Oels, Buch

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  • Mazuchowski
    Benutzer
    • 19.01.2018
    • 16

    Oels, Buch

    Ich bin ein 72-jähriger aus Lodz-Polen und besitze ein Buch, das aus zwei, zu einem Band gebundenen Büchern besteht. Es besteht aus: Das Neue Testament (gedruckt 1732 bei Stern in Lüneburg) und Biblische Summarien (gedruckt 1721 bei Löwen in Rudolstadt).
    In dem gebundenen Buch gibt es einen handschriftlichen Eintrag, der auf den Namen Christian Germann lautet aus 1743, auf dem Buchrücken gibt es die Prägung WURTEMB. Das Buch habe einer Stempel „Kirche zu St. Salvator".
    Ich habe Idee; das Buch ist aus Oels.- Kirche St. Salvator.
    http://www.olesnica.org/Kosciol_Zbawiciela.htm
    http://www.olesnica.org/OlesnicaWirttembergow.htm

    Kenen Sie Namen Dekan oder Superintendent Christian Germann ~1743?

    Wlodek

    PS. http://www.mittelpolen.de/irm/index....n-lodz?start=6
  • Kleinschmid
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2013
    • 1239

    #2
    Es ist immer wieder eine helle Freude, die wunderbare Internetseite von Herrn Dr. Nienaltowski anzusehen - vielleicht die beste Seite für eine schlesische Stadt überhaupt.

    Das mit dem Christian Germann paßt nicht zu Oels. Überhaupt ist dieses Germann wenig schlesisch - eher Hermann??

    Oels war reich an Kirchen, weshalb man Salvator zur fraglichen Zeit (1740-1750) kaum nutzte. Überhaupt wurde sie damals eigentlich nur zum Kinderunterricht gebraucht, der vom Subdiakon gehalten wurde.

    Es gab fünf evangelische Pfarrstellen in Oels:

    Der Pastor oder Superintendent oder Hofprediger
    1738-1750 George Pietschmann

    Der Propst
    1738-1761 Christian Weidner (auch Rektor des Oelser Gymnasiums)

    Der Archidiakon
    1737-1744 Johann Christian Schlipalius
    1744-1750 Johann Friedrich Neukirch

    Der Diakon
    1737-1749 Karl Friedrich Gosky

    Der Katechet oder Subdiakon
    1738-1762 (?) Johann Balthasar Scholz

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    • Mazuchowski
      Benutzer
      • 19.01.2018
      • 16

      #3

      Danke!!!

      Ich senden am beste Fotos das Buch für Sie.
      Hier meine Adresse: mazuchowski.wl(a)widzew.net

      Wlodek

      PS. Bibliothek WLB Stuttgart antwortet:
      Sehr geehrter Herr Mazuchowski,
      vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Wasserzeichen sagen zwar bei Handschriften viel aus über eine regionale Zuordnung. Bei Drucken aber ist mit der Angabe des Druckortes klar, wo ein Buch entstanden ist, also in diesem Fall der eine Teil in Lüneburg und der andere Teil in Thüringen. Die Wasserzeichen besagen hier nur etwas darüber, welches Papier die Drucker verwendet haben. Aber die Tatsache, dass gerade diese beiden an unterschiedlichen Orten gedruckten Bücher zusammengebunden wurden und ein Ledereinband mit dieser Schriftprägung erstellt wurde, ist viel wichtiger. Der erste Besitzer wollte gerade diese beiden Bücher in einem Band zusammengebunden haben und gab den Auftrag an einen Buchbinder. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu Württemberg, wegen der Aufschrift und vielleicht auch wegen des namentlichen Eintrags. Eine Person dieses Namens mit Bezug zu Württemberg oder Schlesien ist allerdings nicht nachweisbar, wohl weil ohne andere schriftliche Zeugnisse. Weil dieser Band aber wohl schon längere Zeit in Polen ist, vermute ich, dass er aus dem längere Zeit mit Württemberg verbundenen Herzogtum Oels in Schlesien (Olesnica) stammt. Dort findet man ja viele württembergische Wappen in den Kirchen und die Verbundenheit zu Württemberg wurde besonders gepflegt. Wichtig ist auch der Besitzstempel auf dem Titelblatt. Eine Sankt-Salvator-Kirche gab es in Oels als evangelische Begräbniskirche. Es könnte sein, dass es sich um eine dort früher verwendete Altarbibel handelt.
      Ich hoffe, dass Ihnen diese Angaben weiterhelfen.

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      • Kleinschmid
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2013
        • 1239

        #4
        Besten Dank für die Weitergabe der Antwort aus der WLB. Anscheinend hat dort bereits der Eintrag vorgelegen, wurde ebenfalls als 'Christian Germann' gelesen und konnte letztlich keiner Person zugeordnet werden. Dann werden wir hier kaum mehr finden als die Stuttgarter.

        Bilder lassen sich direkt ins Forum hochladen. Siehe:

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        • Mazuchowski
          Benutzer
          • 19.01.2018
          • 16

          #5
          Es ist für mich schwierig aber, hier ist meine Foto:
          https://photos.google.com/share/AF1Q...Y2SnJPTTRUeTJB

          Wlodek

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          • Kleinschmid
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 1239

            #6
            Zunächst: Gratulation zu diesen wunderbaren alten Fahrrädern. Das rote Rennrad - herrlich!

            Zur Bibel: Es heißt tatsächlich Hermann, nicht Germann. Und die betref. Person war 1743 bereits verstorben (= weyland). Dieser Stempel scheint mir eher zur Salvator-Kirche in Breslau zu gehören. In Breslau gab es einen Christian Herrmann - siehe hier:



            Bei dem Titel 'Inspector' denke ich im Moment eher an eine Schule. Ich schaue mich weiter um und melde mich wieder.
            Zuletzt ge?ndert von Kleinschmid; 20.01.2018, 14:27.

            Kommentar

            • Kleinschmid
              Erfahrener Benutzer
              • 20.01.2013
              • 1239

              #7
              Das Problem ist wirklich nicht einfach zu lösen.

              Hier sieht man das Titelblatt des gesamten Buchs (Sumarien ...): https://www.gbv.de/vd/gothaba/547BA:1000304P
              Also eindeutig ein Hinweis auf Tübingen bzw. Württemberg wie auch die Überschrift 'WÜRTEMB.' hier auf dem Buchrücken zeigt.

              In Oels gab es damals die Höhere Schule und die Elementarschulen bzw. sogenannte Deutsche Schulen. Das Personal der Höheren Schule ist für die fragliche Zeit vollständig überliefert. Dort gab es weder den Titel 'Inspector' noch überhaupt einen Hermann / Herrmann oder ähnliches.
              Es gab zwei Elementarschulen in Oels, deren Lehrer aber nur zum Teil bekannt sind. Sie führten den Titel Deutsche Schreib- und Rechenmeister oder Ludimoderator. Aber ... zur Überwachung dieser beiden Schulen sowie zur Auszahlung der Gehälter wurden zwei Inspectoren eingesetzt. Das eine war stets der Probst, später der Pastor (Senior), der andere war stets der Stadtschreiber von Oels.

              Die Geistlichen kennen wir alle, da war kein Herrmann. Also könnte es der Stadtschreiber gewesen sein. Das würde auch dazu passen, daß wir keine Publikation eines Christian Herrmann aus Oels finden. Doch die Namen der Oelser Stadtschreiber für den fraglichen Zeitraum von 1732-1743 kann ich nicht nachweisen.
              Zweites Problem. Der Unterzeichner von 1743 war ein Conrector G.B.R. . Doch der Conrector der Höheren Schule zu Oels war von 1734 bis 1752 ein Christian Dobrenz - also damit C.D., aber nicht G.B.R.

              Der Mann war sicher evangelisch, aber die evangelischen Kirchenbücher von Oels wurden alle vernichtet.

              Fazit: Bei Christian Herrmann handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Stadtschreiber von Oels, der gleichzeitg Inspector der Elementarschulen war. Weil in der Salvator-Kirche oftmals Unterricht für Kinder stattfand, sorgte Herrmann als Schulinspector für eine Altarbibel, die dann um 1734, als die Salvatorkirche wieder neu aufgebaut und eingerichtet wurde, in diese Kirche kam.

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              • Mazuchowski
                Benutzer
                • 19.01.2018
                • 16

                #8
                Meine kleine Bauenbibliothek:
                Biblia, Königsberg Pr. 1779 – Hartung. Hier eine Schwester http://allegro.pl/biblia-gdanska-z-a...933739852.html
                Postylla Dambrowskiego, Brzeg Sl. 1766 – Tramp
                Spiewnik dla Kosciola Ew.-Aug. Warszawa 1899 – Mietke
                Das Neue Testament 1732 Stern Lüneburg und Biblische Summarien 1721 Löwen Rudolstadt.
                Kancjonal Pruski, Königsberg Pr. 1915 – Hartung (die Ersteausgabe 1741)
                Ewangelia Swiętego Mateusza Königsberg Pr. 1551 - Seklucjan (Reprint Płock 2011. In Polen nur 1 oryginal Exemplar - Nationalbibliothek in Warschau)
                Eine oryginal Seite aus Biblia Leopolity 1577, III Regum 22 Kapitel Tod Achab. http://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswal.../#topDocAnchor BL 1564
                http://www.dbc.wroc.pl/dlibra/doccon...=9267&from=FBC Biblia Leopolity Kraków 1577, Seite 445,

                Eine oryginal Seite aus Biblia Leopolity 1577, I Buch der Makkabäer 4 Kapitel; „Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann”…http://lutherbibel.net/biblia2/B072K004.htm Bibel 1545
                Biblia Leopolity Kraków 1561, 1577 , https://fbc.pionier.net.pl/details/nnz6Zn7 (Seite 20, Bild 77).

                Leider, nur vorschweben (Preis):
                https://www.buchhandel.de/buch/Bibli...-9783506716507

                Wlodek

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                • Kleinschmid
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.01.2013
                  • 1239

                  #9
                  Noch 2 Vorschläge:
                  Ich würde mit Herrn Dr. Marek Nienaltowski Kontakt aufnehmen. Er ist an allen Dingen rund um Oels sehr interessiert. Auch wird er sich am besten zum erhaltenen Aktenbestand der Stadt auskennen. Vielleicht sieht er noch eine Möglichkeit, einen Stadtschreiber Christian Herrmann von dort nachzuweisen.

                  Es gibt eine kleine 'Buchreihe', die sich mit der Oelser Schulgeschichte beschäftigt. Sie stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Darin könnte der Schulinspector Christian Herrmann erwähnt sein. Angeblich sollen es 6 Teile sein.
                  Hier
                  oder
                  hier ist der 1. Teil davon.
                  Ich vermute, die Reihe liegt noch in Breslau - mehr darüber weiß dann wieder womöglich Dr. Nienaltowski.

                  Viel Erfolg!

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                  • Mazuchowski
                    Benutzer
                    • 19.01.2018
                    • 16

                    #10
                    Ja natürlich, ich habe Kontakt mit Dr. Marek Nienaltowski
                    Er konzentriert sich an das Monogramm; G. B. R 1743
                    Ich muss geduldig warten.

                    Wlodek

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                    • Kleinschmid
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.01.2013
                      • 1239

                      #11
                      Danke für die Nachricht.

                      Zu dem Wasserzeichen kann ich nichts sagen.

                      Natürlich gab es in Breslau auch eine Salvator Kirche, aber ich fand keinen Zusammenhang zu einer Schule (wegen dem Inspector). Außerdem weisen die 'Sumarien ...' ja eindeutig nach Württemberg.

                      Ganz andere Möglichkeit:
                      Deutsche Bibliotheken (Berliner!) haben im letzten Krieg ihre Bestände wegen den Luftangriffen in den Osten ausgelagert. Die Sammlung Berlinka ist heute in Kraków oder die Sammlung Friedlaender ist in Łódź. Vielleicht stammt das Buch überhaupt nicht aus Schlesien, sondern direkt aus Württemberg, befand sich bis 1944/45 in einer Berliner Bibliothek und kam dann eben nach Polen.

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                      • Kleinschmid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.01.2013
                        • 1239

                        #12
                        Ein Nachtrag:
                        Falls das Buch im Besitz einer Berliner Bibliothek gewesen wäre, hätte man den vorherigen Besitzstempel der Salvator-Bibliothek sicher durch einen eigenen ersetzt. Nein, es spricht weiterhin alles dafür, daß das Buch aus Oels stammt. Da werden Anfragen in Deutschland (Dresden, Stuttgart, Tübingen oder Berlin) nicht weiterhelfen. Wenn hier überhaupt noch etwas zu machen ist, dann im Staatsarchiv Breslau. Wo man dort suchen sollte, wird sicher Dr. Nienaltowski wissen. Ich dachte schon an einen Visitationsbericht. Darin finden sich manchmals auch Inventarlisten. Hier könnte die Altarbibel näher (Titel usw.) beschrieben sein.

                        PS. Wunderbares Fahrrad, aber ohne Gepäckträger u. dem vorherigen Lenker hat es mir besser gefallen.

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                        • Mazuchowski
                          Benutzer
                          • 19.01.2018
                          • 16

                          #13
                          Danke Herr Kleinschmid !



                          Vielleicht interesant; klein Schlesien in Lodz „Szlezing”, hier 4 Foto:

                          https://photos.google.com/share/AF1Q...Y2SnJPTTRUeTJB
                          Kleines Quartier sein zwischen die Straßen Milionowa, Tatrzańska, Przybyszewskiego, Łęczycka.

                          Hier wohnte vor 1945 Kolonisten vorwiegend aus Schlesien.

                          1. ul. Milionowa. 41/49, der Häuserblocken entstehen um 1942

                          2. ul. Przędzalniana. 91

                          3. Der Ausblick auf „Szlezing”. Entfernt sehen die Turmkirche St. Anna. Eine Freihalterin Kirche Anna Scheibler geb. Werner. Freihalter ein Platz unter die KircheJózef und Karolina Meissner

                          4. ul. Częstochowska 8

                          Meiner Bekannter aus „Szlezing”; Aurelia Koch, Zdzisław Pankonin, Stefania Kant. Stanisław Wencel.



                          Wlodek

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                          • Kleinschmid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.01.2013
                            • 1239

                            #14
                            Nein, von einem Klein Schlesien in Lodz wußte ich bisher noch nichts - schönen Dank für den Hinweis und die Bilder.

                            Viel Erfolg bei der weiteren Suche nach der Herkunft des Buches - vielleicht kann Herr Nienaltowski doch noch das Rätsel lösen.

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                            • Mazuchowski
                              Benutzer
                              • 19.01.2018
                              • 16

                              #15


                              Die Wasserzeichen (Buchstabe "W") deuten auf eine Herkunft aus Schlesien Breslau:
                              W-Dl-098
                              W-Dl-101


                              Der erste Besitzer wollte gerade diese beiden Bücher in einem Band zusammengebunden haben und gab den Auftrag an einen Buchbinder.

                              Wlodek

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