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Alt 13.12.2016, 15:17
Kleinschmid Kleinschmid ist offline
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Gratuliere zu dieser schönen Datensammlung über die Familie Ziemietzky! Die Ansatzpunkte für weitere Forschungen sehen vielversprechend aus - wozu ich viel Erfolg wünsche! Vielleicht kann ich noch ein paar Puzzelsteinchen hinzufügen. Zunächst aber eine Kurskorrektur! Die Vermutung, der gesuchte ev. Gottlieb müsse zur Linie Makoschau gehören, weil die eben auch ev. waren, ist unzutreffend. Wenn man sich mit den Z. intensiver beschäftigt, stellt sich schnell raus: Die waren praktisch alle evangelisch!

Die kath. Pf. Pohlom lag ganz im Süden von preußisch Oberschlesien, weshalb sich deren KB heuten im Erzbistumsarchiv Kattowitz, nicht Gleiwitz befinden. Es handelt sich um: Tf 1734-1774, 1780-1946. Tr 1766-1830, 1840-1907. Bg 1818-1908. Man mag zwar den Namen der Patentante als 'Rooßen' o. ä. lesen, aber das macht wenig Sinn. M.E. hieß eine Adlige zu dieser Zeit aus der Ecke Ruptau/Schwiklan usw. dann eher Rostek. Die Vermutung, die andere Patentante sei: "Gottliebe von Ziemietzky (Anm. 5) , oo ?? von Paczinsky" ist nicht zutreffend, denn die Gottliebe Johanna (9.7.1753-22.5.1825), To. d. Traugott Georg (Ladislaus) Z. auf Makoschau u.d. Louise Friedrike Dresky adH. Ober Stradam, heiratete bereits 18.10.1773 den Christian Friedrich Paczensky, hieß demnach zum Zeitpunkt der Taufe nicht mehr Z., sondern Paczensky.

Die wichtigsten Besitzungen der Z. i. OS sind sicher:
1. Sadow/Wiersbie - ist bekannt.
2. Makoschau/Miechowitz - ist bekannt.
3. Schwirklan/Ruptau. Um 1800 dort ein Traugott Z., oo Auguste v. Parchwitz, der dort zeitweise eine Glashütte betrieb.
4. Lubie. Ein (Anton?) Franz Ludwig Z. (ooI. Anna v. Rousitz (+ mit 24 J., hatte 3 Sö, 1 To., war selbst To. d. Georg Friedrich v. R. auf Schierakowitz u.d. Susanna v. Stoltz), ooII. eine v. Trach), der dort bereits 1748 als Deputierter des Kreises Tost-Gleiwitz erw. wurde. Dessen verm. So. war Georg. Z. auf Lubie, der es bis zum pr. Kammerherrn brachte, dann aber tragisch endete. Er wurde durch einen v. Sack beleidigt, forderte diesen daher zum Duell u. starb an den Folgen am 14.1.1788. Dessen Ehefrau war die o.g. Patentante, und zwar Gottliebe v. Larisch adH Wilkowitz, daher verm. die To. d. evangelischen (!) Toster Landrats Gustav v. L. auf Wilkowitz (+ 1810). Ihr verst. Ehemann hatte in verschiedene Industrieanlagen (Frischfeuer, Hämmer) investiert, die der Witwe Gottliebe zukamen (bspw. Ruschinowitz) u. 1792 an ihre Kinder übergingen: Gustav Friedrich (*~1770, besuchte 1784 die Hohe Schule in Beuthen an der Oder, stud. später in Halle) u. Tochter Wilhelmine (3.3.1777-8.3.1798, oo 13.11.1793 Ferdinand v. Seydlitz).
5. Brynnek, Hannussek. Wichtig ist nun, daß der eingangs erw. Franz Ludwig m. E. nicht identisch sein kann mit dem Ludwig Franz, der 1795 in der Sadower Kirchengruft beigesetzt wurde. Dieser war erst 1749 in Jena immatrikuliert worden, 1759 Gerichtsreferendar in Breslau u. später Justizrat. Über seine Ehefrau Susanna Sophia bzw. den Schwiegervater Georg Ludwig Freiherr Goczalkowsky erhielt er die umfangreichen Industrieanlagen. Als letztes seiner Kinder starb Henriette Eleonore Susanne (oo v. Heugel) am 21.8.1792 zu Rathenow mit 24. J. Er selbst dann wie bekannt 1795. Seine zum Teil sehr verschuldeten Güter bzw. Anlagen kamen so an seinen Bruder Georg. Dieser war zuvor mit mehreren Projekten gescheitert. So hatte er 1776 Stollarzowitz gekauft, mußte es aber bereits 1779 wieder verkaufen und war letztlich gezwungen, bei seinem Bruder Ludwig als Wirtschaftshptm. auf Brynnek zu arbeiten. Nach dessen Tod verkaufte er einige der Güter (Zembowitz u. Turze an Karl Franz v. Wallhofen, oo Josepha Z.) u. behielt vor allem Wiersbie u. Brynnek. Georg starb 23.7.1802, sein So. Friedrich war bereits am 15.4.1802 in der Sadower Gruft beigesetzt worden.
6. Wachow, Ellguth, Leschna im Krs. Rosenberg. Hier erscheint nun ein neuer Georg (Ludwig). Der wurde am 21.1.1709 als So. d. Daniel (Alexander) Z. u.d. Anna, geb. Freiin v. Weclzek, in Sadow getauft. Er war dreimal verheiratet: 10.2.1731 Sophia v. Hohberg auf Sodow (+1733). 13.5.1734 Maxima (+ 1760), To. d. Carl Bernhard v. Schneckenhaus auf Kalinow. 1762/3 Johanna Carolina v. Hohberg (+ 1800). Georg selbst starb am 3.8.1792 in Ellguth. Er hatte 1757 die o.g. Güter von einem Gf. Schlegenberg erworben. Leider sind seine Nachkommen weitgehend unbekannt (Heinrich Alexander Ludwig Nepomuk, Sadow 14.5.1732- 24.2.1733; Johann Carl Christian, Sadow 15.4.1733; Carl Joseph, Sadow 14.12.1742). Die bereits erw. Josepha (+ 18.4.1863) hatte Karl Franz v. Wallhofen geheiratet. Maxima Charlotte (Sadow 5.9.1741) oo 24.6.1756 Rudolf v. Blacha. Wachow u. Leschna waren dann über einige Zwischenbesitzer ebenso an den Wallhofen gekommen. Letzte Besitzerin war die Josepha, die alles in den 1830er Jahren an den Herzog v. Ratibor veräußerte.

Wenn man daraus einen Stammbaum ableiten möchte, könnte der so aussehen:
1. Wenzel, Landschreiber (-richter, -hauptmann) in Beuthen, oo Anna Margaretha Jaloffky v. Mühlwitz, auf Makoschau u. Miechowitz
--2. Ludwig, Deputierter des Kreises Tost-Gleiwitz, ooI. Anna v. Rousitz, ooII. v. Trach, auf Makoschau u. Lubie
----3. Georg (+1788), pr. Kammerherr, oo Gottliebe v. Larisch, auf Lubie
--4. Georg, oo Louise Friedrike Dresky, auf Miechowitz

1. Daniel, oo Anna Freiin v. Weclzek, auf Sadow
--2. Georg (1709-1792), oo.I. v. Hohberg, ooII. v. Schneckenhaus, ooIII. v. Hohberg, auf Sadow, später Wachow, Leschna, Ellguth
----3. Ludwig (+ 1795), Jusitzrath, oo Susanna Sophia Freiin Goczalkowsky, auf Wiersbie, Leschna, Brynnek, Hannussek usw.
----4. Georg (+ 1802), auf Stollarzowitz, später Wiersbie u. Brynnek
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