ungewöhnliche Kirchenbucheinträge

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  • hotdiscomix
    Erfahrener Benutzer
    • 20.05.2008
    • 756

    #76
    Gestern fand ich in einem Kirchenbuch von Jahr 1861 folgende Todesursache:

    "Rückenmark-Auszehrung durch sündige Selbstbefleckung"

    Er war 66 Jahre und Vater von 12 Kindern, wovon aber nur zwei das Erwachsenenalter erreicht haben.
    ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~

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    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3277

      #77
      Hallo,

      habe gerade
      Rückenmarksauszehrung nachgesehen.
      Ist Rückenmarkschwindsucht und/oder auch Endstadium der Syphilis.
      Vielleicht deshalb der Eintrag im Kirchenbuch?

      Viele Grüße
      Gudrun

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      • Balbina
        Erfahrener Benutzer
        • 16.04.2010
        • 359

        #78
        Zitat von gudrun Beitrag anzeigen
        Hallo,

        habe gerade
        Rückenmarksauszehrung nachgesehen.
        Ist Rückenmarkschwindsucht und/oder auch Endstadium der Syphilis.
        Vielleicht deshalb der Eintrag im Kirchenbuch?

        Viele Grüße
        Gudrun

        *murmel*

        Syphilis bekommt man aber nicht von Selbstbefleckung .....

        .
        .
        .

        *grins*


        scnr



        Gruß

        Balbina

        Kommentar


        • #79
          Aber Balbina,

          schau hier:

          Im Netz gefunden:
          Kultur & Live
          Angst vor Rückenmarkschwindsucht . . .
          6. August 2005, 00:00 Uh

          AMENDT: Ja. Von der Angst vor Rückenmarkschwindsucht, Haarausfall und Geisteskrankheiten lassen sich heute nicht einmal mehr Mitglieder der Jungen Union beeindrucken, wenn sie Hand an sich legen.

          Und so wird es der Pfarrer auch gesehen haben.

          Schönen Sonntag,
          Ursula

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          • Farang
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2010
            • 1116

            #80
            Mir ist in den Matriken des Pfarrsprengel Sandau in Böhmen aufgefallen, dass die meisten Kinder die unehelich geboren werden und kein Vater sich bekennt, etwa nach 2-3 Tagen sterben.....was für ein sonderbarer Zufall ...??? Kennt Ihr das auch?

            Gruß

            Michael
            Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
            Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

            Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

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            • mini
              Erfahrener Benutzer
              • 19.12.2008
              • 376

              #81
              Hallo Michael,

              ja das kenne ich auch. Ich arbeite gerade an einem OFB für ein Dorf in Oberfranken. Die meißten Kinder sterben vor ihrem 1. Lebensjahr... Schon komisch. Kindersterblichkeit hin oder her, aber das finde ich auch seltsam. Es gab hier schon mal ein Thema darüber.
              Schöne Grüße

              mini


              Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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              • Rainer Zufall
                Erfahrener Benutzer
                • 25.11.2009
                • 613

                #82
                Passend zum Thema ein anschauliches Beispiel, gefunden im Sterberegister Förstgen 1591:

                Ein ungetauftes Kindelein, so ohn Zweifel In der Un Eh gezeuget, und von der Mutter ins Waßer geworfen worden, ist Im (Zescher ?) am ufer in der Churf. Schulen gerichte gefunden, und am Sontage Laetare hir Zum Hofch. auf dem Kirchhoff begraben worden Ao 91 am Sontage Laetare.
                Viele Grüße
                Rainer


                suche alles aus Szalatnak / Ungarn

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                • web
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.03.2008
                  • 234

                  #83
                  Mal was anderes.

                  Ich habe hier zwei Schwestern. Beide ledig. Beide haben am gleichen Tage entbunden und die Kinder sind zur selben Stunde getauft worden. Das eine Kind ist anerkannt worden.
                  Soweit das amtliche.
                  Da das ganze recht unwahrscheinlich ist, vermute ich mal, daß da Zwillinge im Spiel waren und aus Versorgungsgründen die Schwester den einen Zwilling als ihr eigenes ausgegeben hat.
                  Oder was denkt ihr darüber?

                  web

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                  • Edeltraud
                    Erfahrener Benutzer
                    • 17.02.2010
                    • 354

                    #84
                    Zitat von web Beitrag anzeigen
                    Mal was anderes.

                    Ich habe hier zwei Schwestern. Beide ledig. Beide haben am gleichen Tage entbunden und die Kinder sind zur selben Stunde getauft worden. Das eine Kind ist anerkannt worden.
                    Soweit das amtliche.
                    Da das ganze recht unwahrscheinlich ist, vermute ich mal, daß da Zwillinge im Spiel waren und aus Versorgungsgründen die Schwester den einen Zwilling als ihr eigenes ausgegeben hat.
                    Oder was denkt ihr darüber?

                    web

                    Warum sollte eine Ledige ein Kind als ihres ausgeben?
                    Versorgt war das Kind nach dem Tod der Mutter durch die Familie bzw. durch die Paten.
                    Schönen Gruß aus Berlin
                    Edeltraud

                    Kommentar

                    • X_tian
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.08.2010
                      • 147

                      #85
                      Hier mal zwei kuriose Traueinträge aus dem Rodachtal.
                      Der erste betrifft einen direkten Vorfahren von mir .

                      "Anno 1768
                      Johann Nicolaus Zeuß, 1. St.[andes], ein Metzger,
                      des Bambergl. Schultheißen zu Voigtendorff einziger Sohn wurde mit Anna Margaretha Gleichin, des Inwohners aus dem Leuchnitzhof und Bürgers zu Wallenfels Bartholomaei Gleichens einziger Tochter
                      1. St.[andes] zu Stadt Cronach copuliert"

                      Soweit normal, aber der Zusatz lässt erkennen, wie es der evangelische Pfarrer fand, dass sich der Bräutigam als Einwohner eines unter evangelischer Herrschaft stehendes Dorfes KATHOLISCH trauen ließ.

                      "Da die hiesige gnädige Herrschaft nicht dreinwilligte in die Cronacher Copulation und kein "Reversales litteras" (?) annehmen wollte, so sind diese
                      bösen Leute aus besonderem Vorurteil in ihrer kath. Religion mit Gewalt nach Cronach gegangen und der Kirchenrat Dechant nomine Brockart hat sie copuliert, obgleich dagegen von Herrschafts wegen und von mir, dem damaligen Pfarrer schriftlich und ausdrücklich protestiert worden ist."
                      Gruß Christian

                      Kommentar

                      • X_tian
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.08.2010
                        • 147

                        #86
                        Das der gute Pfarrer offenbar auch noch etwas nachtragend war, lässt sich an dem Traueintrag eines Vetters dieses Johann Nicolaus erkennen:

                        "Anno 1774

                        Johann Andreas, des weiland Inwohners und Flößers zu Voigtendorff
                        Johann Zeuß hinterlassener ältester Sohn und Flößer 1. St.[andes] wurde mit
                        Margaretha, des Joh. Bärnschneiders zu Höfles jüngster Tochter aus erster
                        Ehe nach 3mal. Proclamation bei gehaltenem öffentlichen Krichgang und nach geendigter Predigt den 22. April priesterl. eingesegnet."

                        NOTA:
                        Dieses Ehepaar hat sich erstaunlich viel Mühe gegeben, dass von Herrschafts
                        und Pfarrwegen möge erlaubt werden, ihre Hochzeit in Stadt Cronach
                        vollziehen zu lassen. Es wurde aber solches auf keine weise gestattet,
                        weil einige Jahre zuvor des Voigtendorffer Schultheißen Sohn Johann
                        Heintich sich dessen ohne erhaltene Erlaubnis erfrecht hatte."
                        Gruß Christian

                        Kommentar

                        • Klingerswalde39_44

                          #87
                          Hallo,
                          ha, ha sehr schön ...
                          Das gefällt mir, Pfarrrer sind halt auch nur Menschen
                          Gruss, Gabi

                          Kommentar


                          • #88
                            Ich habe diesen Kirchenbuch Eintrag schon lange, werde aber nicht so recht schlau draus. Hat der Arzt da Menschenfett drasu gemacht? wozu? Das Jahr ist 1674

                            Den 1 Octobr hat sich Hanß Kreitmar ein Confugus auß Bayern unverhofft, da niemand eintzige Ursach gewußt, selbst entleibet, in die Gurgel gestochen und hernach in die lincke Seiten, welcher auch etl Stund gelebet, aber zu keiner Aufführung u Gebet zu bringen gewesen, solcher ist Hn D Helio Statt-Medico verehret worden, welcher nach Eröffnung dessen befunden, wie er 4 Stich ins Hertz gehabt, hat auch 5 Maß Schmaltz von ihm bekommen, ist in seinem Leben ein böser Mensch gewesen, seine 3 Weiber überaus übel gehalten

                            Kommentar

                            • rudi
                              Moderator
                              • 23.05.2008
                              • 2535

                              #89
                              Hi Anmark,

                              meines Wissens wurde Menschenfett früher als Heilmittel eingesetzt. Besonders das Fett von Gehenkten galt als wirksam.

                              Lg rudi
                              LG rudi

                              Kommentar

                              • Rainer Zufall
                                Erfahrener Benutzer
                                • 25.11.2009
                                • 613

                                #90
                                Mal wieder ein Beitrag unter dieser Rubrik, weniger spektakulär, wohl eher zum heulen.


                                + 1684 Höfgen

                                Eodem anno ist am H: Christage ein armer Knabe von Grimma nach Höffgen gangen, ein Brodt zu holen, hat sich an das Fährhäußlein in der großen Kälte niedergesetzt, und erfroren, am dritten Feyertage gefunden, gerichtlich aufgehoben, und folgenden tages mit einer Abdanckung auf den Gottesacker begraben worden.
                                Viele Grüße
                                Rainer


                                suche alles aus Szalatnak / Ungarn

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