Neu Reichenau Krs. Jauer (Nowe Bogaczowice) 1945/46

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  • kdmos352
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2015
    • 210

    Neu Reichenau Krs. Jauer (Nowe Bogaczowice) 1945/46

    Hallo,


    ich wende mich an Euch mit einer Frage und somit einen großen Bitte.


    In Giesmannsdorf (heute Gostków) Krs. Jauer (Bolkenhain) wurde das ehemalige Ev. Friedhof restauriert, worüber ich schon im letzten Jahr hier berichtet habe.


    In den letzten Wochen wollte man die zerbrochene Grabplatte auf dem Grabe des Pastors August Friedrich Fuchs (verst. 1856) wiederinstandsetzen, wobei musste es zuerst abgebaut werden. Es war eine schreckliche Ueberraschung als man den Gruft öffnete und die Gebeine von 8 Personen (!) vorfand - angeblich sollte 1945/46 der Ortslehrer aus Neu Reichenau Selbstmord begehen (zusammen mit seinen Familie) und danach sollten die Leichen in dem Gruft des Pastors beerdigt werden. Wahrscheinlich handelt es sich hier um die Familie des Lehrers Wilhelm Gumpricht (Adressenbuch des Kreises Jauer 1936).


    Einige Fotos und Bericht in polnischer Sprache befindet sich hier: https://dziennik.walbrzych.pl/tajemn...uchsa/2/#fotka



    Vielleicht könnte uns Jemand von Euch hier etwas helfen? Besonderes wichtig wären für uns die Berichte oder Erinnerungen an diesem Zeit.


    Für jede Hilfe und jeden Hinweis werde ich sehr Dankbar sein.


    Damian
  • Kleinschmid
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2013
    • 1239

    #2
    Der Lehrer Wilhelm Gumpricht, der in den 1930er Jahren im Kreis Jauer unterrichtete, war seit 1940 im Kreis Bunzlau tätig - siehe hier:



    Auf die Karteikarte klicken.

    1. Nachtrag:
    Nach dem 1941er Kreisadressbuch Jauer hieß der Lehrer in Neu Reichenau Gustav Gleesner, der dort seit 1936 unterrichtete - siehe seine Karteikarte:


    2. Nachtrag:
    Ich habe mich nochmals in die Sache eingelesen. Es dreht sich ja hier erneut um dieses Giesmannsdorfer Friedhofsbuch, das sich zwar in der Heimatstube Bolkenhain befindet, deren Mitarbeiter aber leider nicht mit der poln Seite kooperieren möchten. Hat sich daran noch immer nichts geändert?
    Ein Fachmann für den Kreis Jauer ist bekanntlich Herr Peter Tscherny, der auf seiner Seite als Datum der Vertreibung für Neu Reichenau den 23. Juli 1946 angibt. Das fragliche Friedhofsbuch reicht von 26.03.1874-23.03.1946. Von daher sollte sich doch ein Vermerk über den Lehrer und seine Familie darin finden. Vielleicht kann Herr Tscherny hier vermitteln, so daß die Mitarbeiter in Borken wenigstens die einzelnen Namen der Lehrerfamilie nach Polen mitteilen.
    Zuletzt geändert von Kleinschmid; 08.06.2018, 11:51.

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    • kdmos352
      Erfahrener Benutzer
      • 05.11.2015
      • 210

      #3
      Kleinschmid,
      vielen, vielen Dank für diese Informationen, die uns jetzt schon helfen. Hoffentlich werden wir auch noch etwas mehr finden können, besonderes als uns schon die Name des Lehrers bekannt ist, da ich vermute, dass Lehrer Gleesner bis zum 1945 in Neu Reichenau unterrichtet hat.


      Wegen dem "Begräbnissregister" von Giesmannsdorf - leider von der Heimatstube haben wir keine Hilfe bekommen, man sagte uns nur, dass das Original in sehr schlechtem Zustand ist.

      Aber glücklicher Weise, vor ca. 2-3 Wochen erschien in Giesmannsdorf ein Herr, wessen Vorfahren aus Giesmannsdorf stammen und hat uns eine Kopie dieses Registers (und auch andere Kopien betr. Geschichte von Giesmannsdorf) ausgeliehen. Das hat uns natürlich sehr gefreut!


      Mit herzlichen Grüßen aus Oberschlesien,
      Damian

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      • Weltenwanderer
        Moderator
        • 10.05.2016
        • 4364

        #4
        Hallo Damian,
        jetzt mal nur eine Vermutung, aber es könnte sein, dass in der Ostdokumentation im Bundesarchiv Bayreuth noch Zeitzeugenberichte liegen, welche relevant sein könnten.

        LG,
        Weltenwanderer
        Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
        Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
        Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
        Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
        Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

        Mein Stammbaum bei GEDBAS

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        • kdmos352
          Erfahrener Benutzer
          • 05.11.2015
          • 210

          #5
          Hallo Weltenwanderer,


          darüber habe ich auch schon gedacht, und wahrscheinlich werden wir das auch überprüfen. Leider die Anfrage-Bearbeitungszeiten in Bayreuth sind ja zuletzt sehr verlängert....


          Schöne Grüße,
          Damian

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          • Kleinschmid
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 1239

            #6
            Hoppla! Das Friedhofsbuch liegt als Kopie mittlerweile in Giesmannsdorf vor - das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht. Gratuliere!
            Da solche Bücher doch meist nach den Grabstellen geordnet sind, findet sich darin denn kein Vermerk über eine 'Beisetzung' in das Grab von Pfarrer Friedrich August Fuchs? Aber hatte man tatächlich einen Selbstmörder und seine vermutlich von ihm selbst getöteten Angehörigen in das Grab eines Pfarres 'abgelegt'? Wurden sie nicht vielmehr von anderer Hand umgebracht und die Leichen dort versteckt?

            Die Idee mit der Ostdoku im BA Bayreuth ist gut. Vielleicht sollte man aber doch noch Herrn Tscherny fragen, er hat sich erkennbar intensiv mit der Nachkriegsliteratur beschäftigt und könnte vielleicht ein Quellenhinweis zu den Geschehnissen aus 1945/46 in Giesmannsdorf geben.

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            • kdmos352
              Erfahrener Benutzer
              • 05.11.2015
              • 210

              #7
              Danke Kleinschmid,
              ja, für uns gibt es auch leider mehr Fragen als Antworten. In dem Friedhofsbuch wurde das Grab des Pastors nicht eingetragen - vielleicht deshalb, dass er 1856 verstab und der Register erst ab 1874 angelegt wurde.


              Ich habe auch Herrn Tscherny gefragt. Herr Tscherny berichtete mir, dass in der Zeitschrift "Bote aus dem schlesischen Burgenland" in den 1950er Jahren eine Serie über sonderbare Todesfälle zwischen dem Kriesende und der Vertreibung im Kreis Jauer/Bolkenhain gab. Das ist wieder ein sehr wertvoller Hinweis für uns.


              Jetzt nun die Frage und Bitte an den Forum-Mitglieder - vielleicht besitzt Jemand diese Jahrgänge der Bote aus dem schles.Burgenland und könnte dort überprüfen, ob etwas über diesen "Fall" berichtet wurde?


              Schöne Grüße aus Schlesien!
              Damian

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              • Kleinschmid
                Erfahrener Benutzer
                • 20.01.2013
                • 1239

                #8
                Danke für die Rückmeldung.
                Gut, wenn das Grab von Pfarrer Fuchs nicht erfaßt wurde, handelt es sich hier also auch nicht um eine offizielle Beerdigung, sonst hätte man die Grabstelle in das Buch aufgenommen. Oder aber die Bg fand nach dem 23.3.1946 statt. Dann hätte man damit einen Hinweis auf den möglichen Zeitpunkt.

                Ja, Herr Tscherny hat wirklich sehr viel zum Krs. Jauer gelesen - das findet man heute immer weniger.

                Die Zeitschrift ist praktisch nur bei der MOB in Herne vollständig vorhanden. Was man aber auch in Polen kontrollieren könnte, sind immerhin die Jgg. 4. 1953 bis 9. 1959 aus den hier gesuchten 1950er Jahren. Diese befinden sich vollständig (jeweils Heft 1-12) im 'Schlesisch-Lausitzer Kabinett' der UniBib Breslau, Sig. 30412 III.

                Viel Erfolg!

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                • kdmos352
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.11.2015
                  • 210

                  #9
                  Hallo Kleinschmid,


                  ich nehme an, dass der Selbstmord kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee stattgefunden sein musste, denn die alte Dame erinnert sich an "festlichen Kleider" der Lehrerfamilie, und wir wissen doch, dass die Rotarmisten, und später auch die Polen, die besseren Kleider gestohlen haben - für sich selbst oder für den Schwarzmarkt... Die "Bestattung" der Leihen könnte dann sofort passieren oder erst nach dem Rückkehr der Flüchtlingen in April/Mai ? Das sind natürlich nur meine Vermutungen, ob es so war, werde ich noch hoffentlich irgendwann erfahren können.


                  Danke auch für den Tipp wegen der Uni Bibliothek in Breslau, diese Jahrgänge habe ich auch schon in den letzten Tagen gefunden.

                  Seit einigen Wochen digitalisiere gerade die Jahrgänge 1920-1941 der "Neustädter Zeitung", also bei dieser Angelegenheit werde ich die vorhandenen Jahrgänge der "Bote" bestellen und sichten.


                  Mit freundlichen Grüßen

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