Viel Erfolg!

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                • Logarith
                  Benutzer
                  • 27.11.2014
                  • 15

                  #9
                  Hi,

                  nur kurz zur Info: beim Landesarchiv in Gotha bin ich nicht fündig geworden, dort fangen die Listen erst später an,
                  aber von dort wurde ich ans Staatsarchiv Bamberg verwiesen, der die Akten über den fränkischen Kreis hat.
                  Dort scheint es Musterungslisten von 1692 zu geben. Vielleicht
                  habe ich ja bei einem Besuch dort Glück und finde was.

                  Schöne Grüße
                  Florian

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