Was mich bewegt

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  • anika
    Erfahrener Benutzer
    • 08.09.2008
    • 2631

    Was mich bewegt

    Hallo

    Gestern habe ich zum 100ten Jahrestag im TV eine Doku vom ersten Weltkrieg um die Schlacht von Verdun gesehen. Zwei Brüder meines Opas nahmen an den Kämpfen teil und verstarben dort 1817. Von beiden habe ich die Totenzettel und dort wird ihr Heldenhafter Einsatz für das Volk und Vaterland gelobt. Bisher habe ich mir gar keine Vorstellung gemacht was die beiden dort mitgemacht haben, sie waren beide gerade einmal knapp 20 Jahre alt. Mein Opa wurde 1905 geboren er war 12 Jahre alt als seine Brüder starben, ich frage mich was er empfunden hat als er als Familienvater in den zweiten Weltkrieg zog und was er selber dachte. Er hat nie über seine Jahre im Krieg gesprochen ich habe ihn auch nie gefragt. Schade das ich ihn nicht mehr fragen kann.

    Meine Oma hat viel erzählt, auch hat sie über die Züge aus Holland erzählt in dem die Juden in Viehwagen saßen und Zettel aus den Wagen warfen mit der Bitte um Hilfe. Sie sagte mir wie hätten wir helfen können? Opa war im Krieg ich hatte 3 kleine Kinder hätte ich etwas gesagt hätte ich im gleichen Viehwagen gesessen und währe in einem KZ gelandet. Ich hätte vermutlich genauso wie meine Oma gehandelt. Was mich derzeit beschäftigt ist die Frage wie ich derzeit die politische Lage einschätzen kann. Wie können unsere Ahnen uns für Fehlentscheidungen aus heutiger Sicht verantwortlich machen aber geht es uns nicht gerade genauso? Ich frage mich wie unsere Enkel unser heutiges Verhalten in 50 Jahren beurteilen werden.

    anika
    Ahnenforschung bildet
  • Karla Hari
    Erfahrener Benutzer
    • 19.11.2014
    • 5878

    #2
    Auch damals gab es viele stille Helden, die im Verborgenen geholfen haben, und von denen heute keiner mehr etwas weiß. Gegen die Blödheit der Massen kommt man nicht an. Man kann nur versuchen dort etwas zu tun, wo man die Möglichkeit sieht um irgendwie mit sich selbst im Reinen zu sein. Auch wenn einem das in der Zukunft keiner dankt.
    In Erinnerung bleiben oft Leute mit ner großen Klappe, oder die, die für ihre Sache gestorben sind. Das will man normalerweise nicht.
    Lebe lang und in Frieden
    KarlaHari

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    • fps
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2010
      • 2160

      #3
      Das mit der "Heldenhaftigkeit" ist so eine Sache. Diejenigen, die davon schwadronieren, sind entweder solche, die den Krieg bewusst glorifizieren oder solche, die Kriege in Gang setzen - aber selber nie in die Gefahr kommen, selber daran teilnehmen zu müssen. Diejenigen, die in den Stellungskriegen an der "Westfront" starben, und meist unter ganz jämmerlichen Umständen, wären mit Sicherheit lieber am Leben geblieben anstatt wegen ihrer "Heldenhaftigkeit" beweihräuchert zu werden.
      Eigentlich ist das, was zu Krieg und Macht zu sagen ist, sehr treffend im Lied "When Princes Meet" dargestellt. Über die Zeiten hinweg ändert sich da nichts Grundsätzliches.

      Und ob wir Zivilcourage zeigen (können) - das hängt immer sehr von den Umständen ab. Karla Hari hat es schon richtig dargestellt: es gab viele, die im Stillen und ohne großes Aufhebens geholfen haben. Das sind für mich die wahren Helden, und die sind meistens namenlos.
      Ich habe keine Ahnung, wieviel Zivilcourage ich selber in welcher Situation aufbringen könnte. Ich bin froh, dass wir (noch immer) in Zeiten leben, wo sich diese Frage nicht stellt. Wie auch immer, ich hege große Bewunderung für alle diejenigen, die unter schwierigen Umständen ihre Mitmenschen nicht im Stich lassen.
      Gruß, fps
      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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      • anika
        Erfahrener Benutzer
        • 08.09.2008
        • 2631

        #4
        Was mich bewegt

        Hallo

        Ich hatte einige Gespräche mit meiner Oma, sie hat die Zeit des ersten Weltkriegs selber nur als Kind erlebt ebenso wie mein Opa wobei zwei seiner Brüder im ersten Weltkrieg in Verdun ihr Leben verloren. Er wurde später selber im zweiten Weltkrieg Soldat und musste seine Familie zurücklassen, er hat nie erzählt wie es ihm dort ergangen ist. Mein Opa war nicht der Heldenhafte Kämpfer der wie sein Bruder später damit prahlte wie er besoffen durch die feindlichen Linien durchbrach und dafür sorgte das seine Kameraden durch seinen Einsatz mit dem Leben davon kamen. Mein Opa war wohl eher ein Opfer seiner Zeit und der Politik. Meine Oma sagte nur man durfte ja nichts sagen, jeder der etwas sagte wurde doch auch weggesperrt.

        Ich möchte nie in so eine Situation geraten.

        anika
        Ahnenforschung bildet

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        • Karla Hari
          Erfahrener Benutzer
          • 19.11.2014
          • 5878

          #5
          Man muss ja nicht gleich die Welt retten, man kann auch erstmal klein anfangen. Wenn später mal wer fragt, was hast du gemacht, muss man wenigstens nicht beschämt wegschauen.

          Da wäre z.B. der Klimawandel. Hin und wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und nicht jedes Jahr um die halbe Welt jetten.
          Oder die Massentierhaltung. Um solche Produkte kann man doch möglichst einen Bogen machen. Unserer Regierung ist die Tierquälerei ja scheinbar völlig egal, wenn der Profit gefährdet ist. Wie sollte man sonst erklären, dass trotz 5 Jahren Übergangsfrist, (vorerst) weitere 2 Jahre die kleinen männlichen Ferkel ohne Betäubung kastriert werden können. Das Grundgesetz ist dem nur im Weg, machen wir einfach ein Gesetz, und alles ist legal.
          Bestimmt gibt es auch andere Sachen die man tun kann um die Welt ein wenig besser zu machen.
          Lebe lang und in Frieden
          KarlaHari

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #6
            Zitat von Karla Hari Beitrag anzeigen
            Wie sollte man sonst erklären, dass trotz 5 Jahren Übergangsfrist, (vorerst) weitere 2 Jahre die kleinen männlichen Ferkel ohne Betäubung kastriert werden können.

            Seltsam, daß alle Welt sich nun über die Ferkelkastration aufregt, aber die Schächtung von Schafen und Ziegen, also das Töten durch Ausblutenlassen ohne Betäubung, scheint niemanden auch nur ansatzweise zu jucken. Für ein Schächtungsverbot würde niemand auf die Straße gehen. Ganz, ganz arm...
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • Karla Hari
              Erfahrener Benutzer
              • 19.11.2014
              • 5878

              #7
              war nicht in der heute-show, kauf ich auch nicht.
              Nur ist das Problem dort nicht Profit getrieben oder Faulheit, sondern kompliziert.
              Ich befürchte, wir ziehen uns langsam das Mißfallen der Moderatoren zu. Also nicht wundern, wenn das alles wieder gelöscht wird.
              Lebe lang und in Frieden
              KarlaHari

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              • Verano
                Erfahrener Benutzer
                • 22.06.2016
                • 7819

                #8
                Zitat von Karla Hari Beitrag anzeigen

                Oder die Massentierhaltung. Um solche Produkte kann man doch möglichst einen Bogen machen.
                Ich wünsche mir auf Verpackungen von Eiern, Wurst und Fleisch, original Bilder (Haltung, Tiertransport, Kälber mit Ersatzmilch, usw.), nicht die geschönte Bauernhofidylle.
                So ähnlich wie die Horrorfotos auf Zigarettenschachteln.
                Viele Grüße August

                Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                • Verano
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.06.2016
                  • 7819

                  #9
                  Zitat von Karla Hari Beitrag anzeigen
                  Ich befürchte, wir ziehen uns langsam das Mißfallen der Moderatoren zu. Also nicht wundern, wenn das alles wieder gelöscht wird.

                  Überschrift:
                  Was mich bewegt!
                  Passt alles!
                  Viele Grüße August

                  Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4383

                    #10
                    Tja, consanguineus ....

                    Natürlich hast Du grundsätzlich recht!

                    § 90a BGB besagt zwar, dass Tiere nicht mit "Sachen" gleichzusetzen sind, aber wen "juckt" das?
                    Es kürzlich hat es hier einen Fall gegeben, in dem ein als bekannt gefährlich eingestufter Dogo Argentino einen Jack Russel "kurzer Hand" tot gebissen hat.
                    Wenn man dem BGB glaubt, hätte das nicht nur eine "Sachbeschädigung" sein dürfen, der entsprechende Prozess hat aber leider nichts anderes ergeben.

                    Das Schächten von Tieren ist in Deutschland auch generell verboten, aber eben nur "generell", was dann eben auch Ausnahmen zulässt. Dabei spielen dann Kulturen eine Rolle ...

                    Bezogen auf "Nutz-Tiere" kann man viele Beispiele anführen; auch das Schreddern männlicher Küken bei lebendigem Leibe gehört dazu. Über den Transport und den "Umgang" mit Schlacht-Vieh wollen wir lieber nicht sprechen. - Dieser ganze Themen-Komplex ist ganz, ganz arm, und eigentlich geht es dabei letztlich um Geld bzw. um das ökonomische Prinzip.
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4383

                      #11
                      Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                      Ich wünsche mir auf Verpackungen von Eiern, Wurst und Fleisch, original Bilder (Haltung, Tiertransport, Kälber mit Ersatzmilch, usw.), nicht die geschönte Bauernhofidylle.
                      So ähnlich wie die Horrorfotos auf Zigarettenschachteln.
                      Sehr gute Idee, Verano!
                      Hast Du den Eindruck, dass weniger Zigaretten gekauft/geraucht werden, seitdem auf jeder Packung "abschreckende Beispiele" zu sehen sind? - Ich eigentlich nicht ... Wie man hört, ist aber die Anzahl der verkauften Zigaretten-Etuis, die ja schon aus der Mode waren, sprunghaft angestiegen
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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                      • Verano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.06.2016
                        • 7819

                        #12
                        Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
                        Sehr gute Idee, Verano!
                        Hast Du den Eindruck, dass weniger Zigaretten gekauft/geraucht werden, seitdem auf jeder Packung "abschreckende Beispiele" zu sehen sind? - Ich eigentlich nicht ... Wie man hört, ist aber die Anzahl der verkauften Zigaretten-Etuis, die ja schon aus der Mode waren, sprunghaft angestiegen

                        Nein, den Eindruck habe ich nicht.
                        Rauchen ist ja auch Sucht, das kann man nicht mit Ernährung gleichstellen.

                        Mich freut aber, dass Rauchen nicht mehr "cool" ist.
                        Viele Grüße August

                        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                        • Karla Hari
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.11.2014
                          • 5878

                          #13
                          Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                          Ich wünsche mir auf Verpackungen von Eiern, Wurst und Fleisch, original Bilder...
                          witzigerweise gibt es in Brandenburg ein Unternehmen, da ist vorn auf dem Wurstglas ein Foto vom Schwein, das auch drin ist. Das Leben des Tieres ist zwar nicht lang, aber immerhin kann es sich bis dahin (Achtung Wortspiel) sauwohl fühlen.
                          nennt sich: meine kleine Farm
                          Lebe lang und in Frieden
                          KarlaHari

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                          • Scherfer
                            Moderator
                            • 25.02.2016
                            • 2512

                            #14
                            Bei aller Sympathie für eure Antworten zum Thema Tierrechte (bin selbst fast kompletter Vegetarier) finde ich dennoch, dass die Beiträge nun ziemlich am Thema vorbeigehen!

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                            • Karla Hari
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.11.2014
                              • 5878

                              #15
                              Bei solchem Wetter (um 0 Grad und kalter Wind aus nördlich bis östlichen Richtungen) frag ich mich immer, wie sich denn mein Opa so gefühlt hat, in Stalingrad, bei unter -25 Grad und eisig kaltem Wind. Und das ohne die Möglichkeit gleich wieder in die warme Stube gehen zu können. Und ganz weit weg von Frau und Kindern.
                              Lebe lang und in Frieden
                              KarlaHari

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