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Alt 16.02.2019, 15:29
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Standard Die Familie Jesse, Erbsälzer seit 1760

Die Familie Jesse, Erbsälzer seit 1760
aus: "Erbsälzerfamilien, Geschichte"
http://www.badwesternkotten-ortsvors...en-geschichte/

Als ältester bisher bekannter Vertreter dieser Familie erscheint 1693 Cordt Jesse in Warstein, dessen Sohn Heinrich (gest.1729) mit Elisabeth Venefeld aus Rüthen verheiratet war.

Deren Sohn Johann Philipp Jesse (*1707) war Camerarius (Stadtkämmerer) in Warstein und heiratete um 1732 Katharina Mevers (*1702, +8.9.1757 in Warstein), die am 28.9.1726 im Kapuzinerkloster Rüthen durch Pater Wendelinus in die katholische Kirche aufgenommen wurde.

Ihr Sohn Gottfried Jesse (*1727 in Warstein) kam durch den Erbamtmann Freiherrn von Landsberg nach Westernkotten. Erstmals taucht der Name Jesse in einer Steuerliste aus dem Jahre 1759 auf. Dort zahlen „Herr Droste Jehse, sein Hausvogdt, dessen Frau, eine volle magd“ mit 6 Reichstalern den dritthöchsten Betrag des ganzen Ortes. Gottfried Jesse heiratete am 22.7.1760 in Erwitte im Alter von 33 Jahren die 16jährige Maria Josefine Jansen (*4.8.1744 in Westernkotten). Dadurch gelangte er unter anderem an 1 Anteil am Salzwerk. Dieser Anteil gehörte vorher der Westernkötter Familie Hense und war etwa 1741 durch die Heirat des Heinrich Andreas Jansen, des Vaters der Ehefrau von Gottfried Jesse, mit Maria Sophia Albertine Hense (*13.3.1700), Tochter des Hauptmanns („Capitanus“) Friedrich Hense (+ 15.12.1702 in Westernkotten), an die Familie Jansen gekommen. Mit ziemlicher Sicherheit hat Gottfried Jesse dadurch auch das frühere Haus der Familie Hense bekommen, das an der Weringhauser Straße im Bereich des heutigen Kurparkgartens stand. Es hatte einen vierfach überkragten Giebel und trug den Hausstättenname „Capitäns“. 1955 musste es dem Straßenausbau der Weringhauser Straße weichen, der Giebel kam nach Detmold in das Freilichtmuseum. [vgl. Patriot vom 22.(?) April 1955]

Einer der Söhne Gottfried Jesses war Franz Jesse. Er wurde am 17.6.1788 in Westernkotten geboren und war später Gutsbesitzer und Gastwirt. Wahrscheinlich lag die Gaststätte dort, wo sich heute das Kurhaus befindet. Franz Jesse heiratete am 24.7.1819 die Gastwirtstochter Therese Cordes aus Erwitte.

Einer ihrer Söhne war Reinhard Jesse (*4.2.1833, + 2.3.1900), dem das Jesse’sche Anwesen in der heutigen Aspenstraße gehörte. Aus seiner Ehe mit Lina Gordes, Tochter der Eheleute Bürgermeister Anton Gordes (gestorben als Rentmeister in Westernkotten am 24.5.1860) und der Sophie Küper aus Werl, gingen 13 Kinder hervor. Um die Gemeinde, die Saline und das Solbad hat er sich besonders verdient gemacht. So hat Reinhard Jesse als Gemeindevorsteher unter anderem 1857 die Zusammenlegung der bis dahin 3 Schützenvereine in Westernkotten bewirkt. In der Saline Westernkotten war er lange Zeit Salinenverwalter. Auch im Westfalenparlament in Münster hatte er einige Jahre Sitz und Stimme. Für die WLE war er seit 1881 tätig, von 1892 bis zu seinem Tod im Jahre 1900 sogar als Vorstandsmitglied.

Einer der Söhne von Reinhard Jesse war Ferdinand Jesse. Er hat sich auf der Saline ‚Gottesgabe‘ bei Rheine einen Namen gemacht [vgl. dazu Stockmann, S.208 und S. 312].

An der Saline Westernkotten hatte sein Sohn Bauer Leo Jesse im Jahre 1943 noch 1/6 eines Pfannenanteils an der Saline, das entsprach 1/84 der gesamten Anteile.

Diesen Anteil besitzt heute sein Neffe, Rechtsanwalt Paul F. Jesse, in Rheda-Wiedenbrück. Die restlichen 83/84 gehören der Solbad Westernkotten GmbH.
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Geändert von mcrichvienna (16.02.2019 um 15:58 Uhr)
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