Breslau 1866 Sterbefall katholisch

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  • ReReBe
    Erfahrener Benutzer
    • 22.10.2016
    • 2543

    Breslau 1866 Sterbefall katholisch

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1866
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Breslau
    Konfession der gesuchten Person(en): kath
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): diverse
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Liebe Breslau-Experten,

    der Schuhmachermeister ANDREAS JOSEPH TRÖDEL soll am 7.8.1866 in Breslau gestorben sein.
    Er ist am 29.8.1817 in Lindenau im Kreis Grottkau geboren und katholisch.

    Im Adressbuch Breslau ist er 1866 in der Siebenhufenerstraße Nr. 16 verzeichnet, 1868 nicht mehr. Zuständig müsste m.E. die kath Kirche St. Dorothea gewesen sein. KB gibt es bei FamilySearch, aber leider nicht online. Hat vielleicht jemand das betreffende KB verfügbar und kann mir die Sterbeangaben bestätigen bzw. idealerweise sogar einen Scan des Eintrags zukommen lassen? Besten Dank vorab.

    Gruß
    Reiner
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4700

    #2
    Hallo,

    laut dem Parochialplan von Breslau 1865 war für die Siebenhufener die Corpus Christi Kirche (VII) zuständig. Leider gibt es da wohl (soweit ich das überblicke) keine Sterbe-Unterlagen für den gesuchten Zeitraum. Sicherheitshalber habe ich nochmal das Jahr 1866 der Dorotheakirche (VI) durchgeschaut und leider auch dort Fehlanzeige.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von sonki; 14.11.2020, 23:11.
    Слава Україні

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    • ReReBe
      Erfahrener Benutzer
      • 22.10.2016
      • 2543

      #3
      Hallo sonki,

      vielen Dank für's Nachschauen.
      Ja, das sieht dann leider schlecht aus.

      Hier noch zur Info:
      BRESLAU PARISH JURISDICTIONS
      (1869-1936)
      COMPILED BY
      Sonja Hoeke-Nishimoto
      Reference Consultant
      International Reference Section
      Family History Library

      BRESLAU STREET AND CATHOLIC PARISH JURISDICTIONS
      zur SIEBENHUFENER wird folgendes angegeben:
      even 2-18th Dorothea
      all other numbers Elisabeth

      Viele Grüße
      Reiner

      Kommentar

      • Manni1970
        Erfahrener Benutzer
        • 17.08.2017
        • 2396

        #4
        Zitat von ReReBe Beitrag anzeigen
        COMPILED BY Sonja Hoeke-Nishimoto
        Also ich schätze Sonja sehr, hat sie mir schon öfters direkt aus dem Mormonenarchiv KB-Eintragungen rausgesucht, ob aber ihre Parish-Aufstellung für den Zeitraum von 1869-1936 (!) Hand und Fuß hat, bezweifele ich.

        Zu St. Dorothea liegen verschiedene Pfarrbezirksaufstellungen vor. Weder in der von 1836 noch 1884 erscheint die Siebenhufenerstr. Erst bei der Neuordnung der kath. Pfarrbezirke von 1898 heißt es: "... Von St. Nikolaus erhält sie [St. Dorothea] die Ostseite der Siebenhufenerstr. zwischen der Sonnenstr. und dem Berlinerplatz ..." In der Aufstellung von 1923 heißt es dann"... Siebenhufenerstr Str. 2-18"

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        • sonki
          Erfahrener Benutzer
          • 10.05.2018
          • 4700

          #5
          Also zumindestens laut Adressbuch 1874 gehörte die Siebenhuferner Str. zu Corpus Christi. Deckt sich auch mit dem Parochialplan 1865.
          Слава Україні

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Das ist wohl ein Missverständnis. Du musst unterscheiden zwischen Pfarrei und Kirche.

            In Breslau gab es lange Zeit kaum Katholiken. CC war Malteserkommende, 1810 aufgelöst u. 1832 mangels Gemeinde mit St. Nikolaus vereinigt worden. Viele "normale" Kath. gab es aber dort immer noch nicht, weshalb man CC von 1876-1920 auch den Altkatholischen zur Nutzung einräumte. Seit Ostern 1921 war sie wieder nur "normal" kath. Die Pfarreierrichtungsurkunde stammte dann vom 1. August 1925.

            Über die KBs von St. Nikolaus und CC liegen sehr, sehr unterschiedliche Angaben vor. Vielleicht wäre es für den vorliegenden Fall sinnvoll, in den Bg-Bd. von St. Nikolaus, 1860-1868, Signatur 658, kk, Erzbistumsarchiv Breslau, reinzuschauen.

            In jedem Fall war CC zur fraglichen Zeit nur Filiale von St. Nikolaus, weshalb die o.g. Angabe: "[Pfarrei] St. Nikolaus übergab Siebenhufenerstr an [Pfarrei] St. Dorothea" durchaus richtig ist.
            Zuletzt geändert von Manni1970; 15.11.2020, 08:37.

            Kommentar

            • ReReBe
              Erfahrener Benutzer
              • 22.10.2016
              • 2543

              #7
              Besten Dank Manni1970 für Deine interessanten Erläuterungen und den Verweis auf St. Nikolaus.
              Die große Stadt Breslau ist und bleibt ein spannendes Pflaster.

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              • Manni1970
                Erfahrener Benutzer
                • 17.08.2017
                • 2396

                #8
                Hallo sonki,

                nochmal zurück auf diese Pfarrbezirke. Vielleicht habe ich deinen 1865er Plan schon mal gesehen, scheint vom Staatsarchiv Breslau zu sein, im Moment finde ich ihn nicht im Netz.

                Corpus Christi (CC) liegt ziemlich genau im Süden (am Schweidnitzer Tor). St. Nicolai (N) hingegen etwa im Westen. Die auf deinem Plan gelb eingefärbte u. mit VII beschriftete Fläche liegt aber doch praktisch völlig im Westen sowie etwas im Süden – soweit auf dem Kartenausschnitt erkennbar. Das kann doch nur der Pfarrbezirk N sein, und nicht CC.

                Denn nach der Kirchengeschichte von CC aus dem Jahr 1862 war diese Kirche für Breslau-Stadt nur zuständig: Freiheitsgasse mit Gartenstr. 25, Neue Schweidnitzer Str. 23-27, Zwingergasse 1-3. Fertig. Hinzu kamen die Dörfer Herdain, Höfchen, Pleischwitz, Huben, Neudorf mit der Kleinburger u. Friedrichstraße.

                Während 1862 die gesamte Siebenhufenerstraße St. Nicolai zugerechnet wird.

                Der Friedhof von CC befand sich übrigens in Herdain.

                MfG
                Manni

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                • sonki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 10.05.2018
                  • 4700

                  #9
                  Hallo Manni,

                  ja den Plan hatte ich mir vor ein paar Jahren mal von der Archeion Seite geladen, finde ich aber grad spontan auch nicht mehr.

                  Hier mal ein größerer Ausschnitt. Zur Karte an sich - Grundlage ist laut Legende der Stadtplan 1865. durch Nachträge ergänzt 1891.

                  Ich habe 3 Kirchen markiert. Rot ist Nikolai, Lila wäre Corpus-Christi und hellblau dann Dorothea.
                  Gelb ist hier die Fläche für beide markiert, also Nikolai und CC. So verstehe ich diesen Plan. Zusätzlich noch die Angabe im Stadtplan 1874 das die Siebenhufener zur CC gehört, wobei in diesen Stadtplan die Nikolai nicht explizit extra erwähnt wird.

                  P.S. Ja, die Friedhöfe von CC (lila) aber auch Teile von Nikolai (rot) lagen in Herdain. Habe mal eine Karte dazu gefunden.
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von sonki; 16.11.2020, 21:53.
                  Слава Україні

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                  • Manni1970
                    Erfahrener Benutzer
                    • 17.08.2017
                    • 2396

                    #10
                    Danke für den größeren Kartenausschnitt. Die Siebenhufenerstr lag also etwas näher zu CC. Aber 1862 gehörte sie sicher zu N. Die Kirchenchronik stammt von Kliche, dem damaligen Pfarrer von N-CC. Das sollte verlässlich sein. Dann bleibt es fraglich, ob es bis 1865 eine Änderung gab.

                    Gut, wenn die Sache für Reiner wichtig ist, könnte er es mal mit einer Anfrage nach einer Kopie aus dem Bg-Bd. von Nicolai, 1860-1868, im Erzbistumsarchiv Breslau versuchen.

                    Das Bsp. zeigt aber auch, dass es mit einem solchen Parochialverzeichnis für Brsl. nicht so einfach ist. Da müssen kirchliche und staatliche Amtsblätter, Chroniken, Adressbücher u. ggf. vor Ort Archivmaterial durchgearbeitet werden, um gesicherte Daten - möglichst für jede Straße/Hausnummer - zu ermitteln. Und das dann für alle Konfessionen!

                    Deiner ist schöner, aber der hier war vermutlich die Grundlage dafür:
                    Zuletzt geändert von Manni1970; 16.11.2020, 23:43.

                    Kommentar

                    • Manni1970
                      Erfahrener Benutzer
                      • 17.08.2017
                      • 2396

                      #11
                      Hat mir ja keine Ruhe gelassen.

                      Zu der bereits erwähnten Umpfarrung innerhalb der kath. Pfarreien Breslau aus dem Jahre 1898 gibt es eine "Umpfarrungsurkunde" vom 5. Dezember 1898 (gez. Kardinal Kopp, Fürstbischof von Breslau). Darin werden detailliert sämtliche Neuzuordnungen beschrieben. Danach gehörte bis eben Ende 1898 die Siebenhufenerstr vollständig zu St. Nicolai, war also nie bei Corpus Christi. Seit 1899 wurden die geraden Hausnummern 2-18 von St. Dorothea betreut, der Rest blieb bei St. Nicolai / Nikolaus.

                      Das Problem war also hier, dass die vereinigten Pfarreien Nicolai u. Corpus Christi mitunter nur als Corpus Christi (Breslauer Adressbuch 1874, bzw. der von sonki gezeigte Plan von 1865) bezeichnet wurden. Dafür stand dann meist dieses "VII". Tatsächlich steckten dahinter aber die Mutterkirche St. Nicolai und die Filialkirche Corpus Christi mit eigenen Pfarrbezirken, Friedhöfen und KB.

                      In Zweifelsfällen sollte man sich die Breslauer Parochialverhältnisse also genau anschauen.

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                      • ReReBe
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.10.2016
                        • 2543

                        #12
                        Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
                        Gut, wenn die Sache für Reiner wichtig ist, könnte er es mal mit einer Anfrage nach einer Kopie aus dem Bg-Bd. von Nicolai, 1860-1868, im Erzbistumsarchiv Breslau versuchen.
                        Hallo Manni und Sonki,

                        bis auf die Sterbedaten des Andreas Joseph Trödel sind alle weiteren (Geburt in Lindenau 1817, Heiraten in Münsterberg 1845 und 1851, Kinder in Münsterberg 1846-1857) durch Quellen belegt. Das Sterbedatum 7.8.1866 in Breslau habe ich wohl von einem Stammbaum bei MyHeritage. Das scheint auch plausibel, da er bis 1866 im AB Breslau verzeichnet ist, 1868 aber nicht mehr. Zudem wird bei der Heirat eines Kindes 1881 in Hamburg und beim Tod der Ehefrau 1896 in Wandsbeck bei Hamburg vermerkt, dass der Vater bzw. Ehemann als Schustermeister in Breslau verstorben ist. Ich hätte halt auch hier gerne noch einen Sterbeeintrag gehabt, ist aber so wichtig auch nicht, um das Archiv in Breslau zu bemühen.

                        Für Euer Interesse und die Diskussion jedenfalls herzlichen Dank. In Breslau kann man immer wieder nur dazu lernen.

                        Viele Grüße
                        Reiner

                        Nachtrag:
                        Ich sehe, Manni hat nun wohl den korrekten Sachverhalt herausgefunden. PRIMA!
                        Zuletzt geändert von ReReBe; 17.11.2020, 10:24.

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                        • sonki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 10.05.2018
                          • 4700

                          #13
                          @Manni

                          Danke für das Aufdröseln um die Siebenhufener. In zu dieser Zeit wachsenden Städten (räumlich/geographisch und auch von der Einwohnerzahl) gab es natürlich jede Menge Änderungen die sehr schnell kompliziert werden können. Sieht man ja schön an diesem Fall - wie schon gesagt, man lernt ständig neue Sachen dazu. Aber irgendwie macht das auch den Reiz aus, wäre ja langweilig wenn alles immer einfach wäre
                          Слава Україні

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