FN Schiebendrein

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  • Ferdix
    Erfahrener Benutzer
    • 24.11.2018
    • 386

    FN Schiebendrein

    Familienname: Schiebendrein
    Zeit/Jahr der Nennung: ab mind. 1665 bis heute
    Ort/Region der Nennung: Burgenland (Walbersdorf), u.a.


    Ich habe Vorfahren mit dem Namen Schiebendrein. Sie lebten damals Mitte des 17. Jahrhunderts und die meisten auch heute noch fast ausschließlich in Walbersdorf (ungar.: Borbolya, Borbala) [heute Burgenland in Österreich] oder vereinzelt in benachbarten Ortschaften. Damals gehörte es zu Ungarn, heute zu Österreich. Ethnisch waren es Deutsche/Österreicher.

    Mich würde interessieren was dieser Name bedeutet. Setzt sich der Name aus "schieben" und "drein" (=rein ?) zusammen? Oder hat es eine ganz andere ursprüngliche Bedeutung? Selten wurde der Name auch "Schoibendrein" (in Agendorf/Ágfalva) oder "Sibendrein" geschrieben. Wobei das "d" im drein auch schon mal zum "t" wurde oder das lange i in "schieben" zum kurzen i, oder das "e" in der Endung von "schieben" weggelassen wurde.

    Wen die weitere Transformation des Namens interessiert:

    Der Name veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte bei zwei Umzügen/Auswanderungen. Beim Umzug von Ungarn nach Hessen blieb der Name "Schiebendrein" (1668) unverändert. Beim Umzug von Hessen ins Elsass wurde daraus "Schubdrein" (ca. 1710). Und bei denen, die 1749-52 nach Amerika (Georgia) auswanderten wurde der Name zunächst zu "Schubtrein", dann gab es noch einige weitere seltenere Mischformen und schließlich wurde es "Shuptrine". So heißen die Nachfahren dort noch immer.
    Zuletzt ge?ndert von Ferdix; 26.12.2020, 19:20.
    Gruß,
    Alex
  • Saraesa
    Erfahrener Benutzer
    • 26.11.2019
    • 1010

    #2
    Etwas Eindeutiges zu diesem Nachnamen zu finden, ist sehr schwer. Bei Familysearch wird bei Daniel Schubdrein folgendes zum Nachnamen vermutet:
    Both names, Schubdrein and Maennlein could be Swiss. Schubdrein is Schupdrey or Schubdrei at times. It also is mentioned as coming from "third drawer or third wave," which could mean several different things.
    Vielleicht könnte man die Autorin anschreiben und nachfragen, woher die Quelle zu dieser Bedeutung stammt.

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    • Ferdix
      Erfahrener Benutzer
      • 24.11.2018
      • 386

      #3
      Ich danke dir für den Link. Dort wird genau von meinen Vorfahren geschrieben. Neue Informationen sehe ich dort leider nicht (Möglichkeit der Kontaktaufnahme sehe ich auch nicht). Mit der dortigen Interpretation der Namen Männlein und Schubdrein stimme ich nicht überein. "Männlein" ist zwar tatsächlich schweizerischen Ursprungs, aber Schubdrein als schweizerischen Ursprung meine ich widerlegt zu haben. Alle Spuren führen, teils auf Umwegen, ins Burgenland. Außerhalb ist der Name praktisch nicht existent und wenn doch, sind es nach meinen Erkenntnissen Nachfahren eben dieser Schiebendreins im Burgenland.

      Auch wenn keine eindeutige Erklärung für die Bedeutung dieses Namens gegeben werden kann, so wäre es trotzdem hilfreich, wenn jemand aus Erfahrung mit Namen in Österreich hier eine Idee hätte. Spekulationen sind willkommen.
      Gruß,
      Alex

      Kommentar

      • Saraesa
        Erfahrener Benutzer
        • 26.11.2019
        • 1010

        #4
        Zur Kontaktaufnahme:
        Rechts auf "Shubdreins" klicken. (Direkt unter "Einem Album hinzufügen")
        Im neuen Fenster auf den Nutzernamen klicken. Dort sollte die Mailadresse und die Funktion "Nachricht senden" angezeigt werden.

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        • Zita
          Moderator
          • 08.12.2013
          • 6039

          #5
          Hallo Ferdix,
          ich spekuliere mit:

          Schiebendrein = Satzname?
          Schieb-ihn-[Verbindungslaut d]-rein
          Schieb-ihn-drein („drein“ ist im Dialekt eigentlich „dazwischen“)
          Schieb-in-d[ie]-Rein (die Rein = großer, flacher Topf)

          Hier noch ein Gedicht aus einem anderen Sprachraum:

          Das Meel mit Säcken schieben drein (untere Hälfte) - vielleicht ein Berufs- oder Spottname für einen Bäcker? Oder eine andere Berufsgruppe, wo es diese Phrase gab?

          Die Variante "Siben.." würde ich eher auf einen Matrikenschreiber zurückführen, der ungarisch im Hinterkopf hatte, weil s als sch ausgesprochen wird (vgl. die nahe liegende Stadt Sopron).

          Liebe Grüße
          Zita
          Zuletzt ge?ndert von Zita; 11.01.2021, 10:04.

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          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5640

            #6
            Hallo,

            nach reiflicher Überlegung bin ich auch der Annahme, daß der FN Schiebendrein ein sog. Satzname sein kann -
            zum Adverb "darein-> drein -> hinein" + Verb "schieben" = "dreinschieben, hineinschieben".
            Naheliegend wäre dann u.a. ein Berufsübername für einen Bäcker ("schiebt Brot in den Ofen"),
            aber auch für andere Berufsgruppen denkbar.
            Freundliche Grüße
            Laurin

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6446

              #7
              Hallo,
              auch für mich klingt es nach einem Satznamen. Im Zusammenhang mit Brot sollte der dann aber Schiebsdrein lauten.
              Viele Grüße
              Xylander

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              • Zita
                Moderator
                • 08.12.2013
                • 6039

                #8
                Hallo Xylander,
                als "native speaker" hätte ich eher "der La(i)b Brot" als "das Brot" im Ohr. Von da her würde es wieder passen.
                Liebe Grüße
                Zita
                Zuletzt ge?ndert von Zita; 12.01.2021, 08:40.

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                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6446

                  #9
                  Hallo Zita,
                  ja dann passts. Alternativ denke ich an igendwas mit schief oder mit einschieben/eingeschobenes Grundstück.

                  Besten Gruß
                  Xylander

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                  • Zita
                    Moderator
                    • 08.12.2013
                    • 6039

                    #10
                    Hallo Xylander,

                    an das "dazwischen einschieben" hab ich auch schon gedacht, weil es gut zum "drein" passen würde.

                    Noch ein paar Ideen (ohne onomastisches Wissen, aber vielleicht inspiriert es dich noch ):
                    - ein Findelkindname
                    - schieben und Schirm klingen im Dialekt gleich, ungefähr "schiam"; schief bleibt schief (mit langem i, kein ia)

                    LG Zita

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                    • Ferdix
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.11.2018
                      • 386

                      #11
                      Danke für eure vielen Beiträge. Gibt es andere Namen wo „Schieben“ oder „drein“ Bestandteile des Namens sind und wo die Entstehung/Bedeutung bekannt ist? Vielleicht könnte man von solchen Fällen ableiten. Mir ist in Österreich z.B der ähnliche Name „Mittendrein“ aufgefallen.

                      Kann man aus der späteren Veränderung des ersten Namensteils von „Schieben“ in „Schub“ noch Schlüsse ziehen? Ist ein Dialekt im Elsass (konkret im Ort Weyer) verantwortlich für die Veränderung? In Hessen (in Esch bei Idstein) war es noch „Schiben“drein und mit dem ersten Auftauchen im Elsass plötzlich „Schub“drein.
                      Zuletzt ge?ndert von Ferdix; 12.01.2021, 10:56.
                      Gruß,
                      Alex

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                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6446

                        #12
                        Hallo Alex,

                        Mittendrein ist kein Satzname, sondern wohl ein von einem mitten dazwischenliegenden Flurstück oder Haus abgeleiteter FN des Typus Wohnstättenname, Zita mag mich korrigieren.
                        Die Bedeutung ist aber ähnlich wie eine der von uns vermuteten.
                        Die Elsässer mit ihrem Schub haben das vielleicht auch so interpretiert.
                        Hast Du eine Karte oder Liste der Walbersdorfer Flurnamen?
                        Kann es sich um einen eingedeutschten ungarischen Namen handeln?
                        Viele Grüße
                        Xylander


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                        • Laurin
                          Moderator
                          • 30.07.2007
                          • 5640

                          #13
                          @Xylander:

                          Lt. Franziszeischem Kataster scheint es im Bereich Walbersdorf (Bg.Ld.) keinen ähnl. Flurnamen zu geben:
                          MAPIRE, Arcanum Maps, Second Military Survey, Old maps online, Második Katonai Felmérés, Zweite Militärischen Aufnahme, historical maps, Google Earth, historische Karten, történelmi térképek, Habsburg birodalom, Habsburg empire, Habsburgerreiches, Budapest régi térképei, Old maps of Budapest, Kataszteri térképek, Georeferált térképek, Georeferenced maps
                          Freundliche Grüße
                          Laurin

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                          • Ferdix
                            Erfahrener Benutzer
                            • 24.11.2018
                            • 386

                            #14
                            Einen Flurnamen in der Umgebung von Walbersdorf oder Agendorf, der „Schieb“ enthält, habe ich nicht finden können. An die Möglichkeit, dass es ein eingedeutschter ungarischer Name sein könnte, habe ich auch schon gedacht. In den ungarischen Volkszählungen von 1715 und 1720 sind mir aber keine ähnlich klingenden ungarischen Namen aufgefallen, und wenn es nicht nach dem Klang ging, müsste es eine Übersetzung aus dem Ungarischen sein. Habe leider null Ungarisch-Kenntnisse. Ich glaube aber eher, dass es deutschen Ursprungs ist. Die Familie Schiebendrein kann ich leider aufgrund der Quellenlage nicht weiter als bis in die 1660er Jahre zurückverfolgen. Fakt ist aber, dass der Name 1715/20 und auch später nur in und um Walbersdorf vorkam (abgesehen von den Auswanderern).
                            Gruß,
                            Alex

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                            • Xylander
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.10.2009
                              • 6446

                              #15
                              Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                              @Xylander:

                              Lt. Franziszeischem Kataster scheint es im Bereich Walbersdorf (Bg.Ld.) keinen ähnl. Flurnamen zu geben:
                              https://mapire.eu/de/map/cadastral/?...839.1304246895
                              Ich entdecke auch keinen, auch hier nicht

                              Aber unzählige Hufenparzellen, da könnte es schon Einschübe geben.

                              @Alex
                              Das sieht mir da schon sehr deutschsprachig aus, wobei man aber die political correctness der Karten in Betracht ziehen muss.
                              Parallelbildungen suche ich noch. Hier gibts einen oberösterrechischen Scheibenreif

                              This title from the De Gruyter Book Archive has been digitized in order to make it available for academic research. It was originally published under National Socialism and has to be viewed in this historical context. Learn more .


                              Viele Grüße
                              Xylander
                              Zuletzt ge?ndert von Xylander; 12.01.2021, 14:18.

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