Eliasberg, vermutlich Krim

[StefOsi]

Was haltet ihr von: Delizerberg/Delitzerberg auf der Krim, 5km nördl. von Feodosija? Klingt für mich nach einem heißen Kandidaten...in Feodosija gab es auch eine Elias-Kapelle (ob das jetzt ein Hinweis oder völlig normale Namensgebung war, weiß ich allerdings nicht).

P.S. Wobei, bin mir nun doch nicht mehr so sicher ob der "heißen Spur"....Elias-Kirchen gibt/gab es einige auf der Krim (nach dem heiligen Elias), so auch u.a. in der Nähe von Karakurt...verzwickt verzwickt..

[Lora]

Hallo Steffen,
Du kannst nicht glauben, wie richtig Du verzwickte Ortsname entziffert hast...
Bin gar nicht drauf gekommen, dass ELIAS in russischem ILIJA wird genannt, und es gibt tatsächlich auf den Krim Eliasberg :Heiligen Ilija Berg... Und im Berg Tal - zerstörter Hl. Elias Kloster.

Es liegt im Bezirk Bachtschyssaraj
Sehr viele Dörfer existieren nicht mehr oder sind Umbenannt. Manche Dörfer haben vergessene krim-tatarische Namen mit "Eli"...
Tja, wenn Isegrims Instinkt in das richtige Gegend führt, so weiter können nur Ortskündige und Archive helfen.

@Isegrim

Den neuen Text-Schnipsel, der den Namen Eliasberg erwähnt

Eine Frage, Isegrim, und was steht nach dem (-) ?

Gruß
Lora

[StefOsi]

@Lora
Interessant.
Der Text im Schnipsel nach dem "-" steht für "Süd-Russland"

Fassen wir doch mal zusammen. Der Sohn vom gesuchten Urgroßvater (der aus "Eliasberg") ist in Awell (auch Kambar genannt) geboren. Das liegt ca. 30km östlich von Eupatoria und 20km nördl. von Simferopol. Auch Karakurt liegt ca. 20km ost-nord-östlich von Eupatoria.
Der nun von Lora gefundene Berg bzw. der Bezirk Bachtschyssaraj liegt gleich südlich unweit von Karakurt (im Umkreis von weiteren 20-30km) bzw. westl. von Simferopol. Vielleicht ist das ja wirklich ein Hinweis das wir in dieser Gegend suchen müssen.

P.S. Vielleicht bringt eine Anfrage im Forum der Wolgadeutschen (hier im entsprechenden Unterforum für die Ortssuche) etwas.

http://forum.wolgadeutsche.net/viewforum.php?f=268

P.S. Die Mutterkolonie von Awell ist übrigens die Belowesch-Kolonie, bei Mariupol (nordöstl. der Krim).

[AlAvo]

AW: Eliasberg, vermutlich Krim

Hallo zusammen,

leider kann ich zur Findung des Ortes Eliasberg nichts beitragen.

Dennoch erlaube ich mir anzumerken, dass die von Steffen genannten Orte Awell und Kambar nicht identisch sind.
Dies zeigt dieser Kartenausschnitt und die dazu gehörigen Ortsinformationen.

Den Gedanken von Lora, hinsichtlich der ehemaligen Tatarenorte halte ich deshalb auch für nicht abwegig. In dieser Region gab es sehr viele Orte mit dem Namenszusatz "Eli". Diese sind aus jener Epoche (1930ger-Jahre) zwar relativ gut auffindbar, müssten jedoch einzeln überprüft und abgearbeitet werden.


Viele Güße
AlAvo

[Lora]

Hallo AlAvo,

Diese sind aus jener Epoche (1930ger-Jahre) zwar relativ gut auffindbar, müssten jedoch einzeln überprüft und abgearbeitet werden.

Ja, ganz genau... Ich habe alle veröffentliche Ortslisten (ob zerstört, ob umbenannt) überprüft und fand kein einziges mal deutsche Nennung Eliasberg. Deswegen meine ich: weiter können nur Ortskündige und Archive helfen. Mit den Adressen auf heutigen Krim konnte ich nicht helfen, denn es ist erst seit kurzem wieder in russischer Obhut und es dauert, bis es administrativ alles neu umgeschrieben wird.
Es gibt zwar verschiedenste Literatur über Krim und ganz Südrussland (Geografie, Geschichte) die von verschiedenen Weltreisenden verg. Epoche verfasst würde- jedoch alle durchlesen, ist auch für meine Neugier zufiel. Auf jeden Fall-nicht jetzt.

Viele Grüße
Lora

[isegrim]

Hallo liebe Miträtsler!
Der wertvolle Hinweis von Steffen scheint mir vielversprechend zu sein. Ich werde meine Bemühungen in diese Richtung lenken.
Herzliche Grüße und vielen Dank für die Mitarbeit.
Isegrim

[isegrim]

Ich quäle weiter!
Einige der Vorfahren von der Krim kamen aus Molla Eli. Kann das einen sprachlichen Bezug zu Eliasberg haben? (Ich spreche weder Russisch noch Tatarisch.)
Isegrim

[Lora]

Molla Eli. Kann das einen sprachlichen Bezug zu Eliasberg haben?

Nein, denn BERG in russisch-GORA, krym-tatarisch -TAV=TAU und Dağ ;
zu Fels: russ.-Skala - kr/tat.- Haja/Kaja und qaya.
Molla- russisch Mulla, eigentlich Imam. Eli ist russifiziert von krym-tat. EL, bedeutet : Gebiet oder Hand (türk.). Also, ein Ort, wo Molla ansässig war.

3-x Molla Eli gab es. Sieht so aus, dass jeder Bezirk hat eigenen Molla gehabt...
Heute:
1. Пе́ны/Peny (bis1948 Molla Eli/ Молла Эли) — offiziell Erfasst seit 1805, muslimisch tatarisches Dorf, heutige administrative Zuteilung: Bezirk Nischegorski/Krym;
2. Камыши́нка/Kamyschinka (bis 1948 Molla Eli/Молла Эли) — ...seit 1784; bewohnt von Tataren und Zygänen. Laut Volkszählung von 1926 wohnten in diesem Dorf 35 Deutschen, 30 Russen und 23 Tataren. Heutige administrative Zugehörigkeit: Bezirk Simferopol/Krym;
3. Дубровское/Dubrowskoje (bis 1948 Molla Eli) —...seit 1784; heute Dorf im Bezirk Krasnogwardejsky/Krym.
-1805 bewohnt von 109 Tataren und 4 Sklaven;
-seit ca.1842 durch Auswanderung wird Dorf leer und für eine Weile nicht mehr adm. erfasst;
-seit 1882 Wiedergeburt des Dorfes Molla Eli durch deutsche luth. Einwanderer aus Krym-Kolonien Friedenthal und Kronentahl. Zweite Name ADSHAUL/Аджаул.. hat auch keinen sprachlichen Hinweis zu Eliasberg.

Anbei eine Karte mit deutschen Siedlungen auf Krym. Neben den Dorfnamen steht oft (e)- für evangelisch.
Und eine Karte (1865-1876). Zwar in russisch, aber vielleicht kann jemand diese, für Isegrim, durchsuchen.

Gruß
Lora

[isegrim]

Meine eignen Nachforschungen haben weitere Einzelheiten erbracht:
Im Kirchenbuch von Prischib Molotschna befindet sich der Geburtseintrag für meinen Urgroßvater, in dem Eliasburg als Geburtsort genannt wird. Das lässt vermuten, dass er irgendwo in der Nähe dieses Kirchspiels gelegen haben muss.
Weiterhin finde ich im Kirchenbuch von Josephsthal den Geburtseintrag für eine Regine Wolf mit folgenden Angaben:
Getauft in Elisabeththal
Vater: Bürger von Nicopol in Eliasburg
Eventuell kann ja jemand mit diesen Angaben etwas anfangen, um die exakte Lokation dieses Ortes zu benennen.
Mit freundlichen Grüßen
Isegrim
PS: Die genannten Kirchenbücher werden von dem Verein Taurien e.V. vertrieben.