Bevor dich der Teufel holt

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  • el_marocco
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2021
    • 787

    Bevor dich der Teufel holt

    Hallo Ahnenforscher,
    anbei ein interessanter Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zum Thema der Nottaufen.
    Viele Grüße
    Ulrich
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  • LutzM
    Erfahrener Benutzer
    • 22.02.2019
    • 3028

    #2
    Danke für den interessanten Artikel. Wie war das noch? Glaube versetzt Berge!
    Lieben Gruß

    Lutz

    --------------
    mein Stammbaum
    suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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    • Ursula
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 1348

      #3
      Danke für den Artikel. Mich gruselts beim Anblick dieser Spritze. Anschließend durften sie die Mutter dann auch begraben, weil sie am Wochenfieber starb?

      LG
      Uschi

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      • el_marocco
        Erfahrener Benutzer
        • 05.12.2021
        • 787

        #4
        In einer Anweisung für Hebammen habe ich sogar mal gelesen, dass die Hebamme mit einem mit Weihwasser befeuchteten Schwamm in den Geburtskanal hineinlangen soll, um das darin steckende Kind zu taufen, falls die Gefahr besteht, dass es die Geburt nicht überleben wird. Das ist noch krasser als die Spritze

        Kommentar

        • Bergkellner
          Erfahrener Benutzer
          • 15.09.2017
          • 2351

          #5
          Tja, ich habe letztens gelesen, dass es in katholischen Gebieten extra Friedhöfe für ungetaufte Neugeborene gab... und ich erinnere mich an einen Artikel, ich weiß leider nicht mehr wo, dass man bei Ausschachtarbeiten rund um Kirchen unterhalb der Abflussrohre der Regenrinnen Skelett-Teile von Kleinkindern gefunden hat - vermutlich ungetaufte Kinder, denen ihre verzweifelten Eltern so doch noch den Weg in den Himmel bahnen wollten.
          Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2157

            #6
            Ich habe erst letztens wieder in böhmischen Kirchenbüchern diverse Nottaufen durch Hebammen gefunden. Manche der armen Würmchen lebten den Eintragungen zufolge gerade mal eine Viertelstunde. Tatsächlich? habe ich mich dann gefragt - zumindest auf dem Papier war damit alles Benötigte erledigt, die Taufe war vollzogen - und wer wollte der Hebamme widersprechen, dass das Kind noch lebte, als es den Mutterleib verließ.

            Ach Leute, mir wird bei dem Verständnis eines göttlichen Wesens, das seine Gnaden danach richtet, ob die Menschen eine bestimmte Handlung vorgenommen haben, immer ganz wunderlich zumute. Von einem "gnädigen Gott" ist da weit und breit keine Spur.
            Ist es nicht ganz bemerkenswert, auf welche Ideen die Kirchenleute kamen? Eine regelrechte Hierarchie des Jenseits ist da entstanden......

            Und so erfinden die Menschen immer wieder wundersame Begebenheiten, die doch noch zum Seelenheil führen und diese Schreckensvisionen abwenden sollen.
            Und manchmal lesen wir davon in den Kirchenbüchern.
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

            Kommentar

            • Scherfer
              Moderator
              • 25.02.2016
              • 2512

              #7
              Ja, wunderlich erscheint mir da vieles. Ein Sohn eines Urgroßonkels wurde im zweiten Weltkrieg per Führererlass nach (!) seinem Tod vermählt. Was genau aber soll eine solche posthume Trauung eigentlich für einen Sinn erfüllen? Es bleibt mir ein Rätsel.

              Aber zum Thema: Danke für diesen interessanten Zeitungsartikel! Von der Taufe "in utero" hatte ich vorher noch nicht einmal gehört.
              Zuletzt ge?ndert von Scherfer; 10.01.2022, 23:12.

              Kommentar

              • teakross
                Erfahrener Benutzer
                • 14.06.2016
                • 1119

                #8
                Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                Ja, wunderlich erscheint mir da vieles. Ein Sohn eines Urgroßonkels wurde im zweiten Weltkrieg per Führererlass nach (!) seinem Tod vermählt. Was genau aber soll eine solche posthume Trauung eigentlich für einen Sinn erfüllen? Es bleibt mir ein Rätsel.
                Nun, die Braut war damit Kriegerwittwe
                und somit versorgt.

                LG Rolf

                Kommentar

                • Ralf-I-vonderMark
                  Super-Moderator
                  • 02.01.2015
                  • 2843

                  #9
                  Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                  Ein Sohn eines Urgroßonkels wurde im zweiten Weltkrieg per Führererlass nach (!) seinem Tod vermählt. Was genau aber soll eine solche posthume Trauung eigentlich für einen Sinn erfüllen? Es bleibt mir ein Rätsel.
                  Hallo zusammen,

                  formell handelte es sich um eine sog. „Leichentrauung“, welche ab dem 06.11.1941 per Geheimerlass möglich war und zur Absicherung der Frau als „Kriegerwitwe“ diente. Nach März 1944 sollte eine nachträgliche Eheschließung nur bewilligt werden, wenn ein Kind aus dieser Verbindung hervorgegangen ist.
                  vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsc...auung%E2%80%9C

                  Viele Grüße
                  Ralf

                  Kommentar

                  • LutzM
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.02.2019
                    • 3028

                    #10
                    Hab zu diesem spannenden Thema mal versucht was zu finden, leider nichts konkretes über Nottaufen. Aber im "Lexikon des Kirchenrechts und der römisch-katholischen Liturgie" von 1842 gibt es diverse Erklärungen zu allen möglichen Themen. Taufe z.B. auf digitaler Seite 13. Auf Seite 789 gibt's auch das Register für alle 5 Bände.
                    Evtl. hat ja jemand Interesse.

                    Im Band 4, Seite 26, wird auch beschrieben wie Kirchenbücher zu führen sind:

                    "Als Urkunden, welche öffentlichen Glauben haben, müssen die
                    Einschreibungen aller vorkommenden und zur Anzeige gebrachten
                    Fälle sogleich in Gegenwart Desjenigen, der die Anzeige macht,
                    mit aller Genauigkeit und Pünktlichkeit, so wie mit deutlicher und
                    lesbarer Schrift, ohne Abkürzungen und Rasuren, so wie ohne alle ungeeignete Zusätze, eigenhändig von dem Pfarrer geschehen."

                    Da müssten heute ja noch welche von den Herren eins auf den Deckel kriegen.
                    Lieben Gruß

                    Lutz

                    --------------
                    mein Stammbaum
                    suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

                    Kommentar

                    • Araminta
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.11.2016
                      • 599

                      #11
                      Ich danke dir auch sehr für den Artikel!

                      Abgesehen von dem sehr gefährlichen Eingriff dieser Taufspritze ist es doch aus heutiger Zeit noch mehr absonderlich zu denken, dass man "Gott" quasi "bescheissen" kann.
                      Aus diesem Artikel ergibt sich ganz klar, dass ungetaufte Kinder nicht in den Himmel kommen aber die Leute haben dennoch tot geborene Kinder als lebend vor dargeboten NUR um sie in den Himmel zu bringen.
                      Haben die damit nicht auch Gott betrogen auch wenn man Gott aus ihrer Sicht nicht betrügen kann?
                      Damals konnte man Gott offenbar bescheissen und das passt doch eigentlich zu der der hoch religiösen Zeit!?

                      Es gibt ja noch mehr solcher Beispiele wie die "Herrgottsbscheisserle" wie man mancherorts Maultaschen nennt.
                      Aber ich frage mich wie das mit dem damaligen Glauben zusammen passt.

                      Kommentar

                      • Lorry Bee
                        Benutzer
                        • 16.10.2021
                        • 91

                        #12
                        Hallo zusammen,
                        ich "blättere" gerade online Seite um Seite um Seite um Seite... in Personenstandsregistern in der Hoffnung auf einen bestimmten Zufallsfund. Es ist unglaublich, wie viele verstorbene Kinder da festgehalten sind. Die Zeit, die viele nach der Geburt noch gelebt haben, wurde auch sehr akkurat festgehalten. Da gibt es ganz viele, die nur 15 Minuten gelebt haben. Eins haben ich gerade eben gesehen, das soll tatsächlich eine Minute gelebt haben. Da habe ich mich auch gefragt, ob das tatsächlich so war oder ob diese Angabe womöglich einen anderen Grunde hatte. Der Verdacht liegt nicht so fern, wenn man bedenkt, was die kath. Kirche sich dazu ausgedacht hat.
                        VG Lorry


                        z. Zt. auf der Pirsch nach Goeldel/Göldel in Hessen: Nieder-Wildungen, Alt Wildungen, Affoldern, Landau.
                        Und Sieper in Hagen.

                        Kommentar

                        • Horst von Linie 1
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2017
                          • 19713

                          #13
                          Zitat von Lorry Bee Beitrag anzeigen
                          Da habe ich mich auch gefragt, ob das tatsächlich so war oder ob diese Angabe womöglich einen anderen Grunde hatte.
                          So ähnlich wie bei den Selbstmördern.

                          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                          Und zum Schluss:
                          Freundliche Grüße.

                          Kommentar

                          • Lorry Bee
                            Benutzer
                            • 16.10.2021
                            • 91

                            #14
                            Stimmt.
                            VG Lorry


                            z. Zt. auf der Pirsch nach Goeldel/Göldel in Hessen: Nieder-Wildungen, Alt Wildungen, Affoldern, Landau.
                            Und Sieper in Hagen.

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