Polnische Familiennamen variieren?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Concilla
    Erfahrener Benutzer
    • 21.08.2009
    • 543

    Polnische Familiennamen variieren?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: ca. 1840
    Konfession der gesuchten Person(en): katholisch


    Liebe Forscher, ich weiß, dass sich Familiennamen immer wieder im Laufe der Zeit verändern konnten. Nun habe ich aber nicht viel Erfahrung mit polnischen FN. Vielleicht gibt es jemanden unter Euch, der da eher Bescheid weiß? Ich habe den Geburtseintrag einer meiner Ur-Ur-Großmütter gefunden und daraufhin auch den wahrscheinlichen Heiratseintrag seiner Eltern.

    FN der Mutter im Geburtseintrag: Agnes Dolasinska
    FN der Braut im Heiratseintrag: Agnes Dolatowna, Name ihres Vaters: Casimir Dolata

    Beide Einträge sind eindeutig von zwei verschiedenen Personen geschrieben worden.

    Könnte es sich bei Agnes Dolasinska / Dolatowna um dieselbe Person handeln? Der einzig gleiche Stamm ist Dola-

    Ich danke Euch im Voraus.

    Concilla

  • #2
    Hallo,
    in Polen haben bis in das 19. Jahrhundert die Namen variiert. Manchmal wird bei Frauen der Suffix -anka benutzt und manchmal der Suffix -owa. Außerdem fügen manche Familienmitglieder den Suffix -ski dem Namen hinzu, weil es modischer war (z.B. aus Trąbała wird Trąbalski).

    Und manchmal wird der komplette Nachname geändert, wenn eine Person seinen Herkunftsort verlässt. Ein Vorfahre von mir namens Kuśmierski hat seinen Geburtsort Lipno im Russischen Zarenreich (Russisch-Polen) verlassen und ist nach Westpreußen umgezogen und wurde seit dem Lipinski nach seinem Herkunftsort Lipno benannt.

    Die polnischen Familiennamen waren also deutlich weniger starr und streng geregelt als die deutschen Familiennamen. Es handelt sich also sicher um dieselbe Person. Im Polnischen bedeutet doła Schicksal.
    Zuletzt geändert von Gast; 02.04.2021, 15:41.

    Kommentar

    • Concilla
      Erfahrener Benutzer
      • 21.08.2009
      • 543

      #3
      Danke Dir für die ausführliche Erklärung. Dann ist es wohl doch ein und dieselbe Person. Hätte mich auch verwundert.



      Ganz so unterschiedlich ist es mir bis jetzt bei meinen Ahnen bezüglich Namenschwankung noch nicht untergekommen. Hatte schon eine Jaworska als Jaworszczanka, aber mehr noch nicht.

      Kommentar

      • Pommerellen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.08.2018
        • 1595

        #4
        Hallo,

        grundsätzlich sind unterschiedliche Schreibweisen vor der Standesamtszeit normal. Aber Namensunterschiede sollten immer mit einem gewissen Misstrauen betrachtet werden.
        Das Beispiel: "FN der Braut im Heiratseintrag: Agnes Dolatowna, Name ihres Vaters: Casimir Dolata" Anna Dolatowna ist korrekt für eine unverheiratete Frau da hier die Endung owna Verwendung findet. Eine verheiratete Frau hätte die Endung owa erhalten. Der Geburtseintrag mit "FN der Mutter im Geburtseintrag: Agnes Dolasinska" ist zunächst auch korrekt, da das "a" am Ende auf eine weibliche Person deutet. Nun aber die Familiennamen Dolasinska (Dolasinski) = Dolatowa (Dolatowna, bzw. männlich Dolata) gleich zu setzen ist ohne die Quellen zu kennen gewagt. Worauf bezieht sich der Eintrag "FN der Mutter im Geburtseintrag"? Ist das der Geburts-/Taufeintrag der Agnes Dolatowna? Das würde bedeuten, dass der Vater Casimir Dolata auch Dolasinski heißt? Um eine stärker belastbare Aussage zu bekommen sollten wenn vorhanden Geschwister etc., dass heißt die ganze Familie zusammengesetzt werden. dann sind die Schreibweisen auf dem Tisch. Es kann sein, dass Familiennamen schwanken mit mehr Quellen kann die These besser untermauert werden.

        Viele Grüße

        Kommentar

        • Concilla
          Erfahrener Benutzer
          • 21.08.2009
          • 543

          #5
          Hallo Pommerellen, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Also, sollte ich doch ein bisschen vorsichtiger sein, was die Vermischung beider FN anbelangt.

          Worauf bezieht sich der Eintrag "FN der Mutter im Geburtseintrag"?
          Im Geburtseintrag meiner Ur-Ur-Großmutter Marianna Bednarek von 1840 steht als Vater Adalbert Bednarek und als Mutter Agnes Dolasinska.

          1836 heiratete im selben Dorf der Witwer Adalbertus Bednarek eine Agnes Dolatowna. Ihr Vater wird als Casimirus Dolata angegeben. Es gibt noch einen kleinen irgendwas Haken hinter dem letzten „a“, dem man aber keinen Buchstaben zuordnen kann, da er auch einfach zu klein und zu kurz ist.

          Ich habe bereits versucht, weitere Geschwister zu finden und / oder Personen mit gleichem Namen im KB. Leider sind hier auch nicht alle KB online. Einige gibt es nur auf Film und somit sind mir hier die Hände gebunden. Eine einzige Schwester hatte meine Ur-Ur-Großmutter, diese hat jedoch eine andere Mutter in ihrem Geburtseintrag stehen. Die Sterbebücher sind leider nicht online, so dass ich Adalberts verstorbene, erste Ehefrau nicht ausfindig machen kann. Ich bin sozusagen mit der Recherche hier am Ende. Bin alle online stehenden Geburts-, Heirats- und die die online sind, Sterbeeinträge durch. Machte sich in diesem KB auch gut, da hier ausnahmsweise mal ein Index vorhanden war.

          Also heißt es wohl erst einmal warten, falls ggfls. in der Zukunft noch weitere KB online gestellt werden.

          Gruß Concilla

          Kommentar

          • Todek1949
            Benutzer
            • 31.07.2015
            • 51

            #6
            Polnische FN

            Generell stimme ich mit dem User Pommerellen überein was die Schreibung der Ehe- bzw. Vatersnamen für Frauen betrifft.

            Gebildet hier beim Beispiel Dolata durch das anhängen von owa(Ehefrau/Witwe) bzw. owna (unverehelicht, früher mal als Fraulein bezeichnet), nach Wegfall des Selbstlauts, hier a, in dem der Namen endet, bzw. anderes Beispiel FN Klimek durch Wegfall des letzten Selbstlauts e vor dem Mitlaut am Ende, also Klimkowa bzw. Klimkowna.

            Die anka-Endung definiert das "Fraulein" bei FN die in -ski bzw. cki enden,
            wie Concilla dies bei dem FN Jaworski richtig gesehen hat.
            Eine Ehefrau/Witwe wird dabei durch das -a am Ende gekennzeichnet.

            Leider verrät uns Concilla nicht um welche Gegend es sich in ihrem Fall handelt.

            Beim FN Dolata gibt es da einige regionale Varianten
            So trifft man im Bereich Lodz auch auf die Versionen

            Dolat vel Dolaciński
            Dolata vel Dolaciński
            Dolata vel Dolański

            und im Bereich Breslau
            Dolata vel Dolatwoski

            vel ist polnischen was der Engländer/Amerikaner als "aka" kennt

            Den FN Dolasiński findet man gehäuft eigentlich nur im Bereich Tarnow.

            Wenn ich dann zum FN Bednarek und seinen Varianten, auch diese
            wiederum nur im Bereich Lodz komme, denke ich das ich mit der Annahme das es sich hier um diesen Bereich, also Lodz, richtig liege, oder Concilla ?

            Viele Grüße
            Hans Theo aka/vel Todek1949

            Kommentar

            • Concilla
              Erfahrener Benutzer
              • 21.08.2009
              • 543

              #7
              Hallo Todek1949, auch Dir vielen Dank für Deine umfangreichen Informationen.

              Nein, leider handelt es sich nicht um den Bereich Lodz. Sorry, dass ich vergessen hatte, es mit dazu zu schreiben. Es handelt sich um den Kreis Mogilno, genauer gesagt, um das Dorf Zalesie (heute Zalesie Barcińskie). Das Dorf gehörte zur katholischen Kirche in Pakosch. Daher stammen die Bednareks. Zumindest um 1836/40. Die Agnes Dolatowna wird im Heiratseintrag mit Adalbertus Bednarek der Wohnort Radłowo zugewiesen, welcher zur kath. Kirche in Szczepanowo gehörte. Leider sind hier nur sehr wenige KB online :-( Zumindest aber der Heiratseintrag der beiden steht im KB von Szczepanowo.

              Kommentar

              • Pommerellen
                Erfahrener Benutzer
                • 28.08.2018
                • 1595

                #8
                Hallo,

                was ich noch nicht ganz verstehe ist folgendes:
                Das Paar Bednarek / Dolatowna heiratet in der Pfarrei Szczepanowo.
                Der Adalbert Bednarek (Bednardo im Text) ist ein Witwer aus der Pfarrei Pakosch die Agnes (Agnete) Doladowna aus Radłowo. Der Name des Agnes wird aber Dolaldowna geschrieben. Es könnte sein, dass der Familienname Doladłowna heißt. Da der Ort Radłowo vom Pfarrer auch Radldwo geschrieben wird. Dieses "l" vor dem d stört mich. Vielleicht kann das auch anders interpretiert werden? Bei den Eltern steht dann Anna Junka und Casimirus Dolata sowie Petrus Bednanki und Antonina
                Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.

                Wo kann der Geburtseintrag gefunden werden. Pakosch oder Szczepanowo?
                Der Adalbert könnte 1829 in Rychwał zum ersten Mal geheiratet haben (bei Posenprojekt).

                Mit vielen Grüßen

                Kommentar

                • Concilla
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.08.2009
                  • 543

                  #9
                  Hallo Pmmerellen, ja, das Paar Bednarek – Dolatowna in der Pfarre Szczepanowo. Adalbert stammt wohnt zu der Zeit in Zalesie und ist Witwer. Ich sehe es nicht ganz so, dass der Pfarrer da immer ein „d“ mit dazwischen geschrieben hat. Ich denke eher, es ist eine schwungvolle Verbindung zwischen dem „t“ und dem „o“, denn auch im Latein weiter unten, wendet er dieses an, z.B. in „habito“ und auch noch ein kleines Stückchen weiter oben, bei dem Wort nach „nullo“ welches mit „imp“ beginnt, welches ich nicht lesen kann.

                  Die Schreibweise ist nicht gerade sehr gut leserlich. Teilweise kommt dazu noch die verblasste Schrift. Auch wenn es aussieht, als würde Adalbert Bednardo mit Nachnamen heißen, hieß er ja sicherlich Bednarek oder Bednarski, wie sein Vater. Übrigens, der Adalbertus, der 1829 in Rychwał geheieratet hat, hat andere Eltern. Der Vater ist Melchior und die Mutter Zofia.

                  Geburtseintrag meiner Ur-Ur-Großmutter, Eintrag Nr. 6:

                  Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.


                  Und eigentlich müsste der Eintrag Nr. 58 ihre Schwester Catharina sein. Leider steht da als Mutter eine Francisca drin:

                  Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.



                  Gruß von Concilla

                  Kommentar

                  • Pommerellen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.08.2018
                    • 1595

                    #10
                    Hallo.

                    habe noch etwas gestöbert.
                    Das mit dem "ld" ist eindeutig ein "to" denn der Pfarrer schreibt seinen eigenen Vornamen Antonius genau so. Es ist wohl eine Eigenart von ihm von dem O den Bogen zurückzuziehen. Das wäre geklärt.
                    Nun gibt es im Kirchenbuch von Pakosc 1841 eine Heirat von einem Valentinus Lewandoski (25J. aus Ludkowo) und einer Carolina Dolasińska (19 J aus Zalesie). Die Eltern der Braut Casimirus Dolasiński und Catharina Dolasińska (verstorben).
                    Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.

                    Damit sind mehrere Vermutungen möglich?
                    Leider ist das Kirchenbuchduplikat bei Familiysearch nur von der Stadtgemeinde Pakosc vorhanden. Ob es eines der Landgemeinden gibt? Sonst wären da die Sterbefälle der Zeit vorhanden gewesen.
                    Ich denke es bliebt noch ein Rätzel wie der Name der Mutter mit Franziska.

                    Viele Grüße

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo,
                      Adalbertus ist übrigens die deutsche bzw. die lateinische Variante des polnischen Vornamens Wojciech.

                      Kommentar

                      • Concilla
                        Erfahrener Benutzer
                        • 21.08.2009
                        • 543

                        #12
                        Ja, oft ist es sehr, sehr schwierig, dort eine richtige Spur zu finden. Oft nur über Geschwister, Onkel, Tanten. So bin ich auch überhaupt erst über die Schwester meiner Ur-Ur-Großmutter (deren Eltern Adalbert und Agnes sind) auf die Spur gekommen. Seit Jahren suche ich schon danach und neulich hatte ich durch Zufall der Schwester (Catharina) Sterbeeintrag im KB von Hohensalza gefunden. Da sie fast jedes Jahr woanders wohnten :-( verlor sich die Spur immer wieder. Somit konnte ich nun ihren Sterbeeintrag beim StA von Inowroclaw anfordern und da war dann der entscheidende Hinweis zum Geburtsort Zalesie drin. Schnell fand ich aufgrund der Alternsangaben in beider Hochzeitseinträge auch ihren Geburtseintrag im KB von Pakosch, war dann aber doch wieder ein wenig enttäuscht, dass unterschiedliche Angaben zur den Müttern stehen.

                        Dem Heiratseintrag der Carolina Dolasińska aus Zalesie war ich auch schon nachgegangen. Hier ist halt die Mutter eine Catharina, bereits verstorben bei der Heirat der Tochter. Und wie Du schon schreibst, jetzt gibt es wieder neue Rätsel, die man ggfls. durch weitere KB lösen könnte…

                        Kommentar

                        • Pommerellen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 28.08.2018
                          • 1595

                          #13
                          Hallo,

                          ist bei den Voraussetzungen schwierig weiterzumachen, da wie schon festgestellt sehr viel nicht online ist. Der Ort Krotoszyn wäre noch so ein Tip, denn nach Zalesie ist es der nächste größere Ort wie Pakosc, aber nichts zum nachsehen. Schade. Es bräuchte mehr Daten. Vielleicht bei Basia beobachten was in der Umgebung indexiert wird und Glück haben.

                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • Concilla
                            Erfahrener Benutzer
                            • 21.08.2009
                            • 543

                            #14
                            Ich danke Dir. Auf jeden Fall bleibe ich dran und werde weiter beobachten, welche Daten online kommen. Das tue ich schon seit Jahren Die Ahnenforschung in Polen ist eine Lebensaufgabe Schauen wir mal, was in der Zukunft online geht...

                            Kommentar


                            • #15
                              Hallo,
                              es stimmt, Ahnenforschung in Polen ist wirklich leider sehr schwer. Bei den meisten Linien habe ich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts oder Mitte des 19. Jahrhunderts einen toten Punkt, vor allem weil sie sehr häufig umgezogen sind und die katholischen Kirchenbücher teilweise schon im Jahr 1794 enden. Aber in Russland und der Ukraine ist die Ahnenforschung noch schwerer. Im Allgemeinen ist die Ahnenforschung in Osteuropa am schwersten, da durch den Zweiten Weltkrieg fast alle alten Akten zerstört wurden.
                              Zuletzt geändert von Gast; 06.04.2021, 11:01.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X