Wie geht es Euch mit den Aktivitäten Eurer Vorfahren im 3. Reich?

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  • Eva64
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2006
    • 811

    #16
    Original von sonnenschein
    Hab nämlich heute am Dachboden meiner Oma einen alten Koffer, voll mit Fotos aus dem 2. WK und Briefe aus dem Krieg meines Opas und dessen Bruders, gefunden..

    Und ja, was soll ich sagen..Hab mich bis heute dafor gescheut, mich mit den Schicksalen der Soldaten auseinanderzusetzen..Jetzt aber hab ich mich mal über ein paar der Briefe hinübergetraut und auch wenn ich die beiden leider nie kennen lernen konnte, ist es einfach unglaublich traurig zu lesen, wie sie, im lazarett liegend, an ihre Eltern schreiben, sie sollen sich keine Sorgen machen u.ä.

    ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für übersentimental aber ach, keine ahnung...
    Ich finde nicht dass du da übersentimental reagierst. Ganz normal, dass man von solchen Berichten berührt wird.

    Von meiner Tante habe ich einige Briefe von einem Soldat mit dem sie im 2. WK eine Brieffreundschaft hatte. Der letzte Brief ist von dessen Schwester, die mitteilt dass er gefallen ist in Italien. Das machte mich sehr betroffen.
    Die Briefe sind aber auch deshalb sehr interessant, weil man zu Beginn die Begeisterung für den Krieg spürt, auch wenn sie heftige Kämpfe hatten. Je länger es dauerte um so öfter wünschte sich der Soldat, dass es aufhört und er endlich wieder nach Hause kann. 3 Jahre lang verbrachte er Weihnachten an der Front. Mehrere Verletzungen, wenig Urlaub, schlechte Versorgung... Und das alles mit Anfang 20... Aus diesen Briefen habe ich auch erfahren, dass die Soldaten an der Front mit Päckchen von solchen Briefschreiberinnen wie es meine Tante war versorgt wurden. Sonst hätten sie wohl den Krieg noch früher verloren, so schlecht wie die Versorgung z.T. war...

    Nachdenkliche Grüße
    Eva

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    • sonnenschein
      Benutzer
      • 07.02.2008
      • 40

      #17
      Original von Eva64
      Mehrere Verletzungen, wenig Urlaub, schlechte Versorgung... Und das alles mit Anfang 20...
      Nachdenkliche Grüße
      Eva
      Da hast du leider recht. So viele Soldaten waren erst um die 20. Der Bruder meines Opas zum Beispiel war 24 als er fiel, eigentlich hätte er am Tag zuvor nach Hause fahren dürfen (ich glaube auf Urlaub), aber er hat dann einem Freund einen Gefallen getan, und ist für ihn eingesprungen.
      Hätte er dies nicht getan, so könnte er u.U. heute noch am Leben sein ...
      Liebe Grüße
      sonnenschein

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      • Urielgangrel
        Benutzer
        • 23.12.2007
        • 27

        #18
        Hi

        wollt mich auch mal zum Thema melden. Habe vor kurzem von meiner Oma erfahren das mein Großonkel Mitglied der NSDAP war und das er in bei der SS mitgemischt hat.
        Ihr ist das mehr als peinlich muss ich dazu sagen und sie ist der Meinung das man das eigentlich gar keinem erzählen dürfte. Wobei weder sie noch irgendwer anders der heute lebenden(er ist 45 in Stalingrad gefallen) etwas dafür kann.

        Andererseits hat mein Urgroßvater die Polnischen Zwangsarbeiter bei sich zu Hause auf dem Hof beschäftigt und es ihnen auch so angenehm wie möglich gemacht. Heißt es wurde das wenige das da war auch mit den Arbeitern geteilt, auch wenns "nur" der Tabak war.

        Ist schon ziemlich interessant was man da so alles erfährt auch wenn einiges doch sehr bedrückend ist.

        MfG Sascha

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        • Wolfgang Schnelle
          Benutzer
          • 19.03.2006
          • 6

          #19
          RE: Wie geht es Euch mit den Aktivitäten Eurer Vorfahren im 3. Reich?

          Hallo,
          wenn wir in der Vergangenheit stöbern, müssen wir damit rechnen, auch evtl.dunkle Seiten in der Verwandschaft kennenzulernen. Ich selbst habe erst vor einem halben Jahr einen Totenschein eines Bruders meines Vaters gefunden: "...der SS-Rottenführer Schnelle ist am 3.Januar 1945 in Hauenstein im Ortslazarett verstorben ...".
          Sicher kommen dann Fragen auf, die leider niemand mehr beantworten kann.
          Ich selbst nehme es als Teil der Geschichte mit in die Ahnenforschung auf.
          Herzliche Grüße aus Paderborn
          Wolfgang

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          • Ela_75
            Erfahrener Benutzer
            • 26.09.2007
            • 288

            #20
            Als ich letzten Herbst mit der Ahnenforschung angefangen habe war auch direkt die Neugier nach der Vergangenheit meines Großvaters groß, vielleicht weil er in Bezug auf sich und sein Leben immer so verschlossen war. Wir haben rein politisch schon immer in sehr verschiedenen Ecken gelebt, während ich eher sehr "links" erzogen wurde war er, solange ich ihn kannte, eher nationalistisch eingestellt um es mal vorsichtig zu formulieren. Die Familiengeschichte erzählt manches, von einer Mitgliedschaft in der Waffen-SS bis zu Fallschirmabsprüngen über Griechenland und Jugoslawien. Er selbst hat sich da nie wirklich geäußert oder mir aus dem Krieg erzählt.

            Da er nun schon lange tot ist und ich finde das es durchaus legitim ist zu erfahren inwiefern er in den Krieg involviert war, habe ich eine Anfrage bei der WAST gestellt. Auf die Antwort warte ich noch, aber egal was sich daraus ergibt, ich weiß dann wieder ein bisschen mehr über diesen sehr stillen und schweigsamen Mann. Vielleicht erklärt sich auch ein wenig warum er so war wie er halt mal war...

            Natürlich fände ich es erstmal schockierend zu hören, das er vielleicht etwas mit Konzentrationslagern oder Massenermordungen zu tun gehabt haben könnte. Aber selbst wenn dem so wäre, ich muß damit leben was auch immer dabei herauskommt. Und außerdem - bitte nicht falsch verstehen!!! - ich finde ich habe nicht das Recht ihn für etwas zu verurteilen was er vielleicht getan hat. Ich bin 33 Jahre alt, bin relativ behütet aufgewachsen und kann weder nachvollziehen was ihn vielleicht damals dazu getrieben hat das gut zu finden was ich eher als schrecklich empfinde. Rückblickend lässt sich etwas immer gut verurteilen, aber wie mein Papa immer gesagt hat "man kann nur jemanden beurteilen der in den gleichen Schuhen steckt" und davon bin ich als Jahrgang 1975 einfach meilenweit entfernt.

            Mal sehen wie ich darüber denke wenn ich die Antwort von der WAST habe, aber ich bin fest entschlossen es so neutral wie möglich zu behandeln und es einfach als Wissen über meine Familie zu verarbeiten.

            Grüße, Ela


            Interessengemeinschaft Saarland
            Interessengemeinschaft Hunsrück

            Man weiss erst daß man ist, wenn man sich in andern wiederfindet.


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            • Andreas
              Neuer Benutzer
              • 02.10.2005
              • 18

              #21
              Moin,
              ich hatte das grosse Glück, dass mein Opa väterlicherseits vor seinem Ableben über seine Zeit im 3. Reich und seine Erfahrungen im 2. Weltkrieg offen gesprochen hat. Das war für ihn sicherlich etwas, dass er noch loswerden wollte bevor er einige Jahre später dann verstarb. Das fand ich richtig gut, weil ich so ehrliche Worte von einem Kriegsteilnehmer und Zeitzeugen noch nie gehört hatte. Die WASt Auskunft die ich jetzt von ihm bekommen habe bestätigt eigentlich alles was er so erzählt hat.

              Von meinem Opa mütterlicherseits habe ich auch eine WASt Auskunft erhalten und habe erfahren, dass er Berufssoldat war. Ich habe leider nie mit ihm über seine Kriegserfahrungen und die seine Rolle im 3. Reich sprechen können, da er verstorben ist als ich erst 6 Jahre alt war.

              Für mich selber werden beide jetzt nicht zu schlechteren Menschen. Ich mochte beide und werde sie so wie ich sie kennengelernt habe in guter Erinnerung behalten. Beide hatten ihre Rolle im 3. Reich und von einem habe ich eine Menge über sein Leben in dieser Zeit erfahren. Ich halte das schon für ein Privileg.

              Ich denke nur, dass unsere politische Führung leider manchmal vergisst was wir eigentlich hätten aus der Geschichte hätten lernen sollen, nämlich: Nie wieder Krieg! Nun sehe ich unsere Bundeswehr am Hindukusch immer weiter in die Kriegsmühle rutschen. Zweimal in einem Jahrhundert haben wir die Welt in Brand gesteckt und jetzt geht das "Abenteuer" wieder los.

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              • mesmerode
                Erfahrener Benutzer
                • 11.06.2007
                • 2724

                #22
                Hallo,
                auch ich hatte das Glück daß meine Eltern und mein Großvater offen geredet haben.
                Opa und Papa waren Sozialdemokraten, meine Mutter christlich orientiert.
                Opa hat über den 1. WK geredet, Papa über den 2.WK.
                Für Opa war die beste Zeit in englischer Gefangenschaft.
                Papa hat nie über Angst gesprochen, er sagte nur es wäre furchtbar gewesen und sein Leben verdankt er seinen Kameraden.
                Seine Kompanie wurde in der Ukraine eingekesselt und aufgerieben.
                Er selbst wurde durch Granitsplitter verwundet und seine Kameraden haben ihn mitgeschleppt, bis Ungarn von da kam er nach Wien ins Lazarett.
                Von seiner Kompanie gab es mit ihm 12 Überlebende.
                Meine Mutter ist vor 2 Jahren gestorben. In ihrem Nachlass lag ein Stapel Feldpostbriefe, von ihrem jüngsten Bruder.
                Diese Briefe sind herzzerreissend, der Junge hatte Angst, furchtbare Angst.
                Er ist mit 20 Jahren gefallen.
                Meine Enkelkinder wollten unbedingt, daß ich ihnen daraus vorlese.
                Das habe ich getan, unser Marvin (6 Jahre) fand es toll Krieg zu spielen.
                Wie gesagt fand, nach ein paar Briefen ist ihm das vergangen.
                Nun meine Familie ist nicht braun gekennzeichnet, aber wie hätten wir gehandelt wenn wir in dieser Zeit gelebt hätten.
                Ich glaube man kann sich nicht 100 % freisprechen, richtig gehandelt zu haben. Was damals recht war, war nach dem Krieg Unrecht.
                Uschi
                Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
                Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
                NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
                Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

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                • ekreg
                  Benutzer
                  • 30.01.2008
                  • 67

                  #23
                  Original von Ela_75

                  Natürlich fände ich es erstmal schockierend zu hören, das er vielleicht etwas mit Konzentrationslagern oder Massenermordungen zu tun gehabt haben könnte. Aber selbst wenn dem so wäre, ich muß damit leben was auch immer dabei herauskommt. Und außerdem - bitte nicht falsch verstehen!!! - ich finde ich habe nicht das Recht ihn für etwas zu verurteilen was er vielleicht getan hat. Ich bin 33 Jahre alt, bin relativ behütet aufgewachsen und kann weder nachvollziehen was ihn vielleicht damals dazu getrieben hat das gut zu finden was ich eher als schrecklich empfinde. Rückblickend lässt sich etwas immer gut verurteilen, aber wie mein Papa immer gesagt hat "man kann nur jemanden beurteilen der in den gleichen Schuhen steckt" und davon bin ich als Jahrgang 1975 einfach meilenweit entfernt.

                  Mal sehen wie ich darüber denke wenn ich die Antwort von der WASt habe, aber ich bin fest entschlossen es so neutral wie möglich zu behandeln und es einfach als Wissen über meine Familie zu verarbeiten.

                  Grüße, Ela

                  Hallo Ela,

                  Dein obiger Beitrag hat mich die ganze Woche über beschäftigt, aber weil ich beruflich extrem eingespannt war, komme ich erst jetzt dazu, mich dazu zu äußern.

                  Zuerst einmal wünsche ich Dir natürlich, dass nichts "Schockierendes" bei Deinen Recherchen heraus kommt. Halte uns doch - wenn Dir danach ist - auf dem Laufenden.

                  Dann möchte ich aber noch etwas sagen zu dem Wort "verurteilen". Ich persönlich finde es in diesem Zusammenhang einfach zu "stark".

                  Ich hatte bis hier nicht den Eindruck, dass es um rückwirkende "Verurteilungen" aus der Perspektive besserwisserischer und in einfachere Zeiten Nachgeborener geht. Um das zu unterstreichen möchte ich noch einmal ganz klar machen, dass ich meine Großeltern als fantastische Menschen kennen gelernt habe, die mir eine wunderschöne Kindheit geschenkt haben und die mich immer bedingungslos geliebt haben - und das ist vermutlich das Beste und das Schönste, das man für ein Kind tun kann. Dafür werde ich sie immer lieben - egal, was ich noch heraus finde.

                  Ich möchte Dir auch ein Stück weit Recht geben - niemand kann von sich heutzutage behaupten, dass er damals anders gehandelt hätte und die das von sich behaupten, erfüllen mich mit großem Misstrauen, denn meiner Erfahrung nach sind die mit dem größten Mundwerk im Ernstfall auch immer die größten Windeier, die einen dann, wenn es darauf ankommt, hängen lassen...

                  Ebenso wissen wir nicht, wie sich das Leben in einer Diktatur anfühlt und ein Stück weit "arrangieren" tun wir uns ja alle...

                  Aber ich denke, eine gesunde Kritik an den Vorfahren muss erlaubt sein. Vielleicht ein Beispiel: ich gehe mit sehr großer Sicherheit davon aus, dass meine Enkel mich eines Tages befragen werden, warum wir im Jahre 2008, als der Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Klimaerwärmung auch dem letzten Trottel schon klar war, immer noch eine Dieseldreckschleuder gefahren sind und ich weiß nicht, ob sie unsere Gründe, die sich stark im Bequemlichkeitsbereich :O abspielen, 100%ig gut finden werden - ich denke eher nicht. Und ich finde, sie haben das absolute Recht dazu. Ich wünsche es mir sogar, denn ich persönlich finde, dass die Beschäftigung mit der (Familien-)geschichte schon dazu führen sollte, dass eine Generation von der Vorherigen lernt, damit man deren Fehler nicht wiederholt (sondern Zeit für eigene Fehler hat :P).

                  Wie gesagt, mir ging es hier eher darum, wie man damit umgeht, wenn man solche schockierenden Dinge über Menschen, die einem sehr nahe waren, heraus bekommt - also mit den eigenen Emotionen und den Schmerzen, die das bei uns verursacht.

                  Viele Grüße
                  Ekreg

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                  • Ela_75
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.09.2007
                    • 288

                    #24
                    Huhu Ekreg :-)

                    Das mit dem "Verurteilen" war nicht direkt auf dein Posting bezogen sondern eher eine Quintessenz meiner Erfahrungen rund im Bekannten- und Verwandtenkreis zum Thema "familiäre Vergangenheit". Ich hoffe das war nicht zu ungeschickt in meinem Posting ausgedrückt, denn bisher bin ich über auf nicht allzuviel "schockierendes" gestossen, rechne aber gerade aus dieser Linie noch damit. Aber das ist ein Thema, wo der Rest meiner Familie vermutlich sofortigen Angstschweiß bekäme, wenn sie um die Bemühungen etwas herauszubekommen wüßten. Aber mich berührt und beschäftigt das sehr, da aus diesen sehr grundsätzlich verschiedenen politischen Haltungen innerhalb meiner Familie sehr viele Konflikte entstanden sind, die ein Leben lang nachgewirkt haben.

                    Meine Schwiegermutter hat z.B. auch kürzlich ganz bedrückt gemeint sie habe Angst davor was denn ihr Sohn da noch aus der Vergangenheit über ihren Vater ans Tageslicht bringen könnte und wie sie denn damit umgehen sollte wenn er wirklich an etwas beteiligt war, das wir heute verwerflich fänden. Als ich dann meinte das man damit leben muss egal was dabei herauskommt meinte sie, das sie es gar nicht wissen möchte (quasi was ich nicht weiß macht mir auch kein schlechtes Gewissen)...

                    Und gerade im Umgang mit dieser, evtl. nicht sehr glorreichen Vergangenheit in der eigenen Familie, tun sich wie ich finde viele so entsetzlich schwer. Ich warte ja quasi täglich darauf das Nachricht von der WasT eintrifft (inzwischen sind 6 Monate seit der Anfrage vergangen) und ich werde euch gerne darüber auf dem laufenden halten.

                    Grüße, Ela


                    Interessengemeinschaft Saarland
                    Interessengemeinschaft Hunsrück

                    Man weiss erst daß man ist, wenn man sich in andern wiederfindet.


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                    • Angelika Wöhler
                      Benutzer
                      • 26.01.2008
                      • 40

                      #25
                      Hallo,

                      ich muss sagen, ich habe deswegen erst mit der Ahnenforschung angefangen!

                      Mein Papa meinte immer (ich bin Jahrgang 81), in unserer Familie hätte es eine hohe NS-Persönlichkeit gegeben. Mein Opa wollte nie drüber reden, deswegen hat uns das noch mehr angestachelt. Im Endeffekt war es "nur" ein General.

                      Mein Opa hat eigentlich überhaupt nicht darüber geredet. Er konnte einfach nicht; es hat ihm zu sehr wehgetan. Einmal hat er es versucht und angefangen zu weinen. Ich weiß dass er ziemlich lange in norwegischer Gefangenschaft war. Darüber hat er einmal eine Bemerkung gemacht, und zwar dass es ihn sehr wütend gemacht hat, dass die norwegischen Frauen ihre Babys von Deutschen nach dem Krieg massenhaft ertränkt haben .

                      Ich denke, er hat sich damals sehr mit der NS-Ideologie identifiziert. Durch seine Erlebnisse ist er allerdings Pazifist geworden; wahrscheinlich hat er auch nie darüber reden können, weil er sich teilweise mitverantwortlich gefühlt hat an dem, was damals passiert ist. Er hat sich einfach geschämt.

                      Weil ich auch weiß, dass er nur ein einfacher Soldat war, kann ich mit seiner Rolle im 3. Reich leben.

                      @ alle: ich dachte, die WASt würde nur Daten über vermisste Leute weitergeben oder solche, die dadurch politisch rehabilitiert werden könnten. War das bei Euch der Fall, oder habt Ihr es einfach trotzdem versucht?

                      Grüße

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                      • Carlton

                        #26
                        Hallo Angelika,

                        mein Vater war weder vermisst noch musste er politisch rehabilitiert werden - und dennoch habe ich sehr ausführliche Informationen bekommen. Sprich den gesamten Ablauf der erlebten Kriegszeit einschl. der Lazarettaufenthalte und der Krankheiten. Leider fehlten die Angaben zur Gefangenschaft. Lag in Berlin nichts vor.

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                        • ekreg
                          Benutzer
                          • 30.01.2008
                          • 67

                          #27
                          Hallo Ela, hallo Angelika,


                          @ Ela: danke für Dein Posting... ich glaube / hoffe nicht, dass ich Dich falsch verstanden hatte (tut mir Leid, wenn das so rüber kam), aber irgendwie habe ich manchmal einen berufsbedingten Erklärungsdrang :O :O...
                          Das mit den Ängsten in der Familie kenne ich auch ganz gut... und ich finde es sehr schwer, dennoch Forschungen voranzutreiben, denn man will ja Leuten, die man mag, nicht weh tun...

                          @ Angelika: ich glaube, die ganz ursprüngliche Aufgabe der WASt war tatsächlich, Auskünfte über Vermisste und Gefallene zu geben. Aber sie hat wohl inzwischen ihr Aufgabengebiet erweitert.

                          Mir ist inzwischen ein Fall bekannt, in dem sogar ein ehemaliger Wehrmachtsangehöriger Hilfe von der WASt beansprucht hat. Das Ganze spielt in den 60er und 70er Jahren und die BfA weigert sich, seine Militärzeit in seine Rentenansprüche einzurechnen, weil er diese nicht beweisen kann. Seine Unterlagen waren teilweise durch Kriegseinwirkung zerstört worden, teilweise hat er sie selbst nach dem Krieg vernichtet.

                          Die WASt konnte ihm ausreichend Unterlagen zur Verfügung stellen, so dass er seinen Nachweis tätigen konnte.

                          Viele Grüße
                          Ekreg

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                          • dolher
                            Neuer Benutzer
                            • 29.10.2006
                            • 6

                            #28
                            Original von Luise
                            Mir fällt zu diesem Thema gerade noch etwas ein.

                            Das ganz Thema "2.Weltkrieg" wird auch nach (doch schon) so vielen Jahren immer noch sehr kritisch und distanziert betrachtet. Aber es gab doch nicht nur diesen Krieg, in dem so schrecklichen Dinge geschehen sind. Der 30jährige Krieg steht in nichts hinter dem 2. Wkr. zurück. Ich habe mich mit diesem Thema ausgibig beschäftigt und unzählige Bücher gelesen. Ohne irgendwelche Gewissenskonflikte sage ich heute, dass mein Ahne damals Hauptmann war. Doch was wirklich unter seinem Kommando geschah, darüber weiß ich nichts und werde es wohl auch nie erfahren können, weil einfach die Urkunden dazu fehlen. Wahrscheinlich haben die Menschen damals, 50-60 Jahre nach Kriegsende genauso reagiert wie wir heute mit dem 2. Wkr. umgehen.
                            Ich glaube daß man den 30jährigen Krieg, und sogar keinen anderen Krieg mit dem 2ten weltkrieg vergleichen kann, denn in keinem anderen wurde die Vernichtung von tausenden Menschen so geplant und, wie in einer Fabrikarbeit, durchgefürt. Aber das ist halt nur meine Meinung.

                            Kommentar

                            • Carlton

                              #29
                              Anmerkung:

                              Ich empfehle dringend, in diesem Forum die politischen Diskussionen außen vor zulassen.


                              @Christian

                              Könnt Ihr als Verantwortliche des Forums dieses bitte veranlassen?

                              Danke!!

                              Kommentar

                              • Ela_75
                                Erfahrener Benutzer
                                • 26.09.2007
                                • 288

                                #30
                                Original von ekreg
                                @ Ela: danke für Dein Posting... ich glaube / hoffe nicht, dass ich Dich falsch verstanden hatte (tut mir Leid, wenn das so rüber kam), aber irgendwie habe ich manchmal einen berufsbedingten Erklärungsdrang :O :O...
                                Das mit den Ängsten in der Familie kenne ich auch ganz gut... und ich finde es sehr schwer, dennoch Forschungen voranzutreiben, denn man will ja Leuten, die man mag, nicht weh tun...
                                Huhu!

                                Na dann haben wir ja was gemeinsam. Ich schreibe manchmal so chaotisch das ich erst später darüber nachdenke ob das so erklärend war, das mich nicht jeder für total kirre hält und erkläre dann immer "nach" ;-)

                                Grüße, Ela


                                Interessengemeinschaft Saarland
                                Interessengemeinschaft Hunsrück

                                Man weiss erst daß man ist, wenn man sich in andern wiederfindet.


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