Johann Georg Alberti, genannt «Steyr» - Pfarrer in Laubendorf - gest. 1665 - seine Herkunft?

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  • loyane
    Erfahrener Benutzer
    • 12.11.2011
    • 1440

    Johann Georg Alberti, genannt «Steyr» - Pfarrer in Laubendorf - gest. 1665 - seine Herkunft?

    Grüß Gott!

    Im Ansbacher Pfarrerbuch findet man folgendes Abschnitt:

    «Johann Georg, genannt STEYR (Albert, Alberti) (Steuer, Steyer, Steyerer), * Darmstadt, † 27.2.1665 Laubendorf. V.: Joh. Melch., als sächsischer Offizier verarmter Adeliger. - 19.10.1631 Altd. i. - 1633 Hersbruck R., 16751 Kitzingen R und D., 165. durch die katholische Obrigkeit vertrieben, 1655 (11.7. Eid) Laubendorf und Kirchfarrnbach - . - ∞ Odontius Helena, Prof.=T. aus Altdorf, † 18.11.1697 Dietenhofen. - 4 Kinder. - FB (17.?)7.1655 (66a)»

    So weit ich diesen Text verstehe, war Johann Georg ALBERTI der Sohn von Johann Melchior ALBERTI der wiederum ein sächsischer Offizier und verarmter Adeliger war.

    Laut seiner Sterbeurkunde in Laubendorf vom 27.2.1665 war Johann Georg ALBERTI damals 56 Jahre und 26 Wochen alt, also um 1608 geboren!

    Gibt es jemand im Forum der mir helfen kann, diesen Text richtig zu interpretieren und vielleicht weitere Auskünfte über die Herkunft der Familie schaffen kann?

    Ich danke recht herzlich im Voraus für jeden Hinweis!

    Hochachtungsvoll,

    Lars E. Oyane
  • Tunnelratte
    Erfahrener Benutzer
    • 10.03.2014
    • 726

    #2
    Johann Georg Albert *Darmstadt (geboren in Darmstadt) gestorebn 27.02.1665 in Laubendorf.

    sein Vater Johann Melchior Albert, danach kommen seine "Einsatzorte"
    verheiratet mit Helena Odontius aus Altdorf, gestorben in Dietenhofen
    wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

    Kommentar

    • loyane
      Erfahrener Benutzer
      • 12.11.2011
      • 1440

      #3
      Grüß Gott!

      Recht herzlichen Dank an Tunnelratte für einen intereßanten Beitrag! Sie haben mir gut erklärt was in diesem Buch geschrieben war. Ich habe mich aber an Darmstadt verwundert. Es kann sein, man müßte weiter nach Heßen um diese Familie nach hinten zu verfolgen?

      Aber vielleicht gibt es Matriken von Altdorf wo die Hochzeit von Johann Georg Albert und seine Frau Helena Odontius registriert sein sollte?

      Nochmals ein ganz herzlichen Dank für jeden weiteren Hinweis!

      Hochachtungsvoll,

      Lars E. Oyane

      Kommentar


      • #4
        Fortsetzung der Diskussion aus dem Militär-Forum: https://forum.ahnenforschung.net/sho...44#post1251144

        Hallo Lars,

        es dreht sich hier um den ev. Pfarrer Friedrich Alberti. Wir wissen von hier: https://books.google.de/books?id=CY8AAAAAcAAJ&pg=PA117
        daß er Pfarrer in Bergheim in Pfalz-Neuburg war u. aufgrund der Gegenreformation von dort nach Nürnberg vertrieben wurde. Welches Bergheim ist aber gemeint? In Deiner Handschrift aus dem Nürnberger Stadtarchiv heißt es dazu: "Der Vater war der ehrwürdige und wohlgelahrte Herr Fridericus Alberti, gewesener Pfarrer zu Berckheim in [? eher 'und'] Schabringen, in der fürstl. Pfalz-Neuburg ..." Demnach ist nicht das Bergheim bei Neuburg, sondern das Bergheim bei Lauingen bzw. Dillingen gemeint. Die dortige Pfarrkirche St. Michael wurde bereits im Mittelalter erwähnt und gehörte zum Dominikaner-Nonnenkloster in Mödingen. Die Pfarrei erhielt 1544 einen evangelischen Pfarrer. 1615 wurde die Kirche katholisch, und der Pfarrer – also Dein Friedrich Alberti – nach Nürnberg vertrieben. Die heutige Kirche von Bergheim entstand erst 1731.

        Da Friedrich also 1615 bereits Pfarrer war, kann der etwa 1608 geborene Johann George Alberti natürlich nicht sein Vater gewesen sein.

        Ich habe die Universitätsmatrikeln von Heidelberg, Altdorf, Helmstedt, Jena u. Tübingen kontrolliert, aber keinen Friedrich Alberti gefunden.

        Zu Friedrichs Ehefrau. Nach Deiner Handschrift war dies die ehr-tugendsame Frau Margareta geborenen Funck aus Markt Scheinfeld in Franken. Tasächlich findet sich in Oberscheinfeld bereits 1556 ein Hans Funckh, hier: https://www.gda.bayern.de/findmittel...valie/1690773/
        Falls Du ein Archion-Abo hast, kannst Du womöglich die Trauung der beiden finden, denn ihr Sohn Paul Martin wurde ja erst 1640 geboren.



        Ich habe erfolglos ein Pfarrerbuch des Herzogtums Pfalz-Neuburg gesucht. Auch in verschiedenen Bibliographien konnte ich nichts über die Kirchengeschichte von unserem Bergheim finden. Man könnte versuchen, ein Visitationsprotokoll aus dieser Zeit aufzuspüren. Tatsächlich werden einige aus dem Herzogtum Neuburg erwähnt. Die letzten beiden evangelischen Visitationen wurden 1611 und 1614 durchgeführt. Sie befanden sich früher im Kreisarchiv Neuburg, sollen aber heute im Staatsarchiv Augsburg liegen. Im Online-Katalog konnte ich sie aber nicht nachweisen. Da müßtest Du mal nachfragen. In solchen Protokollen waren gewöhnlich auch Angaben über die Herkunft der jeweiligen Pfarrer enthalten.

        In einem Artikel zur Reformationsgeschichte des Hzgt. Pfalz-Neuburg wird übrigens erwähnt, daß man sich unter anderem um Pfarrer aus Hessen-Darmstadt bemühte. Unser Friedrich könnte also durchaus noch ein Sohn dieses Kapitäns Alberti aus Hessen gewesen sein. Interessant wäre auch die Überprüfung der Universitätsmatrikel von Marburg, die leider nicht online sind. [Nachtrag: Sie sind online, aber ohne Register. Wenn Du sie von Hand überprüfen möchtest: https://www.uni-marburg.de/de/uniarc...ale-ressourcen ]

        Letztlich noch: 1914 hatte ein Herr Dr. jur. Förster aus Zwickau genau nach unserem Friedrich in einer genealogisch-heraldische Zeitschrift gefragt, siehe hier:

        Die Mormonen haben eine Familienhistorische Sammlung aus der Zentralstelle für Genealogie verfilmt, dazu gehört auch: A24 Förster aus Zwickau mit Ergänzungen und Nachträgen. Mit etwas Glück ist das der richtige Förster. Wenn Du Zugang zu einer Forschungsstelle der Mormonen hast, solltest Du da mal reinsehen, vielleicht konnte dieser Dr. Förster noch mehr über unseren Friedrich in Erfahrung bringen
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        Grüße
        Susanne.
        Zuletzt geändert von Gast; 07.03.2020, 12:29.

        Kommentar

        • loyane
          Erfahrener Benutzer
          • 12.11.2011
          • 1440

          #5
          Grüß Gott!

          Recht herzlichen Dank an Susanne für einen sehr intereßanten Beitrag! Ich fühle mich fast als «priviliert» jemanden wie Dich, Susanne, zu kennen. Du hast ganz offenbar eine Supereinsicht in was es gibt als Möglichkeiten wenn es sich um diese Art Forschung geht!

          Ich habe sofort das Staatsarchiv Augsburg angeschrieben um mich über die genannten Visitationsprotokollen zu erkundigen, und ich habe auch einen Freund in Salt Lake City, UT wegen den hinterlaßenen Papieren des Dr. Försters angeschrieben. Es gibt offenbar Möglichkeiten weiter zu kommen...

          Was dem Pfarrer Friedrich ALBERTI betrifft, verwundert es mich ein bißchen, daß er so früh als in 1615 als Pfarrer von Berkheim-Schabringen abgesetzt wurde und erst um 1640 Kinder bekommen hat. Jetzt wird er ja fast alt genug um ein Onkel von Johan Georg ALBERTI zu sein(?). Oder vielleicht war er ein Halbbruder?

          Geht man jetzt ein Moment an der Seite 15a im alten Manuskript zurück, lese ich:

          Johann Georg ALBERTI, genannt Steyer, war 1647 Rector zu Hersbruck .... (weitere Berufs-Schicksal..)

          Friedrich ALBERTI war COLLEGA in dem Gymnasio Ægidiano. Dessen Sohn

          M. Paul Marty ALBERTI nat 40 war anfängl. Feldprediger in Ungarn(?)... (weitere Berufs-Schicksal..) gest. 1709

          Dann folgen seine beide Söhne...

          Hier steht es, meiner Meinung nach, nur, daß Friedrich ein COLLEGA von Johann Georg war, die Aussage SOHN kommt ja erst in der Übergang von Friedrich zu Paul Martin...!

          Und von der Zeit her, KANN ja Friedrich auch kein Sohn von Johann Georg sein. Und ich fange an zu zweifeln, ob es zwischen den Beiden überhaupt eine Verwandtschaft war? Die anderen beiden früheren ALBERTIs sind ja auch nur ohne Verwandtschaft erwähnt!

          Also bleibt die Archiv in Darmstadt vielleicht unsere letzte und einzige Hoffnung was dem Kapitän zu Fuß betrifft!? Ich hätte gerne weitere Kommentare...

          Nochmals ganz herzlichen Dank für jeden Hinweis!

          Hochachtungsvoll,

          Lars E. Oyane
          Zuletzt geändert von loyane; 07.03.2020, 12:36.

          Kommentar


          • #6
            Hallo Lars,

            1.) Falls es Nachfragen von Augsburg geben sollte wegen den Visitationsprotokollen:

            Georg Rückert: Beiträge zur Geschichte der kath. Volksschulen im K[öngilichen] Bezirksamt Dillingen. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 29 (1916). S. 90-131
            Online hier: https://periodika.digitale-sammlunge....html?prozent=

            Dort auf S. 98 findet sich der Verweis, daß sich die Pfalz-Neuburger - Visitationsprotokolle um 1916 im Kreisarchiv Neuburg befanden. Und auf S. 101 ist dann Bergheim mit der Erwähnung der Protokolle von 1611 u. 1614. Stör Dich nicht an diesem 'katholisch' im Titel, vor 1614 waren die Volksschulen ja evangelisch. Hier dann der Übergang vom Kreisarchiv Neuburg zum Staatsarchiv Augsburg: https://www.gda.bayern.de/augsburg/g...er-ueberblick/

            2.) Diese Mappenstücke bei den Mormonen sind oftmals sehr hilfreich, weil die Daten von den Familienforschern meist (stets?) aus der Zeit von vor 1940 ermittelt wurden. Also noch vor der Vernichtung vieler Kirchenbücher und Standesamtsegister im Zweiten Weltkrieg und danach.

            3.) Hier hast Du die kurze Pfarrgeschichte von Bergheim: https://books.google.de/books?id=s0F...page&q&f=false
            Ist aber aus katholischer Sicht, weshalb auf die ev. Zeit von etwa 1542/44 bis 1614/15 nur in einem Satz eingegangen wird. Es heißt ja überall, daß Friedrich Exulant war, er wurde also als amtierender Pfarrer von Bergheim vertrieben. Folglich war er bis 1614/15 dort.

            4.) Ja, wir können nicht ganz ausschließen, daß es gar keine Verbindung von Johann Georg und Friedrich gab. Der Name Alberti war ja recht häufig. Womöglich war er aber doch der vielleicht älteste Sohn dieses Hauptmans Alberti aus Darmstadt.

            Grüße
            Susanne.

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            • loyane
              Erfahrener Benutzer
              • 12.11.2011
              • 1440

              #7
              Grüß Gott!

              Recht herzlichen Dank an Susanne für den letzten Beitrag!

              Es ist gut die Hintergeschichte zu kennen, wenn ich wieder mit dem Staatsarchiv in Augsburg in Kontakt trete. Man darf ja nicht ausschließen, es sei wirklich eine enge Verwandtschaft zwischen Friedrich und Johann Georg, und die Heiratsurkunde vor 1640 für Friedrich ALBERTI wäre bestimmt sehr intereßant zu lesen.

              Leider bin ich (bis jetzt) kein Archion-Mitglied, so ich kann diese Heiratsurkunde nicht suchen, aber vielleicht hat jemand die Gelegenheit zu probieren? Schön daß Du, Susanne, die nötigen Links in Beitrag #4 mitgenommen hast!

              Noch ein ganz herzlichen Dank für jeden Hinweis!

              Hochachtungsvoll,

              Lars E. Oyane

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