FN Halbenschläger

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    FN Halbenschläger

    Familienname: Halbenschläger
    Zeit/Jahr der Nennung: 16. und 17. Jahrhundert
    Ort/Region der Nennung: SH, Raum Oldesloe und Segeberg



    Hallo zusammen,

    was meint ihr? Könnte der Name Halbenschläger/Haldenschläger, auch Hallenschleger zu Halmschlag geworden sein?
    Oder ist Halmschlag unabhängig davon entstanden?

    Und ist er wie ich vermute ein alter Flurname?
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5644

    #2
    Hallo August,

    da der FN Halbenschläger in einschläg. Verbreitungskarten - auch zurück bis 1890 - nicht (mehr?) erscheint, könnte es sich um eine evtl. temporäre Verschreibung handeln.

    Hast Du Dokumente vorliegen, die man mal einsehen kann?
    Freundliche Grüße
    Laurin

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Guten Morgen Laurin,

      hier eine Aufstellung Halben-/Haldenschläger und ähnliche Varianten.



      Ich frage deshalb, mein Vorfahr Halmschlag 1738 – 1802, KB-Archiv Beidenfleth/Wewelsfleth, kommt quasi aus dem Nichts.
      In den Einträgen werden seine Eltern noch erwähnt, das war es dann schon.
      Ich habe erfahren:

      Beidenfleth:1731 sind die Kirchenbücher mit Pastorat durch Brand vernichtet.
      Dabei fehlt: Taufregister 1690-1730
      Trauregister vor 1724
      Sterberegister ab 1742 vorhanden.


      Eigentlich ist die Segeberger Ecke zuweit entfernt, um eine Verbindung nach Beidenfleth zu vermuten.


      Ich stöbere nachher nochmal in weiteren Unterlagen.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6447

        #4
        Hallo August,
        ja, Originale wären hilfreich. Vor allem interessiert mich der seltsame Wechsel Halbenschläger/Haldenschläger. Und könntest Du uns eine kleine Übersicht machen, wann und wo die Namensformen in der frühen Zeit auftauchten, und welche Formen gesichert zu ein und derselben Familie gehören?

        Vorläufig vermute ich, dass die -er-Formen und FN Halmschlag unabhängig voneinander entstanden sind, und dass es sich bei Halmschlag tatsächlich um einen Wohnstättennamen auf Basis eines Flurnamens handelt. Wenn es aber doch einen Zusammenhang gäbe, dann eher umgekehrt: Halmschlag > Halmschläger > Verschreibungen. Vorausgesetzt in SH wurden Wohnstättennamen auch mit -er gebildet, und nicht nur in der einfachen Form ohne -er, wie ich das aus Westfalen kenne.

        In mapire gibt es einen Halmschlag an der Bille in (Hamburg-)Bergedorf, leider ohne Schriftzug https://mapire.eu/de/synchron/europe...yers=158%2C164
        (Wenn man eine neue Suche eingibt, kommt auch die Markierung)

        Vielleicht findest Du in den Geoportalen SH und/oder HH was Schöneres.

        Weil das im Bereich des Serrahn am Bergedorfer Hafen liegt, dachte ich zuerst an was mit Güterumschlag (vgl. die Schlachte in Bremen). Aber dann brachte mich halm- auf Reet (oder heißt es bei Dir Reith?). Der Halmschlag wäre also eine Stelle, wo Reet geerntet wurde. Von der Lage her könnte das passen. Und nach diesen Quellen auch von der Etymologie



        Analog gibts den FN Reetschlag, vermutlich als Wohnstättennamen, und den FN Reetschläger als Berufsnamen

        Von all dem leite ich vorerst nicht ab, dass die Halbenschläger Reet geerntet hätten. Zur Klärung der -er-Formen brauchen wir wahrscheinlich noch ältere Erwähnungen als sie Dir bisher bekannt sind.

        Wo tauchten denn bei Dir Halmschlag zuerst auf? Wenn weit weg von Bergedorf, dann musst Du wahrscheinlich eine Flur Halmschlag in der dortigen Gegend suchen.

        In Bergedorf habe ich den frühen 60ern gewohnt. An Reet am Serrahn erinnere ich mich nicht. Aber an eine Hafenkneipe, heute wäre sie ziemlich retro.

        Viele Grüße
        Xylander
        Zuletzt geändert von Xylander; 17.05.2020, 09:12.

        Kommentar

        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6447

          #5
          Hallo August,
          da habe ich zu lange parallel geschrieben, so kanntest Du meinen vorigen Post nicht. Im Prinzip gilt er aber weiter, vielleicht bringt es Dich auf Ideen. Du könntest zunächst nach einem Flurnamen Halmschlag in Beidenfleth/Wewelsfleth suchen.

          In der Genealogie Stormarn tauchen übrigens Halmschläger, Halmschleger auf. Darin sehe ich also einen Berufsnamen für jemanden, der Reet erntete (oder verabeitete?). Ob die Halden-/Halben- nur eine Verschreibung sind oder einen anderen Namensursprung haben, dazu müsstest Du tiefer in die Quellen einsteigen.

          Viele Grüße
          Xylander

          Kommentar

          • Verano
            Erfahrener Benutzer
            • 22.06.2016
            • 7819

            #6
            Danke Xylander,

            "ja, Originale wären hilfreich. Vor allem interessiert mich der seltsame Wechsel Halbenschläger/Haldenschläger. Und könntest Du uns eine kleine Übersicht machen, wann und wo die Namensformen in der frühen Zeit auftauchten, und welche Formen gesichert zu ein und derselben Familie gehören?"

            Das wird wohl eine längere Geschichte;

            Ich schicke mal mein Namen-Kuddel-Muddel. Ich denke, da steigt ihr durch.

            Auf Scans verzichte ich, das müsst ihr mir so glauben, alles sehr leserlich geschrieben, ansonsten muss ich den PC hochfahren, da hängt der Scanner dran.

            Hier die gesicherte Aufstellung:

            Taufreg. Beidenfleth 1738: Hinrich Halmschlag. Eltern Johann Halmschlag und dessen Frau (ohne Angabe). Gevattern aus St. Margarethen und Wewelsfleth.

            Traureg. Beidenfleth 1764: Hinrich Halmschlag, mit Witwe Anna Nißen, geb. Dohrn, weiland Joachim Halmschlags Sohn

            Traureg. Wewelsfleth 1756: Antje Dohrn mit Reimer Nißen

            Todtenregister 1802: sehr ausführlich mit Kindern und Enkelkindern, Hinrich Harmschlag, des weiland Jochim Harmschlag und Stientje (FN freigelassen), Kinder: Reimer und Stientje.

            Das passt alles, Sohn Reimer ist der nächste Urahn, alle weiteren Nachkommen heißen Halmschlag. Harmschlag ist wohl ein Hörfehler des Pastors.

            Hinrich Halmschlag und auch sein Sohn Reimer waren Ochsentreiber.

            Eine liebe Forscherkollegin hat mir eine Abschrift aus dem KB Wewelsfleth geschickt:
            Wewelsfleth Nr. 9, 1729.
            Getraut Jacob Jürgen Halbenschläger aus Oldenschlo (Oldesloe) mit Stina Brehmers, 17. p. Trin.
            Das könnten die Eltern meines Hinrich * 1738 sein.

            Ich habe noch mehr zu Halbenschläger zusammengetragen später dazu mehr. Ist im Moment hier nicht relevant.
            Viele Grüße August

            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

            Kommentar

            • Saraesa
              Erfahrener Benutzer
              • 26.11.2019
              • 1010

              #7
              Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
              Ob die Halden-/Halben- nur eine Verschreibung sind oder einen anderen Namensursprung haben, dazu müsstest Du tiefer in die Quellen einsteigen.
              Ich habe mich mal auf die Suche begeben und Folgendes gefunden, was vielleicht hilfreich sein könnte:
              In diesem (niederländischen) Handbuch zur niederdeutschen Sprache, werden halb, helb und halb im selben etymologischen Ursprung wie helm aufgeführt. Letzteres wiederrum ist - sowie ich das verstanden habe - eine "Hybridform" von halm und hat eine bedeutung von "langer Stiel" bzw. ursprünglich "Dünengras".
              Auch das Grimm'sche Wörterbuch führt helb und helm als Form von Halm auf und nennt "Stiel" oder "Axtgriff" als Bedeutung. In einem Wörterbuch zur ostfriesischen Sprache verhält sich das ähnlich.

              Kommentar

              • Verano
                Erfahrener Benutzer
                • 22.06.2016
                • 7819

                #8
                Danke Saraesa,


                so ähnlich waren auch meine Ideen, deshalb dachte ich an einen Flurnamen.
                Wenn es ausdrücklich Helmschläger hieße, wäre es wohl ein Schmiedename.
                Viele Grüße August

                Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                Kommentar

                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6447

                  #9
                  Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                  Danke Xylander,
                  Eine liebe Forscherkollegin hat mir eine Abschrift aus dem KB Wewelsfleth geschickt:
                  Wewelsfleth Nr. 9, 1729.
                  Getraut Jacob Jürgen Halbenschläger aus Oldenschlo (Oldesloe) mit Stina Brehmers, 17. p. Trin.
                  Das könnten die Eltern meines Hinrich * 1738 sein.
                  Hallo August,
                  wenn das stimmen würde, gäbe es ja doch einen Zusammenhang, und wir brauchten den Flurnamen Halmschlag nicht in Beidenfleth zu suchen, sondern evtl. in Oldesloe oder noch vorher noch woanders, Anfang 18. Jh. ist ja noch nicht weit zurück. Im Thema Fiener hatten wir sogar 1600 eine irreführende Namensversion. Und können denn alle Beidenflether mit Namen Halbenschläger usw. usw. Nachkommen dieses Paares sein?

                  Und mit dem -er dran wäre es dann entweder ein Herkunftsname zu Halmschlag o.ä. oder ein Berufsname. Die Ableitung von Reet/Halm würde ich dabei zumindest jetzt noch nicht aufgeben wollen.

                  Hallo Saraesa,
                  ja, irgendwie suchen wir in diesem Feld, aber mir fehlt im Moment noch der Überblick, auch finde ich in den mittelniederdeutschen Wörterbüchern noch keine Erhellung. Was wären denn Deine Deutungsoptionen?

                  Viele Grüße
                  Xylander
                  Zuletzt geändert von Xylander; 17.05.2020, 10:51.

                  Kommentar

                  • Kasstor
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.11.2009
                    • 13440

                    #10
                    Hallo,

                    hellt das hier mehr auf oder verwirrt es mehr? https://books.google.de/books?id=hHY...lag%22&f=false
                    Oder passt es gar nicht?
                    Da die Beispiele aus Stormarn alle auf -schläger, -schleger enden, wohl eher nicht.

                    Gruß


                    Thomas
                    Zuletzt geändert von Kasstor; 17.05.2020, 10:59.
                    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                    Kommentar

                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6447

                      #11
                      Hallo Thomas,
                      passt sehr gut und erweitert die Optionen, danke. Sowas hatte ich zu Anfang auch vermutet, dann irgendwie vor lauter Halmen aus den Augen verloren. Warum in Stormarn nicht? Könnte es sich nicht um den Besitzer, Bearbeiter eines halben Schlages handeln?
                      Viele Grüße
                      Xylander
                      Zuletzt geändert von Xylander; 17.05.2020, 11:06.

                      Kommentar

                      • Verano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.06.2016
                        • 7819

                        #12
                        Danke Thomas und Xylander.


                        Sehr interessante Hinweise, was ihr zusammengetragen habt. Wie ich schon schrieb, irgendwie kommt Halmschlag aus dem Nichts. Halbenschlag ist ja was anderes als Halmschlag. Halberhalmschlag könnte ich mir noch als geteiltes Flurstück vorstellen.

                        Ich überlege immer noch wie aus dem Oldesloer Halbenschläger (vorausgesetzt er ist der Vater meines Hinrich) in Beidenfleth der Name Halmschlag werden konnte. Es liegen ja nur einige Jahre zwischen dem Traueintrag und der Geburt.
                        Viele Grüße August

                        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                        Kommentar

                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6447

                          #13
                          Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                          Danke Thomas und Xylander.
                          Halbenschlag ist ja was anderes als Halmschlag.
                          Ich überlege immer noch wie aus dem Oldesloer Halbenschläger (vorausgesetzt er ist der Vater meines Hinrich) in Beidenfleth der Name Halmschlag werden konnte. Es liegen ja nur einige Jahre zwischen dem Traueintrag und der Geburt.
                          Hallo August,
                          Halmschlag könnte eine Verschreibung von Halbenschlag (gesprochen halbm) sein. Ja, der Namenwechsel ist im Moment schwer zu erklären. Es hilft nichts, Du musst herausbekommen, ob Oldesloe der Ursprung war bzw. ggf. noch frühere Wohnorte und wie die Namensform da lautete.

                          Viele Grüße
                          Xylander

                          Kommentar

                          • Verano
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.06.2016
                            • 7819

                            #14
                            Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                            Hallo August,
                            Halmschlag könnte eine Verschreibung von Halbenschlag (gesprochen halbm) sein. Ja, der Namenwechsel ist im Moment schwer zu erklären. Es hilft nichts, Du musst herausbekommen, ob Oldesloe der Ursprung war bzw. ggf. noch frühere Wohnorte und wie die Namensform da lautete.

                            Viele Grüße
                            Xylander

                            Danke Xylander,


                            es sieht nach der Oldesloer Ecke aus.

                            Das hieße, der Pastor hat in der Taufanzeige meines Hinrich aus dem auswärtigen Halben-/Haldenschläger einen Halmschlag gemacht.

                            Was hat ihn von Oldesloe weggehen lassen? Gab es zu der Zeit Krieg? Muss ich mal schauen.

                            Halben-/Haldenschläger lassen sich noch zurückverfolgen.
                            Im Amt Trittau gab es 1608 einen Hofmeister Haldenschläger. Ebenso zu dieser Zeit einen Haldenschläger in Leezen.
                            Aus der Quellendatei Kiel: Hallenschläger (wieder eine Variante) aus Oldesloe, 1632 und 1636.
                            Sehr weit vorher waren die FN sicher noch nicht fest gebildet.

                            Ein großes Lob für dein Engagement. Und auch allen anderen ein dickes Danke
                            Ich habe noch so einen Namen mit zweifelhafter Herkunft, damit liegt mir meine Schwiegertochter in den Ohren. Dazu heute Abend oder Morgen mehr.
                            Viele Grüße August

                            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                            Kommentar

                            • Kasstor
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.11.2009
                              • 13440

                              #15
                              Hallo,


                              aus einer Chronik in Rendsburg 1670, da auch schon Halmschläger geschrieben. https://books.google.de/books?id=poZ...dsburg&f=false


                              Thomas
                              FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                              Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X