Sütterlin erlernen - macht es Sinn?

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  • Alexander B
    Benutzer
    • 11.08.2016
    • 82

    Sütterlin erlernen - macht es Sinn?

    Hallo,


    bei meiner Ahnenforschung, bin ich mittlerweile in 1767 angekommen. Ab diesem Punkt führt für mich allerdings kein Weg daran vorbei, Kirchenbücher zu durchforsten, was mittlerweile dank Archion weniger Probleme darstellen sollte.

    Ein Problem für mich ist jedoch die Schrift, welche mich bei der Entschlüsselung viel Zeit kostet und oft nicht von Erfolg ist.

    Glücklicherweise habe ich in meiner Nähe einen Kurs zum Erlernen von Sütterlin gefunden und überlege nun, ob es Sinn ergibt, daran teilzunehmen.

    Meines Wissens nach wurde Sütterlin Anfang des 20. Jh. erfunden. Wie viel Ähnlichkeit haben hessische KB aus Mitte des 18. Jh. zu dieser Schriftart, bringt es mir in diesem Bezug überhaupt, Sütterlin zu erlernen oder wäre dies nutzlos?


    Viele Grüße

    Alexander
  • Weltenwanderer
    Moderator
    • 10.05.2016
    • 4364

    #2
    Hallo Alexander,

    Sütterlin ist relativ nutzlos, was du absolut für die Ahnenforschung brauchst ist Kurrent, der Vorgänger von Sütterlin. Generell finde ich, dass man am besten durch Übung lernt. Man kann zum Beispiel Scans im Lesehilfeforum versuchen zu transkribieren oder bei eigenen Einträgen eine Transkription zu versuchen und dann andere um Hilfe bitten (und deren Deutungen dann auch anhand des Eintrags nachvollziehen).

    LG,
    Weltenwanderer
    Zuletzt geändert von Weltenwanderer; 24.01.2020, 13:40.
    Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
    Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
    Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
    Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
    Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

    Mein Stammbaum bei GEDBAS

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    • Feldsalat
      Erfahrener Benutzer
      • 20.08.2017
      • 1078

      #3
      Das kann ich nur empfehlen! Es war für mich sehr hilfreich, daß ich Sütterlin lesen und schreiben konnte, bevor ich mit der Ahnenforschung begonnen habe. Allerdings habe ich es mir selbst beigebracht, das geht auch ohne Kurs

      Der Bund für deutsche Schrift und Sprache hält hilfreiches Lernmaterial bereit https://www.bfds.de/

      Und eifriges Lesen in der hiesigen Lesehilfe ist auch kein Fehler

      Die Schriften aus den letzten Jahrhunderten sind alle so unterschiedlich, da kann man nicht pauschal sagen, ob und wie sehr sie Sütterlin ähneln. Manche tun es, viele auch nicht.

      Was mich jetzt nur wundert: wie bist du bis 1767 gekommen, ohne Kirchenbücher gelesen zu haben
      Zuletzt geändert von Feldsalat; 24.01.2020, 13:51.

      Kommentar

      • AKocur
        Erfahrener Benutzer
        • 28.05.2017
        • 1371

        #4
        Hallo Alexander,

        du hast schon Recht, dass du eigentlich Kurrent bräuchtest, nicht Sütterlin. Allerdings wurde Sütterlin als einfache Variante der deutschen Kurrent entwickelt, vollständig unterschiedlich sind die beiden Schriftarten also nicht.

        Ich hab damals in einem Seminar "Alte Schriften" zuerst Sütterlin gelernt, danach Kurrent und dann noch ein bisschen frühere Schriften. Ganz unnütz war es nicht. Nachdem man Sütterlin einmal lesen und schreiben konnte, ging Kurrent dann ziemlich einfach. Nur noch Unterschiede lernen.

        Ich würde an deiner Stelle mal den Kursleiter anrufen und mich erkundigen, was genau in dem Kurs gemacht wird. Vielleicht gibt es ja auch innerhalb des Kurses schon die Möglichkeit neben Sütterlin auch Kurrent zu lernen.

        LG,
        Antje

        Kommentar

        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28365

          #5
          Hallo Alexander,

          schau Dir mal das Thema Linktipps - Deutsche Schriften lesen

          Da findest Du viele Links um es Dir selbst beizubringen.

          Ich fand das Buch von Harald Süß: Deutsche Schreibschrift - Lesen und Schreiben lernen sehr hilfreich .
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • Mathem
            Erfahrener Benutzer
            • 01.12.2013
            • 536

            #6
            Hallo Alexander,

            wie Du an den bisherigen Antworten sehen kannst, gibt es unterschiedliche Erfahrungen und Möglichkeiten, aber keine Pauschalantwort.

            Ich habe folgende Erfahrungen gemacht: Ich habe mir wie Feldsalat das Lesen und Schreiben von Sütterlin selbst beigebracht, und zwar schon als Kind, weil ich die Schrift faszinierend fand. Ich empfand schon damals eine besondere Begeisterung für alte Schriften.

            Schwierigere Schriften des 19. Jahrhunderts zu entziffern lernte ich innerhalb meiner Teilnahme an einem kirchlichen Transkriptionsprojekt.
            Und durch Übung, Übung, Übung….!

            Als ich vor kurzem bei den Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts ankam, stellte ich fest, dass diese wieder eine ganz neue Herausforderung sind….

            Wie Christine kann ich also bestätigen, dass man sich das Lesen durchaus selbst beibringen kann. Ein Kurs kann hilfreich sein, aber der Erfolg ist sicher auch davon abhängig, wie die Lehrkraft das handhabt.

            Im Internet gibt es viele Hilfestellungen fürs eigene Schriftstudium, z. B. dieserart:
            Ad fontes – Eine Einführung in den Umgang mit Quellen im Archiv: Ad fontes ist ein Lernangebot der Universität Zürich für Archivbesucherinnen und Archivbesucher und solche, die es werden wollen.


            Für mich sind z. B. diese immer noch eine große Hilfe, wenn ich nicht weiterkomme:
            Kurrent-Kleinbuchstaben - http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Kanzlei1.htm
            Kurrent-Großbuchstaben - http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Kanzlei2.htm

            Viel Erfolg wünscht
            Mathem

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Zitat von Alexander B Beitrag anzeigen
              ... Meines Wissens nach wurde Sütterlin Anfang des 20. Jh. erfunden. Wie viel Ähnlichkeit haben hessische KB aus Mitte des 18. Jh. zu dieser Schriftart ...
              Hallo
              Warum erlernst Du stattdessen nicht die Schrift, die in hessischen KB Mitte des 18. Jh. benutzt wurde ???

              Du gehst von bekannten Worten und Buchstaben aus, machst screenshots, und arbeitest so das ganze Alfabet ab.

              Beziehungsweise es handelt sich ja sicherlich um eine Version der "Kurrent"
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 24.01.2020, 16:20.
              Viele Grüße

              Kommentar

              • Mr. Black
                Erfahrener Benutzer
                • 12.08.2009
                • 760

                #8
                Zitat von Mathem Beitrag anzeigen
                Und durch Übung, Übung, Übung….!
                Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dies nur bestätigen. Was nützt mir ein Kurs, der mir "Standard-Kurrent" nach dem Lehrbuch versucht zu vermitteln - was den Pfarrer aber einst so gar nicht interessiert hat und der in seiner ureigenen Handschrift schrieb wie er wollte - und gar verschiedene Stile mischte.

                Aber wahrscheinlich muß hier jeder selbst seinen eigenen Weg gehen.

                Alles Gute

                Marcus
                Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
                http://ahnensuche.wordpress.com/

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  Ja, es gab nicht die Kurrent, an die sich alle Schreiber 300 Jahre lang gehalten hätten. Am besten lesbar ist noch die Schrift im 16. Jh. Dann entsteht das Barockzeitalter und die Schreiber glaubten ihre Schrift an diese Verschnörkelungs-Mode anpassen zu müssen, und sie wurde mit der Zeit immer unleserlicher. So gibt es zum Beispiel KB-Abschriften aus dem 19. Jht. die für mich schwerer lesbar sind als die Originalen des 17. Jht.
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 24.01.2020, 17:08.
                  Viele Grüße

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                  • lemedusa
                    Benutzer
                    • 13.11.2018
                    • 46

                    #10
                    Zitat von Mathem Beitrag anzeigen
                    Für mich sind z. B. diese immer noch eine große Hilfe, wenn ich nicht weiterkomme:
                    Kurrent-Kleinbuchstaben - http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Kanzlei1.htm
                    Kurrent-Großbuchstaben - http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Kanzlei2.htm

                    Viel Erfolg wünscht
                    Mathem

                    Vielen vielen Dank für den Link bzw. die Links, die find ich unheimlich praktisch, weil es eben verschieden Handschriften sind...die üblichen gedruckten Listen nützen mir oft nix, weil eben jeder Schreiber ne andere Handschrift hat...ich hatte schon Geburtsurkunden in gestochener deutscher Handschrift ohne jegliche Verschnörkelung, die man wunderbar lesen konnte, aber eben auch welche, die praktisch unleserlich sind. Da ist diese Auflistung sehr hilfreich!

                    Kommentar

                    • Mathem
                      Erfahrener Benutzer
                      • 01.12.2013
                      • 536

                      #11
                      Hallo, lemedusa

                      Zitat von lemedusa Beitrag anzeigen
                      Vielen vielen Dank für den Link bzw. die Links, die find ich unheimlich praktisch, weil es eben verschieden Handschriften sind...... Da ist diese Auflistung sehr hilfreich!
                      das freut mich, dass ich Dir und vielleicht noch ein paar anderen Forschern damit helfen kann!

                      Ich habe es sogar so gemacht, dass ich mir die Buchstaben-Reihen ausgedruckt habe. Wenn ich Texte in Kurrentschrift transkribiere, also in die heutige Schrift übertrage, und ein individuell geschriebener Buchstabe des Schreibers "neu" für mich ist, schreibe ich ihn hinter die jeweilige Reihe. Dadurch kann ich bei weiteren Texten desselben Schreibers darauf zurückgreifen und erweitere zugleich meine Sammlung an individuellen Buchstaben.

                      Forschergrüße von
                      Mathem
                      Zuletzt geändert von Mathem; 24.01.2020, 18:15. Grund: Fehlerkorrektur

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                      • Eva64
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.07.2006
                        • 811

                        #12
                        Hallo Alexander,
                        ich hatte mir das Lesen von Sütterlin beigebracht, weil ich die Geburtstagskarten meines Opas an mich selbst lesen können wollte. Das war für mich eine sehr gute Grundlage, um mich in die Schriften in den Kirchenbüchern einlesen zu können. Bei meiner Arbeit bekam ich dann noch Übung unleserliche Ingenieurschriften zu entziffern und selbst das ist hilfreich, um zu lernen, wie man am besten beim Entziffern von Kirchenbüchern vorgeht. In jede einzelne Schrift muss man sich einlesen. Jeder Schreiber hat seine Eigenheiten und die gilt es herauszufinden. Irgendwann kann man dann fast jede Schrift flüssig lesen.


                        Ich finde es eine gute Idee mit einem Sütterlin-Kurs zu beginnen, um ein Gefühl für die alten Schriften zu bekommen.
                        Grüße
                        Eva

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                        • Ursula
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2007
                          • 1348

                          #13
                          Zitat von Xtine Beitrag anzeigen

                          Ich fand das Buch von Harald Süß: Deutsche Schreibschrift - Lesen und Schreiben lernen sehr hilfreich .
                          Damit habe ich auch gelernt. Vor allem das Schreiben. Wenn man schreiben kann, kann man auch besser lesen.
                          Ich hatte allerdings den Vorteil, dass mir die Schrift nicht ganz fremd war. In der Schule hatten wir darüber ein paar Stunden Unterricht, und auch meine Mutter konnte mir helfen.

                          All das schützt mich aber nicht davor, manchmal mit großen Augen vor einem Schriftstück zu sitzen und wenig lesen zu können.

                          Denn, wie oben schon gesagt, jede Person hat noch ihren eigenen Stil. Mancher einen sehr individuellen.

                          LG
                          Uschi

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                          • Alexander B
                            Benutzer
                            • 11.08.2016
                            • 82

                            #14
                            Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Tipps!


                            Ich werde versuchen, den Kursleiter zu kontaktieren und etwas mehr über den Inhalt herauszufinden. Vermutlich werde ich am Kurs teilnehmen, um eine gewisse Grundlage zu bilden, in der Hoffnung, dass mir das Erlernen von Kurrent dann etwas einfacher fallen wird. Zudem kann es sicherlich nicht schaden, Sütterlin zu lernen, da es wohl nicht bei den KB aus dem 18. Jh. bleibt.

                            Vielen Dank für die Buchempfehlung "Harald Süß: Deutsche Schreibschrift - Lesen und Schreiben lernen", ich werde das Buch ausleihen und versuchen, unter anderem damit zu lernen.


                            Zitat von Feldsalat Beitrag anzeigen
                            Was mich jetzt nur wundert: wie bist du bis 1767 gekommen, ohne Kirchenbücher gelesen zu haben
                            Primär von Interesse für meine Ahnenforschung ist die männliche Linie meiner Mutter, Russlanddeutsche Kolonisten.

                            Bei den Russlanddeutschen wurde schon intensiv geforscht, sodass eigentlich schon alle Informationen über die Kolonisten ausgegraben wurde.
                            In Literatur und Online findet man bereits alle Informationen aus den KB der Kolonien, zudem helfen Einwohnerlisten. Man bräuchte die KB also nur noch, um Belege zu schaffen.

                            Dank des Forums und einiger Literatur mussten so zu Namen und Daten nur noch Verwandschaftsbeziehungen hergestellt werden und das Puzzle so zusammengefügt werden.

                            Größtes Problem sind hierbei Redundanzen und schlechter Umgang mit Doppelnamen und exakten Geburtsdaten.


                            Mein primäres Ziel ist es, den Herkunftsort meiner Vorfahren zu finden. Problem hierbei: Ich habe nur Name, ungefähres Alter, sehr wage Herkunft und das Wissen, dass diese Person nicht im Sterberegister stehen kann.
                            Somit bleibt mir nur übrig, auf gut Glück beim Durchforsten von KB die gesuchte Person zu finden, weshalb ich unbedingt das Lesen von Kurrent erlernen muss.

                            Kommentar

                            • Xtine
                              Administrator
                              • 16.07.2006
                              • 28365

                              #15
                              Hallo Alexander,


                              Zitat von Alexander B Beitrag anzeigen
                              Vielen Dank für die Buchempfehlung "Harald Süß: Deutsche Schreibschrift - Lesen und Schreiben lernen", ich werde das Buch ausleihen und versuchen, unter anderem damit zu lernen.

                              ich würde vorschlagen es zu kaufen.
                              Gerade am Anfang habe ich immer wieder auf das Buch zurückgegriffen und nachgeschaut.
                              Viele Grüße .................................. .
                              Christine

                              .. .............
                              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                              (Konfuzius)

                              Kommentar

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