DNA-Genealogie

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  • AllaDann
    Erfahrener Benutzer
    • 12.01.2017
    • 108

    #31
    Zitat von Ferdix Beitrag anzeigen
    Bei dem Preis stellt sich mir die Frage wie genau damit z.B. die Y-DNA untersucht wird.
    Vorab: meine Erfahrungen mit LivingDNA stammen aus den Jahren 2016 und 2017.
    Wie bei dem Preis des Kits vermutlich naheliegend, erhält man "nur" eine Zuordnung in jeden jeweiligen Haplogruppen-Bäumen (also für Y-DNA und mtDNA). Diese sind durchaus gut (also richtig und nicht nur "ganz oben" im Baum), aber doch einige Stufen von den Zuordnungen mittels spezialisierter Tests entfernt.
    Bei der Y-DNA damit in die Reichweite der "Papiergenealogie" zu kommen, halte ich für illusorisch (dieses setzt aber bei Y-DNA generell eine hohe Testdichte bei den "richtigen" Kandidaten voraus). Bei einem 1:1 Vergleich von vermeintlichen Abkömmlingen in Manneslinie vom selben Vater mag es aber ein sinnvoller erster Schritt sein, um eine preiswerte Falsifikation vorzuschalten.
    Ansonsten kann man mit den Informationen nicht viel anfangen, da die Daten zu SNP/STR weder dokumentiert sind, noch heruntergeladen werden können (im Gegensatz zu den autosomalen Daten).

    Gruß
    Andreas

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    • Ferdix
      Erfahrener Benutzer
      • 24.11.2018
      • 386

      #32
      Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
      Zur Frage bezüglich der Genauigkeit des y-Tests bei "living-dna": ich habe bei meinem eigenen Test ein Ergebnis bekommen, das 19 Mutationsschritte von der gemeinsamen Abstammung aller heutigen y-DNA entfernt ist. Ob das im Vergleich zu anderen Tests viel, wenig oder vergleichbar ist, weiß ich aber leider nicht.
      Wenn es sich bei diesen 19 Mutationsschritten um die Unterschiede zwischen den STR-Markern von zwei Personen handelt, wovon ich mal ausgehe, dann hängt es noch davon ab, wieviele Marker getestet und verglichen wurden. Je weniger Marker getestet/verglichen werden, desto weniger Abweichungen darf es logischerweise geben. Hier gibt es eine Übersicht, was eine bestimmte Anzahl an Abweichung bei einer bestimmten Anzahl an getesteten Markern bedeutet: https://learn.familytreedna.com/y-dn...ionship-match/ Bei FamilyTreeDNA werden bisher maximal 111 STR-Marker für Y-DNA-Matches herangezogen. Ich habe zum Beispiel beim Vergleich von 12 Markern 40 Leute, die genau eine Abweichung zu meinen STR-Markern haben und 5 Leute, wo alle 12 Marker identisch sind. 12 Marker sind aber sehr wenig und da kann die gemeinsame Verwandtschaft trotzdem mehrere Tausend Jahre zurück liegen. Bei 67 verglichenen Markern habe ich nur einen Match und da sind 5 Abweichungen, bei 111 verglichenen Markern habe ich mit derselben Person bereits 8 Abweichungen, was gemäß obiger Quelle nur vielleicht eine Verwandtschaft bedeutet und das länger zurückliegend als 15 Generationen (also vor dem 16. Jhd.). Bei deinen 19 Mutationsschritten dürfte die Verwandtschaft entweder gar nicht bestehen oder extrem weit zurückliegen.


      Zitat von AllaDann Beitrag anzeigen
      Wie bei dem Preis des Kits vermutlich naheliegend, erhält man "nur" eine Zuordnung in jeden jeweiligen Haplogruppen-Bäumen (also für Y-DNA und mtDNA). Diese sind durchaus gut (also richtig und nicht nur "ganz oben" im Baum), aber doch einige Stufen von den Zuordnungen mittels spezialisierter Tests entfernt.
      ...
      Ansonsten kann man mit den Informationen nicht viel anfangen, da die Daten zu SNP/STR weder dokumentiert sind, noch heruntergeladen werden können (im Gegensatz zu den autosomalen Daten).

      Welche Haplogruppe wurde bei dir über Living-DNA nachgewiesen, wenn ich fragen darf? Dann könnte ich besser abschätzen wie genau Living-DNA testet. Wenn man bei Living-DNA die Rohdaten der Y-DNA oder mtDNA nicht runterladen kann, kann man leider keine der ambitionierteren Seiten damit "füttern", wie yfull.
      Zuletzt geändert von Ferdix; 20.08.2021, 21:03.
      Gruß,
      Alex

      Kommentar

      • AllaDann
        Erfahrener Benutzer
        • 12.01.2017
        • 108

        #33
        Zitat von Ferdix Beitrag anzeigen
        Welche Haplogruppe wurde bei dir über Living-DNA nachgewiesen, wenn ich fragen darf? Dann könnte ich besser abschätzen wie genau Living-DNA testet. Wenn man bei Living-DNA die Rohdaten der Y-DNA oder mtDNA nicht runterladen kann, kann man leider keine der ambitionierteren Seiten damit "füttern", wie yfull.
        LivingDNA hat R-U198 ausgewiesen. Im yFull-Baum liege ich mit WGS-Daten 6 Ebenen tiefer.

        Kommentar

        • Ferdix
          Erfahrener Benutzer
          • 24.11.2018
          • 386

          #34
          Dann hat LivingDNA tatsächlich eine recht tiefe Zuordnung bei dir erreicht. Bei mir kam ich mit dem FTDNA Y-111 mit SNP Pack nicht ganz so weit J-Z1297 (4100 ybp). Habe einen Big-Y 700 Test beauftragt und warte noch auf die Ergebnisse. Bin gespannt wieviel tiefer ich damit komme. Wo hast du denn den WGS-Test machen lassen? Bringt das aktuell denn Vorteile gegenüber dem Big-Y 700 Test aus genealogischer Sicht? An medizinischen Auswertungen habe ich kein Interesse. Das wäre auch so ein Thema. Was wenn man erfährt, dass man gegen einen Haufen von potenziell tödlichen Krankheiten ein hohes Risiko hat - da erfreut man sich doch nicht mehr seines Lebens, oder?
          Gruß,
          Alex

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          • Scherfer
            Moderator
            • 25.02.2016
            • 2511

            #35
            Hallo Alex,

            zunächst danke für Deine Umfrage! Ich möchte erst einmal mit einer scheinbar komplett unpassenden Frage antworten:

            Angenommen, jemand würde euch sagen, dass er/sie nur an Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen glaubt, aber Archive mit Bevölkerungslisten, Verkaufsakten etc. gar nicht berücksichtigt, weil er nicht daran glaubt. Was würdet ihr diesem Jemand sagen?
            Vermutlich doch, dass man alle Möglichkeiten für weiteren Erkenntnisgewinn in Betracht ziehen sollte. Dass natürlich manche Informationen in Archivunterlagen vermutlich nicht zu finden sind, dafür aber andere, die man nie in den Kirchenbüchern gefunden hätte.

            Meiner Meinung nach verhält es sich ganz ähnlich mit der Frage, ob man DNA-Analysen für die Familienforschung in Betracht ziehen sollte. Ja, es ist eine weitere Komponente, die zu neuen Ergebnissen führen kann. Nein, es ist nicht die "Mutter aller Weisheiten", die etwa die Forschung an schriftlichen Quellen ersetzen könnte.

            Ich war einige Zeit lang sehr skeptisch, ob mir DNA-Analysen etwas bringen würden. Mütterlicherseits war meine Ahnenlinie ohnehin schon sehr gut erforscht, väterlicherseits (deutschstämmige Siedler in Mittelpolen) zwar nicht, aber zumindest schien es ja (wie für die allermeisten von uns) keine Vorfahren gegeben zu haben, die in die USA gingen und wieder zurückkehrten. Wie sollte da eine DNA-Analyse etwas bringen?
            Und ja, auch die Frage nach dem Datenschutz hat mich eine Zeit lang sehr beschäftigt.

            Irgendwann habe ich den Sprung dann doch gewagt, hauptsächlich aus Neugier. Ich habe sowohl die autosomale DNA, mitochondriale DNA und Y-DNA testen lassen. Das würde ich im Rückblick nicht mehr so machen. Die autosomalen DNA-Tests sollten für die meisten vollkommen ausreichend sein, um ihre Fragen zu klären. Aus den beiden anderen Tests haben sich für mich keine wirklich neuen Erkenntnisse ergeben.

            Über die Nutzung möglichst vieler verschiedener Plattformen (MyHeritage, Ancestry, GEDmatch) konnte ich eine doch beachtliche Anzahl von DNA-Übereinstimmungen finden, die ich auch bestätigen konnte. Der Großteil davon waren Matches in meiner väterlichen Linie, die in Mittelpolen lebten. Und da wurde es nun sehr spannend. Denn neben zwei Brüdern meiner Urgroßmutter und einem Bruder meiner Ururgroßmutter, die in die USA und nach Kanada auswanderten, gibt es noch so einige weitere Seitenlinien, die den Weg über den großen Teich suchten. Ich habe so sicher um die hundert Fernverwandte gefunden, mit denen ich zu etwa einem Drittel auch im Kontakt war und bin.

            Habe ich dadurch neue Vorfahren gefunden? Zunächst einmal nein. Aber während von meinem Vater kaum Bilder von seinen Vorfahren erhalten sind, brachten mich diese DNA-Übereinstimmungen zu Fernverwandten, die Bilder meiner Ur- und Urgroßeltern besaßen und auch noch Geschichten zu ihnen erzählen konnten. Schon das allein wäre mir jeden Test wert!

            Um nun aber noch einmal auf das Argument einzugehen, man fände keine neuen Vorfahren über DNA-Tests: Das ist zwar generell auch bei mir so, aber mit einer Ausnahme: Es gibt eine Linie, die bei einem Vorfahren um 1800 endet, dessen Geburtsdatum und Eltern nicht nachweisbar sind, weil die Kirchenbücher nicht mehr existieren. Ich habe aber eine DNA-Übereinstimmung mit jemand, deren Vorfahr denselben Nachnamen trug und etwa zur gleichen Zeit am gleichen Ort geboren wurde - diesmal belegt durch Dokumente. Für diese Fernverwandte gibt es nun aber auch noch Informationen zur weiteren Vorfahrenlinie über mehrere Generationen. Fazit: Auch wenn ich natürlich keinen Beweis habe, ist das ein wunderbares Indiz, wie die Vorfahrenlinie eventuell (!) gewesen sein könnte. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja in ein paar Jahren weitere Indizien, die diese Hypothese belegen können.

            Nachtrag zum mitochondrialen DNA-Test: Ich schrieb oben, dass er mir nichts gebracht hätte. Ganz stimmt das auch nicht. Meine maternale Vorfahrenlinie (Mutter der Mutter der Mutter...) endet bei einer Familie, die um 1800 getaufte Juden waren. Und mein mtDNA-Test zeigt mir die Zugehörigkeit zur Haplogruppe K1A1B1A, die unter den Ashkenazi-Juden sehr prominent ist. Also habe ich hier zumindest ein weiteres Puzzleteilchen zur Hand, dass diese Linie wohl in meiner Vorfahrenlinie richtig erforscht wurde.
            Zuletzt geändert von Scherfer; 21.08.2021, 07:48. Grund: Nachtrag zu mtDNA

            Kommentar

            • Ferdix
              Erfahrener Benutzer
              • 24.11.2018
              • 386

              #36
              Hallo Scherfer,

              du hast wunderbar dargelegt, wie DNA-Tests durchaus hilfreich sein können. Auch ich habe ja schon geschrieben, dass DNA-Tests nur eine Ergänzung zur herkömmlichen Dokumentenforschung sein können. Nachfolgend gehe ich auf einige deiner Aussagen ein.

              Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen

              Mütterlicherseits war meine Ahnenlinie ohnehin schon sehr gut erforscht, väterlicherseits (deutschstämmige Siedler in Mittelpolen) zwar nicht,
              Da haben wir etwas gemeinsam. Auch ich habe väterlicherseits deutschstämmige Siedler in Mittelpolen als Vorfahren. Die Ursprünge einiger dieser Siedler habe ich zunächst über Kirchenbücher u.a. nach Württemberg und ins Krumme Elsass zurückverfolgt und diese beiden Regionen auch über DNA-Matches (atDNA) bestätigt. In welchen Orten lebten denn deine Vorfahren in Mittelpolen? Vielleicht waren unsere Vorfahren Nachbarn.

              Zitat von Scherfer
              aber zumindest schien es ja (wie für die allermeisten von uns) keine Vorfahren gegeben zu haben, die in die USA gingen und wieder zurückkehrten. Wie sollte da eine DNA-Analyse etwas bringen?
              Es gibt noch ein mögliches Szenario, was ausgewanderte Vorfahren betrifft. In meinem Fall wanderte ein Vorfahrenpaar 1751 im Alter von ca. 65 Jahren aus dem Krummen Elsass nach Georgia aus und kehrte nie wieder zurück. Alle ihre Kinder, bis auf den ältesten Sohn, wanderten auch dorthin aus. Der älteste Sohn, bereits verheiratet, blieb im Elsass, von ihm stamme ich ab. Die Linie dieser Auswanderer habe ich kürzlich über zwei atDNA-Matches in den USA nachgewiesen (zusätzlich über Dokumente). Dadurch wurden letzte Zweifel ausgeräumt. Es ist außerdem ein einmaliger Name, der eindeutig nur meiner Familie zugeordnet werden kann - daher gut erforschbar.

              Zitat von Scherfer
              Die autosomalen DNA-Tests sollten für die meisten vollkommen ausreichend sein, um ihre Fragen zu klären. Aus den beiden anderen Tests haben sich für mich keine wirklich neuen Erkenntnisse ergeben.
              Auf jeden Fall. Y-DNA und mtDNA sind eher für Spezialfälle und vermutlich so richtig erst in hoffentlich baldiger Zukunft zu gebrauchen, sobald sich deutlich mehr haben testen lassen.

              Meine Hauptmotivation einen Y-DNA-Test zu machen ist, dass ich meinen Mannesstamm über Kirchenbücher nur bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in Niederschlesien zurückverfolgen kann. Vielleicht komme ich noch ein oder zwei Generationen über Grundbucheinträge weiter, ansonsten ist Ende. Bisher hatte ich aber noch keinen Y-DNA-Match mit demselben Familiennamen, also noch kein Match aus jüngerer Zeit. Ich hoffe weiter. Außerdem würde ich gern erfahren, aus welcher Gegend des frühen Mittelalters mein Urvater hergekommen sein könnte. Man liest ja, dass viele Siedler im Mittelalter aus Franken nach Schlesien umsiedelten. Wenn ich einen DNA-Match finden würde, dessen männliche Vorfahren in der frühen Neuzeit in Franken gelebt haben, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass auch meine Schlesier im Mannesstamm ursprünglich von dort kamen. Oder es ergibt sich womöglich eine andere Ursprungsregion. Man wird sehen, ob und was sich ergibt. Und wenn sich da gar nichts ergeben sollte, finde ich es trotzdem spannend zu erfahren, in welchen Regionen meine Urväter vor Jarhrtausenden gelebt haben. Auch hier ist die Forschung zwar noch ziemlich am Anfang, aber mit jeder DNA-Probe (die man auch bei yfull teilt) trägt man selbst dazu bei die Forschung voranzubringen.

              Zitat von Scherfer
              Ich habe so sicher um die hundert Fernverwandte gefunden, mit denen ich zu etwa einem Drittel auch im Kontakt war und bin.
              Das ist eine sehr gute Quote. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten auf Nachrichten antworten, diese vielleicht noch nicht einmal lesen. Wenn ein Kontakt zustande kam, endete er leider auch schon nach wenigen Nachrichten. Mit einigen wenigen von ihnen, die das Hobby ernsthafter betreiben, bin ich noch heute in Kontakt. Ich denke die meisten, die einen DNA-Test machen, sind lediglich an ihrer ethnischen Zusammensetzung interessiert - das ist ja auch das Hauptthema bei der Werbung und bei den vielen Filmchen bei YouTube.

              Zitat von Scherfer
              Habe ich dadurch neue Vorfahren gefunden? Zunächst einmal nein. Aber während von meinem Vater kaum Bilder von seinen Vorfahren erhalten sind, brachten mich diese DNA-Übereinstimmungen zu Fernverwandten, die Bilder meiner Ur- und Urgroßeltern besaßen und auch noch Geschichten zu ihnen erzählen konnten. Schon das allein wäre mir jeden Test wert!
              Ich habe über einen entfernten Verwandten in Holland ein wichtiges Dokument bekommen (Ariernachweis) über das ich u.a. den Mädchennamen einer Vorfahrin erfahren habe. An das Dokument wäre ich sonst nie rangekommen. Kirchenbücher aus der Zeit sind vernichtet (Niederschlesien).


              Zitat von Scherfer
              Nachtrag zum mitochondrialen DNA-Test: Ich schrieb oben, dass er mir nichts gebracht hätte. Ganz stimmt das auch nicht. Meine maternale Vorfahrenlinie (Mutter der Mutter der Mutter...) endet bei einer Familie, die um 1800 getaufte Juden waren. Und mein mtDNA-Test zeigt mir die Zugehörigkeit zur Haplogruppe K1A1B1A, die unter den Ashkenazi-Juden sehr prominent ist. Also habe ich hier zumindest ein weiteres Puzzleteilchen zur Hand, dass diese Linie wohl in meiner Vorfahrenlinie richtig erforscht wurde.
              Hast du auch über die atDNA Matches mit Aschkenazi-Juden? Laut Ethnizitätsschätzung von MyHeritage habe ich 0% Aschkenazi-Gene. GedMatch sagt aber, ich hätte 5%. Meine Eltern haben bei GedMatch jeweils 2% und 3%. Also werden die 5% von GedMatch eher stimmen, vor allem da ich auch eine ganze Reihe von DNA-Matches mit Aschkenazi-Juden habe (die wiederum zu fast 100% als Aschkenazi eingestuft sind). Über atDNA-Matches aber einen jüdischen Vorfahren zu finden, erachte ich um ein vielfaches schwieriger als bei nichtjüdischen Vorfahren. Denn aufgrund dessen, dass Juden oft unter sich blieben, teilen sie miteinander deutlich mehr Gene, als weniger geschlossene Gemeinschaften (gemeinsame DNA von über 1% ist da normal, bei Nichtjuden eher die Ausnahme). Von der Größe des gemeinsamen Gensegments kann man da weniger gute Rückschlüsse ziehen. Da gab es einen interessanten Artikel dazu, der von einer Jüdin verfasst war. Wenn ich ihn finde, poste ich ihn nachträglich. Über Dokumentenforschung hatte ich bisher keine Hinweise auf jüdische Abstammung gefunden. Ich habe aber einen Verdacht wo diese am wahrscheinlichsten gelebt haben, nämlich in Polen oder der Ukraine, wo ich auch Vorfahren habe.
              Gruß,
              Alex

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              • AllaDann
                Erfahrener Benutzer
                • 12.01.2017
                • 108

                #37
                Zitat von Ferdix Beitrag anzeigen
                Wo hast du denn den WGS-Test machen lassen? Bringt das aktuell denn Vorteile gegenüber dem Big-Y 700 Test aus genealogischer Sicht? An medizinischen Auswertungen habe ich kein Interesse. Das wäre auch so ein Thema. Was wenn man erfährt, dass man gegen einen Haufen von potenziell tödlichen Krankheiten ein hohes Risiko hat - da erfreut man sich doch nicht mehr seines Lebens, oder?
                Hallo Alex,

                ja, an dem medizinischen Teil habe ich auch kein Interesse, habe mir aber eine Auswertung zu auf Ausdauer- und Kraftsport bezogenen Indikationen machen lassen.

                Zum genealogischen Teil: den WGS-Test habe ich bei Dante Labs durchführen lassen, wobei diese sich mittlerweile nur noch auf den medizinischen Teil konzentrieren. Heutzutage würde ich ihn bei YSEQ in Berlin machen lassen. Gegenüber Big-Y ist der Vorteil, dass ich die Daten aller SNPs habe und somit für den autosomalen Teil alle heutigen und zukünftigen atDNA-Test vollständig unterstützen kann. Außerdem war der WGS billiger als Big-Y ;-)

                Gruß
                Andreas

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                • Ferdix
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.11.2018
                  • 386

                  #38
                  Ok, danke. Billiger ist ein gutes Argument. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Daten solcher Labore wie YSEQ und Dante Labs nicht ohne zusätzlichen Aufwand für DNA-Match-Portale zu gebrauchen. Die Rohdaten müssen wohl zunächst mit einer Software umgewandelt werden, oder? Für weniger technisch affine Nutzer wäre es eine unbequeme Hürde, könnte ich mir vorstellen.
                  Gruß,
                  Alex

                  Kommentar

                  • AllaDann
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.01.2017
                    • 108

                    #39
                    Zitat von Ferdix Beitrag anzeigen
                    Die Rohdaten müssen wohl zunächst mit einer Software umgewandelt werden, oder? Für weniger technisch affine Nutzer wäre es eine unbequeme Hürde, könnte ich mir vorstellen.
                    Korrekt, das sollte einem vorher bewusst sein. Man muss sich ein "bisschen" hineinknien und/oder Unterstützung holen. Entsprechende Gruppen gibt es ja bei FB.

                    Gruß
                    Andreas

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                    • Auf der Suche nach
                      Benutzer
                      • 29.03.2015
                      • 62

                      #40
                      Ich habe bereits einen DNA Test bei Ancestry gemacht und konnte so meine Papierforschung tatsächlich belegen, denn zuvor hatte ich über Ancestry meine Cousine 3. Grades gefunden und kennengelernt. Daraufhin machte sie ebenfalls einen DNA Test bei Ancestry und so konnten wir unserer beider Papierforschung in diesem Zweig belegen. Das war ein tolles Gefühl und ich würde mich freuen, wenn es für das Thema DNA Genealogie eine eigene Rubrik gibt.
                      Family - where life begins and love never ends

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                      • Paramecium
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.10.2018
                        • 126

                        #41
                        Ich hab sowohl den autosomalen Test von Ancestry als auch den Test von Living DNA (mtDNA, Y-DNA, autosomale DNA) gemacht. Da ich neben der Ahnenforschung aus den Rohdaten dieser Tests auch medizinische Erkenntnisse ziehe, wollte ich mit dem 2. Test die Ergebnisse des 1. Tests verifizieren.

                        Was haben mir diese Tests nun gebracht?

                        * Ich habe diverse Linien meines Stammbaumes über die DNA verifizieren können, teils über 200 Jahre hinweg. Zudem stimmt die postulierte ethische Herkunft bei beiden Tests soweit mit meiner Papierforschung überein.
                        * Ich habe bisher keine neuen Vorfahren gefunden, dafür aber entfernte Verwandte.
                        * Meine mtDNA wurde, für mich überraschend, der Haplogruppe V (genauer V13, =G12795A, T15784C) zugeordnet, was in Mitteleuropa relativ selten ist und sich heute vor allem bei den Saamiso sowie den Basken findet. Die Migrationsgeschichte dieser Haplogruppe in Europa ist sehr interessant und hat mir als Geschichtsinteressierten nochmal einen neuen Blickwinkel eröffnet.
                        * Ich habe aus den DNA-Rohdaten medizinische relevante Erkenntnisse und auch Risikofaktoren identifizieren können. Einige der Risikofaktoren kann ich mit geringfügigen Änderungen meiner Lebensweise eliminieren. Glücklicherweise sind die Ergebnisse dieser Tests überwiegend positiv. Aber auch mit sehr negativen Resultaten wäre ich offensiv umgegangen (z.B. häufigere spezifische Vorsorgeuntersuchungen).
                        Zuletzt geändert von Paramecium; 25.08.2021, 22:21.

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                        • Ferdix
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.11.2018
                          • 386

                          #42
                          Zitat von Paramecium Beitrag anzeigen
                          * Ich habe aus den DNA-Rohdaten medizinische relevante Erkenntnisse und auch Risikofaktoren identifizieren können. Einige der Risikofaktoren kann ich mit geringfügigen Änderungen meiner Lebensweise eliminieren. Glücklicherweise sind die Ergebnisse dieser Tests überwiegend positiv. Aber auch mit sehr negativen Resultaten wäre ich offensiv umgegangen (z.B. häufigere spezifische Vorsorgeuntersuchungen).

                          Solche Tests können sicher hilfreich sein, wenn man dadurch Risiken erkennt und diese gezielt versucht zu reduzieren. Aber ich würde jeden "Kopfmenschen" (damit meine ich entgegen üblicher Definitionen, jemanden, der sich über alles Gedanken macht und leicht ängstlich/nervös wird) davor warnen, seine medizinischen Risiken über DNA-Tests in Erfahrung zu bringen. Angst essen bekanntlich Seele auf, damit könnte man sich vielleicht sogar noch schaden. Ein allgemein gesünderer Lebensstil (schwer genug das auch real zu leben), hilft bereits gegen viele Gesundheitsrisiken.
                          Zuletzt geändert von Ferdix; 27.08.2021, 21:09.
                          Gruß,
                          Alex

                          Kommentar

                          • Paramecium
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.10.2018
                            • 126

                            #43
                            Zitat von Ferdix Beitrag anzeigen
                            Solche Tests können sicher hilfreich sein, wenn man dadurch Risiken erkennt und diese gezielt versucht zu reduzieren. Aber ich würde jeden "Kopfmenschen" (damit meine ich entgegen üblicher Definitionen, jemanden, der sich über alles Gedanken macht und leicht ängstlich/nervös wird) davor warnen, seine medizinischen Risiken über DNA-Tests in Erfahrung zu bringen. Angst essen bekanntlich Seele auf, damit könnte man sich vielleicht sogar noch schaden. Ein allgemein gesünderer Lebensstil (schwer genug das auch real zu leben), hilft bereits gegen viele Gesundheitsrisiken.
                            Prinzipiell stimme ich zu. Vor allem Laien sollten sehr vorsichtig dabei sein, diese Tests zur Gewinnung medizinischer Erkenntnisse zu nutzen und bestimmte Risiken unbedingt nochmal mit ihrem Arzt abklären.

                            Ja, ein gesunder Lebensstil hilft grundsätzlich bei vielem. Es gibt allerdings sehr viele Marker auf diesen DNA-Chip-Assays, die stark mit Krankheiten korrelieren und sich nicht großartig durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen lassen. Nur zwei von zahlreichen Beispielen die ich nennen könnte: Wenn man weiß, dass man ein sehr stark erhöhtes Glaukom-Risiko hat, geht man eventuell regelmäßiger zum Augenarzt. Thromboserisiko: Wenn man eine Faktor-V-Leiden-Mutation detektiert, zieht man vor Langstreckenflügen vielleicht doch eher die Thromabosestrümpfe an, trinkt ausreichend und bewegt sich möglichst oft im Flieger.

                            Letztendlich werden DNA-Tests aber in nicht allzu ferner Zukunft auch von ärztlicher Seite genutzt werden um vorbeugend Risiken abzuschätzen. Bei Neugeborenen-Screening ist dies bereits der Fall. Bei Erwachsenen, wird dies aktuell fast ausschließlich genutzt, wenn sich eine Krankheit bereits manifestiert hat.

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                            • LisiS
                              Erfahrener Benutzer
                              • 27.05.2018
                              • 1525

                              #44
                              Guten Abend!

                              Ich für meinen Teil trau dem ganzen überhaupt nicht. Ich sag's mal so, ich fühl mich zu jung für einen DNA-Test, der dann mein restliches Leben lang online irgendwo (!!!) verfügbar ist und mir in der Zukunft notfalls noch das eine oder andere "Problem" einhandeln könnte, weil meine DNA-Testergebnisse irgendwo (!!!) online sind.

                              Mit meinem Vater hab ich mal geredet (der ist über 70) ob er so was machen würde.
                              Er meinte warum nicht, hats aber bisher nicht gemacht.
                              Wirklich interessieren würd mich, ob 2 Personen in meiner Familie wirklich miteinander so verwandt sind, wie gesagt wird, oder ob das anders ist. Nur die 2 danach zu fragen ob sie die DNA-Analyse machen würden, würd wohl zu viele Fragen aufwerfen und eventuell ein Schuss in den Ofen werden.

                              Somit kommt das so und so für mich nicht in Frage.
                              Liebe Grüße
                              Lisi

                              SUCHE Vorfahren:
                              Gottfried WERNDL ein Neigerschmidmeister * ~1662 WO??? † 05.09.1745 in Steyr/OÖ
                              Ururgroßvater von Josef WERNDL Gewehrfabrikant * 26.02.1831 in Steyr/OÖ † 29.04.1889 in Steyr/OÖ

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                              • Sneezy

                                #45
                                Hallo,
                                ich habe einen DNA Test bei myheritage gemacht und zusätzlich die Daten bei familytreedna hochgeladen. Dieser DNA Tests hat mir sehr viel weitergeholfen, da ich in der USA eine Nichte 4. Grades gefunden habe, die zum Glück einen Stammbaum erstellt hatte und dadurch konnte ich herausfinden, dass sie eine Verwandte meines leiblichen Opas ist, zudem meine Familie keinen Kontakt hat. Somit konnte ich also durch einen indirekten DNA Test beweisen, dass er wirklich der leibliche Vater meiner Mutter ist.

                                Ebenfalls habe ich einen Verwandten aus Polen kennengelernt, mit dem ich in Kontakt bin. Wir haben uns über unsere Ergebnisse der Ahnenforschung ausgetauscht. Sein Vorfahre war der Onkel meiner Ururgroßmutter Maryanna Wiktorya Maćkowiak (* 8.12.1878 Wonieść, + 09.06.1936 Leipzig) Seine Vorfahren stammen aus Großpolen und aus der Westukraine.

                                Auch die Ethnizitätsschätzung hat meine Ahnenforschung sehr gut bestätigt, da ich schon wusste, dass meinen Ahnen vor allem aus Osteuropa stammen. Bei dem DNA Test von myheritage habe ich etwa 1/3 osteuropäische DNA und bei dem DNA Test von familytreedna habe ich etwa 1/2 osteuropäische DNA. Auch die 3 % skandinavische DNA passen sehr gut, da Rügen (und teilweise auch Demmin) lange zu Dänemark und Schweden gehörte Nur die 30% britische DNA bei familytreedna ist falsch. Das entspricht einfach der mitteleuropäischen bzw. germanischen DNA.

                                myheritage:

                                Nord- und Westeuropäer: 66,8%
                                Osteuropäer: 31,2%
                                Finne (Finno-Ugrier): 2%

                                familytreedna:

                                England, Wales, and Scotland: 30 %
                                Central Europe: 20 %
                                Scandinavia: 3 %
                                East Slavic: 23 %
                                West Slavic: 15 %
                                Baltic: 10 %
                                Zuletzt geändert von Gast; 29.08.2021, 21:36.

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