[gelöst] ungetauft?

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  • Angelika Wöhler
    Benutzer
    • 26.01.2008
    • 40

    [gelöst] ungetauft?

    Bei meiner Recherche bin ich auf Kind gekommen, das nach der Geburt noch 3 Wochen gelebt hat und nicht getauft wurde. Das war im Jahr 1893. Ist denn sowas normal? Ich dachte, die Kinder wären damals immer recht zügig getauft worden, bzw notgetauft worden.

    LG

  • #2
    RE: ungetauft?

    Hallo Angelika,

    vielleicht wollten die Eltern das Kind ja gar nicht taufen lassen.

    Viele Grüße
    Marlies

    Kommentar

    • Joachim v. Roy
      • 01.04.2007
      • 787

      #3
      ungetauft?

      Falls es sich hier um ein Kind aus einer evangelischen Familie gehandelt hat, so wäre dies keinesfalls unnormal.

      Freundliche Grüße vom Rhein

      Kommentar

      • Angelika Wöhler
        Benutzer
        • 26.01.2008
        • 40

        #4
        wär komisch, denn alle anderen 7 überlebenden Kinder waren getauft. Dieses Kind ist aber das jüngste Kind in der Familie. Soweit ich weiß, wurden auch die Nachkommen dieser Kinder getauft. An einer Abkehr von der Religion kann es also nicht liegen. Gibt es die Möglichkeit, dass dieses Kind vielleicht "unnormal" war bzw. aussah und die Eltern es nicht als "Mensch" ansahen?

        LG

        PS. die Familie ist evangelisch!

        Kommentar


        • #5
          Ich bin entsetzt! Wie muss ein Kind denn ausgesehen haben, dass Eltern es nicht als "Mensch" ansehen konnten.

          Vielleicht geht man mal von ganz normalen Zuständen aus. Wie wäre es, wenn die Mutter sehr krank war oder der Vater oder die Hebamme, wer immer das Kind zur Taufe hätte tragen sollen. Oder der Pastor war nicht anwesend! Es gibt so viele Möglichkeiten, warum ein Kind nicht innerhalb der ersten Tage getauft werden konnte und daher ungetauft verstarb.


          Anmerkung:

          Im Übrigen wurden bei meinen Vorfahren alle Kinder bis 1925 innerhalb der ersten Tage nach der Geburt getauft - obwohl alle evangelisch waren!

          Kommentar

          • Luise
            Erfahrener Benutzer
            • 05.02.2007
            • 2298

            #6
            Ein Beispiel: In den evang. KB von Stotternheim setzt kurz vor 1900 der Trend ein, die Kinder nicht mehr in den ersten Tagen nach der Geburt taufen zu lassen. Meist werden der Kinder nun erst nach 2, 3 oder gar 4 Wochen getauft. Einen Grund dafür konnte ich noch nicht finden.
            Liebe Grüße von Luise

            Kommentar

            • Angelika Wöhler
              Benutzer
              • 26.01.2008
              • 40

              #7
              Vielen Dank für die Infos!

              Kommentar

              • roi
                Erfahrener Benutzer
                • 15.11.2006
                • 377

                #8
                Ich habe im 19. Jahrhundert evangelische Familien, bei denen die Kinder erst mit 6 - 8 Wochen getauft wurden. Ich gehe davon aus, dass man damit wartete, wenn das Kind einen gesunden Eindruck machte. Möglicherweise ist dieses Baby unerwartet (plötzlicher Kindstod oder so etwas) gestorben, so dass auch keine Nottaufe mehr durchgeführt werden konnte. Wenn in dieser Familie alle anderen Kinder getauft sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Absicht bestand, das Kind gar nicht taufen zu lassen.

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                • ekreg
                  Benutzer
                  • 30.01.2008
                  • 67

                  #9
                  Hallo zusammen,


                  ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen und habe dazu eine Idee:

                  Ich bin auch evangelisch, war sehr lange in der Kirche aktiv und habe dort gelernt, dass Angehörige der ervangelischen Kirche aus als Laien das Recht haben, eine Nottaufe durchzuführen, wenn Not am Mann ist und abzusehen ist, dass der Pfarrer es vor dem Tode des Sterbenden nicht mehr schaffen kann.

                  In Kenntnis der deutschen Bürokratie würde es mich aber nicht wundern, wenn dann natürlich keine Bescheinigung darüber ausgestellt wurde.

                  Vielleicht ist das die Lösung: das Kind lag im Sterben, die Zeit hat nicht mehr gereicht um den Pfarrer beizuschaffen (es gab ja damals auch keine Autos und wenn das auf dem Land war, hat das schon viel Zeit in Anspruch genommen), eine Nottaufe wurde durch ein Familienmitglied vorgenommen und alle waren erleichtert, dass das Kind wenigstens getauft war. Vielleicht hat auch keiner mehr daran gedacht es im Kirchbuch eintragen zu lassen oder aber der Pfarrer durfte nur von ihm durchgeführte Taufen eintragen?!?!

                  Bei einer Familie, bei der ansonsten alle Kinder getauft sind, halte ich es für hochgradig unwahrscheinlich, dass ein Kind ungetauft geblieben wäre, wenn es sich irgendwie hätte vermeiden lassen. Immerhin reden wir über das 19. Jahrhundert...

                  Liebe Grüße
                  Ekreg

                  Kommentar

                  • Joachim v. Roy
                    • 01.04.2007
                    • 787

                    #10
                    ungetauft

                    Den vorstehenden Angaben vermag ich nicht zu folgen.

                    Wenn das oben genannte Kind not-getauft worden wäre, dann hätte der Pfarrer, der spätestens bei der Beerdigung des Kindes Kenntnis von der Nottaufe erhalten hätte, diese Taufe auch im Kirchenbuch vermerkt. Da eine solche Eintragung nicht vorliegt, ist das Kind nicht getauft worden.

                    Im übrigen kennt auch die katholische Kirche die Nottaufe, lediglich der evangelisch-reformierten Kirche ist sie fremd.

                    Freundliche Grüße vom Rhein

                    Kommentar

                    • roi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.11.2006
                      • 377

                      #11
                      Ich weiß nicht, ob sowas 1893 noch möglich war, aber in früheren Zeiten habe ich verschiedene Vorfahren (die nicht als Kind gestorben sind), von denen es keine Taufeinträge gibt, obwohl ich es als sehr sicher ansehe, dass sie getauft worden sind (in einer katholischen Bauernfamilie!). Da vermute ich sehr einfach, dass der Pastor - aus welchem Grunde auch immer - vergessen hat, die Taufe einzutragen.

                      Kommentar

                      • ekreg
                        Benutzer
                        • 30.01.2008
                        • 67

                        #12
                        RE: ungetauft

                        Hallo Joachim von Roy,

                        1. Ich habe keine "Angaben" gemacht, sondern lediglich eine Idee geäußert und einen theoretischen Ablauf skizziert. "Angaben" mache ich nur, wenn ich vollständige Informationen besitze.

                        2. Ich habe weiterhin lediglich bemerkt, wie es sich mit der Nottaufe in der evangelischen Kirche verhält, der ich angehöre. Ich habe nie bestritten, dass das in anderen Kirchen, z.B. in der katholischen Kirche, auch möglich sei.

                        Ich halte es weiterhin für hochgradig unwahrscheinlich, dass im 19. Jahrhundert ein Kind ungetauft geblieben sein sollte. Ich deute hiermit lediglich an, dass es möglicherweise eine andere Erklärung geben KÖNNTE...

                        Ebenfalls freundliche Grüße vom Rhein,
                        Ekreg

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                        • Angelika Wöhler
                          Benutzer
                          • 26.01.2008
                          • 40

                          #13
                          @roi: schöne Idee; bei seiner Beerdigung hatte das Kind aber keinen Namen, wäre es getauft gewesen, hätte doch einen gehabt, oder? Ich hab das allerdings auch "nur" von einem anderen Forscher in meiner "Familie" erfahren, er hatte vor 35 Jahren mal Einsicht in die Kirchenbücher genommen. Vielleicht ist ihm ja ein Vermerk o.ä. entgangen (was ich allerdings nicht glaube). Ich hoffe, ich komme nochmal dazu, das zu überprüfen.

                          LG

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                          • roi
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.11.2006
                            • 377

                            #14
                            Das Kind hatte drei Wochen lang keinen Namen? Das kommt mir extrem ungewöhnlich vor. Auch früher hat man wohl schon vor der Geburt überlegt, wie ein Kind heißen sollte - bzw. die namensgebenden Paten schon ausgesucht.
                            Ich bin zur Zeit dabei, die Standesamtsnachrichten meines Heimatortes abzuschreiben, zur Zeit 1888 - also um die fragliche Zeit. Da haben alle Kinder Namen, auch wenn sie im Extremfall nur zwei Stunden gelebt haben (das ist dort vermerkt).
                            Vielleicht hat dein Gewährsmann den Namen des Kindes übersehen oder nicht lesen können - oder dem Pastor war bei seinem Eintrag der Name des Kindes gerade entfallen und er hat vergessen, ihn nachzutragen.

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                            • #15
                              Hallo Angelika,

                              Sie suchen doch im Jahre 1893, dann fordern Sie doch einmal eine Geburtsurkunde beim zuständigen Standesamt an. Das Kind muss ja angemeldet worden sein und hat bestimmt einen Namen gehabt.

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