Ich schäme mich tatsächlich für den Beruf meines Vorfahren...

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  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 2756

    #31
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    Möglicherweise war mit dem Stricker ein Weber gemeint? Die wurden zwar tatsächlich als Leineweber bezeichnet, aber möglicherweise gab es einen guten Grund, diesen Mann explizit als Stricker zu bezeichnen, nicht als Leineweber.

    Gerade die sehr vielfältige Differenzierung des Weberberufes in Leineweber, Tuchweber, Damastweber, Samtweber u.a. spricht dagegen. Das Stricken ist schon eine andere Tätigkeit.

    Hosenstricker mutet seltsam an, aber "Hose" hatte anscheinend auch die Bedeutung "Strumpf".
    http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/h/kh04598.htm (Krünitz, erschienen 1773 - 1858)
    Hose
    (2) Ein Strumpf; eine sehr alte, und sowohl im Ober= als Niederdeutschen noch nicht ganz veraltete Bedeutung; (…), daher ein Strumpfstricker noch an einigen Orten ein Hosenstricker genannt wird.
    Das Nieders.[ächsische] Hase, Fries.[ische] Husse, Engl. Hose (...) bedeuten gleichfalls einen Strumpf.


    Wie auch schon in #25
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 02.07.2022, 14:06.

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    • Xtine
      Administrator
      • 16.07.2006
      • 28326

      #32
      Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
      Diese Deutung darf man sicherlich ausschließen. "Bürger und Stricher in Braunschweig".
      Dann bin ich aber noch eher bei dem Prüfer (Kornmesser/Tuchprüfer.)aus Scriptorias erstem Link.

      Passt irgendwie besser zum Wirt im 2. Eintrag als ein Stricker.
      Viele Grüße .................................. .
      Christine
      sigpic .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

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      • Xtine
        Administrator
        • 16.07.2006
        • 28326

        #33
        Übrigens, consanguineus,

        schäm dich nicht!

        Mir fällt da grad wieder mein Frotteur ein, der damals mit Wixer übersetzt wurde
        (Nein, nix unanständiges! Ein Bodenwischer, sogar ein herzöglicher! )
        Viele Grüße .................................. .
        Christine
        sigpic .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

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        • henrywilh
          Erfahrener Benutzer
          • 13.04.2009
          • 11784

          #34
          Wieder einmal der Hang zum "unendlichen" Disput.

          In den Anfrage-Texten steht 100%-ig "Stricher" und nicht "Stricker" - und in Beitrag #10 steht die Lösung!
          Schöne Grüße
          hnrywilhelm

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          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 2756

            #35
            Hallo henrywilh,

            einen Begriff einzuordnen, ist nicht immer leicht. Sprache bedeutet Vielfalt,
            Wortbedeutungen sind von vielen Kontexten abhängig. Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Und die Beispieltexte stammen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, nicht aus dem Mittelalter. Auch der Ort, der Dialekt, die sozialen Verhältnisse und vieles mehr spielen eine Rolle. Der Dialog hilft, eine möglichst wahrscheinliche Deutung zu finden. Dabei geht es nicht immer nur geradeaus, sondern auch einmal um die Ecke. Oft führt genau dieser Weg zum Ziel.

            Grüße
            Scriptoria
            Zuletzt geändert von Scriptoria; 02.07.2022, 16:30.

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            • Genialoge
              Erfahrener Benutzer
              • 29.10.2020
              • 215

              #36
              Hallo consanguineus,
              man muss sich nun wirklich nicht schämen für Vorfahren, die längst verstorben sind.
              Die Ahnenforscherei bringt nunmal nicht nur positive Erkenntnisse ans Licht.
              Meine Mutter (geb. 1931) wusste von ihrem Vater außer dem Namen nur, dass er im WK2 in Russland gefallen ist. Ich habe vor ein paar Jahren seine Geburtsurkunde aus Breslau und seine Gefangenenakte aus Kiew bekommen und sogar auch die Heiratsurkunde ihrer Eltern ausgegraben. Allerdings haben die erst 1935 geheiratet. Meine Mutter wurde also unehelich geboren und ich frage mich, warum sie 1931 den Nachnamen ihres Vaters bekommen hat. Ihr Vater wurde übrigens auch unehelich geboren mit "unbekanntem" Vater.
              Aber das sage ich meiner Mutter nicht.
              Kopf hoch
              Lothar
              Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #37
                Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                ...in Beitrag #10 steht die Lösung!
                Nein. Dort ist es ein Kornmesser. Das passt nicht zu unserem Hosenstricher.
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #38
                  Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                  ... Hosenstricker mutet seltsam an, aber "Hose" hatte anscheinend auch die Bedeutung "Strumpf" ...
                  Zwischen Hose und Strumpf gab es früher keinen sprachlichen Unterschied. Man trug noch im 16. Jht. diese enganliegenden "Leggins" aus Wolle, die vom Fuß bis zur Hüfte gingen. Wenn jemand Strumpf sagte, meinte er damit diese Leggins (Strumphose/Hosenstrumpf)

                  Siehe Bilder:


                  Dieses Stockfoto: Mode, 16. Jahrhundert, Frankreich, Hofkostüm, Paul de Stuart de Caussade, Graf von Saint-Megrin, Favorit von König Heinrich III. (Regt 1574 - 1589), Holzgravur, 19. Jahrhundert, Hose, Strumpfhosen, Kragen, Raufe, Höfling, Mignon, Adel, Menschen, Männer, Kleidung, Renaissance, historisch, Sankt Megrin, - B4WJ4J aus der Alamy-Bibliothek mit Millionen von Stockfotos, Illustrationen und Vektorgrafiken in hoher Auflösung herunterladen.
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 02.07.2022, 23:34.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #39
                    Korrektur

                    Ich muss meinen letzten Beitrag korrigieren, zur Bedeutung des Wortes Strumpf. Es ist nicht gleichzusetzen mit Hose.
                    Krünitz erklärt es gut:

                    "Anfangs bestand die Bekleidung des Unterleibes, wie noch bei vielen östlichen Völkern, aus einem Stücke, und dieses ganze Stück hieß die Hose; nachher schnitt man den untern Theil oder die Bekleidung der Füße davon ab, und zog jedes besonders an, da denn die Bekleidung der Dickbeine den Namen der Hose behielt, die Bekleidung der Beine aber den Namen der Strümpfe bekam, weil solche anfangs abgestrümpfte Stücke waren."
                    Viele Grüße

                    Kommentar

                    • Gudrid
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.04.2020
                      • 1251

                      #40
                      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
                      Meine Mutter wurde also unehelich geboren und ich frage mich, warum sie 1931 den Nachnamen ihres Vaters bekommen hat. Ihr Vater wurde übrigens auch unehelich geboren mit "unbekanntem" Vater.
                      Aber das sage ich meiner Mutter nicht.
                      Hallo Lothar,
                      das gehört zwar nicht hierher, aber was ist daran so schlimm, wenn man unehelich geboren wird? Das war doch im Laufe der Jahrhundert gang und gebe und heute mehr denn je üblich.

                      Hier auf Seite 131 werden Tuchstreicher Stricher genannt https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover
                      Liebe Grüße
                      Gudrid
                      Lieber barfuß als ohne Buch

                      Kommentar

                      • Huber Benedikt
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.03.2016
                        • 4650

                        #41
                        moin
                        und mir ist jetzt endlich klar,wie man schnell auf 12000 Beiträge kommt.
                        Für jedes Senfkorn einen !
                        PS: Henry, ich mein nicht dich !
                        Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 03.07.2022, 06:49. Grund: PS
                        Ursus magnus oritur
                        Rursus agnus moritur

                        Kommentar

                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 5525

                          #42
                          Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
                          Hier auf Seite 131 werden Tuchstreicher Stricher genannt https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover
                          Hallo Gudrid,

                          mit dem Tuchstreicher habe ich nur folgendes Problem: ich sehe ihn in einer Stadt, in der mit Tuch gehandelt wird, nicht in einem Dorf. In dem in Rede stehenden Dorf, welches Sitz eines adeligen Gerichtes war, könnte ich mir eher einen "Kornmesser" vorstellen. Einen Mann also, der im Auftrag der Obrigkeit ermittelt, ob die Hohlmaße des von den Bauern abzuliefernden Getreides korrekt gefüllt waren.

                          Viele Grüße
                          consanguineus
                          Suche:

                          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                          • henrywilh
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.04.2009
                            • 11784

                            #43
                            Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                            Hallo henrywilh,

                            einen Begriff einzuordnen, ist nicht immer leicht. Sprache bedeutet Vielfalt,
                            Wortbedeutungen sind von vielen Kontexten abhängig. Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Und die Beispieltexte stammen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, nicht aus dem Mittelalter. Auch der Ort, der Dialekt, die sozialen Verhältnisse und vieles mehr spielen eine Rolle. Der Dialog hilft, eine möglichst wahrscheinliche Deutung zu finden. Dabei geht es nicht immer nur geradeaus, sondern auch einmal um die Ecke. Oft führt genau dieser Weg zum Ziel.

                            Grüße
                            Scriptoria

                            Hallo Scriptoria,

                            du hast vollkommen Recht.
                            Aber die Lösung war noch viel eher da, als ich sagte. Du selbst hast sie schon in #2 gehabt!
                            Schöne Grüße
                            hnrywilhelm

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                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4071

                              #44
                              gevatter sind ein schneider und ein stricher.
                              der zu verarbeitende stoff musste abgemessen werden, vielleicht damals schon auf langen pulten, aber nur an einer stelle war das grundmaß eingezeichnet.
                              nun wollte der schneider fünf striche kaufen, zb. in heutiger zeit als maß fünf meter.
                              der streicher maß an dem eingelassenen messlineal mit schnur oder band fünf mal bis zum strich, und die stoffbahn wurde dem band gemäß geschnitten,das nun heute beispielsweise fünf meter lang wäre. so konnte der einfachste mensch selbst auf kurzen tischen mit nachvollziehen, ob genau gehandelt wurde.
                              streicher waren überall da, wo es um genaues messen ging, notwendig, selbst in hohlgefäßen wurde oft bis zum messtrich eingefüllt.
                              der streicher besaß eine überprüfte skala, aber wer weiß, ob jeder nachbar so ehrlich war.
                              ja und wenn der streicher auf einen markt ging, konnte er mit den schnüren schnell nachmessen, ob jemand seine kunden betrog.
                              Zuletzt geändert von sternap; 09.07.2022, 13:45.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                              • EmWe
                                Erfahrener Benutzer
                                • 17.07.2012
                                • 281

                                #45
                                N'Abend,
                                ein Stricher könnte auch als Berufsbild im Schneidereiumfeld zu suchen sein, ich lese Hosenstricher.
                                VG, EmWe
                                Gesucht werden:
                                Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
                                Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
                                Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
                                Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
                                Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
                                Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
                                Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

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