Welche Berufe galten als "nicht ehrbar"

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Marlies
    • Heute

    Welche Berufe galten als "nicht ehrbar"

    Hallo,

    welche Tätigkeiten gehörten zu den geachteten und welche zu den geächteten Berufen?

    geachtet waren wohl ganz sicher alle Richter, Amtsmänner usw. ...

    geächtet war der Scharfrichter, Schinder, Wasenmeister

    Kennt Ihr weitere Berufe, die geachtet oder geächtet waren?

    Auf eine Ergänzung freut sich

    Marlies
  • Radheim
    Benutzer
    • 12.05.2011
    • 12

    #2
    Hallo,

    So spontan fällt mir nur ein, dass auf jeden Fall Hänker geächtet waren.

    Nette Grüße
    Timo
    Ich suche die Vorfahren von:
    Andreas Roth *1633, +17.07.1703 in Mainaschaff

    Kommentar

    • Cubert
      Erfahrener Benutzer
      • 31.07.2010
      • 191

      #3
      Hallo,

      auch den Totengräber würde ich bei den geächteten einreihen.
      Räumlich nahe dazu der Priester, allerdings bei den geachteten

      Kommentar

      • Klingerswalde39_44

        #4
        Hallo,

        geachtet wurden sicher auch Ärzte und Hebammen.

        Gruss, Gabi

        Kommentar

        • Dominik
          Erfahrener Benutzer
          • 23.06.2011
          • 965

          #5
          ärzte, apotheker ect gehörten zb zu den gachteten
          Liebe Grüße

          Dominik

          Kommentar

          • Pendolino
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2009
            • 12106

            #6
            Hallo zusammen!

            "Geächtet" würde ich jetzt nicht sagen, aber der Beruf des Müllers galt lange Zeit als "anrüchig".

            Sozialgeschichte des Müllerberufes (bitte im Link etwas runterscrollen )
            Viele Grüße von Pendolino!

            Hier findet ihr Übersichten meiner Vorfahren aus Sachsen und Thüringen
            sowie aus der (Elch-) Niederung in Ostpreußen


            Dauersuche in Ostpreußen und im Memelland:
            Alles zu den Familiennamen Kumbartzky, Matzeit (Macait) und Petrick

            Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuches, sie zu erwerben. (A. Einstein)

            Kommentar

            • karin-oö
              Erfahrener Benutzer
              • 01.04.2009
              • 2633

              #7
              Hallo!

              Ich habe mich während des letzen Jahres ziemlich intensiv mit dem Beruf des Müllers beschäftigt und bin dabei auch immer wieder auf den Ruf der Unehrlichkeit dieser Zunft gestoßen.
              Bei der Erforschung der Müllerfamilien in meinem Heimatdorf habe ich aber eher die Erfahrung gemacht, dass es sich dabei um geachtete Familien handelte.

              Jedenfalls gab es seit dem Mittelalter eine Vielzahl von Bestimmungen, die das Mühlenwesen regelten. Daraus könnte man ableiten, dass die Müller wirklich oft betrogen haben und deshalb so viele gesetzliche Vorschriften nötig waren.
              Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber den Müllern war zweifellos immer hoch - schließlich übergab man ihnen das kostbare, lebensnotwendige Getreide zur Verarbeitung. Da musste man schon sicher sein, dass man auch das dafür bekam, was einem zustand.

              Ich bin deshalb zu dem Schluss gekommen, dass die Vielzahl von Vorschriften beide Seiten absicherte: Der Bauer bekam was ihm zustand und der Müller musste sich keinen Vorwurf des Betrugs machen lassen, wenn er die Vorschriften einhielt.

              Soweit mein Exkurs zum (Be)Ruf des Müllers.

              Schöne Grüße
              Karin

              Kommentar

              • Leineweber12
                Erfahrener Benutzer
                • 20.08.2010
                • 1536

                #8
                Hallo zusammen!
                Auch die Leineweber (ja ja,) gehörten vielerorts, besonders in den mittelalterlichen Städten, zu den nicht geachteten Berufen. Sie standen in der Handwerkhierarchie ganz unten und wurden in einem Atemzug mit den "unehrenhaften" Nachtwächtern, Totengräbern und Scharfrichtern genannt. Sie gehörten in den Städten zu der ärmsten Bevölkerungsschicht. Aber auch in den ländlichen Gebieten hatten sie keinen guten Stand. Dort wurde das Handwerk oft von hörigen Bauern und Tagelöhner, die als unehrlich galten, im Nebenerwerb ausgeübt. Eine richtig schlüssige Begründung, warum die armen Leineweber so schlecht angesehen waren, lässt sich nur schwer finden. Ähnlich wie beim Müller ließ sich bei den Leinewebern auch nur schwer überprüfen, ob sie den angelieferte Rohstoff, hier das Garn, auch wirklich komplett verarbeitet hatten. Es wurde ihnen auch nachgesagt, dass sie bei der Ausübung ihres Berufes unangemessen oft geflucht und geschimpft haben, was damals unter Strafe stand. Allerdings gab es im 17.Jh. auch viele Orte, in denen Bauern begannen, Flachs anstatt Korn anzubauen und diesen im eigenen "Leinewebernebenerwerb"" zu Leinen zu verarbeiten und so einen gewissen Wohlstand erreichten.
                Gruß von Leineweber

                Kommentar

                • mumof2
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.01.2008
                  • 1347

                  #9
                  Hallo,
                  die Tatsache, ob ein Beruf "unehrlich", das heißt unehrenhaft war, hatte was damit zu tun, ob derjenige im Kriegsfall einberufen werden konnte. Und das konnte ein Müller nicht: Er mußte bei seiner Mühle bleiben, genau wie der Schäfer, der seine Schafe nicht verlassen konnte. Daher war der Beruf des Schäfers auch unehrenhaft.
                  mum of 2
                  Viele Grüße
                  mum of 2

                  Kommentar

                  • Eva64
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.07.2006
                    • 809

                    #10
                    Die Pfarrer waren auf jeden Fall geachtet auch Lehrer, Schulmeister etc. gehörten dazu. Dann denke ich, dass die meisten Handwerker dazu zählten. Also Schmied, Maurer, Zimmermann etc.

                    Geächtet oder weniger angesehen waren sicherlich Gerber.

                    Grüßle
                    Eva

                    Kommentar

                    • UnFassbar
                      Gesperrt
                      • 14.11.2010
                      • 87

                      #11
                      Es ist der Mensch, der ob seiner Lebensweise oder Taten, geachtet oder geächtet wird, nicht der Beruf.
                      So kann auch ein Müller wegen seiner Trunksucht bei seinem Sterbeeintrag keine wohlwollenden Worte des Pastors erwarten. Sollte er seinen Mitmenschen gegenüber fair gewesen sein, werden diese ihn auch trotz der Trunksucht geachtet haben.
                      Es kommt darauf an was man tut, nicht wer man ist oder dessen Beruf um geachtet/geächtet zu sein. Alles andere sind Verallgemeinerungen. Obwohl Politiker, Banker und Versicherungsagenten verachte ich durchweg...
                      UnFassbar

                      Kommentar

                      • Cubert
                        Erfahrener Benutzer
                        • 31.07.2010
                        • 191

                        #12
                        Das ist eine schöne neuzeitliche Sichtweise, die aber leider "früher" nicht zutraf.
                        "früher" ist leider an sich schon schwammig, aber vom ersten Beitrag ausgehend lässt sich das eingrenzen auf eine Zeit in der es noch Scharfrichter und ähnliches gegeben hat (?)
                        In genau diesem Zeitrahmen gab es die "geachteten" Berufe, meiner Einschätzung nach diejenigen, die egal wer sie ausübte ein gewisses Prestige mit sich brachten und wenn es nur aus unserer Perspektive gesehen wird, und die "geächteten" Berufe, die wiederum auch wenn derjenige noch so rechtschaffen und ehrlich war ihn Fremden gegnüber suspekt machen.
                        Das kann auch so weit gehen, dass generell vom "fahrenden Volk" Abstand gehalten wurde wo möglich. Wahrscheinlich geschieht das heute noch genauso, aber um es kurz zusammenzufassen, auch wenn der Priester löbliche Worte findet sind bestimmte Berufsgruppen am Rand der Gesellschaft angesiedelt.

                        Kommentar

                        • Frank Böhm
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.05.2009
                          • 263

                          #13
                          Zitat von Eva64 Beitrag anzeigen

                          Geächtet oder weniger angesehen waren sicherlich Gerber.
                          Warum? Weil der Beruf im wahrsten Sinne des Wortes "anrüchig" war?

                          Der Gerber war für jede menschliche Gemeinschaft enorm wichtig, denn er fabrizierte den Rohstoff Leder. Ohne Leder keine Schuhe, Stiefel, Koller, Hüte, Zaumzeug, Behälter, usw. Der Gerber war unverzichtbar.

                          Unter meinen Ahnen waren auch Gerber. Die wurden sogar in den Rat gewählt und standen hoch im Ansehen.

                          Kommentar

                          • Frank Böhm
                            Erfahrener Benutzer
                            • 01.05.2009
                            • 263

                            #14
                            Zitat von UnFassbar Beitrag anzeigen
                            Es ist der Mensch, der ob seiner Lebensweise oder Taten, geachtet oder geächtet wird, nicht der Beruf. Es kommt darauf an was man tut, nicht wer man ist oder dessen Beruf um geachtet/geächtet zu sein. Alles andere sind Verallgemeinerungen. Obwohl Politiker, Banker und Versicherungsagenten verachte ich durchweg...
                            Erst verurteilst Du Verallgemeinerungen, dann nimmst Du selbst eine vor. Ein bisschen inkonsequent, oder?

                            Es geht hier (wir sind im Ahnenforum!) um Verhaltensweisen und Normen der Vergangenheit, die man nicht durch die Brille des 21. Jh. betrachten sollte. Auch wenn es das heute nicht mehr gibt, früher gab es nun mal "unehrliche Berufe".

                            Kommentar

                            • Frank Böhm
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.05.2009
                              • 263

                              #15
                              Zitat von Klingerswalde39_44 Beitrag anzeigen
                              Hallo,

                              geachtet wurden sicher auch Ärzte und Hebammen.

                              Gruss, Gabi
                              Der Jurist würde sagen: Kommt ganz darauf an...

                              In diesem Thread ist leider keine zeitliche Festlegung erfolgt, weswegen Deine Aussage relativiert werden muss. Für das 18. oder 19. Jh hast Du sicher recht.

                              In früheren Zeiten aber gehen die Meinungen zu Ärzten auseinander: Ein ausgebildeter Mediziner, der an einer anerkannten Universität wie Bologna oder Paris studiert hat, war in der frühen Neuzeit sicher respektiert; ein Baderchirurg oder Feldscher dagegen weniger, da letztere zu einem großen Teil aus dem Umfeld der Bader und Scharfrichter entstammten.

                              Und Hebammen waren zur Zeit der Hexenverfolgung eine der wichtigsten Zielgruppen, auch wenn sie bei einzelnen Menschen (Frauen vor allem) einen guten Ruf hatten.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X