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Alt 01.09.2017, 17:49
Benutzerbild von Pauli s ucht
Pauli s ucht Pauli s ucht ist offline männlich
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Standard Gedanken zur Wappenerstellung und offene Fragen

Hallo liebe Heraldiker und Forenleser,

in Vorbereitung zur Erstellung eines eigenen Wappens ist ja nun doch einige, so denke ich, Recherche notwendig um ein eigenes "redendes Wappen" zu erstellen, welches den richtigen Bezug zur Familie sowie dessen Vergangenheit darstellt.
Meinen Stammbaum väterlicherseits habe ich doch recht gut erforscht, was mir als solider Grundstock dienen sollte.
Auf dem Weg zum eigenen Wappen habe ich mir eine Wappenfibel zugelegt, sowie dieses Forum, bis auf wenige Einträge durchgelesen.
Eine konkrete Vorstellung wie das eigene Wappen aussehen soll besteht ebenfalls. Hierzu forsche ich gerade über eine Hausmarke, die, wenn findbar, in das Wappen einfließen soll (siehe bitte mein Thema Hausmarken Amt Bodenteich).
Nach lesen der Wappenfibel allerdings stellen sich mir einige Fragen die ich hier stellen möchte bzw. als Gedankenspiel einwerfen will.

Jetzt stellt sich mir die Frage, gibt es bereits ein Familienwappen ?
(Vielleicht wäre das auch der erste Schritt nach der Familienforschung gewesen bevor man vom eigenen Wappen träumt, aber nun denn)
Schon hier gibt es einige Schwierigkeiten. Wie soll ich nach einem eigenen Wappen suchen bzw. wie sucht ein professioneller Heraldiker ?
Online habe ich bereits den FN mehrfach entdeckt welche aber keine oder keine mir bekannte Verbindung zu meinem Stammvater hat.
Aber online gibt es ja auch nicht viel zu recherchieren.
Hinzu kommt die Krux der Namenswandlung zum Stammvaters innerhalb des Mannesstamms hinzu.
Ausgehend vom Ort Suderburg (bei Uelzen/Lüneburg) heißt mein Stammvater Carsten Pohlmann. Der Hofname allerdings lautet auf Ca(r)stens, wobei ein anerkannter Heimatforscher "davon ausgeht", daß der Hofname vom Vornamen abgeleitet wurde.
In etlichen Dokumenten wird der Name Carstens und Pohlmann wechselnd verwand. Das der Name zusammengehört (derselbe ist) ist hier ebenfalls in Dokumenten ausgewiesen, da hier beide Namen mehrfach gleichzeitig von amtlicher Seite zum Hof gehörend aufgeführt werden.
Des Weiteren wandelte sich der Name Pohlmann (Polemann) zu Paulmann ab, dies geschah allerdings innerhalb der Abwanderung vom Hof.
Auf dem Hof selber tauchte später der Name Kassling auf, der von Ca(r)stens abgeleitet sein "soll" (mal wieder eine hätte-wäre-wenn-Information, welche ich nicht beweisen kann aber immerhin betrachtenswert).
So stehen zur Wappensuche also 4 bis 6 Namen im Raum.
-Carstens / Castens (Hofname)
-Pohlmann / Polemann (FN)
-Paulmann (FN)
-Kassling (abgeleiteter FN vom Hofnamen)
Wie geht man also die Suche richtig an ?
Nach dem heutigen Namen Paulmann oder eher Richtung Pohlmann oder dem Hofnamen Carstens ?
Ist dies evtl. eine zeitabhängige Frage, da die meisten bäuerlichen Wappen ab Achtzehnhundert erstellt wurden (mein Eindruck, bitte gern um Verbesserung) ?
An wen (welche Wappenrolle) sollte ich mich am ehesten wenden ?
Räumlich kommt ja das Kleeblatt in Hannover am ehesten in Frage, oder doch eher der HEROLD ?
Wurde nicht zur damaligen Zeit auch die räumlich nächste Wappenrolle für einen Eintrag bemüht ?
Oder kann hier sogar Jemand aus eigenem Bestand weiterhelfen ?
(Ohne Herrn Billet direkt mit dieser Frage konfrontrieren zu wollen, da er ja seine Brötchen damit verdient und ich hier doch langsam ein schlechtes Gewissen bekomme, da er schon für mich bei den Hausmarken geschaut hat. Dafür hier nochmal meinen herzlichen Dank !)
Nochmal zur "richtigen" Wappenrolle: Da meine Ahnen einen kurzen örtlichen Schlenker Richtung Altmark/Magdeburg machten wäre ja der HEROLD näher dran, oder ?
Und wo sollte man sich heutzutage eintragen?
Macht es Sinn sich in einer Wappenrolle eintragen zu lassen die doch räumlich weit weg von der "Ur-Herkunft" ist ?
(Also z.B. der Münchner Herold momntan nah dran ist aber das Kleeblatt besser zum Stammvater paßt, im Sinne einer Suche für zukünftige Generationen)
Die nächste Verästelung der Frage besteht darin, was ist, wenn es einen Ahnenzweig des Stammvaters gibt, den ich nicht kenne, der aber bereits ein eigenes eingetragenes Familienwappen hat und sich dies erst später herausstellt.
Ist dann ein eigen eingetragenes Wappen "rückwirkend hinfällig" oder ist hier der Wappenstifter maßgeblich ?
In der Wappenfibel ist zwar ein Beispiel in dem verschiedene Familienzweige jeweils ein eigenes bzw. leicht verändertes Wappen tragen aber dieses Beispiel bezieht sich ja auf ein bekanntes "Grundwappen" des Stammvaters/Wappenstifters dessen Nachkommenszweige das Wappen leicht verändert fortführen.

Kann mir bitte Jemand hierzu einen Rat geben ?
Auch wenn ich mir mit der Erstellung eines eigenen Wappens noch etwas Zeit lassen möchte würde mich die Antwort auf diese Fragen doch sehr interessieren.

Zum Abschluß dieser vielen Fragen (ein paar hab ich beim Schreiben wieder vergessen ) möchte ich noch jedem Interessierten die Wappenfibel als Werk für ein paar schöne Lesestunden empfehlen.
Besonders schmunzeln mußte ich bereits beim Vorwort in dem es um Fachmänner der Heraldik sowie Mitglieder des Vereins HEROLD geht und die letztgenannten, so kann man es interpretieren, als Schüler der Heraldik bezeichnet werden.
Wenn dem so ist, wie würde ich mich bezeichnen lassen müssen ?
Als Praktikant des Schülers oder gar als Nichts der Heraldik ?

In diesem Sinne einen netten Freitag Abend
Pauli
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