"Verweiblichung" von Familiennamen

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  • Aella
    Benutzer
    • 18.07.2010
    • 22

    "Verweiblichung" von Familiennamen

    Hallo miteinander,

    ich bin gerade mal wieder am Stöbern in FamilySearch.
    Nun habe ich folgendes gefunden:
    Vater: Johannes Jäger
    Mutter: Itta Jägerin

    und nun beim Stöbern schon wieder eine Maierin und Hueberin.

    War das früher, so zwischen 1700 und 1730 üblich, dass man angeheiratete Familiennamen verweiblicht hat?
  • Rainer Zufall
    Erfahrener Benutzer
    • 25.11.2009
    • 613

    #2
    Ja, das war so üblich. Und das ist keineswegs nur auf den zeitlichen Bereich 1700-1730 zu begrenzen, sondern war auch davor und danach so.
    Selbst heute wird es ja in der normalen Umgangssprache (schriftlich natürlich nicht) noch genutzt (ich weiß nicht, ob in jeder Region, aber zumindest in Sachsen) , wenn auch mit einem manchmal etwas abfälligen Beigeschmack : die Frau oder die Tochter des Herrn Meier ist dann "die Meier'n", oder vergleichbar "die Müller'n", "die Schneiderheinz'n" usw.
    Viele Grüße
    Rainer


    suche alles aus Szalatnak / Ungarn

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11322

      #3
      Moin Aella,

      das war nicht nur zu Beginn des 18. Jahrhunderts üblich, sondern noch viel länger. In Bayern sagt man doch heute noch "die Huberin", wenn man die Frau vom Huber meint.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

      Kommentar

      • ubbenkotte
        Moderator
        • 13.04.2006
        • 1849

        #4
        Hallo Aella,

        in der Grafschaft Bentheim und auch hier in der angrenzenden niederländischen Region Twente, fand ich bei einem Taufeintrag eines Kindes meines deutschen Vorfahren Gisebert Wessel Ubbekotte, früher Schulte Sütthof genannt, den Namen der Patin als die Scholtse angegeben. Oft habe ich aber solche Einträge nicht gesehen.

        Viele Grüße aus Hengelo

        Freddy

        Kommentar

        • Aella
          Benutzer
          • 18.07.2010
          • 22

          #5
          vielen dank für die infos. dann war das wohl garnicht so unüblich solche namensverunstaltungen auch schriftlich und hochoffiziell fest zu halren

          Kommentar

          • lindemann
            Erfahrener Benutzer
            • 19.03.2007
            • 167

            #6
            Genitiv bei Nachnamen

            In den KB habe ich des öfteren den Genitiv gefunden:

            z.B. Burmesters statt Burmester

            Das gilt besonders für Töchter im Rahmen von Heiratseinträgen.

            Kommentar

            • Johannes v.W.
              Erfahrener Benutzer
              • 02.05.2008
              • 1150

              #7
              Zitat von ubbenkotte Beitrag anzeigen
              ... den Namen der Patin als die Scholtse angegeben. Oft habe ich aber solche Einträge nicht gesehen.
              Hallo Freddy

              Ich habe noch von meiner Großmutter, die aus Mecklenburg stammte, gehört, daß die Endung "´sche" (hier als "´se") eine im Platt- und Niederdeutschen gebräuchliche, weibliche Form war. Bis in 20. Jh. hinein auf dem Dorf sprach man wohl nur von z.B. "die Schubert´sche" oder "die Neumann´sche" usw. Und abgekürzt dann so: "de Schubert´sch", "de Neumann´sch".

              Viele Grüße
              Johannes
              Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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              • Friedhard Pfeiffer
                Erfahrener Benutzer
                • 03.02.2006
                • 5079

                #8
                Zitat von Aella Beitrag anzeigen
                Dann war das wohl garnicht so unüblich, solche Namensverunstaltungen auch schriftlich und hochoffiziell fest zu halten.
                Ganz im Gegenteil: Z. B. Frau Bundeskanzler Merkel, die von der DDR als Diplom-Physiker die "männliche" Bezeichnung gewohnt war, läßt sich heutzutage als Bundeskanzler"in" anreden und wird wohl nach der Berufbildung befragt, auch modebewußt angeben Diplom-Physiker"in".
                Mit freundlichen Grüßen
                Friedhard Pfeiffer

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                • ubbenkotte
                  Moderator
                  • 13.04.2006
                  • 1849

                  #9
                  Hallo,

                  als Ergänzung möchte ich noch hinzufügen, dass ich heute beim Abschreiben einiger Taufen und Heiraten aus den katholischen KB von Delden (Nachbarort von Hengelo in den NL) diesen Eintrag fand:
                  Catharina, geb. 20.06.1708/get. 24.06.1708, Tochter von Bernardus Jansen und Margareta Ruelars. Paten: Gerardus Ruelar und Angela Ruelars. Übrigens fand ich dieses extra S nur vereinzelt. Es bestätigt also Lindemanns Beitrag und bin gespannt, in welcher Region er diese weibliche Namensvariante gefunden hat.

                  Viele Grüße aus Hengelo

                  Freddy

                  Kommentar

                  • lindemann
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.03.2007
                    • 167

                    #10
                    Weibliche Endung -s am Nachnamen

                    Hallo Freddy,

                    falls ich mit "er" gemeint bin - ich habe gesehen, daß ich in der Eile tatsächlich meine Unterschrift verabsäumt hatte -

                    mein Kerngebiet väterlicherseits ist das Herzogtum Lauenburg.

                    Viele Grüße

                    Roswitha

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