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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    Alte Berufe: Katenmann, Colonus, Holländer, Baumann

    eggi

    Habe ein paar alte Berufe in meinen Unterlagen gefunden, und hätte gerne gewusst was sie bedeuten.
    Katenmann
    Colonus
    Holländer
    Baumann

    wolli222

    Colonus
    Holländer
    Baumann

    Marlies

    wolli hat Dir ja schon für 3 der für Dich fremden Berufe Links aufgelistet, es fehlt nur noch der Katenmann. Was eine Kate ist, findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kate_%28H%C3%BCtte%29 und daraus erklärt sich dann auch der Katenmann.

    mesmerode

    Colonus = Bauer, Ansiedler
    ich kenne Hollandgärtner = Landwirtschaftlicher Arbeiter der im Frühjahr in Holland Arbeit sucht
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11326

      Maurer zum Doranth

      Falko

      mittlerweile habe ich festgestellt, dass es eine Schreibweise von Tharandt ist. Das ist die Stadt aus der mein Ahn stammt. Manchmal sollte man so ein Wort einfach mal laut vor sich her sagen. ;-)
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

      Kommentar

      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11326

        Monatsbezeichnungen und anderes

        Falko

        Jahr aus dem der Begriff stammt: 18. Jhd.
        Region aus der der Begriff stammt: Osterzgebirge
        könnt ihr mir vielleicht bei folgenden Monatsbezeichnungen weiterhelfen?
        Martij
        gebohren den 10. 7br. Abends halb 10
        gebohren den 14. Xbr. Nachmittage um 2.
        Dann versteh ich folgende Formulierungen nicht:
        ward den 1. Martij mit LchPr. u. Abd. begraben
        nachgel. ehel. jüngste Tochter
        ejusd: mit einer Abdanckung begraben
        Jgf. Johanna Sophia, Johann George Gelferths, Gärtn. in Niederdorffe Tochter.

        Christian Benz

        siehe z.B. FAQ 2.8.2 Was bedeutet die Monatsbezeichung xyz?

        Zitat:
        LchPr. u. Abd
        "Leichenpredigt und Abdankung"

        Zitat:
        nachgel. ehel. jüngste Tochter
        nachgelassene (= hinterlassene) eheliche jüngste Tochter

        Zitat:
        ejusd
        lat. eiusdem = desselben, im gleichen/selben [Monat, Jahr, ...], derselben, derselbe, ...

        Marlies

        es bedeutet: Jungfrau Johanna Sophia, Tochter des Gärtners Johann George Gelferth in Niederdorffe.

        Falko

        bedeutet Jungfrau in diesem Zusammenhang das sie noch nicht verheiratet war?

        Marlies

        ja, genau dieses
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          Adelsprobe und Schupflehen

          Fehrle

          Adelsprobe der Ehefrau des Freiherrn Karl Fidel Ebinger von der Burg, geb. v. Freudenberg, Streitigkeiten zwischen den beiden Linien Ebinger von der Burg zu Steißlingen und zu Schlatt.
          Bitte, was ist eine Adelsprobe?
          Und an anderer Stelle hab ich den mir unbekannten Begriff "Schupflehen" gefunden ...

          Marlies

          heir findest Du die Adelsprobe: http://de.wikipedia.org/wiki/Adelsprobe
          und hier etwas zum Schupflehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schupflehen

          Joachim v. Roy

          Weshalb jedoch die Ehefrau des Freiherrn Ebinger v. der Burg den Beweis ihrer adeligen Herkunft erbringen mußte, läßt sich nicht erkennen.
          Den Ausdruck "Schupflehen" habe ich noch nie vernommen.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11326

            500 Taler - 1819 - Was waren die wert?

            Jeeve5

            Wieviel waren 500 Taler im Jahre 1819 wert?

            Marlies

            das ist nicht so einfach zu sagen, es gab andere "Werte" die zählten:
            für das Ruhrgebiet habe ich für die Zeit nach 1800 gefunden:
            es verdiente ein Zimmer-oder Maurermeister täglich: 18 Stüber und Kost
            ein Zimmer- und Maurergeselle täglich: 15 Stüber und Kost
            ein Brenner im Jahr: 68 Thaler
            ein Bergarzt im Jahr: 50 Thaler
            ein Chirurg je Bergarbeiter im Jahr, wobei er die von ihm verordneten Medikamente selbst bezahlen mußte: 1-2 Thaler
            ein Tierarzt für die Behandlung der Grubenpferde: 100 Thaler
            Es verdiente in Köln im Jahr 1817 ein Kind je nach Leistung im Jahr 7 1/2 - 30 1/2 Thaler
            Es kostete in Köln 1828 1 Schwarzbrot a 4 Pfund 5 Silbergroschen 3 Pf.
            1 Scheffel Weizen 2 Th. 15 Sgr.
            Man sieht: es gab andere "Maßstäbe"

            Jeeve5

            Ich habe einen Vorfahren, der 1819 das Elternhaus verkauft und mit seinem Erbe von 500 Talern gen Osten gezogen ist. Laut Chronik unserer Stadt soll er es dort zu einem großen Gutsbesitzer gebracht haben. Da ich aber leider keine zusätzlichen Infos habe, um ihn aufzufinden, versuche ich so viel wie möglich aus den Informationen rauszubekommen, die ich schon habe.

            Marlies

            die 500 Taler könnten auch schon für die Reise draufgegangen sein, Ausrüstung, wochenlanges Unterwegssein usw.

            Jeeve5

            also ich glaube weniger, dass das Geld für die Reise drauf gegangen ist, weil er auch schon einmal von Rußland, nach Napoleons Feldzug, zurück nach Deutschland gekommen ist. Und 500 Taler wären klar zuviel für eine Reise gen Rußland, wenn man sich weiter oben mal das Jahresgehalt verschiedener Berufe anschaut.

            Des Weiteren würde ich gerne wissen, ob und wie Napoleons Soldaten nach dem Feldzug bezahlt wurden. Immerhin sind Zitat:
            von der ehemals so großen Armee nur noch rund 5000 Soldaten nach Paris
            zurückgekehrt. Vielleicht haben sie also gar nichts bekommen, besonders, wenn man bedenkt, dass mein Vorfahre in Rußland gebleiben ist und nicht mit Napoleon zurück gegangen ist.

            Rossi

            Zum Vergleich: Friedrich Schiller hatte ein verbürgtes Jahresgehalt von 200 Talern als Geschichtsprofessor.
            Tendenziell denke ich, dass die 25.000 € bei weitem zu niedrig gegriffen sind.
            Der Taler wurde zwar Anfang des 20. Jahrhunderts 1 : 3 durch die Mark ersetzt, hatte allerdings bis dahin schon einen hohen Wertverfall.
            Nebenbeibemerkt hat man damals deswegen Dreimarkmünzen geprägt.
            Die Reichsmark wiederum hatte eine wesentlich höhere Kaufkraft als der Euro heute.

            Jeeve5

            Dem kann ich nur zustimmen. Bei den 500 Talern handelt es sich um den Erlös des Verkaufs von Haus und Scheune. Nach heutigen Maßstäben sicherlich mehr als 25.000€. Eine Null mehr dran könnte auch nicht schaden.

            Friedrich

            Kennt sich jemand damit aus, wieviel Euro (geschätzt) der Reichstaler zu Beginn des 19. Jahrhunderts wert war? Ist der Umrechnungsfaktor 50 zu hoch oder zu niedrig angesetzt?
            Zur Information: Einer meiner Vorfahren, 1828 Domänenrentmeister in der Provinz Westfalen, verdiente in diesem Jahr 1000 Taler im Jahr.

            Wienerkaffee

            Die Gebäudeversicherung rechnet jedes Gebäude im Wert zurück auf das Jahr 1914. Den Umrechnungsfaktor müßte man bei jeder Versicherungsgesellschaft erhalten.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11326

              Übersetzung Estnisch

              Manfred Renner

              könnte mir jemand die nachfolgend aufgeführten Wörter/Begriffe bzw. Textpassagen ins Deutsche übersetzen? Für jede Hilfe danke ich im Voraus ganz herzlich
              Ema
              Hessed (Name der Familie Hesse?)
              Isa
              Kirjanik
              Kuressaare
              Liivimaal
              Märjamaa
              Naine
              Pärnus
              Paide
              Poeg
              Saaremaal
              Tartu kaupmees
              Tartu Maarja
              Tütar
              Vaderid
              HESSE: sepp ja dekabrist Andreas v. Roseni koolivend, kes Mäetaguse Paruni hobuse teel,
              Narvas ära rautas (A.v. Rosen * 1880)
              Bei den mir vorliegenden Daten bzw. Textpassagen handelt es sich um die Vorfahren des Schriftstellers Hermann Hesse, die ins Baltikum auswanderten.

              petrdetok

              Ema - Mama, Mutter
              Hessed (Name der Familie Hesse?) Kein Estnisches Wort evtl. doch der Familienname.
              Isa - Vater, Papa
              Kirjanik - Schriftsteller
              Kuressaare -Stadt auf der Insel Saaremaal
              Liivimaal - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Livland
              Märjamaa - Ortschaft in Estland
              Naine - Frau
              Pärnus - Parnu eine Stadt in Estland
              Paide - Paide eine Stadt in Estland
              Poeg - Sohn
              Saaremaal - Eine Insel in Estland
              Tartu kaupmees - Tartu (Stadt in Estland) Kaufmann
              Tartu Maarja - Dialektform der südestnischen Sprache (Tartumaa - Kirchspiel Tartu Maarja)
              Tütar - Tochter
              Vaderid - Kein Estnisches Wort, falsch geschrieben?
              HESSE: sepp (Schmied) ja (und) dekabrist (Dekabrist, siehe unten ) Andreas v. Roseni koolivend (Schulfreund), kes (wer, der) Mäetaguse (Landgemeinde in Estland) Paruni (Baron) hobuse teel, (Pferde Straße,Weg)
              Narvas (Narva) ära rautas (Hufeisen) (A.v. Rosen * 1880)
              Von russ. dekabr´ Dezember abgeleitete Bezeichnung für die Teilnehmer des am 26.12.1825 in St. Petersburg versuchten Militärputsches gegen die zaristische Autokratie.
              Ansonsten scheint es mir so, das der Text ziemlich auseinander gerissen ist.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11326

                Beruf: Kipper

                Marlies

                Jahr aus dem der Begriff stammt: 18. Jahrhundert
                Region aus der der Begriff stammt: Fuldabei einem meiner Vorfahren steht bei Standes: Kipper Im Lexikon fand ich "Geldfälscher" als Erklärung.
                Kennt jemand eine andere Erklärung? (Ich will den Vorfahren nicht schönreden, aber als täglichen Broterwerb kann ich mir Geldfälschen nicht vorstellen)

                Fehrle

                Kipper (Beruf)
                aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
                Wechseln zu: Navigation, Suche
                Kipper ist die Bezeichnung für einen Arbeiter in einem Steinbruch, der Felsklötze zu kleinen Steinen schlägt, die vor allem im Straßenbau als Pflastersteine verwendet wurden. Die Felsklötze werden dem Kipper vom Stößer, der diese schon vorbearbeitet hat, übergeben.
                wobei Geldfälscher auch was für sich hätte
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11326

                  pia07
                  ich habe in meinen Unterlagen einige Berufe wie Senkler, Traiteur Corduanmacher, Kärrner und Altreißer was soll denn das sein?

                  Marlies

                  Senkler: http://www.muehle-com.de/HP-Tools/Berufe__S_.pdf
                  Traiteur: http://www.effilee.de/wissen/Traiteur.html
                  Kärrner: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rrner

                  Joachim v. Roy

                  - SENKLER vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Senkler
                  - CORDUANMACHER vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Corduanmacher
                  - ALTREIS vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Altreis
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11326

                    Das "D." vor den Namen

                    Ursula

                    Jahr aus dem der Begriff stammt: 1713
                    Region aus der der Begriff stammt: Schwarzwald

                    wisst Ihr, was das "D." vor vielen Väternamen und Zeugennamen bedeuten könnte?
                    Nicht alle Pfarrer schrieben das auf.
                    Manche Männer haben das auch nicht.

                    Schlumpf

                    Das dürfte ein D(ominus) = Herr sein.

                    Friedhard Pfeiffer

                    D. = dominus = Herr
                    [Sonst bedeutet D. = Dr. theol.]

                    Ursula

                    Wodurch unterscheidet sich ein "Herr" von einem "normalen" Mann?

                    Hintiberi

                    ich würde mal sagen Geld - oder Adel - oder beides... )
                    In einer Linie habe ich auch ein paar Dominüsse, hier wirds eher drauf hinauslaufen, daß sich in der Familie wohlhabende Mühlenpächter befanden.

                    Hina

                    die Dominüsse sind ein hochkompliziertes Thema. Es gab da keine eindeutige Regelung, wer so genannt werden konnte und wer nicht. Im Grunde sind sie aber erstmal Herr über etwas - was auch immer. Dass sie zwangsläufig adelig waren, entspricht auch nicht den Tatsachen. Oft wurde diesen das nobilis noch beigesetzt. Aber auch das nicht immer und einige hatten den Zusatz und waren dennoch nicht adelig. Ich denke, es gab da in den Bezeichnungen auch regionale Unterschiede.
                    Hier vielleicht eine grobe Überschicht zum Nachlesen, was ein Herr war


                    Ursula

                    Ja natürlich, Chirurgus, Vogt, Consul.........
                    Da ist noch einer, da steht sonst nichts dabei, außer dem D. Dem muss ich nachgehen, was das für einer war, genau der interessiert mich. Aber jetzt weiß ichs ja, was das D. für eine Bedeutung hat und kann gezielter suchen.

                    Friedhard Pfeiffer

                    Der Plural von dominus ist nicht etwa dominüsse sondern domini.

                    Anhut

                    das D. war früher die Abkürzung für Dr. theol. (für evangelische Theologie). Martin Luther z. B. schrieb sich auch D. Martin Luther.
                    Die Abkürzung D. für Herr war eher in Spanien (Don) oder Portugal (Dom) gebräuchlich.
                    Andererseits kann das D. auch für Dispens stehen, das bedeutet Befreiung von einem Kirchengesetz.
                    Quelle: Genealogisch-etymologisches Lexikon.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      in facie Ecclesiae

                      GiselaR

                      Jahr aus dem der Begriff stammt: 1683
                      Region aus der der Begriff stammt: Meinerzhagen/Märk. Kreis
                      in einem Traueintrag heißt es, das Paar sei "in facie Ecclesiae" copulieret worden.
                      "facies" hat mehrere Bedeutungen, u.a. Ansicht, Anblick, Angesicht und noch weitere
                      Übersetzen ist nicht das Problen, sondern was bedeutet das? Viellelicht, daß die Trauung vor der Kirche im Freien stattfand?

                      Christian Benz

                      "im Angesicht der Kirche" darf man sich nicht zu bildhaft ausmalen, das ist mehr in übertragenem Sinne zu verstehen, meint also eher, dass die Trauung rechtmäßig vor Pfarrer und Zeugen geschlossen wurde.

                      GiselaR

                      ich hab mal eines meiner schlauen Wörterbücher gewälzt und festgestellt, daß die Bedeutung von "ecclesia/ekklesia" viel mehr bei Kirche im Sinne von Gemeinde liegt und auch aber weniger bei Kirche als Gebäude.
                      Also glaube ich jetzt, der Eintrag bedeutet, daß die Trauung in Anwesenheit der Gemeindemitglieder stattfand, entweder während eines regulären Gottesdienstes oder es war ein separater Trauungstermin, bei dem die Gemeinde aus anderen Gründen anwesend war. Das trifft sich ja z.T. mit deiner Deutung. Allerdings wären, denke ich, auch bei einer Trauung ohne Gemeinde Pfarrer und Zeugen anwesend gewesen. "In facie ecclesiae" geht glaube ich darüber hinaus.
                      (Auf die Idee, daß die Trauung draußen vor der Kirche stattfand, kam ich, wei es zu diesen Zeiten öfter vorkam, daß der Taufstein außerhalb der Kirche stand, und daher draußen getauft wurde. In späteren Jahrhundertern wurden sie dann im Zuge von Renovierungen ins Kircheninnere gebracht.)

                      Christian Benz


                      Zitat:
                      Kirche im Sinne von Gemeinde liegt und auch aber weniger bei Kirche als Gebäude
                      Ja, das ist es worauf ich raus wollte.

                      Schlumpf

                      Interessant ist diese Formel nur deshalb, es handelt sich dabei um eine lutherische Gemeinde.
                      In Facie Ec^lia in matrimonio contraxerunt sunt....
                      sowas steht bei den Katholiken....

                      GiselaR

                      ich hab mir darüber unter einem anderen Gesichtspunkt schon Gedanken gemacht:
                      1. die Trauung war 1683
                      2. der Vater der Braut war lt demselben Eintrag "des Thumcapitelss zu Muenster Bedienten .."
                      Also, wenn denn Münster in Westfalen gemeint sein sollte, da mußte doch angeblich die letzten Protestanten schon 1628 die Stadt verlassen. Zwischen diesen beiden Jahren liegt eine lange Zeit.
                      Wie paßt das zusammen? hat jemand eine Idee?
                      In dem Eintrag von Meinerzhagen ist sonst kein Hinweis, daß die Familie früher katholisch gewesen sein könnte. Der Familienname ist BANGE.

                      Schlumpf

                      Ich denken, man wird mir es nicht glauben, aber das ist eine Gemeinde im alten Jülich, Kleve Berg. Die Grafschaft Mark gehörte auch dazu. Da aber der Herzog in Düsseldorf schwachsinnig war, konnte in der Zeit ab ca 1585 alles sich durchsetzen. Es gibt jede Menge reformierter, katholischer und auch eben lutherischer Gemeinden. Dort ist die Reformation nicht ein scharfer Schnitt gewesen, der die Gemeinden von der Tradition abschnitt, es war vielmehr ein längerer Vorgang, der sich fast 200!! Jahre hinzog. So wurden weniger wichtige teile der Messe wie z.B. die Ohrenbeichte usw erst 1717 aus dem Gebrauch gestrichen. Sowas, wie hier beschrieben ist, finde ich völlig normal und hab ich auch schon mehrfach nachvollziehen können.
                      P.S. In der Pfarrei Meinerzhagen waren um diese Zeit keine Katholiken, ausser den Besitzern des Gutes Badinghagen und deren Bediensteter.

                      Homburger

                      Die konfessionellen Unterschiede sollten nicht immer und überall zu hoch gehalten werden - wie Schlumpf schon andeutete.
                      Gerade die Protestanten beider Konfessionen (Reformierte und Lutheraner) in Mark, Kleve, Jülich und Berg verstanden Kirche erheblich stärker als Gemeindekirche und weniger als "Amtskirche". Nicht von ungefähr entstand genau dort auch eine Spielart des besonders frommen Pietismus und der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        Landschaftsdirektor

                        SilesiaWestphalia

                        In einem Sterberegister aus Prauß, Kreis Strehlen in Niederschlesien aus dem Jahre 1868 habe ich die Berufsbezeichnung
                        "Landrat und Landschaftsdirektor"
                        gefunden. Unter Landrat kann ich mir ja noch was vorstellen, aber was ist ein "Landschaftsdirektor"? Was hat es mit dem Begriff Landschaft auf sich?
                        Mir ist zudem auch der Begriff "Landschaftsrendant" bekannt, der ja vermutlich mit dem entsprechenden Direktor zusammenhängt.

                        Marlies

                        zu meinem Erstaunen habe ich im Genealogisch-Etymologischen Lexikon gefunden, das "Landschaft" auch ein Name für "ein schlesisches Kreditinstitut der Rittergutsbesitzer" war. Ob Dein Vorfahre allerdings dort Direktor war, kann ich nicht sagen
                        Ansonsten stelle ich mir als Landschaftsdirektor jemand vor, der die Leitung für die Landschaftsplanung inne hatte.

                        menestrel

                        ist denke, das ist alles richtig, Marlies. Tatsächlich ist -das gibt es übrigens noch heute in einigen Bundesländern - damit ein Direktor der Landschaftsgesellschaft, also ein Kreditinstitut (heute für die Landwirtschaft) gemeint.

                        Joachim v. Roy

                        Der Begriff LANDSCHAFTSDIREKTOR ist mir vertraut, da ich einen solchen Mann in meiner Familie habe. Hierzu finde ich bei Wiki die folgenden
                        - zutreffenden - Angaben:
                        "Ein Landschaftsdirektor war der beamtete Verwaltungschef (eine Art „Ministerpräsident“ oder heute „Geschäftsführer“) einer Landschaft, einer Verwaltungseinheit auf regionaler Ebene. In Preußen nahmen meistens Großgrundbesitzer oder Juristen diese Position ein, deren Wahl anschließend vom König bestätigt werden musste.
                        Die Organe einer Landschaft waren das „Landschaftskollegium“ (Kabinett), die „Landschaftsversammlung“ (Parlament) mit dem „Landschaftspräsidenten“, den „Landschaftsräten“ und den „Landschaftsabgeordneten“, die alle im Gegensatz zum Landschaftsdirektor lediglich ehrenamtlich tätig waren.
                        Der Landschaftsdirektor wurde vom Landschaftskollegium gewählt. Er hatte die Beschlüsse des Landschaftskollegiums vorzubereiten und die Beschlüsse der Landschaftsversammlung und des Landschaftskollegiums auszuführen."
                        Der "Landschaftsrendant" hat hiermit gar nichts zu tun.

                        Friese


                        ich schließe mich meinem Vorredner an. Habe einen landschaftlichen Executor der ostfriesischen Colegii in meiner Ahnenreihe. Als Executor war er für die Vollstreckung und Anordnungen der Regierungen verantwortlich. Das Wort landschaftlich scheint daher nur zur Bezeichnung eines Gebietes gebräuchlich gewesen zu sein.

                        SilesiaWestphalia

                        Kann zu dem "Landschaftsrendanten" wirklich niemand etwas sagen? Habe jetzt schon so vielen Stellen ausprobiert und niergends Erfolg gehabt.
                        Mein Rendant war übrigens in Ratibor tätig.

                        Friese

                        Ich glaube beim Landschaftsrendant handelt es sich um den Vorsteher einer Rechnungsbehörde. Sozusagen der Kassenwart eines bestimmten beherrschten Gebietes.
                        Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rendantur

                        SilesiaWestphalia

                        Wenn der Herr nun so eine für die Landesverwaltung doch recht wichtige Person war, müsste man doch (theoretisch) noch irgendwo Akten, Personallisten o.Ä. finden können die sein Wirken bestätigen, oder?!
                        Ich denke ja die meisten deutschen Städte bewahren soetwas in ihren Archiven auf.
                        Problematisch hier könnte nur sein das es sich grad um Ratibor in Oberschlesien handelt. Weiß da jemand über ein noch existentes Stadtarchiv bzw. Landesarchiv bescheid?
                        PS: Das mit dem "Kreditinstitut der Rittergutsbesitzer" is natürlich auch eine interessante Sache, zumal da ja sicher Rendanten beschäftigt waren.
                        PPS: Ehrlichgesagt, je mehr ich darüber lese um so Wahrscheinlichster erscheint mir das mit dem Kreditinstitut!!
                        @Marlies: Weißt du Quellen wo man mehr darüber erfahren kann, gibt es da vielleicht sowas wie eine Nachfolgegesellschaft die weiß wo die Personalakten von damals abgeblieben sind?

                        Joachim v. Roy

                        Da hier die Berufsbezeichnung „Landschaftsrendant“ lediglich „familiär überliefert“ wurde (vgl. Ratibor, OS: Landschaftsrendant SELIG ), es sich mithin um keinen amtlichen Begriff zu handeln scheint, so dürften alle Spekulationen müßig sein. Weitaus sinnvoller wäre es, den tatsächlichen Beruf des Rendanten TRAUGOTT SELIG zu ermitteln.

                        Friese

                        habe mich darauf besonnen, dass mir in der Uni etliche Datenbanken zur Verfügung stehen. Darunter Pierers Universallexikon. Dieses besagt zu dem Begriff des Rendaten:
                        Rendant (v. fr.), ein Kassenbeamter, welcher mit Einnahme od. Auszahlung öffentlicher Gelder zu thun hat.
                        [Lexikon: Rendant. Pierers Universal-Lexikon, S. 179778
                        (vgl. Pierer Bd. 14, S. 42)]

                        SilesiaWestphalia

                        Habe jetzt die quasi amtliche Bestätigung für den Beruf von Taugott Selig:
                        Im Jahr 1895 trug er den Titel "Landschafts-Kontrolleur"
                        Im Jahr 1922 die Bezeichnung "Landschafts-Rendant"
                        Und da die Oberschlesische-Fürstentumslandschaft" ihren Sitz nur knappe 2 Straßen vom (mutmaßlichen) Wohnsitz des Herrn Selig entfernt hatte, bin ich so frei und interpretiere das als seinen Arbeitsplatz!
                        Sind also doch ne nützliche Sache, die Familienüberlieferungen!
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11326

                          Synodal Examinator

                          Fehrle

                          ich suche gerade nach weiteren Informationen über einen Ahnen
                          Prof. Dr. Julius Mayer, geistlicher Rat und Synodal Examinator (Uni Freiburg)
                          bitte......was ist denn das?

                          Marlies

                          ein Examinator ist ein Prüfer
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            gallius commissionis lignaria operarius

                            Joahnen

                            was könnte das für ein Beruf sein
                            gallius commissionis lignaria operarius
                            Der Mensch könnte also aus Frankreich kommen und dann?

                            Xtine

                            operarius = Arbeiter
                            lignaria ?? ich finde nur lignum = Holz, könnte also ein Holzarbeiter sein.
                            commissionis ?? ich finde nur commissio = Übertrag, Auftrag, Zuweisung
                            gallius ?? ich finde nur gallus = der Hahn
                            Oder wars ein Franzose der ein beauftragter Holzarbeiter war? Tut mir leid, viel ist's nicht. Ich halte nur den Arbeiter für sicher.

                            Svenja

                            operarius = Handlanger, Taglöhner, Arbeiter
                            lignarius = Holzhändler
                            lignatio = das Holzfällen
                            lignator = der Holzfäller
                            somit denke ich dass
                            lignaria = der Holzhandel ist.
                            Zu commissio (Genitiv: commissionis)
                            habe ich folgendes gefunden:
                            1. Wettkampf, Schaukampf
                            2. Preisrede
                            3. prachtvolle Inszenierung
                            Ich denke aber das Christines Deutung
                            auch zutrifft und hier besser passt.
                            Sie leitet sich vom Verb committere
                            (committo, commisi, commissus) ab.
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11326

                              Todesursache Hirnerweichung

                              emma2412

                              Jahr aus dem der Begriff stammt: 1939
                              Region aus der der Begriff stammt: Österreich
                              Ich wüßte gerne, was ich unter der Todesursache "Hirnerweichung" verstehen muss. Der Mann ist 1939 in einem Krankenhaus gestorben.

                              mesmerode

                              ich weiss nicht wie der med. Ausdruck dafür heisst, aber mein Opa ist auch daran gestorben. Er war ein Jahr sehr verwirrt, war nie verheiratet und hatte keine Kinder, aber das er unser Opa war wusste er. Vielleicht war es Alzheimer oder ähnliches. Die letzten 3 Tage seines Lebens, hatte er kein Gleichgewicht mehr, hatte wohl Kopfschmerzen, hielt sich den Kopf. Er sass auf dem Stuhl und hatte den Kopf unter dem Stuhl. Wir hatten ihn zu Haus, er sollte ins LKH eingewiesen werden, was meine Eltern aber abgelehnt haben, denn wir hatten einen wunderbaren Opa. Vielleicht weiss ein anderer mehr.

                              emma2412

                              sowas in die Richtung könnte es gewesen sein. Leider habe ich niemanden, der noch lebt und das miterlebt hat, schade.
                              PS Wie kann er dein Opa sein, wenn er keine Kinder hatte? Leihopa oder einfach nur liebgewonnener Verwandter *neugierigermodusaus

                              mesmerode

                              natürlich war er verheiratet und hatte Kinder und uns als Enkelkinder. Er hatte das vergessen, er wollte immer nach Haus zu seiner Mutter, Vater und seinen Schwestern (deren Namen kannte er). Opa hat mir immer was geschenkt, hatte natürlich nichts in der Hand. Er hat sich aber immer gefreut, wenn ich Danke Opa sagte.

                              animei

                              Zu Hirnerweichung
                              Brockhaus: Absterben von Gehirngewebe als Folge eines oder mehrerer Schlaganfälle
                              Roche Lexikon: Hirnerweichung infolge Hirnembolie, art. Thrombose oder chron. Sauerstoffmangels
                              Med. Ausdruck: Encephalomalacia
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11326

                                Die Schwedische von Boltenhagen

                                eggi

                                Aus dem Taufregister eines Ahnen von mir steht unter Paten
                                Die Schwedische von Boltenhagen.
                                Könnte mir einer sagen was die Schwedische bedeuten könnte.

                                Joachim v. Roy

                                Hier ist die Frau Schwed aus Boltenhagen gemeint (= "die Schwed'sche").
                                Der Familienname Schwed(t) ist noch heute im Raum Lübeck - Güstrow - Rostock verbreitet.

                                menestrel

                                möglich ist auch, und da müßte man wissen, welches Jahr und welcher Ort gemeint ist, dass es eine Umschreibung für eine Person ist, die in Zeiten der schwedischen Besetzung, z.B. in NVP, so genannt war. Wenn jemand aus Schweden war oder eine Frau jenen geheiratet hatte, wurde schon des öfteren in kleinen Dörfern solch eine Bezeichnung verwendet. Damit meinte man, die Person ist nicht "von hier".

                                eggi

                                Der Eintrag war im Jahr 1723 und aus Hanshagen Kreis Mecklenburg-Vorpommern.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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